banvîretac
stM.
‘gebotener Feiertag’
von den goͮten babesten wart gesezzet uber alle die
christenheit dirre tac ze tuldenne, darumbe, swa sich die mennesscen an anderen
panviertagen versumpten, daz si daz hiute [am
Allerheiligentag] nach ir sele salecheit ervulten
Spec
130,2
banvoget
stM.
‘Bannvogt’, Vogt über einen Bannbezirk:
swer den banvogete dienet oder den von Andelahe dienet UrkCorp (WMU)
1953,41
banvorst
stM.
‘Bannforst’; Wald, Jagdgebiet, dessen Nutzung dem Bannherren vorbehalten
ist:
doch sint drî heide binnen Sachsen, dâ den wilden tieren vrede geworcht ist bî
kunges banne, sunder beren unde wolfen und vuchsen; daz heizen banvorste
SSp(W)
2:61,2;
swer sô durch den banvorst rîtet, sîn boge und sîn armbrust sal ungespannen
sîn ebd.
2:61,3;
swer in den ban forsten wilt wundet [...] der sol dem
herren dez ez ist sehzeg schillinge geben dez herren lant phenninge SchwSp
108a
u.ö.
banwart
stswM.
‘Bannwart’; Aufseher über eine Gemarkung, einen Bann (z.B. Flur-, Wald-,
Weinbergshüter):
custos frumenti, qui dicitur bannvart, solidum dabit ei UrkEls
1,228
(a. 1144);
so sölent die lute in diseme dorf an dem palmetage drie banwarten setzen uber
ir velt ze behütende UrkCorp (WMU)
N815,32;
UrbHabsb
1:413,10.
– Unterbeamter in einer Gemeinde:
so het min herre der abbet unde daz gotzhus reht ze setzenne einen banwart
UrkCorp (WMU)
244AB,12,6.
– als Bestandteil von Personennamen:
Wernher der banwart UrkCorp (WMU)
2052,25
u.ö.
banwartambet
stN.
‘Amt eines Bannwartes’
ein banwartampt sol och lichen ein probst dem, der meiier vnd die gnossen
kiessen WeistGr
4,378
(1. H. 14. Jh.)
banwartec
Adj.
‘dem banwart zustehend’
absque bladio custodie, quod vulgo dicitur bannewartig korn, et absque gramine
custodie, quod vulgo dicitur bannewartig gras WeistGr
5,389
(13. Jh.)
banwarttuom
stN.
‘Amt eines Bannwartes’
officium ad preposituram pertinens, quod vocatur banwartuͦn UrkBasel
2:122,21
(a. 1277);
so sol in der schultheize die banwartuͦm lihen UrkCorp (WMU)
N815,35;
UrbHabsb
1:2,12
u.ö.
– metonymisch ‘Amtsgut eines Bannwartes’
darzu hat er [der Schultheiß] ein bannwarthum von
dry juchen WeistGr
1,727
(a. 1338 kopial)
banwaʒʒer
stN.
‘Bannwasser’; Gewässer, deren Nutzung (für Fischfang) der Herrschaft
vorbehalten ist:
dar uͤber so sulen die vorgenante Moͤtnitzer mit sampt ir erben ze pan wazzer,
ze visschwaide [...] furbaz dehain reht haben
UrkCorp (WMU)
3040,14;
darnach hat der abbet sechs bannewasser, der geltent dru zu drisig schillingen
[...]. die anderen dru die geltent zu funf schillingen
WeistGr
1,668
(a. 1320)
banwëc
stM.
‘Bannweg’, hier als Ortsangabe:
es ist ouch kundt vnnd wyssend, das vnsers herren von Costentz vnnd der statt
Nuwkilch zwing vnnd benn gan sonnd obnen vntz zu dem wyssen stain, deswegs hinuber
vntz zu dem grawen stain, darnach vnden her an den banweg by Rossberg harumb vntz an
das fugelryss WeistGr
1,291
(a. 1330 kopial)
banweide
stF.
