bërnde
Part.-Adj.
1
‘schwanger’
2
‘fruchtbar, fruchttragend’ (auch bildl.) 3 allgemein verstärkend ‘groß, kraftvoll’
4 häufig zur Bildung von Komposita, wie z.B. vröudebernde, wünnebernde
1
‘schwanger’
dô wart diu frowe berende, / frowe Elisabête: / zwêne sune
guote / gebar si in ainer naht Kchr
11363;
die iuden alle daz marhten, / daz sie bediv stateklichen /
vor armen vnde vor richen / ir unschulde iahen, / swie sie die bernde wambe sahen
Wernh
D 3266;
ein wib mit bernder we [vgl. FrlWB]
Frl
5:106,11
2
‘fruchtbar, fruchttragend’ (auch bildl.):
sunne, tou, hitze, regen / die spîse machent uns bereit, /
als sî diu bernde erde treit / mit vil mislîcher vruht RvEBarl
6350;
bescheidenheit manheit zuht milte triuwe, / diz sint die
bernden este dîn KLD:Kzl
16: 1,13;
wand im der bernden boume zwî / gruonet nâch gewinne
KvWLd
7,41.
11,47
3
allgemein verstärkend ‘groß, kraftvoll’
des mânen kelte, des regens sprât, / der bernden winde
erkicken, / planêten kraft, ir loufes vrist KLD:Kzl
2: 11,8;
ir untugent sint an in bernde, / ir herce sint mordes gernde
StrKD
166,55;
minneclîchez mære / mir bernde fröide bære
KLD:GvN
20: 4,13.
5:2,1;
RvEBarl
9331
4
häufig zur Bildung von Komposita, wie z.B. vröudebernde, wünnebernde
bërndec
Adj.
→
bërendec
bërn|ëben|vërrer
stM.
zu bër.
‘nördlicher Polarkreis’
du scholt auch pruͤfen, daz der ebennehter mit den vier
klainen kraizzen haizzen die fuͤnf ebenverrer [Parallelkreise zum
Äquator]
[...]. und haizzt der ain ebenverrer der ebennehtig
ebenverrer, [...] der virde der pernebenverrer
KvMSph
32,19
bernen
swV.
→
brennen
berner
Adj.
von Bern
‘Verona’. ‘aus Verona, Veroneser’
darzvo wil im bruwen / der helle schenke ein sunder bier / daz maze drizic
unde vier / niht einer berner gulte Martina
60,75
bërngalle
swF.
‘Bärengalle’
bern galle ist gut uor di uallinde sucht
SalArz
35,9;
nim balsam [...] trachen blut, hasen
renne, beren galle ebd.
97,12
bërnhimelspitze
swstF.
zu bër.
‘Nordpol’
so hat der pog beslozzen zwischen dem pernkraizz
[nördlicher Polarkreis] und der pernhimelspitzzen auch
als vil grad KvMSph
32,3;
der haubtpunct ist zwischen dem pernkraizze und der
pernhimelspitzze ebd.
49,15
bërnhüetære
stM.
‘Bärenhüter’, ein Sternbild (Bootes) im Nordhimmel:
der huͤter der perinne wirt undergetaukt in daz mer, und der
selb pernhuͤter ruͤrt deu merwazzer mit seinem gestirn KvMSph
45,18
bërnhût
stF.
‘Bärenfell’
er het von bern húten engestlich cleider an WolfdD
900,4;
wissent, etliche menschen múgent drissig oder vierzig húte haben, dicker
grober swarzer húte als beren húte Tauler
195,33;
uf den carren legit man bern hute, dor uf siczit der hunde triber
MarcoPolo
75,6.
– übertr.:
daz da heizet wibes sham, / v. [l. vut
] daz ist ir nam, / die was breiter dann ein bern hut Rennew
30873
bernisch
Adj.
‘aus Verona, veronesisch’
den schilt langitin sie dare, / der was uon lazure gare, /
[...]. / da was uil meistirlichin in / von bernisschin
gold ein arn Athis
B 27
bërnklâ
F.
‘Bärenklau’ (vgl. Marzell 2,819-821):
branca ursina: berenclawe VocBV947
3:536,35;
brancia ursina: berinclowe, herba vel branca dicitur VocClos
Br11
bërnkreiʒ
stM.
zu bër.
‘nördlicher Polarkreis’
und der kraiz, den des tyrkraizzes spitzzen beschreibt uͤmb
die himelspitzzen pei dem hymelwagen, der haizzt der pernkraiz KvMSph
31,3;
als Ptolomeus spricht, so hat der pog beslozzen zwischen dem
pernkraizz und der pernhimelspitzzen auch als vil grad ebd.
32,2.
48,20
bërnsmalz
stN.
‘Bärenschmalz’
adeps ursini: berensmalz VocBV947
3:534,18
bërnsmër
stN.
‘Bärenschmalz’
sô nim chazensmer unde eines dahses smer unde bernsmer unde
einer alten geize smer Barth
143,12
bêrnspieʒ
stM.
‘Sauspieß’ (Jagdspieß):
do stach er ez [das Wildschwein] mit eynem pern
spiezz durch sein hertz vnd toͤtet ez GestRom
70
bërnspitze
stF.
zu bër.
‘Nordpol’
der haubetpunct ist in der pernspitzzen KvMSph
50,11;
und pruͤfe wir auch ain lengen,
[...] die unwonhaft sint von der grozzen kelden und
nahent sint der pernspitzzen ebd.
52,16;
durch die der mon weltzzet von mittemtag gegen der
pernspitzzen ebd.
57,9
bërnthaft
Adj.
‘trächtig’ (von Säugetieren):
sô diu ôw denne tranch unde der ram ûf si spranch, /
[...]. / swes si dâ wart berenthaft Gen
1406
bërnvuoʒ
stM.
‘Bärenfuß’
iz hete ouch bernvuoze, / eim lebartin was iz gelich LAntichr
390;
noch habin wir mere / zesagin von dem diere, / daz iz hete bernvuoze. / daz
bezeichint daz unsuoze / daz er den tuon beginnit / die widir im sinnint ebd.
445;
du solt ouch beren fuͤze han, der kan wol vaste / gen suͤre und gen suͤze
sten, iz si halt ring oder uber laste JTit
1900,1
bërnwurz
stF.
vgl. bërwurz.
1 wohl ‘Bärwurz’ (vgl. Marzell 3,191f.) 2
‘Haarstrang, Ölsenich’
1
wohl ‘Bärwurz’ (vgl. Marzell 3,191f.):
baldemonia: berenworz VocBV67
3:494,23
2
‘Haarstrang, Ölsenich’
pinastellum vel peucedanum: berinwrz SummHeinr
1:200,389;
pinastellum: berenwrz ebd.
2:55,412
bernzunge
swF.
eine (nicht näher bestimmbare) Pflanze ( ‘Schmaler Merk’ ?, vgl. Marzell
1,582.2):
berula: berenzunge VocBV947
3:536,32
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