banbrief
stM.
‘Bannbulle’
ouch ist geredt, ob die selben lantlute [...]
deheinen botten des abbtes [...] ergriffen in ir
lantmarchen, mit ladebrieven oder mit bannebrieven AbschEidgen
251
(a. 1320);
UrkBern
5,732
(a. 1330)
banc
stFM.
1
‘Bank’
1.1 meist allgemein ‘Sitzbank’
1.2 phras. (vgl. TPMA 1,334-336) 1.3
‘Gerichtsbank (der Schöffen oder Richter)’ , im Pl. übertr.
‘Gericht’
1.4
‘Folterbank’ (?) 2
‘Verkaufstisch, -stand’ (vgl. die entsprechenden Komposita wie
brôtbanc , vleischbanc etc.) 3
‘Flurstück’ oder ‘Verkaufsstand’ (dann zu 2) (?)
1
‘Bank’
1.1
meist allgemein ‘Sitzbank’
stul, tische vnde banc / von grozzer zirheit
Herb
9243;
nu habe michelen danc, / siz widere an dinen banc
Rol
1323;
si muosen pflegen / truhsæzen unt schenken, ze rihten
manige banc NibB
776,3.
– übertr.:
durch daz solde er sizzen / uffe der eren banke
GrRud
δ 45;
ez nimt im selde und eren banc Frl
5:89,18;
sich stiez ein bein an schanden banc ebd.
5:26,17
1.2
phras. (vgl. TPMA 1,334-336):
–
durch die ~
‘alle, jedermann’
rîche und arme durch die banc / der pflac man vollenclîch alsô, / daz
sie alle in gote wâren vrô LivlChr
944.
–
‘etw./jmdn. verbergen, unter den Tisch kehren, übergehen’
sie stossend got under ain banck, die also vil wysen wellen hon
[Gott auf unterschiedlichste Weise
wahrnehmen]
Eckh
1:82,10.
1:91,7.
–
‘von der Bank auf den Schemel zu sitzen kommen, gesellschaftlich
absteigen’
swâ die frouwen nider sîgent / von werdikeit unde stîgent / ab der
banc ûf den schamel / und ab irem hôhen hamel / ûf die erden nider
Ottok
18237.
8491;
nu sitze ich ûf dem schamel unde er oben ûf der bank Neidh
WL 26:3,9.
–
pei dem tier verstên ich all verkêrt ordenung, als
wenn die tôren die weisen lêren wellent und dâ die schämel über die penk
hupfent BdN
238,16
(vgl. TPMA 11,197).
–
in winkeln und under benken
‘an verborgenen Stellen’
suochent, guote liute, / in winkeln und under benken
Iw
1287.
1376;
ez [das Katzenauge] begonde
her unde dar / in winkelen und under benken / nach den muͤsen vaste wenken
StrKD
2,73;
und hiez in under eine banch / in einen winchel ligen
gan ebd.
58(A),126
1.3
‘Gerichtsbank (der Schöffen oder Richter)’, im Pl. übertr.
‘Gericht’
swer so einen schephenen beschildet
[beschimpft] uf der banc UrkCorp (WMU)
51,22;
der aver ze den benken niht geborn ist, der sol des
stuoles bitten mit urteile ze vinden SpdtL
200,6;
vor gerichte in den vir benken StRFreiberg
173,25.
–
‘vor Gericht kommen, bringen’ phras. (?):
daz ein man vil tritet in die benke unde machet anspreche eines guten
mannes erbe StRFreiberg
64,13;
wenne daz geschit, so sullen si iz wider brengen in di vir benke
ebd.
81,17
1.4
‘Folterbank’ (?):
galle wart im
[Christus] geschenket. / gezogen an dez cruces banc
HvNstGZ
3045
2
‘Verkaufstisch, -stand’ (vgl. die entsprechenden Komposita wie
brôtbanc, vleischbanc etc.):
von einem banche, da man brôt uffe verkouffet vnd von der hofstat, da derselbe
banch uffe lit UrkCorp (WMU)
889,7;
ez sol auch nieman dehainen schrein noch panc noch schragen in die straz
setzen NüP
156;
StRMünch
203,13.
