bedröuwen
swV.
‘jmdn. bedrohen, durch Drohungen erschrecken’
dô wolde in der vater bedrowen unde furte in vur den bischof unde hiz in ûf
lâzen sîn veterlîch erbe HvFritzlHl
214,3;
die heiden wâren sêre bedröut UvEtzWh
3965;
do der tuvel do gesach / daz [...] her sie mit tode
nicht / [...] / bedrouwen noch betwingen / mochte
HeslApk
10955;
LivlChr
1817;
StRPrag
115;
OvBaierl
86,5
bedrücken
swV.
1
‘jmdn./etw. niederdrücken, überwältigen, bändigen’
2
‘zusammendrücken (von Teilen) des Körpers’
1
‘jmdn./etw. niederdrücken, überwältigen, bändigen’
dîe dórna ne múgen dîe lílion bedûhan [La.
betrucchen
]
Will
27,3;
der tot in bedruckete, / uon dirre werlte zuckete Glaub
2820;
von dez [Christi] minen wart bedruth / der
minnencliche meide schos MarHimmelf
1780;
AvaA
6,8;
Mechth
3:4,15;
MarlbRh
131,38;
StRStrassb
82.
–
‘etw. (den Mund) zudrücken’
dô begonden di Pharisêi und di lêrêre der êe swêrlîchen zuͦ widerstêne und
iren munt bedruckiten EvBeh
Lc 11,53
2
‘zusammendrücken (von Teilen) des Körpers’
wann der leib ist wedrucket [
depressum
] und druckenn, so sind im nutz naß speis HvHürnh
28,8.
76,24;
enkel mit fleisch bedrucket, / die sint niht wol gesmucket
Physiogn
367
bedrückunge
stF.
‘Plage, Qual’
der vnder engel herre [Heer, Chor] / sint aller
bedruckenge erlan Martina
241,69
bedunc
stM.
‘Meinung, Bewertung’
swas aber nach îemannes bedvnke besser ist amme guͦte den das silber
UrkCorp (WMU)
N100,19;
nu gicht aber ir wider saz, / si [Maria] hab chaum
ains hars prait / an geruͤrt der sündichait. / daz ist nicht denn sein bedunchk /
min noch mer recht alz ein punkch Teichn
464,869
bedunken
swV.
1
‘jmdn. dünken, jmdm. scheinen’ (unpersönl.) 1.1 mit Akk.d.P. 1.1.1 mit Akk.d.P. und Gen.d.S. 1.1.2 mit Akk.d.P. und Obj.-Satz 1.1.3 mit Akk.d.P. und Gen.-Pron. des als Stütze des abh. Satzes 1.2 mit Dat.d.P. und Gen.-Pron. des als Stütze des abh. Satzes 1.3 mit Akk.oder Dat.d.P. (?) 2 subst. ‘Meinung, Nachdenken, Grübelei’
1
‘jmdn. dünken, jmdm. scheinen’ (unpersönl.)
1.1
mit Akk.d.P.:
swenne man das vorgenant lieht nit brandie [...],
alz es durch reht brinnen sol vnd alz da vor gescriben stat, vnd betunch das
Frikken Grauen, den smit von Lindowe, ald sine erben
[...], so sont sie gewaltige sine ze nement von dem
vorgenanten múnster das vorgenant lieht UrkCorp (WMU)
3297,30
1.1.1
mit Akk.d.P. und Gen.d.S.:
des bedûhte wol den herzogen Ottok
31522;
niemer wirde ich âne wer. / bestât er mich, in
bedunket mîn eines lîbes ein ganzez her MF:Reinm
21: 3,6
1.1.2
mit Akk.d.P. und Obj.-Satz:
ich weiz mich bedûhte,
[...], / wie sunne und mâne zuo ze mir chôme
Gen
1763;
nu bedûhte si zehant, / daz er die lâge hæte erkant
Tr
14713.
10605;
daz aber dich bedunket, daz da ewigs liht sei, darzu
spreche wir, daz der luft da neblik ist KvMSph
51,2;
Iw
2996;
MF:Mor
22:2,4;
BdN
228,22
1.1.3
mit Akk.d.P. und Gen.-Pron. des als Stütze des abh.
