b – bächelîn bächeln – backenknûʒ backenslac – badekeʒʒel badekleit – badevolc badewâc – balde baldecheit – ballerisse ballespil – balsamlich balsammæʒec – balster balster – banboum banbrief – banekîe banël – banierære baniere – banovære banoven – banvîre banvîretac – bar bar – bârbrët 1barc – barkân barke – barmecheit barmeclich – barnen barnstëcke – bartierunge bartinc – base Baseler, Basler – batalieren batalierre – baʒ bazân – bebreiten bebrunzen – bëchswarz bëchtranc – beckenknëht beckenkol – bedæhteclîche bedahtheit – bêdenthalbære bederben – bediutecheit bediuteclîche – bedringen bedröuwen – begâben begâbunge – bêgehart begëhen – begesten begetern – beginst beginstnisse – begnâdunge begougeln – begrîflich begrîflîcheit – behabede behaben – behalt behaltære – behebunge behecken (?) – behëlfen behëlfunge – behern behêrren – behœrlicheit behosen – behülfec behülfelich – behûsunge beide, bêde – beierisch Beierlant – beinîn beinîsen – 2beiten beitunge – bejac bejagen – bekennelich bekennelicheit – beklage beklagen – beklipfen beklocken (?) – bekorære bekorlich – bekriegen bekrîen – bekuppeln bekürn – belderîchen belëcken – belîbelich belîben – belle (?) bellechîn – Belzebub belzelîn, belzel – 1bemeinen 2bemeinen – benahtunge benæjen – benedîunge benediz – benihte benît – benuomunge benützen – 2ber bër – bërcgesworne bërcgot – bërcphenninc bërcrëht – berechenen berechenunge – bereit bereitære – bërgen bergîn – beriemen berieʒen – berillîn berîmeln – berîʒen berkel – bernbunge bërnde – bernzunge berœsen – berty berüchtegen – beruofære beruofen – besæjen besalben – beschaft beschaft – bescheiden bescheiden – 1beschern 2beschern – beschînen beschirm – beschouwede beschouwelich – beschuoben beschuohen – bëseme bësemen – besideln besiffeln – besîtes besitzære – beslieʒunge beslîfen – besnaben, besneben besneiteln – besoufen bespæhen – best bêst, bêste – beste bestëchen – bestie bestieben – bestrîten bestrouben – besunderbar besunderheit – beswæren beswærnisse – bët betagen – beteidigunge beteidingen – bëtelorden bëtelruof – beterminierunge bëteros – betimbern betirmen – betrahtegen betrahten – betriuten betriuwen – betrüeben betrüebenisse – bettegegate bettegëlt – betterise betterise – betûchen betüemen – betwengen betwinc – bevatzen bevëlch – bevillen beviln – bevolgec bevollen – bevür bevürhten – bewarlich bewærlich – bewëgen bewëgen – bewërfen bewërken – bewirten bewîselîche – bezâfen bezaln – bezëmen bezenen – bezoc bezoubern – bî bibe – bibunge bic – bíderben, bedérben biderbenen, bederbenen – bî|ein bîeinander – bierzins biese – bîgesëʒʒe bîgestendec – bîhtegen bîhten – bilchmûs bildære – bildeslêre bildesnitzer – billich billîch – bimʒ bin – binnen bînstoc – birden bir(e) – birnenkërn birnkumpost – bî schaffen bîschaft – bisemvaʒ bisen – bîsorge bîspël – bît bitære – bitteric bitterkeit – biuge biugunge – biutel|snîdære biuteltuoch – bî vüegen bî vüeren – bîzeichenen bî zëmen – blægen blâ|gleien|bluome – blandine blanke – blâst blaster – blâterkopf blæterlîn – blëchhantschuoch blëchrinc – bleichlich bleichros – bletzelîn bletzen – bliczen 1blîde – blindecheit blindeclich – bliuclich bliuge – blœde blœdecheit – blüegeln blüegen – bluombolle bluome – bluomenzît bluom|ôsterâbent – bluotgieʒen bluotgieʒende – bluotspîwunge bluotstëchære – bluotwurm blut – bocks bocksbluot – bogenschuʒ bogensnuor – 2bolle bollen – bônwibel bônwinde – borge bor|gemeit – (bornütze,) enbornütze bors, borse – borvërre, enborvërre borvil – bote botech – botwar botwarære – boumen boumgarte – boumzaher bovel – bræche brachen – brâ|hâr bræhen – branc brangen – brætelîn braten – brëche brëchel – breisier breit – brenken brenn-, bern(e)-, birnschatz – brësthaft brëstlich, brëstenlich – briefbuoch briefbuochelîn – brieʒen brî|mel – brîsger brîsschüechel – briulêhen briumeister – briutelstuol briuten – brœdeclich brœdeheit – brôt brôtbanc – brôtkouf brôtloube – bruch bruch – brückelât brückelîn – bruckslac bruckwëc – brûne brûnen – brünneholz brunnekîn – brünselbërc brünseln – bruochstinkende bruochwëc – bruoderzeichen bruost – brustgezierde brustklopfen – brûtgebende brûtgesanc – brûtsanc brûtschaft – bûchstœʒec bûchstrenge – budeminc bûden – bû|geschirre bû|gevelle – buhsholz bûhurdierære – bûlslac bulzen – büntnisse buntschuoch – buochbediuten buochblat – buochstap buochswam – buosemsnuor buosemtuoch – buppe bur – burcgesuoch burcgewer – burclêhen burclêhenrëht – burcrëhtacker burcrëhten – burctorære burcvëlt – bürde bürdelîn – bürgelschaft bürgen – burgertavel burgervëlt – burnegël burneholz – bürste bürsten – büschelîn buschoff – bûteilen bûteilunge – buttenblüejende buttenbluot – bûz buttenbluot stF. butze swM. bütze stF. butzen swV. bützen swV. bützen swV. bützenveiʒten F. bû|vellec Adj. bûvellikeit stF. bûvëlt stN. bûvisch stM. bûwære stM. bûwëc stM. bûwelêhen stN. bûwelich Adj. bûwen, biuwen, bouwen V. bûwenlich Adj. bû|wîn stM. bûwunge stF. bûz stM. bûʒe – buʒʒel
|
buttenbluot
stF.
