burneholz
stN.
→
brünneholz
burnehoubet
stN.
‘Quelle’ (?):
ein zweiteil vnd ein acger bi deme burnehoͧbete an der slucken
UrkCorp (WMU)
N141,28
burnekeit
stF.
‘brennendes Verlangen’
do hatte si umbe einen roten brunen mantel, der was gemachet
von der minne und nach der burnekeit [Hs.
brunekeit
] der sinnen nach gotte und nach allen
guͦten dingen Mechth
2: 4,49
burnen , brunnen
swV.
überwiegend md., vereinzelt auch alem.; s.a.
brinnen
stV. und
brennen
swV.
1 intr. 1.1
‘brennen, in Flammen aufgehen/stehen, glühen’
1.1.1 eigentl. 1.1.2 übertr. ‘entbrannt, entzündet sein’ (in Leidenschaft, seelischer Erregung) 1.2
‘anbrennen’
1.3
‘schmerzen, beißenden Reiz verursachen’
1.4
‘leuchten’
2 tr. 2.1
‘etw./jmdn. verbrennen’
2.1.1 etw. 2.1.2 jmdn. (zur Strafe, als Märtyrer) 2.1.3 mit Ersparung des Akk.-Obj. 2.2
‘eine krankhafte Körperstelle (des Pferdes) zur Heilung
ausbrennen’
2.3
‘etw. reizen (zur Heilung)’ (vgl. 1.3 und
3.2 ) 2.4
‘jmdn. durch Brand schädigen’
2.5
‘etw. schmelzen, gießen’
3 refl. 3.1
‘sich eine Brandwunde zuziehen’
3.2
‘sich mit etw., was beißenden Reiz verursacht (hier: Senf), als
Heilmittel behandeln’
1
intr.
1.1
‘brennen, in Flammen aufgehen/stehen, glühen’
1.1.1
eigentl.:
da ist ein burne, dar inne entzundet man die fakelen,
daz sie burnent Lucid
33,1;
der Kûren burc man burnen sach / nicht anders, dan ez wêre strô
LivlChr
6834;
PassIII
14,45;
do er begonde burnen / und im itzu was vil we ebd.
237,36;
sú [die Welt] búrnet al
zesamene Lucid
143,10;
TvKulm
6158;
an dem vierden tage so brünnet das mer PrEngelb
187,193.
– im Zusammenhang mit den Höllenstrafen:
da búrnet suebel vnde bech, da die selen inne
werden gewizeget Lucid
10,1.
37,5;
von rehte burnent si ouch in der hellen ebd.
129,1;
[Luzifer] burnet mit den argen / dort in der
helle zargen / durch sin vordamnet unheil HeslApk
13429;
Hiob
10545;
ErzIII
6,420;
PassIII
540,38.
– mit Dat.d.P. :
burnit abir enimi man sien guit von umi selbin,
edir von sinimi gisinde von virwarlosikeit Mühlh
174,14.
– Part.-Adj.:
burnder vackeln vil genuc PassIII
300,35;
HvFritzlHl
12,28;
ein burninde fuir Parad
20,5;
burnde brende [vgl. faces Idc
15,4]
HistAE
1692;
einen burnden kol Brun
12367;
PassIII
108,10;
vligen also ein burndez stro Brun
A 5,19
1.1.2
übertr. ‘entbrannt, entzündet sein’ (in Leidenschaft,
seelischer Erregung):
dahin [...], / da [im
himmlischen Paradies] des lutern herzen sin / in minnen
burnet stete uf in [Christus]
PassIII
185,37;
ein mensche mac got also lip habin [...] daz
alle sin lip burnit fon minnen Parad
65,12;
Mechth
7:39,41;
wen sie mit der hizze irs geluste brunnent
Lucid
129,1;
in sunden sy schentlich burnen Hiob
4535.
– Part.-Adj.:
sin herze er stete offen truc / an burnender minne hin zu gote
PassIII
11,19;
mit búrnender minnen Tauler
115,36;
ein burninde begerunge zu den werkin der gerechtikeit Parad
72,17;
mit burndir lust Brun
3049.
–
mit burnenden ougen
‘mit zornigem Blick’
mit burnenden ougen blicte er dar. / als ouch die vrowe wart gewar
/ des herren zorn und ungemach, / als sie an den ougen sach / die ir
buten herten blic Hester
1179;
PassIII
78,16
1.2
‘anbrennen’
daz selbe [d.i. crûde unde smalsât
]
di vil reine / [...] liez versumecliche / an den haven
burnen Elis
6961.
– Part.-Adj., von siedendem Öl:
[...] wolde er [der hl.