Satzes:
der dachte wider an daz leben, / wande in des
beduchte, / daz her wol genesen mochte GrRud
Hb 51;
si bedûhte des, er wære guot Iw
3808;
wand mich des beduhte, das si sunderlich wunder
worchti Mechth
6: 16,18;
Parz
400,13;
Greg
2837;
SM:KvL
20:2,6
1.2
mit Dat.d.P. und Gen.-Pron. des als Stütze des abh. Satzes:
si slûgen unde viengen, / swaz si ir begiengen. / swem des
bedûhte, / daz er untflîhen nit ne mohte, / der sencte sih an der stunt / nider
an des meres grunt SAlex
1151;
wer ouch, dat jre des beduchte, dat si an deme vorgenanten gude jren
vollen nit enhedde UrkCorp (WMU)
111,47
1.3
mit Akk.oder Dat.d.P. (?):
so volgt darnach, daz ain stern an dem selben tail uns
neher wer und bedeuht uns groͤzzer, wanne so der selb stern wer an ainem andern
tail dez himels KvMSph
13,9
2
subst. ‘Meinung, Nachdenken, Grübelei’
da hueb aber ein andrew [junge Frau] an / und tet
ir pedunkchen schein, / der sey daucht ein gutter
[Ritter] sein Teichn
604,39;
ez sprechent auch etleich, daz der han des nahtes die
unrehten und die grausamen fürsätz oder daz grausam bedünken an krankmüetigen läuten
vertreib mit seim gesang BdN
192,20;
PassI/II
287,88
bêdûre
Subst.
der Ton h (aus lat. b durum):
bêdûre und ouch bêmolle / wart nie baz bedœnet Reinfr
23092
bedurf
stM.
‘Verlangen, Bedürfnis’
also das ich uch wol erkennen / wyse und das ich bedurff gewynnen
[erwerbe] / uwer allen dag Pilgerf
6401
bedürfelich
Adj.
‘nötig’
das brot ist dir sere beduͤrffelich / zu dem wege den du haist zu dun
Pilgerf
3206
bedurfen
V.
‘bedürfen, brauchen, nötig haben’
1 mit Akk.-Obj. 2 mit Gen.-Obj. 2.1 mit Gen.d.P. 2.2 mit Gen.d.S. 2.3 mit Gen.d.S. und präp. Erg. ze 2.4 mit refl. Gen., in der Wendung: sin selbes
‘unabkömmlich sein’ (bei Bürgschaftsverpflichtungen) 2.5 mit Gen.-Pron. des als Stütze des abh. Satzes 2.6 mit flekt. Inf. mit ze (und mit Gen./Akk.d.S.) 3 mit Obj.-Satz 4 mit abh. Inf. (meist mit Negation) ‘etw. tun müssen, nötig haben etw. zu
tun’
1
mit Akk.-Obj.:
vnde wanit des niht, daz ir iht bedurfit ân der geistlicher
gêbe, der iv durft wâre Spec
68,5;
bedarf manz, so mache man eine nuͦwe
[Salbe]
Macer
87,9;
er bedorfte wol kraft unde wer Iw
5349.
4870;
Himmelr
8,32;
Wig
8863
2
mit Gen.-Obj.
2.1
mit Gen.d.P.:
der nith sundec ist bedarf nith arzates
Spec
107,18;
waz bedorften si denne vogetes oder vorsprechen?