‘Hagebuttenblüte’
wie der búttenbluͤte schin / daz kinnebain, ir wengelin, /
die nassen und stirnen / der jung gottes dirnen / so wunneclich zierte
SHort
5793.
7051.
7141
butze
swM.
1
‘Schreckgespenst, Butzemann’
2
‘Klumpen, Kloß’
1
‘Schreckgespenst, Butzemann’
der edel künic, der milte künic hât mich berâten, / daz ich den sumer luft und
in dem winter hitze hân. / mînen nâhgebûren dunke ich verre baz getân; / si sehent
mich niht mêr an in butzen wîs, als si wîlent tâten Walth
28,37;
[...]dem machent lîhte butzen griul. /
[...] so ist im der lîp wol mannes grôz, der muot klein
alse ein kint KLD:LvS
8:2,2;
diu nacht, der walt beslozzen / in het mit ungemache. / gen zageheit der
verdrozen / reit sunder slaf in sorclicher wache / [...]
den butzen nicht unfruͦte / er vorchte gelich den kinden JTit
1308,1;
reht alsam div ivwel / ist der vogel gruwel / als ist er
[Leichnam] zestunden / fromeden vnde kvnden / ein
vngehurer butze Martina
116,67.
254,16;
waz ist der lîp dan ein mist, / sô in die sêle gelât? /
[...] ez enwart nie dehein putze / sô angestlîch alsam
der lîp LvRegSyon
2338
2
‘Klumpen, Kloß’
nider zvo dem pfuole / wart der schalch [Lucifer]
gehuset / zvo der helle vercluset / in dez swebils butzen Martina
1112,29
bütze
stF.
lat. puteus, it. pozzo, pozza, ahd. puzze, buzze
stF. (Germ. Rom. 2,431-436; AWB 1,1578 [Verweisartikel]); vgl.
phütze
.
‘Brunnen, Grube, Pfütze, Pfuhl’
du bíst gártbrunno: du bíst pútza der quékkon uuázzero
Will
71,1;
putze der chokchôn wazzere TrudHL
61,25;
díu pútza, da ûz man daz uuázzer mít árbêiten skéffet
Will
71,6;
der wercmaister der die putze gesigelet hâte
TrudHL
57,14;
die unerfulte butze / des abgrundes Erinn
938.
–
vellet eur ochz oder eur esel in diu buͤtze oder in
daz moz, war umb eilet ir, daz ir den auz zihet an dem samtztag?
PrOberalt
165,10;
Tund
561.
–
din botich [Leichnam] unrainen, /
din golt unt din gestaine / wirfe ich in di puze: / din leben ist unnuze
Rol
4259;
das volkch das im nach gacht, / van der vinsternuss der nacht / die wuerden
irr und vergassen / der rechten weg und strassen. / an die pawm sy sich stiessen, /
[...] in den puczen sy sich soligten Seifrit
2582.
– übertr.:
in der buͤtze der werltlichen und der unreinen girde
PrOberalt
165,23
butzen
swV.
→
vür butzen
bützen
swV.
‘Wasser aus dem Brunnen (bütze) schöpfen’
waz ist mir armem wîbe? / ich lâz in [den Ehemann]
wazzer butzen, / sô [dagegen] wil ich sîn guot nutzen
[und Wein trinken]
Helbl
1,988
bützen
swV.
→
büeʒen
bützenveiʒten
F.
‘Feuchtigkeit’
uligo: buͤztzenfeiztin VocOpt
54.020
bû|vellec
Adj.
1 von bewirtschaftetem Grund und Boden: ‘verwahrlost, verwüstet,
verödet’
2 von Bauwerken: ‘verfallen, baufällig, einsturzgefährdet’
1
von bewirtschaftetem Grund und Boden: ‘verwahrlost, verwüstet,
verödet’
swenn dieselben vrbar furbaz pavfellich vnd oͤd werden von vnfrid oder
prunst [...]
UrkSchäftl
167
(a. 1344);
dine wustenunge und dine wiltnisse und din buyvelligis lant Cranc
Jes 49,19
2
von Bauwerken: ‘verfallen, baufällig, einsturzgefährdet’
und dy stete sullin bewonit werdin und das buvellige sal vornyt werdin
Cranc
Ez 36,10.
Ez 36,33;
ir wend und heuser seint nicht pawfeldig [
non est ruina
maceriae Ps 143,14]
PsMb
28(Glossar)
bûvellikeit
stF.
‘Verfall, Verderben’
hirumme sprichit dis der herre got: sich, ich wil geben dis
volk in eyne buvellikeit, und dy vetir und dy sone, nakeborn und neheste werden
vallen mit einandir Cranc
Jer 6,21
bûvëlt
stN.
‘Ackerland’
ich hân gestupfelt [Nachernte gehalten] als ein
man, / der eigen bûvelt nie gewan / und in rîcher liute korn / hinden eherte, swenne
si vorn / sichelinge hin truogen oder garben Renner
15920
bûvisch
stM.
‘Fisch, der in besonderen Bauen und Vorrichtungen gefangen
wird’, oder: ‘Fisch, der in besonderen Bauen gehalten wird,
um später eingesetzt zu werden’, also ‘Fischbrut,
Setzling’ (so das Regest):
vnbe dv̓ ansprache, so vnser vrowe die ebbetissen vnd die vrowen von Sekingen
hant [...] vnb ir nahtwisshe, versessen visshe, bv́visshe,
zvͦgende visshe, garnvisshe UrkCorp (WMU)
240,27,35
bûwære
stM.
1
‘Bewohner’
2
‘Bauer’
3
‘Erbauer’
1
‘Bewohner’
christ himel biwer [
celorum habitator
]
PsM
H 103,1;
er [der zehnte Engelchor] was besetzet / mit vrîen
bûwæren, / ê er gestuonde lære Aneg
1033
2
‘Bauer’
welich pawr auf einem guͦt sitzet, daz er einem herren verdienen
muͦs OberBairLdr
144;
ire [der Erde] woner
[
habitatores
] werden sundegen. ouch
werden dorumme ire buere [
cultores
] toben
Cranc
Jes 24,6;
her sprach zuͦ dem bûwêre des wîngarten [
ad cultorem
vinae
]
EvBeh
Lc 13,7
3
‘Erbauer’
der dritte strit, also ich nehist las, / under des tormes
buweren was / zwuschen den knechten und den vrien Brun
10781;
dine [Jerusalems] muyrn sint vor
minen ougen [...]. dine buyer sint komen, di dich
nydirrysen und zustoren, di werden von dir gen Cranc
Jes 49,17;
der buwer aller himel dach Mügeln
348,17.
