bürsten
swV.
‘etw. (Flachs, Haar) glätten, reinigen’
disem gestrichen lît sîn vahs / als ein niuwe gebürstet flahs Renner
368;
sumlîche muosten spinnen und bürsten ir [der
Gerlind] den har [Flachs]
Kudr
1006,1;
wol gepursten hâr Wernh
A 1998.
– übertr.:
solt ich lop des fúrsten / ze vollem prise búrsten [von Flecken
reinigen] / das ich es luter vnde gantz / flechten moͤchte
sunder schrantz MinneR471(Pf)
3,19;
Renner
1140
burt
stF.
1
‘das Gebären, Geburt’ (s.a.
geburt
) 2
‘Leibesfrucht, Kind’ (s.a.
bürde
) 3
‘Herkunft, Stand’ (s.a.
geburt
)
1
‘das Gebären, Geburt’ (s.a.
geburt
):
wenn man in [den stain
Samius
] pint an ain hant ainer frawen, diu in der purt
arbait, sô helt er die purt auf und hindert si irs fürganges BdN
462,30.
463,10
u.ö.;
vro von der lust, we durch die burt [die Etymologie von
vrowe
]
Frl
5:112,12. –
von der Geburt Christi:
got [...] / durch diner bürte willen hilf uns an daz
himelrich FvSonnenburg
32,12.
16,2;
in des sunes bort Mechth
3: 4,22;
Seifrit
572;
unsers herren puͤrd Teichn
356,54;
wor [l. vor
] gotez burte HlReg
20,29;
nach gotes burt Brun
10819;
sît Krists burt Ottok
7493;
zahlreiche Belege in der Datierung von Urkunden vgl. WMU 1,328f. –
‘Zeugung Christi’
zem andern mâle im [Pilatus] verseit / zû tûn sîn
antwort Christus / durch di swêre vrâgenus / dise burt ze wizzen. / wer hât sich î
gevlizzen / zû ervarn di geburt / oder gar mit antwort / sagen von der êwikeit / dô
Christ in der gotheit / von dem vater nam sîn wesen JvFrst
7571
2
‘Leibesfrucht, Kind’ (s.a.
bürde
):
welheu fraw des trinkt, der mag ir purt niht ab gen
BdN
483,28;
ez [
pfefferkraut
] zeuht
auch die tôten purt auz der muoter leib ebd.
398,21.
417,27
u.ö.;
of si geburt van emo gewunne, dad id ire zweier geburde were
[unvollst. Eintrag I,239
of si geburt gewunne, irre zweier burde
]
UrkKölnSchr
1,237
3
‘Herkunft, Stand’ (s.a.
geburt
):
swer nu hat guot, der swuere wol, / daz sin burt ob eime keiser wære
Stolle
28,8;
ich wær von hôher burte [
: hurte
]
Loheng
7097.
6146.
7523;
hât er die geburt [La. burt
] und jugent
Iw
2089
(vgl. IweinWb s.v. burt);
Suchenw
4,536
burt
stM.
‘Maulesel’
daz [
maul
] kümpt von
ainem esel und von ainer merhen, sam der burd, der ze latein burdo haizt, kümpt von
ainer eselinne und von ainem pfärd BdN
150,32
bürtec
Adj.
‘gebürtig’
sande Marien uater der was burtic uon Nazareth unde hiez
Ioachim Spec
96,9;
von Parmenîe ich bürtic bin Tr
5382.
2696;
RvEWchr
13532;
RvEAlex
19587;
Ottok
88357;
er fragt den marnere / von wann er purtig were
HvNstAp
2270;
Iudea, dannan er burtic was Spec
106,18;
der bleip in dem lande / da man si búrtig nande RvEWchr
26444;
dem lande uz dem der wise degin / was geborn und búrtig hiez ebd.
24723.
3270;
die búrtic warin von Cain ebd.
649.
–
sie [die geistlichen Fürsten] sint nicht bürtig
fürsten hie Frl
11:6,16
burzel
swF.
‘Bürzelkraut, Portulak’ (zur Herkunft s. Etymol.Wb.d.Ahd.
2,473f.):
portilaca [...]: burzala SummHeinr
1:204,426;
dô brâht ein des wirtes sun / purzeln unde lâtûn / gebrochen in
den vînæger Parz
551,20
(als Salat, vgl. Heyne, Hausaltertümer 2,329);
gip im kurbiz zu ezzen vnde purzeln, di gesoten sin in suren
winbern SalArz
69,12
u.ö.
bürzel
stM.
ein wurm (Pferdekrankheit; Glossar s.v.: ‘Pseudorotz, Druse
der Subkutis’):
wiltu den wurm der do heisit der pirczil vortryͤben, so nym
bramwurcz unde suͤd dy mit essyge unde guͤs ys deme rosse in den hals
Albrant
2,22;
der worm ist dryer leyge unde heysit der pirczil ebd.
3,6;
welch ros den pirczil hot czwischen huyt unde fleysche, zo durch
burne dy bule ebd.
3,42;
Segen gegen den ~ :
ebd.
3,43
burzeln
swV.