Himmelr
10,8;
Iw
8036;
were aber, das ich mins knehtes bedoͤrfte UrkCorp (WMU)
3364,40
2.2
mit Gen.d.S.:
swelh wunde dâ mit gesalbet wirt, diu bedarf deheines
phlasters mêre Barth
138,6;
ir rede was tovgen. si bedorften wole des gelovben
VMos
69,9;
swer solhe tjoste wolde urborn, / der bedorfte wol der
sporn Wh
362,28;
Spec
36,12;
Eckh
5:61,2;
BdN
9,33
2.3
mit Gen.d.S. und präp. Erg. ze:
der küniges küchen er sô phlac, / daz er wazzers truoc al
eine / des die koche al gemeine / bedorften zir gereitschaft Wh
188,11;
wan der mage bedarf meziger werme zu der deuwe
SalArz
47,48;
als im das folck ist schuldig zu geben alles des er zu
dem libe bedarff Lanc
122,14;
UrkCorp (WMU)
3034,26
2.4
mit refl. Gen., in der Wendung: sin selbes
~
‘unabkömmlich sein’ (bei Bürgschaftsverpflichtungen):
bedoͤrft aber der gisel deheine sin sêlbes [...],
der sol einen erebêren burger von Lucerren an sine stat die wile legen
UrkCorp (WMU)
2671,26.
N399,27
2.5
mit Gen.-Pron. des als Stütze des abh. Satzes:
so bedorf man des wol, daz man alle guet vnd nuttze getat
[...] vesten vnd bestetig UrkCorp (WMU)
N421,32;
chumt ez darzu, daz her Marquart des bedurfen wil, daz er daz vorgenante
lehen [...] enphahen wil ebd.
428,29;
sie bedorfftens auch wol das ir herberge guͦt were
Lanc
159,5
2.6
mit flekt. Inf. mit ze (und mit Gen./Akk.d.S.):
es si denne, das wir eitilicher [l. ettlicher
] boͮme andirswa bedûrfin ab ze howinne UrkCorp (WMU)
1169,12;
vnde sit das wir kuntschefte zu mangen artikeln der vorgenanten bedorfent
ze horende ebd.
1524,24;
daz der vorgenante Johans des husez [...] ze
siner êhaftiger not bedorfte ze verkoͮfenne ebd.
3497,2.
–
wir wellen kurzwîlen in Prünhilde lant: / da bedorften
wir ze habene vor frouwen hêrlîch gewant NibB
354,4
3
mit Obj.-Satz:
wir wîp bedurfen alle tage / daz man uns tumbe rede vertrage
Iw
7679;
ich bedarf vil wol, daz ich genâde vinde MF:Mor
15: 2,1;
SalArz
68,40;
sô spriche ich: deste baz bedarft dû, daz dû ze dînem gote
gangest Eckh
5: 265,1;
Mechth
7:27,3;
Lanc
507,17;
BdN
105,29
4
mit abh. Inf. (meist mit Negation) ‘etw. tun müssen, nötig haben etw. zu
tun’
er bedorfte daz erdisen [Pflugschar]
/ nimmir dar gewisen VRechte
149.
176;
so bedarff din sele kein angst haben vor dem ewigen tode
Lanc
249,16.
322,30;
die seligen, die da uffe wellent wonen, die bedoͤrfent nit
vil ze strite komen Mechth
4: 3,62.
2:2,9;
Himmelr
9,12.
–
swaz ein man mit klage vor gerihte erwirbet
[...], daz bedarf er niht besitzen
SSpAug
228,15
bedurftec
Adj.
‘bedürftig’
sin ankere gewan er swere, / do er ir bedurftic were / daz sie im behilden daz
lant Brandan
98
bedürnen
swV.
‘etw. mit Dornen versehen, bestücken’
ob ich dich, herre, han mit iht erzurnet, / so lid ich klagnde schulde, von
reht din houbet wart durch mich gedurnet [La. pedornet
]
JTit
5186,4;
[der Keulenkopf] was beduͤrnet / mit ainer hut, diu ist
scharpf WhvÖst
11946.
– übertr.:
aber der mentsch den sin conscienci bisset umb untugend und sich doch der vor
nit huͤtet, des betlin ist bedúrnet PrGeorg
20,28;
ir ougen vnde ir orn / plegen sie gen in bedurnen PassI/II
345,24
be|ellenden
swV.
‘nach jmdm. verlangen, sich nach jmdm. sehnen’ (unpersönl.):
dîn eingeborner sun [...] hât nâch dir
[Maria] gesendet, / wân in nâch dir beellendet
WvRh
14399
be|erben
swV.
i.d.R. in md. Texten belegt.