– übertr.:
lat gut werk lüchten uwer, /
[...] so sit ir buwer / rechts und der lere war
Mügeln
371,3
bûwëc
stM.
‘Feldweg’
daz wir inen êweklich jerlich [...] geben sun zwei
viertel kernen [...] umb den weg, den siu uͥns ze
uͥnserm guͦt hant gegeben uͥber den aker uf Betbur und
uͥber den aker ze den Bloͧwen; und sol der weg sin ein ewige buweg,
dem [l. den man oder uf dem man
]
varn mag mit karren unt mit wagen UrkZürich
8,89
(a. 1305)
bûwelêhen
stN.
→
bûlêhen
bûwelich
Adj.
→
biulich
bûwen, biuwen, bouwen
V.
Prät. sw., Part.Prät. st. (VII) und sw.
1
‘sich (an einem Ort, in einem Land usw.) aufhalten, verweilen, siedeln,
ansässig sein, wohnen; leben’ , intr. 1.1 eigentl. 1.1.1 mit Ortsangabe 1.1.1.1 mit Präp. 1.1.1.2 mit Adv. 1.1.2 zusammen mit jmdm. 1.1.3
‘leben’ mit Angabe der Art und Weise 1.2 übertr. 2
‘etw. (Ort, Gebäude, Innenraum, Land, Herrschaftsbereich, Wasser, Luft
usw.) als Aufenthalt, zu seinem Sitz, als seinen Lebensbereich haben, etw.
bewohnen, dort leben’
2.1 eigentl. 2.1.1 allgem. 2.1.2 als Herrscher(in) 2.1.3 einen Kampfplatz, umkämpftes Gelände 2.2 übertr. 2.3 phras.? 3 als Bewegungsverb, intr. und tr. ‘(eine Straße, einen Weg) ziehen, (das
Land, Meer) bereisen, befahren’
3.1 intr., übertr. 3.2 tr. 3.2.1 eigentl. 3.2.2 übertr. 3.2.3 phras. die strâze ~
‘zu ritterlichen Unternehmungen ausziehen’ , Ggs. die
strâze verbern 4
‘Feldbau (auch Garten-, Weinbau) betreiben, Feldarbeiten verrichten
(besonders: pflügen)’
5
‘das Feld, einen Acker, das Land bestellen, nutzbar machen, kultivieren;
ein Gut bewirtschaften (für jmdn. / als Pächter von jmdm.)’
5.1 eigentl. 5.2 übertr. 5.3 phras. 6
‘etw. anbauen, säen, pflanzen, ziehen’
6.1 eigentl. 6.2 übertr. 7
‘(einen Berg) bergbaulich nutzen’ (tr.), ‘Bergbau
betreiben’ (intr.) 8
‘ein Bauwerk (besonders einen Wohnbau, auch Zelte) errichten (lassen),
bauen, erbauen, aufbauen; eine Konstruktion (z.B. eine Belagerungsmaschine,
einen Thron u.ä.) herstellen’
8.1 intr. 8.2 tr. 8.3
‘etw. ûf etw. als auf seinen tragenden Grund, Fundament
bauen’
8.3.1 eigentl. 8.3.2 übertr. 8.3.3 sprichw. (TPMA 9,237f. u.ö.) ûf den regenbogen, wint, ein wolken, îs
~
‘sich Illusionen hingeben, Luftschlösser bauen’
9
‘auf jmdn. / etw. vertrauen’
10
‘etw. mit Gebäuden bebauen’
1
‘sich (an einem Ort, in einem Land usw.) aufhalten, verweilen, siedeln,
ansässig sein, wohnen; leben’, intr.
1.1
eigentl.
1.1.1
mit Ortsangabe
1.1.1.1
mit Präp.:
dû scolt bûwen an des meris stade
Gen
2827.
–
gêt ûz ír iúncfróuvon, ír da búiuuet in Syon
Will
53,1;
dv́ dâ búiuvest in dén
gárten [
quae habitas in hortis Ct
8,13]
[...] dú dér flîz hábest álliz ána uirtvtum
germina zepflánzene in dînen auditoribus unte ôuh dáz nîet
transeunter netûost [...], súnter stâtlicho
bûentiv [
fixa statione
habitans Haimo] : kúnde mîn
euangelivm ebd.
148,1;
wie dâ ein rîche man wâre, / der hêt einlife
sune [...], / die gerne mit in lebeten, /
[...] si bûweten gern in ire lante
Gen
1632;
Egidius [...] streich
uerre in einen walt / [...] in ein michil
einote, / daz her da inne buwete Ägidius
212;
si wâren in der ôde / fumf mânôde / gewesen
joch gebûwen Wernh
939;
den guden knecten allent samint / lech he die
richen Scottelant / vnde deme helede Grimme. / der buete dar inne /
bit michelen eren Roth
4828;
Japhete si Gotis segin bi, / in Semis gezelte
er buwende si RvEWchr
968;
den liuten die mit sorgen / in der werlte
bûwent Wernh
1497.
–
[David] sagit uns daz intruwen, / daz di
dar uf [auf dem Paradiesberg] buwen, / di
ane mal dar in comint Litan
817
1.1.1.2
mit Adv.:
got hiez in sîn lant rûmen, sprah er scolte alswâ
bûwen Gen
794;
der sunne der ne gescain nie dar inne, / die
tuuele puwint dar unwerde Rol
3769;
vervluochet müezer iemer wesen,
[...] der ie von êrste began / bûwen hie ze
lande Iw
7815;
[Erzählerbemerkung bei Szenenwechsel:] nu
lâzen wirn hie bûwen / und hœrent wiez süle ergân / ûf der burc ze
Kardigân UvZLanz
5676
1.1.2
zusammen mit jmdm.
–
sament:
wir sculen iedoch samet puen
HimmlJer
97;
er unde Loth [...]
gewunnen sô michelen rîchtuom, / daz si sament nemahten bûwen
Gen
820;
wie sich diu maget zierte / gen dem himelischen
wirte, / der sie gemahelen scholte / unt samt ir bûwen wolte
Wernh
1476.
2017;
samet uns wolte er bûwen ebd.
