blâ|gleien|bluome
MF.
‘blaue Schwertlilie, Iris’ (vgl. Rosenqvist 2,198; Marzell 2,1026):
iris: blagleienbluͦm VocOpt
50.164;
iacinctus: blagleienbluͦm ebd.
50.165
blahe
swF.
‘grobes Leinentuch’, auch daraus verfertigte Kleidung:
und wærn dir beid [dein Haupt und deine Füße] ze
samen geweten / in einer dicken blahen ort EnikWchr
13733;
so sol man hvtten [Stände aufschlagen] vf den
kornmarkt vnde an die mvre, swa man wil, als div schranne geraichet, mit tvchern
vnde mit blahen UrkCorp (WMU)
560,15;
schussel, loͤffel, spindel, plahen Teichn
130,23;
wer sich dez wil machen frey / und sich von dem neid entslahen, / der ge nur
in einer plahen / under ein stieg und leg sich nider, / so beneit in niemen sider
ebd.
438,22.
359,32.
– eigentl. das über einen Wagen gespannte Tuch, dann ‘Wagenladung, Fuhre’
daz der zolner naemen sol [...] von
ieglichem fueder salzes einen phenninch. [...] von zwain
schiben ainen phenninch. er sol auch naemen von ainer blahen salzes vier phenninge
StRAugsb
26,6
(vgl. Glossar z.St.)
blahendrum
stN.
‘Tuchstück’
si gap im ein blahen drum EnikWchr
17933
blahen|vach
stN.
‘Tuchfetzen’ (vgl. DWB 3,1220):
leg er ritters kleider an, / sô werd im sîn fürspan / gelîch einer eiden, /
daz müez er alsô leiden, / und daz im sîn rennegewant, / sô er ûf den buhurt rant, /
würd ein altez plahenvach Helbl
8,325
blahsen
swV. (?)
‘etw. sprühen’
si tuͦn von kelti grisgramen. / in smekendem nebele / sich trenken sie mit
swebele, / ir pin, ir angst wahsen, / us ogen, munt blahsen / daz fúr und dur sin
dringen / von frost in hitze twingen SHort
874
(Bestrafung der törichten Jungfrauen)
1blæjen
swV.
auch blæwen, blægen, blêgen, pflâgen;
Part. auch st. geblân (
FabelCorp
34,11 ).
1
‘wehen, blasen’ (vom Wind) 2
‘ein Feuer durch Blasen anfachen, Feuer speien’
3
‘auf-, anschwellen; stärker werden’
3.1 intr. 3.2 refl. 4
‘ aufblasen, anschwellen lassen; Blähungen verursachen’
4.1 mit Akk.-Obj. 4.2 ohne Akk.-Obj. 5 übertr. ‘jmdn. überheblich machen; sich aufblähen, groß tun’
6
‘sich ärgern, schmollen’ (refl., intr.)
1
‘wehen, blasen’ (vom Wind):
die winde, die so sere waent / gen mir von Barbarie, / daz si
so rehte unsuoze blaent Tannh
13,51;
der vogel wirt niht sanges lût, / die wîl Auster und Borêas sich hebent unde
blænt Wartb(S)
157,6.
–
‘etw. durch Wehen, Blasen entstehen lassen’
hohe beginnent die winde wæn, / die mvzzen chalten reiffen blæn
Warnung
1914
2
‘ein Feuer durch Blasen anfachen, Feuer speien’
daz fiwer, daz gie vast entwer, / sam ez ein esse plæte Dietr
8804;
daz fiwer ouz ir helmen bran, / sam ez ein blespalch blæte Rab
748,5;
daz viur [...] des die wuͤrme so scharpf / uz den
halsen pflagen WhvÖst
12427
3
‘auf-, anschwellen; stärker werden’
3.1
intr.:
swem der bouch geblæt ist unde der die wazersuht hât, der
nem alare Barth
153,1;
den blehenden milzen Macer
28,7;
nû schowe in [Leiche des
Verstorbenen] an: al enmitten / dâ ist er geblæt als ein segel
Erinn
631;
die hend waren im geblat und vol blutes von großen
schlegen Lanc
253,3;
EnikWchr
8572;
Part.-Adj., subst.:
vergihten, halzen unde krumben, / geblæten unde ouch malæten
LvRegFr
4832.
– von der Hitze:
ye mer man auf daz fewer laͤt, / so dw hitz ie vaster plaͤt
Teichn
145,28.
– subst. Inf. s. blæjen stN.
3.2
refl.:
sô blæt sich der bouch Barth
158,9;
SalArz
47,30;
daz der wazzersuchtege bliuar ist vnde sich allinthalbin
blet ebd.
55,54;
welch ros futirrech ist, daz bleit sich unde streckit alle
wyre von im Albrant
3,10.
