begetern
swV.
→
begatern
begêunge
stF.
‘das Feiern’ (vgl.
begân
1.1.1):
dev begeunge des jartages baidev an messen vnd an guͦter handelunge der
samnunge UrkCorp (WMU)
N748,29
begewaltegen
swV.
‘jmdm. Gewalt antun’ (vgl.
bewaltigen
), hier: ‘jmdn. verleumden’
minnet ivr veind [...] vnd bitet für di di ivch
fürdrvkent. oder begwaltigent [
calumniari Lc 6,28]
EvAug
141,19
begieʒen
stV.
1 tr. 2 refl.
1
tr.
‘Flüssigkeit auf, über oder an etw. gießen’
noch drin tagin so saltu si io begisin, bis das loub vs
dringe Pelzb
131,10
u.ö.;
snit oben durch daz blat vnd guͤz daz condiment
[Wein mit Honig und Gewürzen] dor in vnd beguͤz
daz blat niht BvgSp
50;
ir ougen diu beguzzen / ir beider wangel
MF:Wolfr
1: 2,5;
WernhMl
6766.
– die Flüssigkeit als Präp.-Obj.:
– i.d.R. mit etw. ~ :
mit ole er in [den Stein]
begôz deiz dar aba vlôz Gen
1257;
wirf daz ros nedir unde beguys is mit caldym wassir
Albrant
3,50;
WernhMl
10062;
übertr.:
die mit dem himelischen touwe / der heilige geist alsô
begôz KvHeimHinv
1203;
mit wiser rede er sie begoz HvNstGZ
4332;
Wh
463,8;
da wirt dv́ sele begossen mit reiner svͤzzekeit
DvAStaff
292.
–
in etw. ~
‘etw. in etw. einlegen’ (?):
man sol nemen drizec vrische bleter unde tuͦn di in ein
vas unde begize di in einem guͦte wine, daz di bleter bedecket werden
Macer
49,8.
– die Flüssigkeit als Subj.:
daz iuwer hant unkiusche / sô gar unedellîche tuot, / des
muoz begiezen iuwer bluot / den sal und disen flecken KvWHvK
142;
sú [Akk. Pl.] begos vil dik ir selbes sweis
WernhMl
3624;
Parz
396,29;
AHeinr
478;
übertr.:
der gotes gnâden tou begôz / sîne versteinden sinne
RvEBarl
14084;
alrerst sorge sie begoz HvNstGZ
2771;
RvEWchr
4827.
– in den Wendungen brôt ~
und begozzen brôt
‘mit heißem Fett beträufeltes Brot’
sô der haven [Topf] walle / und
daz veizze darinne swimme, / sô bigiuz in wîzziu brôt SM:Had
18: 2,3.
44:2,7;
ez sint driu dinc alleine / aller manne gemeine: / pfaffen wîp und spiler
wîn, / begozzen brôt mac’z dritte sîn Freid
109,13c;
StRRotenb
507
–
‘das Malz in Wasser auflösen, einmaischen’ (1. Brauschritt; anders Glr.:
‘Getränke/Ausschank prüfen, genehmigen’; vgl.
ane gieʒen
):
ez schol auch nieman begiezzen vor sent Gilientac
[1.9.] und nieman sol breuwen vor sent Michelstac
[29.9.] und man sol auch niht langer breuwen
dennne auf Palmentac NüP
152
2
refl.:
Got vater sich begoz / in ires herzen owe / mir sines geistes towe
HeslApk
5462
begift
stF.
‘Gift, Verderben bringende Gabe’
pfi dich! waz din [der Welt] lon hie git / swær und
hertzen laiden! / under dinen claiden / begift du hast bedecket WhvÖst
19341
begiften
swV.
‘etw. ausstatten’
[der Hochmeister hieß den Landmeister] eine vestin
stiftin, / dî wolde er begiftin / mit vollir nôtdorft unde nern / alle, dî darûffe
wêrn / bescheidin ir zu hûte NvJer
14218
begihtære
stM.
→
bîhtære
begiht(e)
stF.