4224.
–
mit:
mit iu suln buwen miniu chint
AvaLJ
192,2;
warlich, ›sie sint selic, wan sie buwen mit got‹
ane ende Lucid
153,11.
–
under liuten:
daz er der liute dâ er under bûwete / niemmer wîb
negewunne Gen
955
1.1.3
‘leben’ mit Angabe der Art und Weise:
wi iz manigem ist chumen, / der dise werlt habete, / so er froliche
lebete, / vil clarliche buwete Glaub
2818;
swem got daz hail wil geben, / der mac nu uor dir
samphte puwen [unbehelligt von dir]
Rol
4733;
do hette gebuuvit
harte [stattlich?] / mit dusint marken / die
ime Rothere gaf Roth
4043
1.2
übertr.:
so wart der sun gefleiskhaftot unt buwot in uns
JPhys
1,17;
wander ist daz gotes sal, dar inne buͦwet uber al
div gotheit gemeine VMos
71,10;
sô got bûwet in ir
[Marias] gezelte Wernh
630;
waz valsches in dir bûwet, / der dir wol getrûwet / und von
sînem tische gâst, / daz dû den verchoufet hâst! KvHeimUrst
155;
swa unser herce ode / in dehainem zwiuel buwen
Rol
3955;
nu schuln wir ir
[Maria] getrûwen, / wan wir in dem tôde bûwen, / daz
si uns ellenden / wider heim gesende Wernh
24.
–
daz sint die trewe, / da wir mit schulen bouwen
VRechte
19;
daz die ware minne / mit ime gebuwet habete
Ägidius
1385;
zuht unde triuwe / sculn samt pûwen
Kchr
1653
2
‘etw. (Ort, Gebäude, Innenraum, Land, Herrschaftsbereich, Wasser, Luft
usw.) als Aufenthalt, zu seinem Sitz, als seinen Lebensbereich haben, etw.
bewohnen, dort leben’
2.1
eigentl.
2.1.1
allgem.:
got dâ nâch began einen boumgarten phlanzen.
[...] in den satz er Adamen, hiez inen bûwen
Gen
234;
ich bin et sus ein armman / und sol bûwen disen tan /
als mîn vater hât getân Wig
5835;
buwest du ze allen ziten den walt? EckenlE2
115,5;
[Räuber] bûten den selben walt WolfdD(J)
5:2,3;
nû der juncherre [der Hirte Paris]
wunneclich / sus tougenlicher minne pflac [mit
Egenoe] / und ofte bûte disen hac [dort mit
seiner Herde Station machte]
KvWTroj
806;
die herren bliben alda / vnde begriffen den berg /
[...] vnde buweten in einen mande
Herb
17024;
die [
burc
]
boute er vroͧliche / und wart dar uffe riche StrKD
52,49;
seit [sagte] ich allez, daz ich weiz, / sô
müeste ich bûwen fremden kreiz [(fliehen und) anderswo
leben]
Freid
75,1;
ich lâze in [...] den kreiz [das
Gebiet der Insel Delos] âne angest bouwen KvWTroj
13851.
22161;
daz volc [...], / daz sînes kreizes waltet /
und dâ biuwet sînen rinc ebd.
21209;
ir kint und ir nahkomin sidir / nandin und butin disú
lant, / dú ich han alhie genant RvEWchr
2756;
hie dishalb mers was dannoch niht, /
[...] wan walt unde wazzer zwâr / und kein lant
noch stat gar / was gebouwen in dem rîch EnikWchr
20029;
wie ist daz drite teil [der bewohnbare
Teil der Erde] geteilet, daz wir da buwen?
Lucid
18,15.
–
daz ellende
~
‘in der Fremde leben’
si newolten âne si [ihre Ehefrauen]
niht mêre / daz ellende bouwen Kchr
10471;
des muoz ich von ir [fern von ihr] daz
ellende bûwen MF:Berng
4:1,3;
Roth
2347;
swie wir daz ellende noch / mit sunden buwen, so
ist iedoch / der uns vertilige unser mail / ze himele unser sipetail
BenGeb
46.
–
den levten die mit sorgen / dise werlt bowent
Wernh
A 1295;
Wig
7763;
wi ungerne ich nu buwe / diz vinster
lant [das Diesseits]
SüklV
210;
daz wir daz himilriche buwen Rol
197.
–
elliu merwunder / und swaz dâ bûwet des meres grunt Er
7613;
ez rinnet ûz dem paradîs / ein wazzer lûter unde frisch, / daz
biuwet einer hande visch, / der hât an im ein edel hût KvWTroj
20242.
–
wîn, [...] / die wîle dîn in dem vazze
iht ist, / sô wil ich bûwen dise banc [auf ihr sitzen
bleiben]
Weinschwelg
17;
ich müeste biuwen einen mist
[Misthaufen] / dem armen Jôbe vil gelîch
[Iob 2,8]
KvWEngelh
6086;
bildl. (mit Anspielung auf das Tierexempel der um den Gatten
trauernden Taube auf dem dürren Ast):
mîn ungesunt / gelîchet eime, der ein ast / muoste
bûwen zaller stunt SM:Gl
3: 9,16.
–
swie er bei minen rippen [im
Mutterleib] / bowe die engen krippen
Wernh
A 2420;
jener der daz bette bute [als sein
Versteck]
RittermdN
159;
alsô bûet er den sal [verbrachte er seine Zeit
darin] / unz diu zît ende nam, / daz ouch der künic
wider quam StrAmis
602.
–
des biuten sî daz siechhûs / vil unlange stunt /
unz daz sî wâren gesunt Iw
7778;
das jhener [...] / sin gefangen were /
vnd er den kerckere / yemer müste buwen da Krone
28580;
Got, der müeze si [frühere Minnesänger]
setzen, da / jr sele genade hab! / vür war si dirre werlde hab / mit
sölher zuht powten, / swa si des ie getrouten, / daz si daz beste taten
ebd.
2448;
swer in den sünden blîbet tôt, / der muoz die helle iemer bouwen
LvRegFr
587;
HimmlJer
468;
Rol
64;
KvHeimUrst
1765;
HvNstAp
2298
2.1.2
als Herrscher(in) ~ :
vil lange mûzet ir iuwer rîche mit genâden bûwen
[als König regieren]
VAlex
348;
SAlex
405;
daz guote lant ze Korntîn
[...] daz bûwet nû ein heiden
Wig
3652;
Rol
1704.
