bërcrëht
stN.
1
‘Bergrecht’ , Nutzungs- und Verfügungsrecht, das den Bergbau oder die Weinberge betrifft 2 (die auf Grund dieses Rechtes) zu entrichtende Abgabe
1
‘Bergrecht’, Nutzungs- und Verfügungsrecht, das den Bergbau oder die
Weinberge betrifft:
so habent sich gesatz her Vlrich [...] und sein sun
[...] uber den selben weingarten ze rehtem scherme fur
alle ansprache, als perchrehtes reht ist UrkCorp (WMU)
3508,12.
N824,11;
daz [...] ich gehabte haben ze rehtem lehen
[...] mit alle divͤ vnd da zuͤ gehoͤret ze holtze vnd
ze velde, an aekern, an zehenten, perchreht oder purchreht UrkHohenz
2,228
(a. 1295)
u.ö.
ius montium in vineis, quod vulgo perchreht dicunt UrkHeil
1,12
(ca. 1182)
2
(die auf Grund dieses Rechtes) zu entrichtende Abgabe:
also daz man uns aller ierchlich da von dienen sol ze rehtem perchreht zwen
ember weines vor dem weingarten an dem tage, so man den weingarten liset
UrkCorp (WMU)
1568,16.
724,15;
des gutes des sind zway lehen vnd fúnf hofstete dacz Schweinbarth vnd
zwaintzig emer pergkrecht an dem Senperge dacz Schweinbarth, vnd an demselben perg
von zehen weingárten zehend vnd vier emer pergkrecht an dem Frovdenperg
UrkHohenz
2,193
(a. 1290);
UrkHohenf
80
(a. 1334)
bërcrihtære
stM.
‘Richter in Angelegenheiten des Bergbaus’
alle bercrichter unde alle bercgeswornen und alle berclute, die haben zu
rechte kein gesetze zu setzene an nichte uf die burger unde uf die stat zu Vriberc
StRFreiberg
228,6
bërcrücke
M.
‘Bergrücken’
so wissage obir den bodim Israhel unde sage den bergin und den hobiln, den
bergruckin und den grunden: dis spricht der herre got Cranc
Ez 36,6
bërcscheffe
swM.
‘Schöffe in der Berggerichtsbarkeit’
ob di statscheppen [...] oder di perkscheppen, di auf
dem perkwerk sint, purgerlehen behalden BgRIglau
325,7.
325,13
bërcschrîbære
stM.
‘Grubenschreiber’
um kost von tailen auf perkwerk mag ein gesworner perkmaister oder ein
gesworner perkscriber auf einen igleichen man wol gesten und geczeugen
BgRIglau
496,5.
450,4.
496,12
bërcstat
stF.
1
‘Stadt, größere Siedlung im Gebirge’
2
‘Bergbaustadt’
1
‘Stadt, größere Siedlung im Gebirge’
und in den bergstetin und in den veltstetin [...]
spricht der herre Cranc
Jer 33,13
2
‘Bergbaustadt’
so ist zu wissnn, das der richter vnd der rate einer iglichen perckstatt hat
zu setznn einen gesworen perckmaister StRSchemn
15
bërcstrâʒære
stM.
‘Wein von der →
bërcstrâʒe
’
berstracium vinum: berchstrezzere SummHeinr
1:339,366
bërcstrâʒe
stF.
‘Bergstraße’, hier: die Bergstraße zwischen Darmstadt und Heidelberg (vgl.
Glr.z.St.):
nu was dem ritter unverzigen, / ern begunde vaste ilen. / er vant in in zwein
milen, / lang wol in der maze / als die in der Bergstraze Rennew
14700
bërcswære
Adj.
‘drückend wie ein Berg’
diu bercswære bürde / der verwâzenen huote / diu lac in in ir
muote Tr
17844;
die dâ sint vervallen / under bercswæren schulden Greg
153;
sol ich der iemermêre / fremde sîn unde ein gast, / daz ist ein bercswærer
last / leides mînem lîbe ZwBüchl
162
bërcteidinc
stN.
