beitunge
stF.
1
‘ das Warten, Ausharren’
2
‘Erwartung’
3
‘Fähigkeit, Vermögen’
1
‘ das Warten, Ausharren’
du stetigest minen willen in der pine und liebest mir die
sweren langen beitunge in disem armen libe Mechth
4: 12,104.
4:12,52;
nach aller diser beitunge und edeler wisunge muͤstent sú dennoch zehen tage
beiten e denne sú den heiligen geist enpfiengent Tauler
80,2;
DvAOff
27;
NvJer
26866
2
‘Erwartung’
unde dy luͤte sullen dorren vor vorchten unde vor der beitunge dy kumende ist
alle der werlde [
exspectatione, vgl. Lc 21,26]
EvBerl
1,4;
ähnl.
EvAug
196,11;
und
EvBeh
Lc 21,26;
do sach min sele die sinen in loblicher wirdekeit also das er
noch in beitunge was der himelschen ere Mechth
5: 15,4
3
‘Fähigkeit, Vermögen’
der hat gehabt rechte naygung, fuͤg vnd peitung zu dem leben [
potentia vitam habentis
]
KvMSel
185
beitzît
stF.
‘Wartezeit’
wann der mensch geit ain ding vmb zwelf auf ain ander zeit ze bezalen, daz er
gäb vmb zehen zestund zebezalen, da waͤren die vbrigen zwen ain lon der pait zeit
RechtssB
K9,9
beiʒ
stN.
‘Beizjagd; Beizwild (Jagdbeute)’
die sunne schein also heisz, / daz daz pirsen und daz paisz / dez tages nicht
tocht Württemb
K 42;
er [der Falke] stiez / ûf des rehten beizes spor
Reinfr
13563
beiʒære
stM.
‘jmd., der mit Jagdvögeln (auf der Beize) jagt’
ein habich fuort er ûf der hant, /
[...] / der beizære begunde spehen
UvZLanz
476;
als dem guten beizzære geschach, / der vogele vie genuge
StrKD
61,284.
61,298;
[ein Ritter ritt] ze velde ûf sînen acker / mit zwein
hunden wacker / und mit eime sperwære. / der selbe beizære / ersach ein jungez
heselîn Häslein
28.
– als Bestandteil von Personennamen:
Chunrat der Peizzer UrkCorp (WMU)
1699,13.
610,40
beiʒe
stM. oder N.
‘Biss, Griff’
ich leit des vleisches tot / [...] / in des grimmen
todes beize HeslApk
11275
1beiʒe
stF.
‘Beizjagd; Beizwild (Jagdbeute)’
si vunden guote beize dâ: / beide bach unde lâ
[Sumpf] / lâgen antvogele vol Er
2036;
zwiu solde ich füeren hinnen / ditze schœne vederspil? / bî Rîne ist guoter
beize vil Bit
7002;
ich waͤn, man lieg nyndert so vil / sam da man sait von veder spil, / von
gejaid und von der paiz Teichn
316,3;
Mügeln
403,5;
Ottok
75923
2beiʒe
stF.
‘Beize, Lauge’
ich bin des leides durch gan, / als daz vel der beizze, /
kalde vnd heizze, / beide bleich vnde rot Herb
14083;
smaragden und safire zepulver man da ribet. / er bedorfte lutzel vire, swer
dise beiz also zusamen tribet JTit
1687,2;
mit bisem und mit balsems trôr / wart ez [das
Fleisch] vor gebeizet. [...] / ich bin in
der tumpheit wol, ich næm die kost der beize / vür eteslîches herren guot
Loheng
6067
beiʒec
Adj.
1
‘bissig’
2
‘begierig auf die Beizjagd’
1
‘bissig’
[Heuchler] dy uzen schinen als eyn holf
[Narr] / und bynnen syn eyn beyzig wolf Hiob
4966.
–
‘kampfbegierig’
wen si in den strit czien, so trenkin si dy elefant mit dem wyne, von deme
werdin sy kuner und beysik MarcoPolo
70,14
2
‘begierig auf die Beizjagd’
hebiche [...], di ouch gar beysik sint
MarcoPolo
55,22
beiʒel
stM.
‘Nagel’
die beizele sin die dri iseren nagele, / die durch gruven beide hende inde
vuze / des guͦden Jhesus Lilie
29,36;
ich willen dir einen hamer wisen, / inde dri beizele, die sint iseren ebd.