Quiriacus] in daz olei treten, / daz si im gemachet heten / uf
des libes ungemach. / als Julianus gesach [...], / daz
er diz burnende leit / an deme olei nicht entsaz PassIII
279,44
1.3
‘schmerzen, beißenden Reiz verursachen’
nezslen burnen hie und da. / swem sie kumen also na /
cleidre bloz an sine hut Daniel
1869;
nesseln, ir sit verwelket. / hende han uch
betelket [angefasst] , / vletige und unreine. / ja
burnet ir dekeine / in irre craft, als sie sal ebd.
2772;
etwenne wirt der zansver uon der spise, di an di zene
burnet, etwenne uon der, di an di zene urusit SalArz
42,4
1.4
‘leuchten’
suze Jhesus, geruche uns hie bewaren, / dat wir zuͦ dir dare
muͦzen varen, / da wir dich den levigen burnen /
sin [sehen] bit deme ewige lihte burnen. / want du
bis de burne da dat liht inne springet, / alse uns de suͦze
selme [vgl. Ps 35,10] singet Lilie
45,24
2
tr.
2.1
‘etw./jmdn. verbrennen’
2.1.1
etw.:
zimmerholtz zu houwene vnde in die stat hvs zv buwene vnde zv burnende
UrkCorp (WMU)
777,20;
die gote die sint wol wert, / daz man brunjen und pfert / und ouch
rische man [als Opfer] dâ mite / burne nâch unser
site LivlChr
4698.
– in med. Kontext: ‘etw. zu Asche
verbrennen’
daz man neme grune eudechsen vnde egelin vnde di
burne zu puluere vnde daz puluer mit rosen ole uf daz houbit striche
SalArz
27,5;
Albrant
3,48;
daz man neme snecken galle vnde eier schalen vnde
si burne mit ein ander SalArz
27,8.
26,58;
(mit pulver als effiziertem Obj.:)
burne ein puluer von ocsenblase vnde von
geizblase ebd.
60,1
2.1.2
jmdn. (zur Strafe, als Märtyrer):
die [Teufel] uns werfen in die
gluͦt, / die uns immer mêr brunnen tuͦt Kröllwitz
2611;
daz si wolden burnen / den bischof PassI/II
260,4.
214,95;
nu sich, / wie nicht mac geburnen mich / din vuwer PassIII
385,20;
er wolte sú bede tuͦn schinden vnd do noch búrnen ElsLA
36,2
2.1.3
mit Ersparung des Akk.-Obj.:
zû burnen was in allen gâch LivlChr
4240
2.2
‘eine krankhafte Körperstelle (des Pferdes) zur Heilung
ausbrennen’
dy [
vlôzgalle, „eine
Ansammlung von Flüssigkeit in den Gelenken und Sehnenscheiden” (vgl.
S. 41 der Ausgabe)] salt du burnen mit eyme heysin ysin, unde
dor uf bint warm brot Albrant
3,61;
zo borne do selbist dem rosse dy huyt inczwey adir wenink,
do der worm leyt ebd.
3,6
2.3
‘etw. reizen (zur Heilung)’ (vgl. 1.3 und
3.2):
der senf von siner grossen hitze burnet di huͦt als
ein nezzel Macer
26,4
2.4
‘jmdn. durch Brand schädigen’
búrnet ern [d. i. ein vnschuldigen
man
] aber mit der heimesuͦche UrkCorp (WMU)
N238AB,16,33;
dat ich noch de mine sie [Stadt Köln] royuen
noch bornen insuͦlen ebd.
37,29,30.
– subst.:
gisce [...] imini dicheini
scade von demi burnini Mühlh
175,10;
der vrien und der rittere genuk, / der unreht got lange vertruk, /
ludern, burnen, hochvart, roup ErzIII
6,419
2.5
‘etw. schmelzen, gießen’
von den essen, da man silbir vffe burnit UrkCorp (WMU)
1161AB,22;
ein ieclich goltsmit sal lodic burnen [(Münzen) nach dem
vorgeschriebenen Feingehalt herstellen] vndir sime ceichine
ebd.
1161AB,33,31.
– wohl auch hierher:
an vrôner stat / dîn bilde wart gebrünnet, / dar in der lebende gotes
degen / von himel nider drâte / sam ûf die bluomen süezer regen
LobGesMar
25,8
3
refl.
3.1
‘sich eine Brandwunde zuziehen’
das selbe [Rosenöl] hilfet, swa
man sich burnet, ob mans da mite bestrichet Macer
15,12;
daz selbe [Wilde Malve] ist
ouch gut uf geleit, swen man sich burnit ebd.