‘Gerichtsversammlung, Jahrgeding der Weinbergbauern’
ich [...] vergihe [...] daz
fuer mich chomen in min rehtes perchtaidinch [...] her
Laurentze [...] vnd Wernhart der Chvesmaltz
[...] vnd chriegten vmb einen weingarten UrkEnns
5,285
(a. 1321);
der [Weingarten] so lange urbowe
[öde] was gelegen, vncz er in rechten perchtaidingen
ze reisach gesait wart [rechtssymbolisch: mit einem Reisig dem
Lehnsherren zurückgegeben]
UrkKlostern
1,135
(a. 1312);
swer ein man anspricht um perchrecht, der schol daz nindert verantwurten, denn
in rechtem perchtaiding StRWien
90
bërcvluo
stF.
‘steile Felswand, Bergfels’
rupes: bergfluͦ VocOpt
52.004
bërcvrit , bërvrit
stM.
(stN. UvEtzAlex
10196)
1 (beweglicher, hölzerner) ‘Belagerungsturm’ (von mlat.
belfragium , berfredus , afrz. berfrois ; vgl. Schultz, Höf. Leben 2,412-423, LexMA 1,1955f.) 2
‘Wachturm, Verteidigungsturm’ (i.d.R. aus Holz) 3
‘Turm auf einem Kampfelefanten’ (vgl. II Macc 6,37) 4
‘Tribüne, Holzgerüst’
1
(beweglicher, hölzerner) ‘Belagerungsturm’ (von mlat.
belfragium, berfredus, afrz. berfrois; vgl.
Schultz, Höf. Leben 2,412-423, LexMA 1,1955f.):
alsô si ze der ander [Mauer] chômen,
/ zêderboumi sie der nâmen / unde dar zû lange dannen. / dô hiez er perfride spannen
/ unde rihte die ûf mit listen / unde sazte si ûf zû der feste VAlex
884;
dô tet der chunich ainen sprunc, /
[...] fon den perfriden ûf die zinnen. / alsus wolden
sie die burch gewinnen ebd.
907;
di ime dâ zimberen solden / ebenhô und berchfride
SAlex
1133.
1094;
daz bercvrit schiere was bereit UvEtzAlex
10196.
– Schutzdach (das Belagerer vor feindlichem Beschuss schützt):
vinea: bercfreit SummHeinr
1:352,80
2
‘Wachturm, Verteidigungsturm’ (i.d.R. aus Holz):
dô was uber die brucke / ein berfrit hô gespannen, / daz was zwelif mannen /
bestatet unde bevolen En
6959.
7000;
der was gein wer berâten. / türn oben kemenâten, / wîchûs, perfrit, ärkêr, /
der stuont dâ sicherlîchen mêr / denn er dâ vor gesæhe ie Parz
183,25;
do enwas dehein burctor / so hohe noch so wit / noch dehein
berfrit / noch erkere, / der im [dem hölzernen
Pferd] glich were Herb
16075.
14142;
Lanc
209,6;
daz ist geschehen datz Mezzingen auf dem perfrid ob dem tor
UrkCorp (WMU)
463,41;
UrkMoselQ
135,13
(a. 1325);
Ottok
29860
3
‘Turm auf einem Kampfelefanten’ (vgl. II Macc 6,37):
ich hân vernomen [...] daz vil helfande tragen / vil
bercvride und daz die sîn wol beriht / mit geschozze UvEtzAlex
19893;
wen dy elefant wurdin des stritis mude, das si vlogin also belast mit czynnen
und styzen sich an dy boume, das dy berkvrit czubrechin MarcoPolo
35,17
4
‘Tribüne, Holzgerüst’
di da wolten schauwen / mit maniger schonen frauwen; / man
machte hohe perfreyt HvNstAp
18695
bërcvrouwe
swF.
‘Lehnsherrin eines Weinbergs’
so geben wir in diesen prief zv aynem sichtigen vrchvnde
[...] versigilten mit vnserm insigel vnd mit vnser
perchvrowen insigel UrkHeil
2,82
(a. 1322)
bërcwaʒʒer
stN.
‘Gebirgsbach’
díu [heilige] gescríft hábet sámo
drâte uárt. also daz bérg uázzer Will
71,8
bërcwërc
stN.
‘Bergwerk’
so sol der vorgenante pischolf an den nutz treten des perchwerches vnd sol
sich da von weren an dem silber, da fur diu Niumburch stat UrkCorp (WMU)
2435,28.