–
‘Wechseltisch’
swilichirhande silbir, daz man wechsilt an deme banke UrkCorp (WMU)
1161AB,15
3
‘Flurstück’ oder ‘Verkaufsstand’ (dann zu 2) (?):
sechzehen schilling phenning geltes von Peters Buͥrstlis banke, der gelegen
ist an dem orte niden an Heinrich Techans banke UrkZofingen
62
(a. 1338).
63
(a. 1338)
bancgëlt
stN.
‘Abgabe für Verkaufsstände’ (zu banc 2):
habent [...] censum dictum bancgelt ad 1 marcam
annuatim se extendentem LehnbMeissen
9
bancgenôʒe
swM.
‘Mitschöffe’ (zu banc 1.3):
ob ein schepphe in gehegeteme dinge uf der bank [...]
missehandelet worde, vollenkumt des der schepphe mit ander sinen bankgenozen, daz
sie iz gehort auen [haben] , iener muͦz deme schepphen
verbuͦzen UrkCorp (WMU)
2265,12
banc|hart
stM.
‘uneheliches Kind’ (auf der Bank und nicht im Ehebett gezeugt):
du hast nicht deins vattern syn. / du würdt nie sein kyndt von artt. / du
muͦst sein ain banckhartt Teichn
717,14;
du pist sein svn. dein pluͦt ist auz dem pain geflozzen. dein pruͤder sint
ruschard. daz ist als vil als panchart. von einem vater vnèlichen geporn
GestRom
52;
UrkBern
5,314
(a. 1323 kopial)
banc|härtel
stN.
Dimin. zu banchart:
diu asp schadet den läuten von dem land Africa niht
[...], und dar umb legent die läut iriu kint für derlai
slangen. ist dan daz si die slangen laidigent, sô habent si si niht für ireu kint
und mainent, diu kindel sein pankhärtel BdN
263,2
banchen
swV.
→
baneken
banclachen
stN.
‘Tuch zum Bedecken von Bänken’
ein bette man dar truok / und ein bank lachen RvMunre
191;
pancale: banklachen VocBV927
3:358,17
bancpolster
stM.
‘Polster für eine Bank’
alle meine panchpoͤlster und chuͤssein [Kissen]
genet und ungenet UrkEichst
2,402
(a. 1352)
bancschillinc
stM.
‘Abgabe für Verkaufsstände’ (zu banc 2):
dis sint die nuͥtze, die der zoller hat, [...]: der
zol, die muntze, banchschilling und vronwage UrbHabsb
1:338,2
banczins
stM.
‘Abgabe für Verkaufsstände’ (zu banc 2):
ez sind die puͤrger zuͤ rat worden mit der flaschechell
[Fleischhauer] willen, daz man an dem panchkzins in
ab sol slahen ein wag unslidtz fuͤr 10 sol[idos] allew jar StRMünch
536,27
(kopial);
mülgelte, vischentze, benkezinse UrkHohenb
471
(a. 1355)
bande
swF.
‘Dienerschar’ (aus afrz. bande):
aber die hern von diesen landen / sint nit also mit yren banden / und sint
auch nit also getan; / dan so sij me diener han, / so sij merer hern wollen sin
Pilgerf
1236
bandekeit
stF.
→
bangecheit
banden
swV.
auch benden ( Martina ,
Tauler ).
1
‘jmdn. binden, in Fesseln legen’
2
‘etw. (Vieh) als Pfand einbehalten’
1
‘jmdn. binden, in Fesseln legen’
so scouwe alle mine note, / mit den ich pin bevangen, / e mich, herre, gebande
/ dehein nitlich rat FrauGeb
2,4;
so sol der rihter, in des gebiet er gefvͤrt oder gebandet wird, schaffen, daz
er in vierzehen tagen ledich werd UrkCorp (WMU)
1800AB,41;
sô hiezet ir si banden / und smæchlichen handeln Ottok
14622.
6219;
StRAugsb
181,21;
daz hastv frowe erwendit / dur dich ist er [der
Teufel] gebendit / da sin gewalt ein ende hat Martina
3,6.
116,92.
126,38.