1882;
ich [Dietrich von Bern] wil dich
[Dietlinde] einem manne geben, / der mit dir
bûwet dîniu lant KlageB
4275;
ich [Kudrun] wil daz künicrîche ze Ormanîe
bouwen [Königin in O. werden, gemeint: Hartmuts Frau
werden]
Kudr
1285,3
2.1.3
einen Kampfplatz, umkämpftes Gelände ~ :
von morgen an den âbunt / daz wal si bouten sêre Bit
3611;
Ortwîn und Môrunc die bouten daz lant [behaupteten das
Ufer (gegen die Angreifer von See)] / nâch alsô grôzen
êren, daz man ir wênic vant, / die baz gefüegen kunden schaden mit ir ellen
Kudr
873,2;
die mûre und ouch diu tor / sint vaste umbezimbert [von
Feinden wie mit einem Zaun umgeben] ; dâ ist viel der helde
vor. / in allen vier enden bouwent si die strâze [halten sie
besetzt]
ebd.
1458,3
2.2
übertr.:
owe des werden leibes din, / der nu die erde bowen [im Grab
liegen] sol Dietr
9908;
sô mache uns, vrouwe, der genôz / die bûwent Abrahâmes
schôz KvHeimHinv
1209;
die [Verdammten] varent ze der
gotes winstir / in eine michil vinster, / die muozin immir durch not / bouwen
den ewigen tot Hochz
764;
nv sul wir ir [Maria] getrowen,
/ wan wir die svnde bowen, / daz si vns ellende / froͤlich heim sende
Wernh
A 24;
von so froͤdenricher schowe / min herze nv froͤde bowe
TürlArabel
*A202,30;
sal got din herce buen, / so must du der werelde minne schuen Lilie
71,163;
war umbe sprichestû daz / daz beide minne unde haz /
ensament bûwen ein vaz? Iw
7031;
diu fröude bûwet mînen muot Weinschwelg
177
2.3
phras.?:
du must mir buwen einen ast [hängen]
SalMor
271,3
3
als Bewegungsverb, intr. und tr. ‘(eine Straße, einen Weg) ziehen, (das
Land, Meer) bereisen, befahren’
3.1
intr., übertr.:
unde tuost alsô unde folgest mîner lêre, / sô bûwes dû ûf êren strâze
[gehst du den Weg der êre
]
Walth
149,26
3.2
tr.
3.2.1
eigentl.:
ain groz gebirge umme gat / alle diu rich diu si hat:
/ dar in get nu ain strazzen, / die wil er nieman lazzen / buwen in diu
riche WhvÖst
11453;
daz alle die [...] die die straze bawent
gegen Prachadîtz [...] svͤlen
[...] fride haben von mir UrkCorp
1654,2;
da [wohin] man einen phat /
alle tage buwet Herb
14091;
(bildl.:)
ich buwe doch die strazzen, / die sie
[frühere Bearbeiter des Stoffs] hant
gelazzen, / manigem rat ane bane [für viele nachfolgende Räder
(Bearbeiter) noch ungebahnt]
ebd.
85.
–
die rehten strâze si vermiten: / die baz gebûwen
[stärker benutzte] si riten Er
7816;
gar wît ist mir diu strâze gebûwet sicherlîch [ich
bin von weit her gereist]
WolfdD (J)
7:63,4.
– besonders als Händler:
ich und ander koufliute /
[...] wir müezen dicke vremediu lant /
heinlîchen unde bûwen / und enwizzen wem getrûwen Tr
9529;
daz die burgær die vf der strazze vnd vf dem lande vnd vf dem
wazzer varent, einen hansgraven
[Handelsrichter] svͤln haben
[...] die burgær die daz land bowent vnd
die strazze vnd daz wazzer UrkCorp
476,27.
–
ûf dem wilden sê / sô was in etewenne von ungemache wê. /
[...] swer die ünde bouwet, der muoz mit
ungemache wesen Kudr
287,4;
[Thetis] kunde biuwen âne kiel / diu wazzer
mit gewalte KvWTroj
14016;
ich hete einen lieben man, / [...] o we
leider der vertranc, / wand er daz mer ouch buwen [das Meer
zu befahren, Schiffahrt zu treiben] pflac
PassIII
644,87
3.2.2
übertr.:
der karge rîche vert von hûs / in purpur unde in
bisse; / [...] er biuwet als ein fledermûs / der
schanden vinsternisse, / diu nahtes fliuget vil gewisse / dâ man hât geleit
/ einen fûlen ronen breit, / den si [wegen seiner
Luminiszenz] für liehten glanz ersiht KvWLd
25,67;
von den schulden sprichet Krist, / daz ir lützel worden ist / die den
engen wec nu varn; / den wîten varent sie mit scharn, / wan der ist âne mâze
/ die die selben strâze / bûwent mit der girscheit LBarl
5973;
swaz man ie gelas / von den, die minne pflâgen / und tôt von minne
lâgen, / die wâren mir niht gelîche wîs. / [...]
ich bûwe der minne strâze [bleibe auf ihr]
Weinschwelg
343
3.2.3
phras. die strâze ~
‘zu ritterlichen Unternehmungen ausziehen’, Ggs. die
strâze verbern:
seit Gawein ist worden wirt, / der di straz nv verbirt, / swer si ie
doch bowen muoz / der saumet mangen süezen gruoz, / der im von im wurd
erboten Krone
8736.
8799;
des sah man da uf manigen wegen / die strazze buwen
helde WhvÖst
13509
4
‘Feldbau (auch Garten-, Weinbau) betreiben, Feldarbeiten verrichten
(besonders: pflügen)’
wes truͦrest du Noę / du solt puͦwen also ê
VMos
13,18.
13,29;
Jacob begunde bûwen in deme lante Chanaan. / daz lant was
guot, bar wuochere gnuoch. / sîne sune giengen mit dem vihe Gen
1726;
der junger brûder huote der lember, / er nechunde nieht bûwen
ebd.
600.
595;
(wortspielend mit 8:)
mîner muoter volc niht pûwen kan. / jane wehset niht sô lanc
ir sât [wie die Türme auf der Artusburg]
Parz
162,2;
er schuof, daz ein ieglîch man, / der bouwet oder bouwen
kan, / gæb der werden pfafheit / ─ und in mit dienst wær bereit ─ / alles bouwes den
zehnden teil EnikWchr
25506;
bûwe mit dem phluoge; / sô geniezent dîn genuoge /
[...] lieber sun, nû bouwe [sei
Bauer]
Helmbr
545.553.
