blut
Adj.
‘bloß, nackt’
eins alten strûzes jungiu kint, / die wîl sî blut und dennoch blint / in dem neste
lâgen Reinfr
20904
blutnacket
Adj.
‘völlig nackt’ (zu blut
‘bloß’, vgl. Anm. z. St.):
du [Minne] sist blutnacket unde blint / und treist vil
snidender wafen Frl
4:16,3
blûwec
Adj., Adv.
→
blûc
blûweclich
Adj., Adv.
→
blûclich
blûwen
stV.
→
bliuwen
boa
F.
‘Boa’
von der boa. boa ist ain slang, diu wont in dem land Calabria
BdN
265,4
bobe
Präp. mit Dat.
aus bî obe.
‘oberhalb’
diu arke was oberhalp der [La. bober =
bobe der
] stat Kchr
7562;
mit din naciburin zuein binidumi unde pobume [=
bobe ime
]
Mühlh
171,6.
172,8;
ander siet des berges gein Erforte liget dierthalp akker bobe Siverdes akkere
UrkCorp (WMU)
3099,2
boben
Präp., Adv.
aus bî oben(e).
‘über, oberhalb’
1 Präp. 1.1 mit Dat. 1.2 mit Akk. 2 Adv.
1
Präp.
1.1
mit Dat.:
fon den dingin di pobin deme baume sint, alse di sonne Parad
58,12;
wi de furstein van himelriche her abe kument zu den di iren herren lobent
[...], wi si umbe si geint und boven in swebent in
den luften HlReg
18,6;
daz bose vursten lesterlich / herschaft han gewaldeclich / inlanden boben
dem volke Hiob
12981;
sam er im solde wesen glich / und als er were der kunsten rich / boben
gote ebd.
6429
1.2
mit Akk.:
dy kunge des volkes synt herren bobyn sy, unde dy gewalt habyn ubir sy, dy
heizen woltetik EvBerl
61,4;
swer icht minnet boben Got [...] mus sin eweclich
verlorn HeslApk
23128;
bobin alle ding her geledin hat Brun
12243
2
Adv.:
Cristes himel vart, / mit der Got Crist hat [...]
gesaczt ob alle ding / boben uf der himel ring / und ob aller himel dach
TvKulm
5028;
do stunt her [Stern] boben do daz kynt waz
EvBerl
8,28;
zu himelriche boben Daniel
2053.
–
von boben her zu tal Hiob
4598;
biz ir geclarit werdit mit der tugende von bobene EvBerl
98,28
bobenheit
stF.
‘das Obenauf-, Überlegensein’
si wellent also helig sin, das si sich in die ewigen gotheit
wellent ziehen und legen bi der ewigen heligen menscheit únsers herren Jhesu Christi.
wenne sich die vindent in bobenheit [„sich am Ziel ihrer Wünsche
glauben” (Vollmann-Profe, Mechth.)] , so gebent si sich in den
ewigen vluͦch, si wellent doch die heligosten sin Mechth
7: 47,10;
funf dinc hindern den menschen in geistlîcheme lebene, daz her nicht vort ingêt
[...]. daz dritte: daz ein mensche wil pobinheit haben di
wîle her noch undertênic solde sîn HvFritzlHl
188,15
bobenthalben
Präp. mit Dat.
‘oberhalb’
swer vro wolle gesitzen / bobenthalben der sunnen / in den himelischen wunnen
HeslApk
14973
boc
stM.
1
‘(Ziegen-, Schaf-, Reh-) Bock’
1.1 allgem. 1.2 in Vergleichen 1.3 in der Fluch- und Beteuerungsformel durch (des) bocks tôt (vgl.
frnhd. box / pox / potz + Subst.; FWB 4,881f.; DWB 2,202f.) 1.4 sprichwörtl. (vgl. TPMA 2,50-54) 2 ein schlittenähnliches Transportmittel
1
‘(Ziegen-, Schaf-, Reh-) Bock’
1.1
allgem.:
er gestalte ze chreizze zweihundert geizze, / bokche
zehenzik an den selben rinch, / scâffe zweihundert Gen
1511;
er sante ime esele unde scâf, gaize unde pocche
VMos
28,1;
dâ sah er fehten ainen boc unt ainen wider
VAlex
477
1.2
in Vergleichen:
mîn arbeit ich gar verlür, / op den mîn mære drunge: /
ich sagte oder sunge, / daz ez noch paz vernæme ein boc / odr ein ulmiger stoc
Parz
241,29;
sy hicklet [hinkt leicht] recht
als ain pock HvNstAp
4388;
di da bestricket sint mit ungelouben / und stinkent sam di bocke
JTit
249,4;
das got die tuͦmeherren heisset boͤke, das
tuͦt er darumbe, das ir vleisch stinket von der unkúscheit
Mechth
6: 3,5;
seht an disen grîsen rok: / ich gewinne alsülchen lok / und ein grawes
kinne als ein bok Walth
XVIII,21;
daz hât an dem kinn ainen part sam ain pock
BdN
160,14;
zuhant gelac er als ein stoc / oder als ein erstochen boc
[...] her enregete weder hant noch vuoz
HvFreibTr
4914;
ich wær aller sinn ein bok, / ob ich die niht wolde prisen
TürlArabel
*A 67,12
1.3
in der Fluch- und Beteuerungsformel durch (des) bocks tôt (vgl.