→ bîht(e)
begihthaft
Adj.
→
bigihthaft
begin
stM. , beginne
stN.
‘Anfang, Ursprung’
sînes lebenes begin / der gie mit kurzem lebene hin
Tr
311;
der aller bin ich [Maria] ein beginne Frl
1:13,15;
daz wort ist in dem beginne, und daz wort ist bî gote Eckh
3:39,6.
5:30,13;
von dem beginne untz an daz ort [Ende]
Vät
3696;
Herb
10218;
Macer
18,6.
–
‘Schöpfung’
die zwo zit ich beschriben han / von dem beginne biz an crist
/ und waz ouch sint irgangen ist HeslApk
17793.
692.
17767;
ich wil ûz ruͦbszin di vorborgene dinc von dem beginne der werlde EvBeh
Mt 13,35;
ich habe din begert e der welte beginne Mechth
7: 16,5
begîne
swF.
‘fromme Frau, Laienschwester, Begine’ (vgl. LexMA 1,1799-1803):
und sin uͤbunge sol sin gemeine minne zuͦ allen menschen
[...] es si nunnen oder múnche oder begine
Tauler
193,17.
285,9;
die begin von der stat, die man petswester heizzet
[...], di bereden muͤgen, daz si uͤber ir leipnar weder
chauffen noch verchauffen, suln ungestiwert sin UrkEichst
2,36
(a. 1307);
o ir vil torehtigen beginen, wie sint ir also vrevele, das ir
vor únserm almehtigen rihter nit bibenent [...] ! nu ich
[Mechthild] bin die minste under úch
Mechth
3: 15,4.
3:24,4;
SHort
4796;
HvNstGZ
435;
Yolande
4022
beginen
swV.
‘den Rachen aufsperren, jmdn. verschlingen’
ani imo zi vil biginit er [der
Teufel] , / do muoser widir gebin / daz er e von schuldin mochti
habin SuTheol
133b;
der tobende wûterîch / der was der hellen gelîch, / di daz
abgrunde / begenit mit irn munde SAlex
6674;
von süezes lîbes smacke wart in daz kindel kunt. / von grôzer hungers nœte
iegelîches wolves munt / daz kindelîn beginte WolfdA
101,3.
– bildl.:
ein jvncherre was eines graven kint / den hete der sichtuͦm so begint / daz er
niht gesten mohte Albert
1523.
– Sprichw. (?):
swer ze vil beginen wil, / erwirget er, êst niht ze vil [würgt er
daran, so geschieht es ihm recht]
Virg
626,4
beginlich
Adj.
‘grundlegend, übergeordnet’
die beginlichen besliezunge der kunst [
principales conclusiones scientiae
]
ThvASu
228,31
beginnære
stM.
‘Anfänger (der am Anfang steht), Initiator’
ein beginnære, der eines guoten lebens beginnen sol, der neme ein glîchnisse
Eckh
3:397,4;
dy erstin heysin dy beginner, [...] dy andirn heysin
dy zunemere [...] dy dritten sint dy vollinkomenin
Cranc
Uzl 257,14.
Uzl 257,24;
Joseph, der heilige man, / [...] / und aller tugende
ein spiegelglas, / ünsers heiles beginner WvRh
15818
beginnærinne
stF.
‘Anfängerin, Begründerin’
beginnerinne, dy aines guͦten lebens beginne wolten, dy süllen tuͦn alz ainer,
der ainen zirkel macht Eckh
3:414,15;
der reinen gotes tragaerinne, / der kristenheit beginnaerinne; / der süezen
muoter unde magt Philipp
9087
beginne
stN.
→
begin
stN.
beginnen
stswV.
(IIIa mit st. und sw. Prät.)
‘beginnen, anfangen’
1 überw. mit einfachem Inf.; oft umschreibend 2 mit Obj. 2.1 mit Gen.d.S. 2.2 mit Gen.d.S. und Dat.d.P. (zur Paraphrase von lat. creare , vgl. Freytag, SuTheol., S. 146) 2.3 mit Akk.d.S. 2.4 mit abh. Satz 3 intr. 4 refl.