‘purzeln, stürzend fallen’
und gab mir mangen swinden buz / uff mines mutes helme, / daz ich uff sorgen melme
/ fur sie da nider burtzelt Minneb
1775
burzelsaf
stN.
auch burzeln-.
aus dem Bürzelkraut gewonnener Saft, Auszug:
salbe iz [daz houbet bei
Kopfschmerz] mit rosen ole vnde mit purzel saffe, vnde trinc suwer
margram saf vnd setze di vuze in warmez wazzer SalArz
31,7;
rosen ol mit ezzich vnde mit purzeln saf ebd.
69,2;
mit kurbiz saf oder mit purzeln saf ebd.
69,7
burzelsâme
swM.
stets burzeln-.
Same des Bürzelkrauts:
nim [...] kuten samen vnde purzeln samen
islichs vunf dragme SalArz
44,56.
94,2.
94,28
bürzen
swV.
tr. und intr. ‘zu Fall bringen / kommen, zu Boden stoßen /
fallen’
walen und búrczen, / stossen und stúrczen WernhMl
7055.
– tr.:
dirre sluoc, sô wolte der / den ûz dem satel bürzen [: stürzen] Reinfr
1763.
– intr.:
sô sach man jenen hinder sich / über den satel bürzen [: schürzen]
Reinfr
11349;
davon ich [Hoffart] mynen vatter
[Lucifer] hatte dun buͤrtzen / und in abgrunt
der hellen stuͤrtzen Pilgerf
7460
bûs, bûse
stMF.
mhd. nur in der schwer zu deutenden Wendung mit (der)
~ ( ‘ungezählt, ungewogen, geschätzt’?):
der schade wart sô grôz, / den er tet dem goteshûse, / daz mit reitung und mit
pûse / gesumet und gerechent wart / an der reis und an der vart / ûf vierzic tûsent marc
Ottok
13700;
aver mit der paus ist ainem igleichem wol erlaubleich wein oder chorn ze
verchaufen UrkÖsterrSt
54
(um 1310);
und verchauft daz ainem mit der pause ebd.
– Ein Zusammenhang mit
bûsch
und der (mhd. nicht bezeugten) Wendung "in Bausch
und Bogen" ist möglich, aus dem mhd. Gebrauch aber nicht zu erweisen; vgl. Kluge,
98
bû|sache
stF.
‘Materialien zum Bauen (eines Nestes)’ oder
‘Ausstattung eines Wohnplatzes’?:
genistet ie kein swalwe mê / mit solhem ungemache, / sô vil
sô si bûsache / bî ir in dem lande vant, / dazs über mer in vremediu lant / nâch ir
bûgeræte streich? Tr
8610
bû|sam
Adj.
‘fleißig in der Feldarbeit’
tzw dem andern mal sol der pawer pawsam sein, das er seins herren hab vnd güet
mer Schachzb
74,45
bûsant
stM.
zu afrz. buson (Suolahti, Vogelnamen, S. 354) oder buisart,
busart mit Umbildung der Endsilbe nach den dt. Wörtern auf -ant
(Rosenqvist 1,95).
‘Bussard’
dâ sach er einen bûsant; / den valken liez er swingen, /
[...] vil snelleklîche er sich ûf swank, / noch balder er
sich nider sank / unde im den bûsant ze tôde stiez Bussard
838
u.ö.
busch, bosch
stM.
auch sw.; ahd. "nur in Glossenbelegen vom 12. Jh. an belegt" (AWB 1,1567); die
Etymologie, insbesondere das Verhältnis zu mlat. boscus, it.
bosco, frz. bois ist unklar (Etymol. Wb. d. Ahd. 2,474-476;
Kluge, 163).
1
‘Busch, Gebüsch’
2
‘Buschwald’
3
‘Büschel’
1
‘Busch, Gebüsch’
frutex quod fronde terram tegat: busc [La.
gestude
]
SummHeinr
1:172,37;
froske [...] sluffen uz den posken
VMos
38,13;
Moyses [...] sag einen busch, de der
bran MarldA
47;
do er sach brinnen / einen boschen SM:EvS
1: 4,7;
busche vnde heide Herb
1741;
vnde hiz abe ruten / mos vnd gestruche, / busche vnd
vngebruche ebd.
1762;
da vant er ein hol / mosig vnde busche vol ebd.
17919;
kein ouge mac vor büschen / noch vor stûden ez
[Heer] gesehen KvWTroj
20614;
wenn man im [Kastanienbaum] oben
den wipfelink abhawet, sô schozzet er in vil schozreiser und pringt der ainen grôzen
pusch BdN
317,18
2
‘Buschwald’
und kêrte dô mit listen abe / zeinem busche und bant dâ vaste
/ sîn ors zuo zeinem aste Tr
13283;
Tristan ûf sîn ros dô saz / und kêrte [...] gein der
wilde; / in einen busch er dâ gehielt HvFreibTr
3225;
und sie flohen allesampt von im in den busch
Lanc
40,18.
an dem abend kam er in ein kurczen busch ridende ebd.
592,14;
sulche [...] guttere [...]
an hoffen, hoffesteten, ackirn, wyesin, holczern, puschin, steynen
[...]