frnhd. box / pox / potz + Subst.; FWB 4,881f.; DWB 2,202f.):
inâ, sprach ein Swâb, / durch des bockes tôt, / wie genese wir diser nôt
Ottok
41767;
koch, durch bocks tod / trinck! Bauernh
208
1.4
sprichwörtl. (vgl. TPMA 2,50-54):
swâ der wolf den boc bestât / dâ weiz ich wol, werz bezzer hât
Freid
137,21;
daz sprich ich wol besunder, / wa bock den heren weltt
beston, / daz es im da söltte misse gon GTroj
25019;
alsus er ine versmiden hieß, / die frauwe er sin huten ließ. / da was er
also rechte wol behut, / also der sin geiß / zu schonen bocken dut SalMor
91,3
2
ein schlittenähnliches Transportmittel:
vnd sol man das korne geben zwischent den messen, das son wir mit vnseren
bocken holen UrkCorp (WMU)
2175,22
boche
swM.
zu → bochen swV.
‘das Ertrotzen eines Anspruchs (mit Gewalt)’
wie manger hande widersatz / grossen bochen vnde tratz / er hat gelitten vnd
gedolt MinneR471(Pf)
3,87
bochen
swV.
‘pochen’, übertr. ‘ertrotzen, einen Anspruch mit Gewalt
durchzusetzen versuchen’
und boche er dar mit einem eingen worte, / sante Pêter, sô sint munder /
[...] und pflegent wol der himelischen porte
KLD:Schulm
2:1,10;
Got und der künig wolten kriegen sunder wân, / si wolten mit ein andern sêre bâgen
unde bochen ebd.
3:1,2.
– subst.:
daz urliuc weren muoste / und vîntlichez pochen / zwei jâr und sehs wochen, /
daz ez niemen moht verslihten Ottok
13669;
das ist ain ze langes bochen! / ú sig ain tag gesprochen, / da
schaident úns hin oder her! RvEWh
395;
wenn ain boͤser gewint ain bochen / zu aim guten biderb man
Teichn
576,136.
620,26;
allsus Jhesus [...] hat
[...] der helle kúng [...] gar
uss zornes bochen / mitt sinem crútz als durchstochen KvHelmsd
2523
boc|hirʒ
stM.
‘Bockhirsch’
tragelaphus möht ze däutsch haizen ain pockhirz, wan ez ist ain
tier, daz hât an dem kinn ainen part sam ain pock und hât gezinnelt hörner mit esten sam
ain hirz BdN
160,12
bockelære
stM.
‘Bock’ als grobes Schimpfwort:
wann si [junge Frau] spricht [zu ihrem
alten Mann] : ‘mein zart, mein hort’ / mit dem mund, so
gedencht sew dort: / ‘phui dich, alter pocklaͤr, daz dir got alz veint
waͤr / als ich pin, er toͤt dich heint.’ Teichn
426,27
böckelîn
stN.
‘kleiner (Ziegen-, Schaf-) Bock’
der ohse den man sluc / der bezeichenet di ubermuͦt /
[...] di getelosen [zügellosen,
übermütigen] bocchelin / unchuske mac ez wol sin / daz ist div
wirsiste meintat VMos
61,10;
capreola [...] daz ist ain wildeu gaiz
[...] der gaiz pöckel habent grôzen krieg umb die gaizel,
wenn si in der prunft laufent BdN
128,34
1bocken
swV.
intr. ‘gebeugt sein, sich ducken’
di mih heizet sprechen, / so min zunge ist trocken; / di mih so ih bocken, / wider
uf rihtet Pilatus
1,78;
neige dich und bocke HvNstGZ
2319;
bokende er vor alter wart Vät
14708;
Lanc
501,8.
– tr. ‘jmdn. beugen, ducken’
er [...] det es [das
Volk] bocken, das es myns herren willen dethe des konigs
Lanc
503,32
2bocken, bucken
swV.
‘stinken wie ein Bock’
ir stinket unde bucket, / verfluochte juden, umbe daz, / der wârheit sît ir læriu
vaz Helbl
2,1142
bocken, bucken
Adj.
‘vom Ziegenbock stammend’
man sol auch kain puckeins noch gaysseins flaysch unter den pencken verkauffen
UrkEichst
2,153
(a. 1319);
also daz si verkoufen schefin leder vor cigin oder cigin leder vor böckinz
[korr. aus buckinz
]
StRFreiberg
248,11;
nym lokes, honighes, buckenes vnsletes OvBaierl
121,10
bocks
→
boc
stM.
unter 1.3
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