–
do sante er nach im und sprach: / wie hastu mir gebowen
nu? / di ez wirs chunnen danne du, / die sint so gar niht ane chrut
StrKD
68,45;
ir chumbt her zu noch genueg / die ir [für
sie] alle musten pawen HvBurg
5597.
–
Noe begunde dô bûwen, sînen wîngarten phlanzen
Gen
738;
er tet sam der gute ruͦtere, / der gerne wol
[gründlich] buͦwet / unt aldaz nider
huͦwet / daz im den scat beren mach: / so wirt der acker buhaft
Rol
8211;
liute, die bî ir dâ sint, / müezen bûwn und riuten
Parz
117,17;
warst du ze bawen icht trage, / liesset den acher icht
ungeset / oder wisen ungemet / deinem heren ze zorn? HvBurg
782;
es musten die mayer oder irew kind / ze hof jeten,
meͣn, rechen und pawen ebd.
5697;
Joseph koft och ain aker velt, / dar er buete, saute und
snaid WernhMl
4285;
die [...]
[von Jason besiegten ehernen] ohsen
[...] begunden biuwen. /
[...] ein pfluoc an si geheftet / was
[...], / den si begunden
[...] ziehen durch den wert. /
[...] diz wunder schuof ein zouberlist, / der
[...] zwei tôtiu bilde twanc / ûf biuwen und ûf
ackerganc KvWTroj
9745.9758.
– übertr.:
merkent an die kleine âmeiz: / sô si den winter vor ir weiz / si samnet in
des sumers ernde kündeclîche ir spîse. / sam tuo, dû mensche, und bûwe enzît
[...] dû maht hie bûwen unde sæn / mit guten werken
[...] / daz dû maht snîden unde mæn / und ouch dich
dort gein dînem hôhen hêrren maht gefristen Marner
1,4.7
5
‘das Feld, einen Acker, das Land bestellen, nutzbar machen, kultivieren;
ein Gut bewirtschaften (für jmdn. / als Pächter von jmdm.)’
5.1
eigentl.:
Kaîn wart vile wacher ze bûwene den accher
Gen
579;
VMos
22,5;
sô bûwest dû dir werde die bârigin erde
Gen
2837;
alle die daz ertrîche bûwent, sie bûwen wîn oder korn PrBerth
1:151,14;
uwer wingarte ist wole gebuwen Rol
981;
Korntîn [...] daz lant
[...] was [...] wol
gebûwen über al; / dâ lac ûf und zetal / wînwähse harte vil Wig
4536;
duo fuor er scowen wie daz lant wâre gibûwen. / vil wol
er birihte ein iegelich ambahte. / al daz dehein man zi bûwe scolte haben, /
[...] man muos im ez geben Gen
2094;
ein wîtiu stat dâ vor lac / wüeste vil mangen tac; / die
besatzter unde bûwet si wol Wig
11617;
din ertrich sol nút heissen daz verwuͤstet
ertrich, [...] din ertrich wird gebuwen
Seuse
125,1.
–
swer guot hât daz er umbe gelt hin lât daz man ez
bûwe [bewirtschaftet] , wil der den verkêren
[entlassen] der ez bûwet, bûwet er ez mit dem
phluoge [wenn er es mit Ackerbau
bewirtschaftet] , sô sol er mit im
bûweteidingen [vor dem Liegenschaftsgericht
verhandeln] zwischen der liehtmesse und dem wîzen
sunnentage SSpAug
216,19.
226,13;
ez si denne, daz sie ander guͦt buwen, egger, wisen oder garten
UrkCorp (WMU)
917A,41 ;
die lehen lúte, die daz vor genante guͦt búwent sint ebd.
2041,8.
–
wir svllen ime die wile er lebet dise vor genanten reben bvwen
UrkCorp (WMU)
956,40;
in v́nserm wingarten ze Stadelhoven, den Vͦlrich Choͤsi
von v́ns bvwet ebd.
982,36.
–
do rededen die iungen grauen / die in deme houe waren /
w’ce [l. wie
] se ane
urowen [wenn der König ehelos und ohne Erben bleiben
sollte] / ir erbe solden buwen [erhalten und
mehren (durch Bewirtschaftung)]
Roth
22;
das eyn iclich man in des riches steden syn erbe bessern und buwen mag
ane des riches schadin UrkFriedb
141
(a. 1341);
sein gut buwen und bezzeren ebd.
184
(a. 1350)
5.2
übertr.
daz si den wingarten unsers herren mit flizze bauten
PrOberalt
48,10;
die erde dez baumes [Minne] sol mit gerden
[eifrig] / wislich zwor gebawet werden / mit
hubschem synne gute, / mit swigen und mit hute, / und sol getunget und gearn /
werden mit rechtem willen Minneb
2278;
wir bûwen die minne [das Feld der
Liebe] / mit gegelletem sinne, / mit valsche und mit âkust /
und suochen danne an ir die lust / des lîbes unde des herzen: / sôn birt si
niuwan smerzen, / unguot und unvruht unde unart, / als ez an ir gebûwen wart
Tr
12237
(vgl. unten unter
6.2
);
ir [Evas] êrste werc, dazs ie
begie, / dar an [mit ihrem ersten Werk, indem sie das
tat] sô bûwetes ir art / und tet, daz ir verboten wart ebd.
17951
5.3
phras.:
den hôf vnd hovesache ze hus vnd ze hove [...],
als er was gebuwet vnd vngebuwet UrkCorp (WMU)
123,33;
mit holze, mit velde, es si gebuwen oder vngebuwen ebd.
637,6;
vgl. auch
gebûwen
Part.Adj.
6
‘etw. anbauen, säen, pflanzen, ziehen’
6.1
eigentl.:
mit so heiligem sit / gab im got den sinen segen, /
himeltov vn̄ regen, / daz er genuhtsam gewan / swaz er bowen ie began
Wernh
A 290;
die selben lúte buwent den pfefir Lucid
21,16;
und hiez die bulúte sin / chorn buwen unde win
RvEWchr
33178.