1
überw. mit einfachem Inf.; oft umschreibend:
an den stunden ruofen si begunden AvaLJ
144,1;
swâ daz fleisch beginnet fûlen oder tôten Barth
141,3;
sus begunden si sich under in / slahen unde morden starke
Tr
442;
Eracl
398;
HimmlJer
1.
– Inf. mit ze:
do begunde sic [sich] das wazzer cze
minneren vber cehenzic vnd funfczig tage Konr
1,39;
ze vrâgen er begunde Parz
29,30;
da begund die frauw erbermclich zu weynen Lanc
17,24;
BdN
172,32.
– Gerundium mit ze (häufig bei Mechth ):
dú italkeit ist dú erste súnde, dú den menschen beginnet ze
jagende von gotte Mechth
5: 19,5;
und si [die Seele] beginnet ze
vliessende von herzeklicher liebi ebd.
6: 1,138.
6:13,8
u.ö.
2
mit Obj.
2.1
mit Gen.d.S.:
in sines namen minne / so beginne wir dises liedes
HimmlJer
17;
dô sî der vart begunde Iw
7945;
wan beginnet ir der spil NibB
471,1;
do des strîtes wart begunnen Parz
689,7;
eines liedes wil ich beginnen Wernh
1;
SM:Gl
1:10,7.
– in der Wendung: klage
~
‘Klage erheben, einleiten’
wie her der klage beginnen suͦle UrkCorp (WMU)
51,32
2.2
mit Gen.d.S. und Dat.d.P. (zur Paraphrase von lat. creare, vgl.
Freytag, SuTheol., S. 146):
der du gnad ist, der hat avir
bigunnin [erschlossen] / unsirmo herzin einis
brunnin SuTheol
249;
duo habet er ime
begunnen [erschaffen] / der ougen von der sunnen
VEzzo
49
2.3
mit Akk.d.S.:
hier begin ih einna reda umbe diu tier, waz siu gesliho
bezehinen ÄPhys
1,1;
jâ, der ez et begünde, / der suohte, unz er mich vünde
Tr
19523;
den bv, den si zu Alsnac uppe deme berge hatte begunnen
UrkCorp (WMU)
44,22;
Mechth
4:28,3
2.4
mit abh. Satz:
si heten begunnen, das si in dem lobe des almehten gotes
zallen czeiten wæren Konr
16,35
3
intr.:
hie beginnet daz arzinboͮch Ypocrotis Ipocr
3;
in nomine domini, ich wil beginnen, sprechent âmen Walth
31,33;
achzen huben, die beginnen, do sich die nesten huben von der stat enden
UrkCorp (WMU)
777,1.
93,6;
Eracl
2816
4
refl.:
von gote sî verwâzen / diu ungnædige stunde / an der sich êrste begunde / diu
vil swære gewonheit ZwBüchl
8;
vervluochet sei diu ere / vnd der sælden stunde, / dar an sich begunde / meins
vater sælicheit Krone
378;
die kuͤnstigen tag [Lichttage]
beginnent sich an der sunnen aufgank [...] und enden sich
an der sunnen underval KvMSph
41,4
beginnunge
stF.
‘Anfang, Beginn, Ursache’
wan her di beginnunge des êwangêlischen beginnes ist lêrinde EvBeh
71.
7;
minne vil süeze beginnunge hât / und dunket an dem anevange guot
MF:Berng
3:2,5
beginsel
stN.
‘Beginn’
oich spricht men, het sy bescheydenheit / de dbeghynsel weder steit
[die dem Beginn (von Amors Eroberung) widersteht]
MinneR496
292
beginst
stF.
‘Anfang, Ursprung’
die dri [die Trinität] ein wesen umbekreißt, /
unspeldig, ewig, an beginst MügelnKranz
2173;
ich disputieren kan / von aller hande kunst beginst ebd.
259;
o wiser rat [...] / ursache aller sache bist, /
beginst, du mittel, ende PvReichenb
2:7,14
|