1727,33;
ist, daz ein bercwerc wirdit in dem wicbilde, [...]
daz sal der bercmeister richten zu rechte StRFreiberg
226,27.
227,9
bërcwîʒ
stN.
‘Bergweiß’ (wohl Bezeichnung für unreine Zinkspate aus Tirol, vgl.
Anm.z.St.):
swer swarcz varb machen welle, der nem aychephel vnd stozze die
wol ze puluer vnd alaun dar vnder vnd siude das in perchweis mit alaun vnd in harn
vnd verb da mit BairFärb
12,3
bërczëhende
swM.
‘Zehntabgabe im Bergbau’
decime que berkcende apud montanos vulgariter dicitur UrkFreiberg
2:2,38
(a. 1288)
u.ö.
bêre
swM.
‘(trichterförmiges) Fischernetz’ (aus lat. pera):
der wilde visch in dem bêre nie genam sô mangen wanc / als mîn
herze in jâmers lêre / nâch ir KLD:BvH
2: 2,1;
mir sagete der amman, / wie unser viscære began / mit den
sînen nezzen / aine maget versezzen [einfangen] ; / er vie
si [Crescentia] mit dem perre Kchr
11998;
si [die Habgier] jagt ouch in ir schanden berren /
dienestman zuo vrîen herren Hardegger
4:1,7;
ach, daz ich der suͤnden per / also vil gerichtet han / dez bin ich traurig
Suchenw
44,42;
SummHeinr
2:86,240;
Georg
1338.
– phras.: vischen âne bêren bzw. vischen vor dem bêre
‘etw. Nutzloses tun’
mir ist leit, / daz dû vischest vor dem bêr Helbl
2,549;
ir râtmezzer gar ân sin, / sam der vischet vor dem bêr! ebd.
4,77;
verwerrenlîchez werren / sich in mîn herze wirret. / vor vischen âne berren /
versûmet hie und dâ bî dort verirret Hadam
239,3
(weitere Belege s. Hadam Anm.z.St.)
berëchen
stV.
1 über etw. Erde o.ä. zusammenrechen ‘verscharren, vergraben’
2
‘in etw. hinein (zusammen)rechen’
1
über etw. Erde o.ä. zusammenrechen ‘verscharren, vergraben’
[das Straußenweibchen] grebet
[...] in die erde unde berichet diu eier mit dem sante
JPhys
24,10;
er [...] trat ez [das
Teufelchen] vor im in den sant, / darinne er ez gar berach
Vät
6285;
Krone
14351.
– auch ‘begraben’
wunderleich daz waͤr / daz ein toter [...] / auf
der par taͤt wider sprechen: / ‘war umb welt iͤr mich berechen?’ Teichn
394,44
u.ö.
– oft vom Feuer ‘bescharren, bedecken’ (zur Bewahrung und Kontrolle
der Glut über Nacht):
wirt ein man oder ein frowe gehaimsuchet bi der naht bi
beslozener tuͤr und bi berochenem fiwer StRAugsb
121,10
(als Rechtsformel oft verbunden mit der verschlossenen Tür, vgl. DRW 3,524
[III,4] und
WeistGr
5,669
); vgl.
Wh
178,12
→
unberochen
;
übertr.:
diu viuwerniuwet ime den muot / mit der glimmenden gluot, / diu ime doch
naht unde tac / betrochen [La. berochen
] in dem herzen lac Tr(M)
19052.
–
‘unterpflügen’ (anders FWB 3,1362: ‘Korn einbringen’, dann zu
2):
ich wil sij [die geliehenen Pflüge] uch dun
wiederkeren / bynnen viertzehen dagen odir vier wochen, / da bynnen ist das
korn [die Stoppeln] berochen Pilgerf
9880
2
‘in etw. hinein (zusammen)rechen’
ee is [das Korn] inn die bynde [La.
winde; zum afrz. Hapaxlegomenon baleste, einem Teil
der Mühle] wurde berochen Pilgerf
2714
berechenen
swV.
‘Rechnung ablegen, berechnen’
diz korn ist uns gemezzen / unde des ist nicht vergezzen, / wie vil ez si an
der zal; / wir muzen ez dort uberal / berechenen deme keisere hin PassIII
12,55;
UrkCorp (WMU)
2529,22
|