1
‘etw. erben, in Besitz nehmen’
2
‘jmdn. zum Erben einsetzen, versorgen, mit etw. ausstatten’
3 in der Wendung beerbet sîn
‘in einem Rechtsbezirk angesessen, begütert sein’
1
‘etw. erben, in Besitz nehmen’
welch volc hat niht beerbet nu / sin riche noch den roub darzu Macc
1725.
5175
2
‘jmdn. zum Erben einsetzen, versorgen, mit etw. ausstatten’
der man volget purchlehen vnd beerbet seinen sun da mite SpdtL(E)
Lnr 243;
und sint der menschliche grat / vor sine kindir sorge hat / me wen
unvirnunftic vie, / wi he si zcu erin zcie, / daz si werdin bederbe, / und wi he si
beerbe PfzdHech
189,1.
– übertr.:
also wurden sie verderbet / mit dem swerte tot beerbet Macc
3760;
sie heten im ouch verderbet / unde in den tot beerbet / Alexandrum den bruder
sin ebd.
12838
3
in der Wendung beerbet sîn
‘in einem Rechtsbezirk angesessen, begütert sein’
daz wir von den seen, von den mulen, unde von tyren haven gesaczet, daz secze
wir von den burgeren die unseme hus wizenchligen sin beervet HandfKulm
137;
juncfrowe, verlêse ich ûwe lant, / ir solt beervet weder sîn / mit mir an dem
lande mîn Crane
3828
be|erbunge
stF.
‘Inbesitznahme’
der oust ist wecgenomen an deme tage der beerbunge [
ablata est messis in die hereditatis
]
Cranc
Jes 17,11
beffe
swF.
eine Art Kapuze oder Kragen (vgl. Rosenqvist 2,194):
daz oberste cleit sol sîn ein schaprûne mit wîten ermelen unde mit eime halben
crûce unde eine beffe, di nit sie genewet zu dem schaprûne, daz er sie abe unde ane
getûn muge StatDtOrd
138,24.
137,19
befieren
swV.
‘jmdn./etw. verzieren, gut ausstatten’
waz der heilig gaist beviͤret, / [...] / ez ist wol
gestalt und rinch Teichn
1,44;
aynen hat er so beviert / daz er ist gut hauswiͤrt ebd.
63,9
befigurieren
swV.
‘etw. präfigurieren’
daz Maria junc betait [d.i. betaget
] , / di gebenedyte mait, / Got und menschen bere
[hervorbrächte] / und doch eyn maget were / nach der
geburt recht als e, / [...] / daz ist befiguriret, /
[...] / mit eime glichnis schone / in Salomonis crone
TvKulm
1593.
3111
u.ö.
befirmen
swV.
‘etw. festigen, stärken’
unde ob al den wunderen / hâstû [Gott] dir
besunderen / nâch dînes râtis milde / [...] / den menschin
glîch getirmet [geformt] / und des vornumft bevirmet
NvJer
46
befobern
swV.
→
bevogetbæren
begâben
swV.
(st. Part. Prät. Teichn
113,74. 359,28) Interferenz mit begëben
möglich.
‘jmdn. beschenken, ausstatten (mit etw.)’
– mit Akk.:
die potten hies er ritterleichen / begaben und hies sew sicherleichen /
reitten und belaitten Seifrit
3117.
3969
u.ö.;
Ludewic nâch sîner werdicheit, / als er was milde, rîche, / den boten êrlîche
/ er begâbte Kreuzf
7967;
sô mane ich unde bite dich / daz dû hî begâbest mich / mit redelicher wîsheit
JvFrst
64;
UrkEnns
5,152
(a. 1315 kopial).
– in Passivkonstruktion:
dorvmbe sye [...] mit sulchir genade vnde fryhétt
sunderlichin sint begabit UrkCorp (WMU)
222AB,3;
der waz von got mit gnadenrichen tugenden wol begabet Seuse
5,16;
Tauler
160,25;
der ist mit der lieb begaben / da dw werlt ist mit behaft Teichn
113,74
|