– vom Gewitterhimmel:
die himel sich dô blæten sêr / mit einem starken sturmwint: / vil manig
durnslag geswint / huob sich nâch den blizzen dô HeroLeander
336
4
‘ aufblasen, anschwellen lassen; Blähungen verursachen’
4.1
mit Akk.-Obj.:
daz wazzer daz wedir zcu kalt ist noch la daz blet den
buch SalArz
19,53;
Macer
58,3;
Pelzb
134,31;
wer hönig in sich trinket, daz niht geschäumt ist, den
plæt ez BdN
293,33.
365,12;
von dem wazer wart sie [Maus] geblan
FabelCorp
34,11;
hastu gesehen ie / daz zaichen in dem segel, / daz dort des windes degel /
blaget und spennet WhvÖst
329.
– bildl.:
dâ blæt der eiterîne nît / dem vriunde misselinge /
an iegelîchem dinge, / daz er gehœret unde gesiht, / und enhüetet nieman vor
im niht Tr
15060;
den comentiur von Pulst, / der der untriu geswulst / zeinander het
geblæt Ottok
61187
4.2
ohne Akk.-Obj.:
girstin brot ist kalt vnde trucken
[...]. iz blehet vnde machet getwanc
SalArz
9,35.
15,39;
der pônen rind plæent mêr wan ir mel BdN
402,21.
351,8
5
übertr. ‘jmdn. überheblich machen; sich aufblähen, groß tun’
als diu uzzekait [l. ûzsetzecheit
] blêget die hût, als blêget diu hôchvart den menschen PrSchw
1,115;
daz wort heilet an unz daz unreine geswulste der ubelen hochferte di sich ze
allen ziten blewet und uberhebet HlReg
31,24;
wez blestu dich, krotenbalg? / dir ist berait der hellgalg, / wiltu dich nit
hofart massen SHort
435;
Martina
118,111.
– Part.-Adj.:
der mir nichtz geben hat / und geplaeter fuͤr mich gat, / fuͤr den gen ich
auch geplaet Teichn
47,101
6
‘sich ärgern, schmollen’ (refl., intr.):
er blêet sich, wirt ein man baz geêrt / denne er Renner
14387;
daz si sich blægent wider dich Boner
84,37;
etlich mentschen sint als úbel und als úbels willen, und blaͤgent sich umb ain
klain ding PrGeorg
53,9;
in im selb er grimt und plaet / ymmer mer von disem ding Teichn
269,30
2blæjen
swV.
‘blöken’
sô er Betlahen dâ nante, / sîn rehtiu sprâch sich dâ verwante / und blæget als
ein lembelîn LvRegFr
3134;
daz er gelich eime schafe / alhie vor uns allen ble PassIII
234,21.
234,26;
wen di monchi machin der epgote fest, [...] so singin
si unde bleyn sam di schof MarcoPolo
62,16;
Helysei prophete do he geborn wart, do blete daz guldine kalb in dem
israhelischin volke JenMartyr
38
blæjen
stN.
‘das Aufschwellen, -blasen; Blähung’
lâ dîn blægen sîn! Boner
46,14;
des buches blen Macer
4,4;
daz kraut [...] entsleuzt die wind
und daz plæen in dem leib BdN
411,15
u.ö.
– Pl.:
daz öl [...] ist auch guot für diu
plæen und für alle die siehtüem, die von haizer sach koment BdN
405,13
blæjunge
stF.
‘Blähung’
wann der wein süeß ist, so schadet er dem magen und gepirt
ventositat und pläung HvHürnh
52,5.
28,16.
50,4;
daz kraut entlœst plæung in dem leib BdN
382,20.
– bildl.:
[Frau Hoffart:] in mir ist nit me dan wint und rauch; /
da bin ich als eine uffgeblasen blase auch [...]. / durch
myne bleonge und groeße / kann ich nit gesehen myne fuͤße Pilgerf
7607
blâmensier
stM.
aus afrz. blanc maingier
‘weiße Speise’; auch mensierblâ mit pseudoetymol. Anlehnung an
blâ
(Suolahti 1,68; Rosenqvist 2,199).
– ein Gericht (von Geflügel oder Fisch) mit weißer Mandelmilch und
Zucker:
der woͤlle machen einen blamenser, der neme dicke mandelmilch
vnd huͤner bruͤste geceyset [Part. Prät. von zeisen
‘rupfen’] vnd tuͦ daz in die mandelmilch BvgSp
76.
3.
77.
77a;
du hast gepraten und gesotten / visch, vlaisch, wild und zam, / blamanschier,
den du lopsam / mahtest SHort
4094;
blamenschier was dâ tiuwer Georg
1925;
Renner
9814
blæ|muot
stM.
‘Aufgeblasenheit; Zorn’
tumor mentis: blemut, bleunge VocAbstr
360
blanc
Adj.