29,32.
30,1
beiʒelboum
stM.
‘Sauerdornstrauch, Berberitze’ (von
2beiʒe, da Wurzel und Bastrinde zum Beizen und zum Gelbfärben
benutzt wurden, Anm.z.St.; vgl. Marzell 1,572f.):
man sol paizzelbaum nemen vnd die obern rinde abschaben; dar
nach sol man abschaben daz grün vnd sol daz sieden in alunwazzer vnd
[...] verb damit BairFärb
10,1
beiʒeln
swV.
‘jmdn. schlagen, peinigen’
mit ruten sie en gulen / wurden, darzu mit geiseln / vil
jemerlichen beizeln Daniel
4228
1beiʒen
swV.
zu
1beiʒe.
‘mit einem Greifvogel (meist Falken) jagen’
swa er einen vogel sach, / swenne er beizen wolde, / da
niemen werfen solde, / da warf er sinen habch StrKD
61,11;
mit sînem valkenære beizte dâ der künic vil kündiclîche Kudr
1096,4;
er beißte auch gern mit den falcken und mit den habichen
Lanc
303,25;
Parz
721,19;
KvWWelt
26;
Tannh
13,10;
StatDtOrd
47,23
2beiʒen
swV.
zu
2beiʒe.
‘etw. mit Beize, mit einer Flüssigkeit behandeln, bestreichen’
gebeizet was sîn brunie / in eines wurmes blûte
SAlex
1300;
wande sie [die Meerjungfrau] gebeizet was / in
eines wurmes bluote StrDan
4044.
–
‘etw. (Speisen) beizen, einlegen’
swer den win trinke, da daz cruͦt inne gebeiset si, iz gebe
im guͦt gehugnisse Macer
47,4;
wellest dû aver schiere gesunt werden, sô nim linse unde beize
die mit wîne Barth
132,22.
145,9;
dar zvͦ solt du nemen einen bersich gebeizt in ezzig
BvgSp
55
3beiʒen
swV.
‘absitzen, von einem Pferd absteigen’
erst peitzt her Dietrich auff das graß. / [...] / das
roß het er an pundenn / vil hoch an eynen pawm EckenlE7
104,1;
er beizte, sin ros man in zoch TürlArabel
*R 204,4;
her Dietrîch was erzürnet, von Wolfharte er dô reit: / er kunde im niht
gevolgen ûf der heiden breit. / er beizte ze der erden RosengD
501,3
beiʒkol
stM.
‘Rübe’ (Beta vulgaris, vgl. Marzell 1,583ff.)
beta: beizcol VocBV947
3:536,23
beiʒkrësse
swF.
‘Rübe’ (vermutlich eine kultivierte Unterart von Mangold bzw. Beißkohl, vgl.
Anm.z.St.; Marzell 1,583ff.):
daz wasser, da di beizgresse inne gesoten ist
Macer
91,5;
beta heizet beizgrese ebd.
69,1
beiʒstein
stM.
zu
2beiʒe.
‘Alaun’ (verwendet u.a. als Beizmittel):
alumen: beizstein VocBV887
3:485,23;
cassaltrum: beizstein ebd.
3:486,40;
alumen vel casaltro vel spiptiria herba: bisten SummHeinr
2:183,03.13
beiʒunge
stF.
‘Beizjagd’
von der beysunge der vogil MarcoPolo
24,14;
uf disim velde do wonit der herre czwene mone in der beysunge, und do ist lust
unbegriflich ebd.
25,17
beiʒwint
stM.
zu
1beiʒe.
‘Jagdhund’ (der einen Greifvogel bei der Beizjagd unterstützt, vgl. Dalby,
Mediaeval Hunt, 75b f.):
si gap mir zwêne habeche guot / und dar zuo einen beizwint Bit
7415
bejac
stM.
‘Jagdbeute, Gewinn, Lohn’
und daz mit selhem bejage / der wilde lewe disem man / sîne
spîse gewan Iw
3920;
ir gewin und ir bejac / den sanden si ze Karke
Tr
18924;
Wh
422,6;
nieman zwein herren mac / gedienen sô, daz sîn bejac / müge
ir beider lôn bejagen RvEBarl
4434;
rîterschaft was sîn bejac Wig
2865;
Parz
318,22;
RvEWchr
418;
PassIII
303,72
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