‘Bannweide’; Weide, die der allgemeinen Nutzung entzogen ist:
super bonis suis predictis poterunt sicut et ville nostre banweide et
uhteweide [Herbstweide] constituere UrkWürtt
8,97
(a. 1278);
ist aber, daz die vorgenanten dorfer in machent baneweide oder utheweide fur
diu zil [...] so sol daz fihe unde die schaf von
Ciegelhoven miden die banwaide UrkHerrenalb
5,454
(a. 1313)
banwërc
stN.
Gemeinschaftsarbeit, zu der durch Bann aufgerufen wird:
omnes [...] debent dare annuatim panwerch, et debent
eciam ire ad panwerch UrkTirol
1:3,143
(a. 1239)
banwilt
stN.
‘Bannwild’, Wild unter Bannrecht:
dar uͤber so sulen die vorgenante Moͤtnitzer mit sampt ir erben
[...] ze panwilde noh ze wælden noh ze vederspil furbaz
dehein reht haben UrkCorp (WMU)
3040,15
banwîn
stM.
‘Bannwein’, herrschaftliches Monopol des Weinausschanks (vgl.
2HRG, 1,445):
sv́ [die Äbtissin] sol och
[...] in der hoͤve ieclicheme ze drien citen imme iare
[...] ze banwin legen zwei vuoder wins, ein wizes vnde
ein rotz, vnde sol die wile nieman deheinen win vejle han UrkCorp (WMU)
679,38;
wazzer, weyd, vischweide, [...] banwin, herberge,
dyenst zolle [...] vnd ander gut UrkWürzb
41,149
(a. 1345);
die scheffen teilent auch, daz daz closter zu Selse banwin legit unt legen sol
alle jar in die stat zuͦ Selse sehs wochen WeistGr
1,761
(a. 1310)
banwise
stF.
‘Bannwiese’, dem allgemeinen Viehtrieb entzogene Wiese:
dar nach hant unser herren die voͤgthe erthailt umbe die usserun banwise, daz
nieman dekâine barwâide mag verkoͧfen noch verkumbern âne alle die gîemainde, die da
zuͦ horent UrkCorp (WMU)
1262,11
banzins
stM.
durch ban auferlegte Abgabe:
quod datur de eo bannecins et maiecins, i.e. et galinae et ova DRW
1,1229
(Münchweier; 12. Jh.)
banzûn
stM.
‘Bannzaun’, Zaun zur Einfriedung des Dorfbereichs:
ez sullen all panzawn gezaunt und gefridet sein an sant Iorgen tag
OberBairLdr
71.
– Zaun, der das engere Dorfgebiet von der Allmende abgrenzt:
daz zwischen uns umbe die almenden ußewendig der banzuͤne ist also geret
UrkSpeyer
172,14
(a. 1303)
bapel
swF.
eine (päpstliche) Münze von geringem Wert, hier bildl. Negation:
swaz ie mit getihte / an frouwen schœne wart geleit, / daz wac gên ir
schônheit / niht als umb ein bappel Reinfr
2177;
swaz heiles an uns allen ist, / [...] / gen diner
sælekeit ez wiget / vil ringer danne ein bappel KvWGS
1241
bappel
swF.
→
papele
baptiste
swM.
nur als Beiname Johannes’ des Täufers (i.d.R. in der lat. Form
baptista):
vnser herre hat gesprochen von sant Iohans baptist
PrBerthKl
1,31;
sus wolde got vf si zurnen / die mit valschen listen / den heiligen baptisten
[Johannes] / vf der erden wolden gnagen
PassI/II
363,14;
des bite wir dih herre sanctus Johannes baptista
Litan
569;
AvaJo
18,1
bar , bâr
→
sunderbar
, →
sunderbære
, →
bâre
, →
par
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