61,11
3.2
‘sich mit etw., was beißenden Reiz verursacht (hier: Senf), als
Heilmittel behandeln’
das man sich mit dem senfez cruͦte burnet, das ist
zu manigen dinge guͦt Macer
26,8
burnendic
Adj.
‘brennend, leuchtend’
entfangen wart er eren sat / von Jasone und al der stat / mit burnendigen
kerzen groz Macc
8073
burnkrësse
swM.
→ brunnekrësse
burnunge
stF.
‘Brennen, Hitze’
die vliessende búrnunge der heligen gottes minne die
muͤsse hie únser vegfúr sin, da alle únser súnde inne getilget werde
Mechth
7: 34,25;
wand si [Cecilia] eine ganze nacht, / daz sie
dructe nindert schade, / als in einem wazzerbade / in der burnunge
[siedenden Hitze] saz PassIII
642,8
burrâ
Interj.
→
urrâ
burre
stF.
(aus afrz. borre/bourre).
‘grober Wollstoff’
da [in der Kleidung von einem roten
scharlat
] het burre chleinen wert / wan si het gevnert / vil
starch seinen liehten schein Krone
6847
(vgl. Anm. z. St.)
burren
swV.
‘sich in Bewegung setzen’ (s.a. bürn,
phurren):
sein [langsam] und ze snellez burren
[
versnurren :
] / muoz man mit fuogen
an die mâze dingen Hadam
486,3
bursære
stM
‘Verwalter des Schatzamts, Schaffner’ (s.a.
bursenære
):
so sol der prior vnd der vnderprior vnd der chelnær vnd der vnderchelnær vnd
der bursær niht messe sprechen noch wein trinchen noch vische ezzen
UrkCorp (WMU)
1646,21
bûrschaft
stF.
1
‘Bauerschaft, Gemeinde’ (s.a.
gebûrschaft
) 2
‘gemeines Volk’
3
‘Bürgerrecht’ (s.a. Schiller/Lübben 1,456)
1
‘Bauerschaft, Gemeinde’ (s.a.
gebûrschaft
):
ein chriech, der was zwischem der pawerschaft der gemain von Mvendreiching /
vnd Maier Ekprehts von Rempelchofen UrkCorp (WMU)
2122,19. –
‘die Gesamtheit der Bauern’
diu bûrschaft greif gemeinlîch zuo, / daz er [
der
vurt
] wart gerûmet vor dem morgen vruo Loheng
2854
2
‘gemeines Volk’
er ist niht tvmp, der sich beschiet, / daz er wirt niht lovgenhaft / bî
ungetriwer bowerschaft FabelCorp
12,32
3
‘Bürgerrecht’ (s.a. Schiller/Lübben 1,456):
Vastrat [de Utzricht] gildam et burscaf UrkKölnSchr
2,17
burse
stF.
‘Börse, Beutel’
sîn [des Schönlings] purse
[Parfümbeutel?] machet in
puneis [stinkend]
SM:Go
4: 2,9
(s. Anm. z. St.);
wolt jr mit vnß zeren, / so must jr burß legen
[bezahlen]
JunghHeinr
249
bursel
stN.
‘Geldbeutel’
zû wîln er [Judas] gar an sich zôch
[...] bûtel, seckel und stetel, / winkel, bursel und
zunetel JvFrst
880
bursenære
stM.
‘Verwalter des Schatzamts, Schaffner’ (s.a.
bursære
):
pruder Goͤtfrid der vnderprior, pruder Seifrid der bursner, pruder
Eglof der chelner UrkCorp (WMU)
2346,17;
Judas, / der do ir bursnar was SHort
9125
bursît
stM.
aus afrz. borsette.
‘kleiner Beutel’
er greif in sinen bursit, / er gap im einen spiegel dar Elis
1336;
in des herren bursit ebd.
4196
burst
stF., stM.
→
brust
burst, bürst
→
borst
F./N.
bûr|stat
stF.
‘Bauerstätte’ (Versammlungsort der Dorfgemeinde oder kleiner
Landbesitz):
zweî bette dez aggkerz der da lit vf der burstat UrkCorp (WMU)
2260,1
bürste
swF.
‘Bürste, Haarbürste’
daz ein bürste / sô vil niht hât der borste Helbl
8,553;
ane strælære unde bursten wirdit in [den Menschen
im Jenseits] daz har geslihtit Himmelr
9,22;
maniger hande dinge daz si [Morgengabe der Frau] an
gehœret: bürsten, schære, spiegel unde versniteniu tuoch ze kleidern SpdtL
102,12;
SSp(W)
1:24,3;
UrkCorp (WMU)
51,36. –
uber daz sal er [
der schiltknehte
meister
] strigelen, stemmen unde bursten geben den
brûderen unde vûter den bestien StatDtOrd
110,2
|