burgervëlt
stN.
‘Feld im Besitz der Bürger’, als Flurname (?):
einen chrvͦtgarten in bvͦrgærvelde UrkCorp (WMU)
2396,29;
vgl. Heyne, Hausaltertümer 2,22 mit einem weiteren Beleg.
bürgeschaft
stF.
‘Bürgschaft’
burcschaft mvͦzzen erben gelten SchwSp
126a;
StRFreiburg
664;
man sol nieman uf halten, der veiln
markt [Handelsware] oder guͤlte in die stat
fuͤrt an geverde, weder umb guͤlte noch uͤmb burgschaft, er si
denne selpschulde WüP
12,3;
swer einen anspricht umb puͤrgschaft StRMünch
338,21.
– in Verbindung mit Verben:
sô sol der rihter von beiden bürgeschaft nemen
SpdtL
172,24;
stirbet der rihter oder kumet sus ein ander rihter an sîne
stat, dem ist er der bürgeschefte aller schuldic unz ûf daz selbe zil ebd.
141,1;
ich Hainrich von Enslingen vergih ouch, daz ich buͥrg bin und die
burgschaft halten und laisten sol UrkHeiligkreuztal
287,14
(a. 1348);
daz wir sie [Bürger der Stadt München] ledich sagen
aller stiure, bete, gabe, lehens [Beleihung] ,
borgschefte [für die Herzöge, vgl. Register z.St.]
StRMünch
60,9.
–
in ~ sîn / stân, von Personen: ‘einer
Bürgschaftsverpflichtung unterliegen’
wære aber daz der hertzog Lodwich der junge in deheiner andern borgschaft
wære, darvmb er vor mvͤst laisten UrkCorp (WMU)
1694,21.
N571,19;
wir veriehen auch, daz wir in der porgschaft stæn vnd sein schuͦln vntz
an sand Ruͦprehtes tag ebd.
1920,38,26;
von Sachen: ‘zur Bürgschaft, zum Pfand gesetzt
sein’
swaz in porigschaft ist, daz sol ledich sin ebd.
1475,21;
swaz in burchschaft oder in gedinge stet, vnde niht geben ist noch, daz sol
alles ledik sin ebd.
931,20.
– jmdn. ze ~ , in rehter ~ versetzen
‘als Bürgen setzen’
da vnser erbar herre, bischof Wolfhart von Auspurch, vnser ethelich chorherren
vnde auch ethelich burgar von der state versetzet hat in burgescheft UrkCorp
2229,12;
die [Bürgen] heten si versetzzet in rehter
buͤrgescheffte hintz dem edlen herren graven Lvdwigen von Oetingen ebd.
2399,2;
UrkEnns
5,155
(a. 1316)
bürgetuom
stM.
‘Bürgschaft’
vnd [die Bürgen] habent des ir triwe geben,
[...] daz si disen puͤrgetum stæt behalten
UrkCorp (WMU)
690,30,43;
DRW
2,642
(SteirLArch; a. 1332).
2,642
(SteirLArch; a. 1343)
bürgeziehen
stV.
‘jmdn. zur Bürgschaft zwingen’
dat ein vaidt von Schonecken [...] neman twingen noch
burchzegen in sall WeistGr
2,519
(a. 1298)
bürgezoc , bürgezuc
stN.
‘Bürgschaft, Kaution’
so sullen dieselben unsir burgen [...] des borgezoges
ledik und loz sin UrkMühlh
449
(a. 1339);
wan [...] der rat und die burgere gemeinlichen der
stat zuͦ Erforte kegin [...] den iuden
[...] vor firczig marg lotigis silbirs Erfortis
gewichtis, di wir denselbin iuden schuldig sin, [...] durch
unsern willen in daz burgezog sich gesazt und gelazin [die Bürgschaft
übernommen] habin UrkErf
2,240
(a. 1348);
seczet her bürgen vor zu komene zu rechte, und en kumt her nicht vor, daz
burgezug hât der richter gewunnen, und nicht der cleger SSp(W)
2:4,2
bürgezuht
stF.