– mit Refl.-Pron. ‘sich an eine Ordnung binden, sich einfügen’
und wel mensche sich mit willen und mit beratenem muͦte in dise ordenunge
gebent: bricht es dis bant, des nimet sich die heilige kilche an ze richtende
Tauler
242,26
2
‘etw. (Vieh) als Pfand einbehalten’
swer sein vihe treibet auf ein andern marche an gemaine waide. wirt ez
gepandet ez geit sechs pfenning SpdtL(E)
Ldr 160,1.
Ldr 159,2.
3
bandich
stN.
→
bandinc
bandinc
stN.
‘gebotenes Gericht’; die für ein bestimmtes Gebiet geltende, an festgesetzten
Tagen gebotene Gerichtsversammlung (vgl. banteidinc):
tempore sessionis iudicii [...] quod dicitur bandinc
DRW
1,1205
(Elsaß; 13. Jh. kopial);
bandich JelinekWB
48
(a. 1264)
bane
stswM.
‘Untergang, Verderben’ (nicht immer deutlich zu trennen von
1ban 4):
sine wolten durch den tôt / noch durch dehaine werltlîche nôt
/ von der walstat chêren / noch verlâzen ir hêrren, / [...]
/ daz was ir aller bane Kchr
7107;
daz wart ze banne manegen liben. div rache sine gestilte den
gotes zorn VMos
75,28;
der engel allezane / tet michelen bane / uehe unde liuten Exod
2668;
in nâhet der bane / [...] / in nâhet der tôt ebd.
3042;
daz du dehainem christen man / niemir mere wurdest zeban!
Rol
6818
u.ö.;
SAlex
1166;
HeslApk
7242
banec
Adj.
→
bennec
baneken
swV.
auch banken, benken.
‘(sich/etw.) zur Übung oder zur Erholung, zum Zeitvertreib bewegen; spazieren
gehen; ausreiten’ (vgl. Vorderstemann, Fremdw., S. 49f.):
1 absolut 2 mit Akk., auch Refl.-Pron. 3 subst. (oft durch ~
‘zum Zeitvertreib’ )
1
absolut:
dar uͦf saz der cuͦne degen / unde reit banechen an daz velt
GrRud
I 46;
eteslîche banken wâren geriten / durh kurzwîle mit vederspil
Wh
236,2.
305,16;
sumliche gent zen brunnen, / die andern ritent schouwen
[...] / die banekent bi den frouwen
Tannh
13,8;
Lanc
297,30
2
mit Akk., auch Refl.-Pron.:
dise sprâchen wider diu wîp, / dise banecten den lîp, / dise
tanzten, dise sungen, / dise liefen, dise sprungen, / dise hôrten seitspil
Iw
66;
die ê lâgen sam die wîp / die wolden banchen nû den lîp UvEtzAlex
2344.
–
daz si eines morgenes frû / in den walt rîten wolde / und sich banechen
solde / und hôren die hunde / und korzen die stunde En
1674;
hie banket er sich ofte mite / wol schirmen, starke
ringen, / wol loufen, sêre springen, / dar zuo schiezen den schaft
Tr
2112.
– übertr.:
vnde baniche minen sin dar ane, / daz ich in bekere deste
baz Herb
88;
Tr
8022;
ist ieman dem diu Minne / gebænket
[umhertreibt] ie die sinne, / der ist gelæubig
dirre magt: / si wart gebænket und gejagt / von der Minne sus und so
WhvÖst
6950.
–
so mögent ir mynen ritter trösten und er uch
[...] und mögent uch banichen mit uwern worten
Lanc
300,36
3
subst. (oft durch ~
‘zum Zeitvertreib’):
es waren vierzehen tag / das ditz ritterleiche her / nie was
komen von dem mer, / da von tet daß panichen wol HvNstAp
6477;
der herzoge und diu herzogîn / die ahten eine reise / durh banekens eise
[Behagen] / niuwan durch kurzewîle: / dâ bî in einer
mîle / si wolten birsen unde jagn UvTürhTr
376;
RvEAlex
21211
banekîe
stF.
‘Vergnügen, Zeitvertreib’
swaz ir aller vröude was, / daz was ir banekîe
Tr
8057;
si üebeten, [...], / den bracken
unde daz armbrust / mê durch ir herzen gelust / und durch ir banekîe / danne durch
mangerîe [Nahrungserwerb]
ebd.
17269;
dorch ritters banchenije Krone
25876;
Gauriel
3864
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