halpliute
stM. Pl.
Menschen, die halb weiß und halb schwarz sind (sog. Elstermenschen, s.a. J. Grimm,
ZfdA 1 (1841), S. 10):
zwêne man, die sint halpliuten gelîch [...] / swie sêre
sich einer vor mir barc, / einhalp der nasen ist er blanc / und anderhalp swarz
KgTirol
D 5,3
halpmâʒ
stN.
Hohlmaß für Getreide:
xlv halbmaz tritici UrbNAlteich
601
(a. 1258)
halpmetze
swM.
‘halber metze
’, Hohlmaß:
swaer obez her fueret ane stuͤbche, der sol daz verkaufen
bi dem metzen, bi dem halpmaetzen, bi dem vierlinge StRAugsb
131,21.
131,18
halpmëʒʒic
Adj.
zu
mëʒ
stN.
‘ein halbes Maß fassend’
nim denne ein halp mezzigen hafen vnd tvͦ in halp vol
hopphen BvgSp
14
halpphenninc
stM.
‘Halbpfennig’, eine Münze:
swenne man im oder sein erben halb phenning geit, so sol er oder sein erben von
halbem guͦte ledechlichen stæn vnd von dem andern halben guͦte funfzehen
phunt dienen UrkCorp (WMU)
2856,29
halpphunt
stN.
ein Münz-Rechenwert:
[das Lehen,] daz der Moͤltler hat, giltet ain halp
pfvnt UrkEnns
4,79
(a. 1287).
6,460
(a. 1343);
wir schvln geben von den fumf lehen alle iar an sant Mychels tag ein halphvnt
Wienner UrkSeitenst
131
(a. 1302);
UrkPölt
321
(a. 1337)
halpritter
stM.
nicht vollgültiger Ritter (nur ein Elternteil stammt aus dem
Rittergeschlecht):
bescheidet uns noch eins, [...] / von den die halpritter
sint / und doch ungern gebent ir kint / uns gebûren [...] / si
sint niht eigen und niht frî Renner
1467.
– als Bestandteil eines Personennamens:
her Leipolt Halbreitter UrkCorp (WMU)
1668,37
halpscheit
stN.
‘Hälfte, halber Anteil’
Addeleit uxor Lucemanni dad hus hevet gemachet dad halscheide, da si inne woneht
is UrkKölnSchr
1,239;
ich [...] min halfscheit da zuͦ Spanheim han
UrkCorp (WMU)
N531,11.
337,31;
UrkSiegen
176
(a. 1345)
halpschiht
Adv.
‘hälftig’
so sullen die selben hundert vnd zweinczik pfunt, ist die beczalung gancz,
genczlich, ist sie halb, halbschicht wider an vns vnd vnser erben geuallen
UrkRapp
339,4
(a. 1335).
338,41
(a. 1335);
UrkEls
2,150
(a. 1335)
halpsëhstære
stM.
als Bestandteil eines Personennamens (für einen Holzhandwerker, der Gefäße der
halben Größe eines →
sëhster
herstellt, vgl. Nölle-Hornkamp,
Handwerkerbez., S. 531):
Sifrit der Halbsestere UrkCorp (WMU)
2636,14
halpsinnic
Adj.
‘halbverständig’
halpsinnige lute antwortin allir snellist, und dunkit si daz si allir meist wizzin
Parad
59,34
halpstündic
Adj.
‘eine kurze Zeit dauernd’
wan der mensch nimer kan / sein selbes vinster paß verstan / den pei dem
geistlichen schein, [...] dise hilig plike / sint kaum
halpstundich MvHeilGr
1366
halpswëster
F.
‘Dienst-, Halbschwester’ (im Deutschen Orden zur Krankenpflege
eingesetzt):
sô sî ouch irloubet, daz ir zu sôgetâneme dienste wîbesnamen zu
halpswesteren [
consorores, vgl. MlatWb
2,1607] entphâhet StatDtOrd
52,12
halpswuol
stN.
Lemmaansatz unsicher, evtl. halpvul? (s. NibB (H) z.St.).
‘halbwüchsiges Wildschwein’
sîn tier was daz êrste, daz er ze tôde sluoc, / ein vil starkez
halpswuol [Laa. halpfwͦl,
halpsvl
]
NibB
935,3
halpteil
stN.
auch mit Binnenflexion halben-, halffen- (oder zu
halp
a
1.5.3
?).
‘Hälfte’
mir ist mîn rede nû enmitten zwei geslagen: / daz eine halbe teil
[La. halpteil
] ist mir verboten gar, / daz
müezen ander liute singen unde sagen Walth
61,34;
dô begunde vliehen gar / mê dan halpteil der schar
RvEAlex
11082;
EvAug
90,18;
toͮ daz halbtteil des sarphin ezzichis darzoͮ
Ipocr
11;
iedoch sprechent etleich alt maister, daz des mônen kugel ain
halbtail scheinend hab [...] und daz ander halptail vinster
BdN
64,27;
KvMSph
50,14
u.ö.;
StRZürich (B)
192,27.
– rechtl. ‘halber Anteil’
daz der vorgenante Cvͦnrat [...] an dem
halptail der muln rehtes hete UrkCorp (WMU)
2613,15
u.ö.;
wir geben ouch den vorgenanten burgern czu Marienwerder daz halbeteyl des
czynses von vleisbenken. brotbenken. schubenken UrkPreuss
2,208
(a. 1336);
wir [...] haben gegeben
[...] vnser halffentail an den sehs guͤtern
UrkEnns
7,117
(a. 1349).
5,330
(a. 1322);
UrkWürzb
39,311
(a. 1327);
StatDtOrd
52,35.
– adverbial verwendet ‘halb, zur Hälfte’
der herzog mit den burgæren / wart des ze rât, / daz ûz der
stat / halpteil solde varn, / swaz der besten wârn Ottok
96958;
dy stat wol halbentail / dy tauf het enphangen Hawich
1204;
wer denne sin smerze / so groz halb tail, als er sait, / er wer von sender
arbait / nv lange tot JvKonstanz
1259
halpteilen
swV.
‘halbieren’
do halbteilde er sin her HeslNic
4648;
der ubelwillic arge wicht / halb teilet sine tage
nicht [wird die Hälfte seiner Lebenszeit nicht erreichen, vgl. non
dimidiabunt dies suos Ps 54,24]
HeslApk
3854
halptiuvel
stM.
als Personenname:
Halbtv́uelz wib UrkCorp (WMU)
1953,36
halptôt
Adj.
‘halbtot’
dirre halptôte man / der stirbet morgen oder
noch [bald]
Tr
1242
u.ö.;
Iw
1058;
HvFreibTr
6369;
manic jâmerlîcher dôn / ûz halptôtem munde gie Reinfr
20521;
mit manger verchwunden / liezens an den stunden / den künec
halptôten dâ RvEAlex
14825;
SHort
4568;
BdN
157,8;
div kint waren in der not / halplebentige v̄ halp tot
Wernh
D 4922
halptuoch
stN.
‘Tuch von leichterem und feinerem Gewebe’
vier vnd zwenzig ellen halptuͦches linun WeistGr
4,93
(Anf. 14. Jh.)
halpvaste
swF.
‘Halbfasten’, 4. Fastensonntag (dominica Laetare):
an dem sunnendage do man sang letare, zu halbfasten UrkRhStädteb
173
(a. 1344);
an der mithewochen nach halbtvasten UrkCorp (WMU)
N433,41
|