baniere
stFN.
auch bannir, banir, baner, paner, panier.
1
‘Fahne, Banner, Feldzeichen’ (vgl. LexMA 1,1419) 2 Teil weibl. Kopfbedeckung
1
‘Fahne, Banner, Feldzeichen’ (vgl. LexMA 1,1419):
eine riche baniere / vuorter an sinir hant / (die was verre
bekant), / nach sinin scildin gesnitin Athis
B 62;
ein schoͤnú baner gat in vor; den volgent alle die nach
Mechth
4: 22,32;
swer oͮch rehte gînoz ist des antwerkes [...], der
sol zallen ernsten ir gibottes vnd ir banîer warten UrkCorp (WMU)
80,32;
HvNstAp
3763.
–
si kâmen alle samet gevlogen / mit vliegenden banieren
Tr
5573;
alz die egenanten von Zürich mit ir offennen baner uzluffen AbschEidgen
266
(a. 1351);
vnder siner baniere / wart der Troygiere / dri hundet
erslagen Herb
4541;
HvFritzlHl
234,2.
– übertr. auf die unter dem Banner Versammelten, ‘Fähnlein, Einheit’
di panier hetten zway tausent man, / den schilt und
schwert wol stund an HvNstAp
3767
2
Teil weibl. Kopfbedeckung:
diu legent an daz houbet allen irn flîz: / nu sleier gel, nu houpttuoch wîz, /
nu diz drum hin, nu jenz drum her, / nu banier ûf Renner
12602
baniervarwe
stF.
‘Farbe des Banners’
sin schilt ste [richte sich] in der ziͤr / nach der
panir varbe Minneb
2985
baniervëlt
stN.
‘Wappenfeld im Banner’
uwer banir velt von golde schin. / dar innen von jacinckten fin / lige ein
woge geliche, / verwirket meisterlich Minneb
2915.
2939.
2905.
3647
banierwâpen
stN.
‘Feldzeichen’
daz banier wapen ‘Osterrich’ / dem jungen fuͤrsten werdeclich / ain zaichen
was siner schar WhvÖst
17623
bänkelîn
stN.
Dimin. zu banc:
scamnellum: bankilin SummHeinr
1:370,397;
scamnellum: benkelin ebd.
2:86,210
banken
swV.
→
baneken
bankert
stM.
→
banchart
bankorn
stN.
‘Bannkorn’, Getreideabgabe an den Bannherren:
so man denne den ersten ban gesnidet, so soͤlent sie anegan ir bankorn samenen
von der iucharten eine garbe UrkCorp (WMU)
N815,37;
et dingsilber, bannkorn possessores persolvent, census vero numerales fratrum
universitas UrkStraßb
4,1:13,30
(a. 1225 kopial)
banlêhen
stN.
‘vom Bannherrn erteiltes Lehen’
so giltet [...] das banlen fuͥr kese 7 s[chilling]
und 9 haller UrbHabsb
1:460,2;
item de feodo, quod dicitur banlen, pro 10 caseis s[chilling] 6 minus 2
d[enarii] Constantienses ebd.
2:167,1.
2:220,4
banlich
Adj.
‘schrecklich, verderblich’ (zu bane stswM.):
als aber eteswer / in dem her, [...], / von den
slangen wart wunt / und in icht war zu keiner stunt / von würmen vergifte vol, / daz
si banlîchen dol / liten dort oder hie HvFreibKr
482
banliute
stM. (Pl.)
‘Bannleute’, Hintersassen eines Bannherren, Bewohner in einem
Gerichtsbezirk:
vnd sollent des [Diebes] siben naht hvͤten ein vron
banwart vnd hvͦbere vnd lehenlúte vnd darnah die banlúte, vnz abe imme gerihtet
werde UrkCorp (WMU)
679,15;
des selben dages sol der kelnere rihten von huͦberen und von banlúten ebd.
N816,34
banloup
stM.
‘Verleihung des Gerichtsbannes’
eynir, der bie konigis banne dingit unde den ban loube nicht hat enpfangin
RbNeumarkt
145
banmarket
stM.
‘Bannmarkt’, Markt einer Gemeinde mit eigener Gerichtsbarkeit:
swer vf den andern chlagt vmb gvlt vnd sin reht erlanget, der, gegen dem daz
reht erlanget ist, sol [schuldet] dem rihtær fier vnd
zwaintzich phenning vnd in dem panmarchtt zwen vnd sibenzikch UrkCorp (WMU)
3452,47
banmeise
swF.