UrkCorp (WMU)
222A,6
3
‘Büschel’
einen boschen loup EnikWchr
24130;
des krûtes nam er einen pusch Philipp
7569;
ietweder horn oder spitz gezieret mit einem boschen von pfawens vedern
UrkCorp (WMU)
788,12
bûsch
stM.
1
‘Pausche’ (seitliche Polsterung am Sattel) 2
‘Beule’
3
‘stumpfer Schlag’ (der eine Schwellung bewirkt) 4
‘Knüppel, Keule’
1
‘Pausche’ (seitliche Polsterung am Sattel):
ich kom mit hurt sô an den man, / daz ich im von dem satel dan / reit bûsch
und ouch den stegereif UvLFrd
270,19
2
‘Beule’
den helt von Sahsen in den zoum / gevangen het ein ritter: /
dem wart mit slegen bitter / sô [...] wê getân, / unz er
den zügel muoste lân / [...] ûz sînen handen. / Rîchart von
Engellanden / sluog im dâ starke biusche KvWTurn
903;
den zwain waz nit worden da / wann vngefuͤge busche grosz / vnd daz si
wurdent hars blosz EppesAxt
89
3
‘stumpfer Schlag’ (der eine Schwellung bewirkt):
diu frouwe wart betrüebet / und ouch diu maget kiusche / von
dem [...] herten biusche / der ûf den gast dô wart getân
KvWSchwanr
1194;
nu wie getorstet ir geleben / daz ir dem kinde hânt gegeben /
als ungefüege biusche? KvWHvK
139;
Paris und Abegal, / der baider schlege erhullen, / die starken helme
erschullen: / daz kam von mengem busch GTroj
9079;
SHort
5046
4
‘Knüppel, Keule’
man sach von edelen kinden / mit scheften ûf schilde
tjostieren, / [...] hie mit poynder rîten, / dort mit
pûschen strîten Wh
187,14;
swer [am Hof des Papstes] niht kan smeichen und
tiuschen, / der sol sich hüeten vor den biuschen, / mit den maniger wirt geslagen /
ân alle schult üm sînen kragen Renner
9114
buschach
stN.
‘Gebüsch, Buschwald’
daz gewant, daz er truc ane, / harte verre ez
[...] in daz buschech schein Herb
18025;
dô warf er die brieve hin / in ein buschach Ottok
86003;
nû hetens [...]wol ein welhische mîle /
[...] geriten / und heten dâ gebiten, /
[...] in ein buschach dicke ebd.
94510;
er cham in ain wuegstes landt, / da er nuer chuerczes stauchach [La.
puschach
] vant. / [...] an dem
staudach [La. puschach
] wol getan / do wuechs
nichts wann pheffer an Seifrit
6580.
6583
buscheht
Adj.
‘buschig, mit Büschen bewachsen, bewaldet’
daz lant ist allez puschehte, / bewachsen mit kurzen struchen, / der man wol mach
gebruchen: / mit pfeffir sint sie gar behangen PriestJohB
951,5;
idoch ist di provincie gar birgecht und puschecht, do sint ouch boume di do tragin
camfir MarcoPolo
49,8;
uf den vlyssen der grunde und in den ryzzen der steine und uf allem puschechten
und in allen holirn Cranc
Jes 7,19
büschel
stMN.
mhd. tritt neben das alte mask. Dimin. (Henzen, Wortbildung, § 89) das N.,
ursprüngl. eine Rückbildung aus
büschelîn
(ebd. § 91).
1
‘Büschel, Garbe, Strauß’
2
‘kleiner Busch’ , für das Schamhaar
1
‘Büschel, Garbe, Strauß’
in der zit des snytes spriche ich zv den snytern: sammet zum ersten den radem
vnd bindet in zv garben oder püscheln zv verbrennen EvAug
30,13;
PrSchw
2,44;
er erbaizt bi aim rain und brach / der rosen ainen buͤschel
WhvÖst
6811;
ditz buͤschel rosen ebd.
6871;
ain büschel mirren SHort
3790;
ainen menschen, der auf dem hals tregt ain püschel krauts
BdN
470,24
2
‘kleiner Busch’, für das Schamhaar:
und pint ez [Pflaster] auf die
niern und auf den kamp, dâ daz püschel stêt, daz ist guot für die ruor
BdN
343,24
büschelîn
stN.
1
‘Büschel, Garbe, Strauß’
2
‘kleiner Busch’ , für das Schamhaar
1
‘Büschel, Garbe, Strauß’
sô sol man ez [Unkraut] sundern von dem weizen unde
sol ez ze büschelînen [Hs.: buͦschelin
]
binden unde sol ez in ein fiwer werfen PrBerth
1:366,27;
si [Rosen] hat ein man gesendet dir
[...] dem sait ich von der schoͤne din, / do gab
er mir daz buͤschellin / daz ich dirz von im bræht WhvÖst
6940;
HvNstAp
18163
(La.)
2
‘kleiner Busch’, für das Schamhaar:
zwischen dem nabeln und dem püschlein BdN
38,33
|