1
‘glänzend, hell, weiß’
2 Besonderes
1
‘glänzend, hell, weiß’
in grüene mac man schouwen / bluomen blâ brûn rôt gel blanc
KLD:Kzl
12: 1,8;
KvWLd
3,3;
seht, wie der winter die werlt gekleidet hât! / uns gît mit
grimme sîn kunft blanke wât SM:KvL
1: 1,12;
mîn hemde sô blanc NibB
670,2;
hosen und halsberc wâren blanc Wh
295,11;
Eracl
4949;
RvEAlex
6903;
dîn nagel lûter unde blanc Greg
2916;
durch die kovertiure der blanke sweiz dô flôz / von den
guoten rossen NibB
1882,2;
sîn zeichen was ein wîzer swan / von hermîne blanc gesniten
KvWSchwanr
1013;
vffe blankin marhe Roth
4932;
Rol
597;
SpdtL
81,10;
sîn arme und sîne hende / wol gestellet unde blanc
Tr
3339;
Herb
2495;
ir hende wîz, ir kelen blank SM:Had
11: 2,8;
Heimrîches blanker bart Wh
251,10;
sîn liehtez hâr, daz ê was blanc, / was nû vervilzet unde
lanc RvEBarl
15335;
des lâ von dîner [Marias] brüste
werden blanke milch geflœzet! KvWLd
32,36;
Albania, da wip und man / sint in wizir varwe gar / schoͤne, blanc und wiz
gevar RvEWchr
2075.
–
blanken schîn haben/bieten/geben:
der sô blanken schîn / dort hât Wh
273,8;
daz selbe wilt / [...] bôt einen
liehten, blanken schîn KvWSchwanr
1020;
ez [Zelt] gab blanken schin / mit roͤte, diu
gemischet was WhvÖst
15420
2
Besonderes:
–
bî dem blanken brûn, Umschreibung für die weibl. Scham:
er vant die rehten hirzwurz, / diu im half daz er genas / sô daz im arges
niht enwas: / diu wurz was bî dem blanken brûn Parz
644,1.
–
blankez brôt, blanker wîn:
das essen truͦg er mit im dan / und dar zuͦ blanke derbe brot
RvEWchr
18256;
das di blanken wyne [...] starkir
sint wen di rotin Pelzb
136,1.
136,3
(vgl. aber:
do er den blanken
[schimmernden] roten win gos in iren roten munt
Mechth
1: 22,58).
–
alders ~
‘vom Alter grau’
Heimrîch der alders blanke / und niht der muotes kranke
Wh
266,3.
145,14
(vgl. von alder blanc
UvEtzWh
4741.
7566 ).
–
~ werden
‘alt werden’
ich bin alsô worden blanc, / daz ich niur einn gesellen hân, / an den ich
mich wol müge gelân HvBer
4951.
5115.
–
daz blanke lant, Bed. unklar, viell. das freie, offene, zu großer
Jagd geeignete Ackerland:
welle wir niht mit vröuden sîn / zem blanken lande zwêne tagen / beizen,
birsen unde jagen? UvTürhTr
1085
(vgl.
varnt zem rôten lande ebd.
1094
);
daz er denne rîte / gein dem blanken lande hin HvFreibTr
4213
(vgl. Bechsteins Anm.z.St.)
blanc
stSubst.
s.a.
blenke
stF.
1
‘Glanz, weiße Farbe’
2
‘weiße Schminke’
1
‘Glanz, weiße Farbe’
ouch er [der Heilige Geist] von dem himel swanc /
uz der stat syn luter blank TvKulm
5574;
so wolde ich der vogel sanck / prysen ind der plomen planck KarlGalie
8975;
pey der swertz chent man planch, / pey der chelt chent man hitz Teichn
439,78;
davon ist im [Teufel] swartz noch plankch / noch
chain gestalt czu schreiben pey. / er ist gestalt und formen frey ebd.
564,3762
2
‘weiße Schminke’
ir varewe lieht unde gût, / rehte als milich unde blût, / wol gemischet rôt
und wîz, / âne blank [Laa. blencke, blanke
] und ân vernîz En
5172
blancgevar , blancvar
Adj.
‘weiß von Farbe, glänzend’
diu vierde juncfrouwe wîs / truog obz der art von pardîs / ûf einer tweheln
blanc gevar Parz
244,17;
harnasch blanc gevar ebd.
443,9;
ein pfært, daz was blanc geva TürlArabel
*R 256,22;
diu ander ler [gemeint: die Buchstaben] was blanc
var WhvÖst
13937
blancheit
stF.
‘weiße Farbe’
von blankeit [La. blancheit
] ein spaldenier / zieret’ im den lîp wol DietrGlesse
648
blancros
stN.
‘Schimmel’
albidus vel pallidus: blancros, bleichros SummHeinr
1:145,423
blancval
Adj.
(Haarfarbe:) ‘hellblond’ (?)
vnd der geblvͤmet Kybalin, / dez har gap blanch valwen schin TürlArabel
Forts. 691
blancvar
Adj.
→
blancgevar
blanden
stV. (VIIa)
Prät. 3. Pers. Pl. bluonden statt blienden ist wohl als
reimbedingte Angleichung an stuonden zu betrachten.
‘sich vorbereiten’
der tag der was getaget / daz uf die gelieben stuͦnden. / gein vræuden sie
sich bluͦnden / mit hertzen und mit muͦte Rennew
32350
blandine
stF.
→
inblandine
|