‘Meisenart’
nisi capiat meisam, que dicitur: banmeisa WeistGr
4,588
(13. Jh.);
were da fehet eyn bermeysen [l. banmeise
] , der sall geben [...]
ebd.
1,499
(a. 1338)
banmiete
stF.
‘Bannmiete’, Einkünfte aus der Verpachtung eines Sondernutzungsrechts (vgl.
1ban 2.2):
uf dem Riet ist oͧch ein gelt, das heisset banmiet UrbHabsb
1:411,5;
item obventiones dicte banmiete in pratis iuxta opidum ebd.
2:225,11
banmîle
stF.
‘Bannmeile’; Bezirk, in dem besondere Vorschriften galten (in dem z.B. keine
fremden Händler ihre Ware feilbieten durften, vgl. 2HRG
1,441-443):
in iurisdictione ipsius, que banmile vulgariter dicitur MGHConst
2:276,28
(a. 1237);
item nullus opidanus infra terminum qui dicitur banmile sive bivanc occupari
poterit sive arrestari per aliquem judicem extraneum WeistGr
2,735
(a. 1279);
vomme zolle sol der bischof vride bern menlickeme in dem sime geleite oder der
banmile RbBasel
10,2.
– humorvolle Beschreibung des Geltungsbereichs:
in der banmyle: vnd daz ist eyns hornes geschelle, / eynes hundes gebelle, /
eynes hamers wurf / vnd eyns schalkes furtz UrkWürzb
39,278
(a. 1326)
banmüle
swF.
‘Bannmühle’, Mühle mit Mahlzwang für ein bestimmtes Gebiet:
dc er vns deheine wiz irren oder besweren sol ze Sexowe
[...] an vnseren ban mulin UrkCorp (WMU)
1106,22;
banmulin [Akk.Sg. oder Pl.] Andlau ebd.
679,45
bannen
stV. (VII)
(selten swV., vgl. WeistGr und UrkCorp (WMU)
1797B)
1
‘jmdn. bannen, den Kirchenbann über jmdn. verhängen’
2
‘jmdn. vor Gericht bringen, laden’
3
‘jmdn./etw. (durch magische Kraft) vertreiben, fernhalten’
4
‘jmdm. etw. (unter Strafandrohung) befehlen, gebieten, vorschreiben’
4.1 in der Wendung: (jmdm.) vride
4.1.1
‘(jmdm.) Frieden gebieten’ (vgl. vrideban ) 4.1.2
‘jmdm. Frieden gewähren’
4.2 in den Wendungen gebannener vîretac/ vastetac/ tac
‘ vorgeschriebener Feiertag/ Fasttag/ Tag’
4.3 mit Akk.d.P. 5 etw. mit besonderen Rechten versehen 5.1 in der Wendung gebanneniu stat
‘Stadt mit eigener Gerichtsbarkeit’ (zu
1ban 2.1 ; vgl. banstat ) 5.2
‘etw. mit einem Vorrecht, Sondernutzungsrecht belegen’ (zu
1ban 2.2 )
1
‘jmdn. bannen, den Kirchenbann über jmdn. verhängen’
aber ib anders er tuͦt er werde gibannun BrZw
51;
ob min herre der bischof [...] si vil leihte drvmbe
bannen wolt UrkCorp (WMU)
2399,15;
si [die Geistlichen] bienen, die si wolten, / und
niht, den si solten Walth
9,32.
11,1;
kristen laͤut sol man tuͦn in den pan. vnd ein iegleich obrister mag sein
vndertaͤnig pannen [
excommunicare
]
RechtssA
B15,10;
Ottok
49017.
– mit Ersparung des Obj.:
swer under stôle vluochet, schiltet, bennet / unt under helme roubet unde
brennet, / der wil mit beiden swerten strîten RvZw
127,7.
127,1;
da sol der abt nach clagen als nach des closters aigenem guͦt vnd darumbe
bannen UrkCorp (WMU)
1435/1,35.
–
‘Zwang ausüben’
der [das Amulett] ist guot
wider der teufel pannen BdN
470,33
2
‘jmdn. vor Gericht bringen, laden’
sollen sy ihre undertanen mit auswendigen rechten nit furnemen, wider laden
noch bannen WeistRh
2,2:98,27
(a. 1336/1356 kopial);
so sol im [dem Kläger] der amman den, der da
beclegt wirt, bannen und och gebieten, daz er in rihti StRRavensb
118,19
3
‘jmdn./etw. (durch magische Kraft) vertreiben, fernhalten’
wie sie [die Schlange] der meister bennet
MügelnII
Gr 1,10;
laß zwivels orden bannen Mügeln
15,17;
vnd wil in aller fröuden bannen Orend
2692
(App.);
UvZLanz
731;
Teichn
210,27.