19720;
Bachus [...] was aldâ der êrste
man, / der leite unde bûte reben RvEBarl
10119;
daz man den vrischen sâmen in andern landen niht sæe
oder paw BdN
373,10.
–
ouh buter mit dem vlize sin / nah wine rebin, daran
wart win RvEWchr
927;
der paum früht sint [...]
etleich [...] süez [...]
und etleich sint pitter [...]. iedoch werdent die
pittern süez, wenn man si dar nâch pawet BdN
315,24
6.2
übertr.:
sôn birt si [Minne] niuwan
smerzen, / unguot und unvruht unde unart, / als ez an ir gebûwen wart
Tr
12237
(vgl. oben unter
5.2
);
sin mohten noch enkunden nie / durch keine ir angest
verlân, / sin bûweten den arcwân [nährten Markes
Mißtrauen] / mit manegem süezem blicke ebd.
16486.
– wohl hierher, nicht an
8
anzuschließen:
er larte sie den salter lesen / und der schrift swaz
er truwete / daz sie zu gote buwete. / des wart ir vil vor geleit. / sie
wuchs mit guter richeit / beide an vernumft und an zucht / und an
tugentricher vrucht Vät
32304.
29474
7
‘(einen Berg) bergbaulich nutzen’ (tr.), ‘Bergbau
betreiben’ (intr.):
wir haben erloͮbit [...] allen die die selben
berge [die Silberberge zu Suggental] buwent
[...] das si einen graben mit wasser ze den selben
bergen vuͤren UrkCorp
658,25;
das eyn man queme, eyn uswendik man, und mutete zce sichern und zce buwen in
eynes mannes erbe UrkSchles
20,29
(a. 1342);
usgenomen erbstollen und ubirige wassernot, do man mit redern buwet ebd.
8
‘ein Bauwerk (besonders einen Wohnbau, auch Zelte) errichten (lassen),
bauen, erbauen, aufbauen; eine Konstruktion (z.B. eine Belagerungsmaschine,
einen Thron u.ä.) herstellen’
8.1
intr.:
sô bûtens unde worhten / als si es wol bedorhten /
[...]. / berfride unde erkâre macheten sie vile dâ
En
4085.
4059;
der dâ bûwet und houwet daz holz und bicket den stein dar
umbe und durch daz, daz er ein hûs mache [...], des
herze ist ze dem êrsten und alzemâle daz hûs und enhouwete niemer den stein,
noch entæte die arbeit dan durch daz hûs Eckh
5: 52,7;
Hector tac vnd nach / buwete baz vnd baz, / biz er harte
wol daz / gesach vnde weste, / daz die stat was feste Herb
6199;
daz [
hûs
] stuont
alsô daz Artûs / ze Nantes, dâ er dicke saz, / niht dorfte hân gebûwet baz
Parz
548,26;
im Vergleich (vgl. unten unter
9
):
âne witze / er ist, wer dir getrûwet, / âne vesten grunt
er bûwet Kreuzf
7638.
–
mit etw.:
dese boweten hie mit toten steinen, / gene boweten
dort mit lebenden beinen. / daz irdische Jherusalem laz ich bliben, / von
dem hemelischen wil ich schriben Brun
1212;
des paums holz ist [...]
gar wurmæzig, [...] und dar umb ist niht guot dâ
mit ze pawen BdN
323,33.
– mit Ortsangabe:
ez sol avch di wil nieman in des andern land bowen oder den andern
vberbowen UrkCorp (WMU)
1274B,18;
dc si gewalt hant, vf die selben mvre ze buwende ebd.
347,27;
bi daz wazzer uf das velt / hiez der lantgrâve die
gezelt / uf slahen [...], / als sie die brâht hêten
dar / die grâven, frîen, dienestman; / [...] sie
leiten zeinem ringe sich. / daz gênde volc [...] /
bûten dâ al umme die / herren [...] hin dan /
[...] uf den plân Kreuzf
946.
– subst.:
mit zimmern und mit bûwen JvFrst
5179
8.2
tr.:
– Städte:
daz was Kartâgô, / die diu frouwe Dîdô / bûwete unde stihte En
289;
ez wâre ze sagenne alze lank / umbe die borch mâre, / wie si gebûwet
wâre ebd.
356;
eine stat hâst gebûwet, / di hâstu wol vernûwet, / di
heizet Alexandria SAlex
6449;
sinir stiefmuͦter er liez / Lavine ir stat,
dú ir ê was / und die ir bute Eneas RvEWchr
26586;
die stat, / dâ Rôm sît gebouwen wart
EnikWchr
20050;
diu grôze Babilonie, die ich selbe
[Nabuchodonosor] gebûwen hân
BuchdKg
70,15.
– Gebäude und Gebäudeteile:
si [Elefanten] sint ûzer
mâze stark. / man mach ûf si bûwen, / willit irs getrûwen, / turme unde
berchfride SAlex
4334;
di mûre was vil hô, / gebûwit vil reine / von edelen
gesteine ebd.
6855;
der zimberman, der ein hûs würket oder bûwet Eckh
3:45,4;
swelch burger ein stainhous fuͤr fiwer bowen
wil StRAugsb
34,8;
und so buwent sú grosse húser und molent die mit
affenheit Tauler
127,13;
Eglon begunde buwen sa / im ein hof in Jericho
RvEWchr
17655;
daz er gebûwen het ein veste / ûf des landesherren
eigen Ottok
26757;
so sol er geben zwenzig phunt an den kôr ze vron altre, swenne man den
witron vnd buwen [ausbauen] wil
UrkCorp (WMU)
1180,4;
wie her zu Jherusalem einen tempil / buwete noch zu
nidir noch zu ho Brun
74;
daz ein mensche tûsent mark goldes durch got gæbe und
vil mit sînem guote bûwete klûsen und klœster und alle arme spîsete
Eckh
5: 300,10;
in des küniges palas / eine kemenâte was / gebûwet
schône und hêrlich HvFreibTr
2681;
man sach dâ manigen meister gân, / die di mûrære /
lêrten âne swære, / unz daz diu gruntfeste [des
Tempels] , / diu stark und diu beste, / über die erd
gebouwen wart EnikWchr
11173;
so buwe wir silberine erker uf
ir [Mauer]
Brun
11563.