‘Bürgschaft’
so dat wir noch vͦnser vuͦrgenander buͦrgen engein van
dieser borgzoiht niemer los noch ledich enmuͦgen werden UrkCorp (WMU)
76,27;
wat an buͦrchzuchten steyt, dat sal quyt sin UrkKöln
4,99
(a. 1322)
burgois
stM.
‘Bürger’
ze rehte man wol bieten sol / von der stat den burgoys, / der
enpfahen wart so kurtoys TürlArabel
*R 234,9
Burgonde
swM.
st. Pl.
die Burgonde NibB
2244,4
(Nom.),
in der Burgonde lant ebd.
531,4.
Nur im Nibelungenlied.
1
‘Burgunde’ (nicht im heutigen Sinne; meist Pl.) 2 in Verbindungen in/ze/von Burgonden als Landesname:
‘Burgund’ (nicht im heutigen Sinne)
1
‘Burgunde’ (nicht im heutigen Sinne; meist Pl.):
daz sach ein Burgonde: zornes gie im nôt NibB
2215,3;
die stolzen Burgonden ebd.
232,3;
man hiez den Burgonden ir vanen binden an ebd.
194,1.
–
der Burgonden sorge NibB
450,2;
alle Burgonden man ebd.
850,4;
besonders häufig
der Burgonden lant ebd.
84,4.
243,4
u.ö.
2
in Verbindungen in/ze/von Burgonden als Landesname:
‘Burgund’ (nicht im heutigen Sinne):
ez wuohs in Burgonden ein vil edel magedîn NibB
2,1;
dâ zen Burgonden sô was ir lant genant ebd.
5,3;
dô die von Burgonden drungen in den strît ebd.
203,1
u.ö.
Burgondenlant
stN.
‘Land der Burgunden’
ez sint [...] an dem end in
Burgundenland pei dem geperg etleich frawen, die sô grôz kröpf habent, daz si sich
streckent unz auf den nabeln BdN
493,36
Burgunder
‘Burgunder’
Lotringe helde / di vechtent ze miner zesewin, / Burgunder
anderhalp Rol
7847
Burgunjoys
stM.
afrz. Bourgogneis, Bourgognois (vgl. Suolahti 1,74).
‘Burgunder’
Franzoys od Bertûn, / Provenzâle od Burgunjoys
Parz
416,9;
diz ors mir ledeclîchen gap / Orilus der Burgunjoys ebd.
545,29;
Wh
14,20.
15,27;
TürlArabel
*A 21,4;
Burgunschoyse Wh
126,10.
151,24;
RvEWh
6212;
den Burgunzoys, den Bertûn, / den Flæminc und den Engeloys, /
den Brâbant und den Franzoys / nam wunder waz er wolde tuon Wh
269,24
burir
stM.
→
bûr
bûrman
stM.
‘Bauer’
so wölt ich uch kurtzwile sagen / von ainem richen bürman StrKD
59,1(App.)
bûrmeister
stM.
vgl.
gebûr
und
gebûrmeister
.
–
‘Vorsteher einer Gemeinde (bes. auf dem Land)’ (vgl. LexMA
1,1064f. ):
swaz sô der bûrmeister schaffet des dorfes vromen mit willekore der meisten
menie der gebûre, des en mac die minnere teil nicht widerreden SSp(W)
2:55;
dâr [im Gaugrafengericht] , unde in îclichem
vogitdinge, sal îclich bûrmeister rûgen [...] gerûchte, und
menschen blûtende wunden [...] und al ungerichte, daz an
den lîb oder an die hant gêt, ab ez mit clage vor gerichte nicht begriffen ist
ebd.
1:2,4;
swer aber den anderen mit knopphelen slêt [...],
claget her [das Opfer] daz deme richtêre oder deme
vrôneboten oder dem bûrmeistere und den gebûren ebd.
1:68,2.
3:56,3
bürn
swV.
s.a.
bœren
und
gebürn
.
1 tr. 1.1
‘etw./ jmdn. in die Höhe heben’
1.2
‘anheben, beginnen’
2 refl. 2.1
‘sich in die Höhe heben’
2.2
‘sich erheben’
2.3
‘seinen Ausgang nehmen von etw.’