336,45.
325,17;
Minneb
Prolog 2,10
4
‘jmdm. etw. (unter Strafandrohung) befehlen, gebieten, vorschreiben’
swer vlaehsch [l. vleisch
] tiurer geit denne ez im gepannen oder gesetzet ist, der geit judici
60 dn [Denare]
StRMünch
252,8.
199,1
4.1
in der Wendung: (jmdm.) vride
~
4.1.1
‘(jmdm.) Frieden gebieten’ (vgl. vrideban):
swer avch in vnser chamer ist [...], dem
pannen vnd gebieten wir frid [Friede zu halten]
von dem gewalt vnser fvͤrstlichen ern UrkCorp (WMU)
2237B,20;
so vride ie wart gebannen vur strit zu beiden siten JTit
939,1;
Rab
468,5
4.1.2
‘jmdm. Frieden gewähren’
so sal umi dan di sculteizi vride banne zu sineme
liebi unde zu sinemi gute Mühlh
163,14.
113,6;
ist daz ein man den andern [in
Notwehr] ze tode sleht, [...] der
ist dem vogte noh sinen friunden nihtes niht schuldic, unde sol im der vogt
fride unde gnade bannen StRAugsb
112,28;
vride sei iu gebannen / [...] / vor allen
minen mannen / sit ane sorge sicherlich Rab
227,1;
HvFritzlHl
194,32;
LBarl
10560
4.2
in den Wendungen gebannener vîretac/ vastetac/ tac
‘ vorgeschriebener Feiertag/ Fasttag/ Tag’
swas tage dc sie, ane die súnnentage vnd gebannene virtage
UrkCorp (WMU)
N238B,25;
ez sol auch kein jude noch nieman von sinen wegen an dem
vritage noch an andern gebannen vastagen vische kauffen WüP
59,3;
ez si denne ein gebanne vast tag den nieman brechin sol
BrEng
53;
mit den gepannen tagen Teichn
266,65
4.3
mit Akk.d.P.:
der [Bischof] solt in [den
Pfarrer] auf di chirchen pannen / als dw chon zu iͤr mannen. /
[...] / also solt der pharrer wonnen / auf der
chirchen spat und fruͤ Teichn
236,29
5
etw. mit besonderen Rechten versehen
5.1
in der Wendung gebanneniu stat
‘Stadt mit eigener Gerichtsbarkeit’ (zu
1ban 2.1; vgl. banstat):
wir suͤlen [...] niemen chainen gewalt geben
uͤber ir lip und uber ir guͦt, als verre der stat geriht get, wan nach der stat
saettz [Satzung] und nach ir reht, wan ez ein
gebanniu stat ist und hat geschribeniu reht StRMünch
43,24;
daz man in sin stat ze Eystet noch in ander sin gepannen stet, iht rihten
suͦl UrkEichst
2,123
(a. 1316)
5.2
‘etw. mit einem Vorrecht, Sondernutzungsrecht belegen’ (zu
1ban 2.2):
wan sol oͮch den hoͮ wider banan [den Weidgang im Kahlschlag
verbieten] , wen dz holz dar ab kunt UrkThurgau
5,272
(a. 1349).
5,282;
auch behalten wir [...] vnser gebennete boische
[Wäldchen] , vnd vnser wiesen in allem recht
WeistGr
2,4
(a. 1321);
swa oͮch die bvrger gebannenvͥ [
gebannetv́
1797B,36
] hoͤlzer hant UrkCorp (WMU)
1797AB,35,36.
– wohl hierher:
nâch über drî wochen / ist der turnei gesprochen / ûf den
Gebannenen clê / bî der niwen stat ze Djoflê UvZLanz
2669
bannigwagen (?)
stM.
oder bennic wagen.
‘Lehenswagen ?’
currum unum feodalem vulgariter dictum bennichwayn DRW
1,1216
(Lacomblet, UB; a. 1328)
banovære
stM.
‘Eigentümer eines banovens’
wer auch brot ußbucke [...] ane erleubniß der
bannober vnd die fryheit der bannoͤber breche DRW
1,1219
(St. Avold; a. 1302)
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