– anderes:
die kriechen hiezen biuwen, / swes man ze sturmes nôt bedarf. / swaz
ungefüege steine warf / und angestlîche pfîle schôz, / daz allez wart mit
künste grôz / rîlîche erziuget alzehant KvWTroj
23598;
swer denne die wuorîn
[Damm] niht hilfet bûwen SSpAug
213,6;
SpdtL
213,4;
swer sich in ein geistlich leben / gote ze dienste wil ergeben, / der
muoz als Noe bowen / ein veste arke entrowen LvRegSyon
2267;
an dem trône, / den der künig Salamône / hât gebûwen
alse schône SM:EvS
1: 4,11;
dô hete der künic Walgunt gebûwen ûf das velt / manec hêrlîch gestüele
und manic rîch gezelt WolfdB
233,1.
–
an etw. (von der Konstruktion eines am Sattel befestigten
eisernen Fahnenbaums):
alsô er nû gein dem vann mit kreften kêrt, / der an den satel mit îsen
was gebouwen Loheng
5636
8.3
‘etw. ûf etw. als auf seinen tragenden Grund, Fundament
bauen’
8.3.1
eigentl.:
swelch hûs gebûwet ist ûf einen stein, daz envellet niht Eckh
3:41,3;
der ist glich eim torehten manne der da bawet sin hus
vf den sand EvAug
14,26;
daz fundament, dar ûf diu want gebûwen ist
Eckh
5: 117,12;
und dar umb sleht man pfeiler in die mosigen stet auz
derlai holz und pawet dar auf türn, maur und andreu werk BdN
315,13
8.3.2
übertr.:
dv bist Petrus, vnd vf disn steine wil ich bawen min
chirchen EvAug
38,14;
[Christus] ist der stein uf dem alle gezimmer
gebuwen sint Tauler
95,32;
ûf die gruntveste, / diu dem gelouben wirt geleit, /
soltû mit süezer reinekeit / eine veste bûwen gote RvEBarl
4021;
[
die Sibenburgære,
] ûf die dû sô sêr
bûwest / dîner werk gruntveste Ottok
88199;
alliu minne dirre werlt ist gebûwen ûf eigenminne Eckh
1:108,1;
diu [...] vorht ist
[...] gepauwen auf lauter lieb und auf
stætikait BdN
462,7
8.3.3
sprichw. (TPMA 9,237f. u.ö.) ûf den regenbogen, wint, ein wolken, îs
~
‘sich Illusionen hingeben, Luftschlösser bauen’
daz rîche hovegesinde / kom mit jâmer âne wünne /
[...] wol sehs und ahzec meide, /
[...] den ê ûfen regenbogen / mit vreuden was
gebouwen KlageB
2193;
swer tiuveln vil getruwet / und uf regenbogen buwet,
/ zejungst er ie beschalket wirt WhvÖst
10980;
TürlArabel
*A203,19;
sú beschoͤnent sich mit schoͤnen
worten, sú buwent uf den wint und zimbrent uf den regenbogen
Seuse
219,6;
swer den froden wil getrvwen / der wil vf ein wolkin bvwen / daz der
wint zerfüeret / so balde vnd er ez rüeret Martina
78,80;
der herren hulde ist, sam ein is; / dar ümbe ist er niht vollen wis, /
swer uf die beide buwet ho / mit kostelichen sachen Rumelant
3,66a
9
‘auf jmdn. / etw. vertrauen’
der mensche sol aleine ûf got bûwen Eckh
5: 262,5;
uff der lude wort ist recht zu buwen, als abe eyn halme eyn
brucke were uber den groszen ryne und eyner dar uber wente gan Seuse
514,2;
uf ungewissen wan nicht buw Mügeln
43,13
10
‘etw. mit Gebäuden bebauen’
daz er den [
bû
] abe brechen sol, wan ez
versprochen wart [...], daz weder ein bischof von Ku̓r noch
der von Vatz vffen dem berge bvwen soltin vnd man den berg enwederthalb buwen sol
UrkCorp
3272,14
bûwenlich
Adj.
‘gemauert’
er vant der bürge wîte, / daz ieslîch ir sîte / stuont mit bûwenlîcher wer
Parz
564,29
bû|wîn
stM.
‘Wein aus Eigenanbau’
wir [Albrecht, Herzog von Österreich etc.] haben
derloubt [...] dem abbt vnd dem conuent datz dem Hayligen
Chreuz, daz si an alle phreng vnd irrung füren sullen vnd mogen allev ir vngherische
pauwein an ir chloster vorgenants UrkHeil
2,187
(a. 1343);
so spricht der reich: ‘mein pawwein / ist pezzer dann der
plaͤrrian [gepanschter Wein, vgl. Glossar
z.St.] ’ Teichn
340,26
bûwunge
stF.
1
‘Wohnung, Wohnsitz’
2
‘Arbeit des Bauern’
3
‘das Erbauen (von Gebäuden)’
4
‘Bauwerk’
1
‘Wohnung, Wohnsitz’
ir buunge was geleit, / dar nicht vil lute mochte kumen PassIII
559,78
2
‘Arbeit des Bauern’
das ist das drittail des püechs, darinn er sagen wil von der gestalt des
gemainen vnd vnedelen volkchs [...] in dem ersten wil er
sagen von den pawlaẅten vnd pawung Schachzb
73,4
3
‘das Erbauen (von Gebäuden)’
dô man gote getrûwete / und ein hûs gebûwete / zû Semegrallen
[...] dô die bûwunge geschach, / an dem zwelften tage
dar nâch / [...] si ire burc branten nider LivlChr
11619;
vnd in drin tagen mache ich ez [den
Tempel] , niht mit bawvnge der hende [
aliud non
manufactum aedificabo Mc 14,58]
EvAug
117,5
4
‘Bauwerk’
do gingen zv im sin ivnger vnd zeigten im di bawvnge des
tempels [
aedificationes templi Mt 24,1]
EvAug
58,26.
110,18;
EvBeh
Mt 24,1.
Mc 13,2;
meister, sich ane welche steine und welche bûwunge
[
structurae
]
ebd.
Mc 13,1;
Helena [...]den tempel niderbrach / als eine buunge
swach PassIII
275,90.
268,20;
und hatte sich [der Deutschordensmeister] vormezzi,
/ daz er wolde hân vorstôrt / zur Wisen dî bûwunge [Festung der
Littauer] dort NvJer
20545
bûz
stM.
→
biuʒ
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