2.4
‘sich zutragen, geschehen’
3 intr. ‘jmdm. zustehen’
1
tr.
1.1
‘etw./ jmdn. in die Höhe heben’
zü beyden henden sie jne [
den
kolben
] burte Krone
16378;
vil hôhe si dô bürten / diu glanzen swert vil liehtgevar KvWEngelh
2798;
des meris zunge zu Egypten wirt der herre wusten und wirt
sine hant buren obir daz vlyz in sinis windis craft und wirt is slan in siben
vluzze Cranc
Jes 11,15;
nû kam ze sînen sinnen / der truhsæze widere / und enlac
niht mê dâ nidere: / er bürte [hob auf] schilt unde
swert / und gienc ze den bruodern wert Iw
5373.
– mit engegen:
si sâgin schînin / sô breite scarin sîni [vermutl. Apokoinu,
vgl. Anm.z.St.] / vanin ingegin burtin; / des lîbis si alle
vorhtin Anno
25,13.
– mit Ersparung des Akk.-Obj.:
ine bürten noch ensancten [erg.:
sper
] / deweder ze nider noch ze hô, /
niuwan ze rehter mâze Iw
7080;
[im Ringkampf: ] dirre stuont, ienr neiget, /
jener zvht, dirre wancht, / dirre burt, ienr sancht Krone
12108.
–
die zeswe hant ~
als Geste des Schwurs:
do sin untotliche gotheit / an sich zoch diz trube
cleit [...], / do burte kegen dem himle / die
menscheit wol die zeswen hant HeslApk
15142
(vgl. Apc 10,5).
– übertr.: eine Sache in jmds. hant ~
‘jmdm. eine Sache übergeben’
daz beide part in sîne hant / ire sache vûrtin [La.
burtin
] / und daz willekurtin, / swî iz sîn wîsheit vûgete, / daz in
dran genûgete / sundir alle widirwort NvJer
17690
1.2
‘anheben, beginnen’
der die reise da burt [seinen Lebensweg geht
(Speicher, VRechte, S. 74)]
VRechte
330
2
refl.
2.1
‘sich in die Höhe heben’
álso der hûffo sích búret an êinemo stêine unte also ûf
wéhset: also bín íh ín lapis angularis, super quem ędificandi sunt
Will
55,15
2.2
‘sich erheben’
búre dích nórtwint únte kúm du súndene wínt, dúrch wâie
mînen gárton [Ct 4,16]
Will
72,1
2.3
‘seinen Ausgang nehmen von etw.’
nu vernémet wánne síh daz lêit búrete Will
11,1;
tûot wára, wâ síh dîe hereses állêres búren ebd.
45,4
2.4
‘sich zutragen, geschehen’
sich purt czu eynen czeyten, das [...]
SchöffIglau
133
3
intr. ‘jmdm. zustehen’
siben phenning pueren dem richter, und czwen dem schreiber StRBrünn
363
burnâder
F.
→
brunnâder
burnære
stM.
s.a.
brennære
.
1 als Übers. von lat. conflator
‘Metallschmelzer, -gießer’
2
‘Brandstifter’
1
als Übers. von lat. conflator
‘Metallschmelzer, -gießer’
der blozebalk hat ufgehort in deme vuer, daz blye ist vorzeret, der burner hat
ummesus gebrant Cranc
Jer 6,29
2
‘Brandstifter’
das man mit deme selben
phenninge [
burnphennink
] , den hy dy ratlute
in iczlicher stat alzo samen unde halden, suln suchen unde vorbotten dreuwer unde
burnner unde ouch ander schedeliche lute der stete UrkSchles
27,170
(a. 1347)
burne
swstM.
→
brunne
bürne
stF.
‘Brand, Verbrennung’
noch süzer dan dem fenice sin wandel nach der bürne Frl
3:17,4
burnegël
Adj.
Bezeichnung für eine gelbe Farbe:
coccus est genus tincturae medium inter rubeum et croceum: burnegel
VocAbstr
362
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