atichstein
stM.
ein heilkräftiger Stein (?):
[es gab einen Disput] welchz habe die besten krafft, / geselleschafft oder mynne. [...] der von Winsperg sprach: ‘ez ist war, / minne ist der eren attichstein.’ / der von Fleckenstein sprach: ‘neyn! / geselleschafft ist beßer.’ MinneR480
465
ati|gêr, aʒi|gêr
stM.
‘Wurfspieß’
uon Tebeseline / di chomen uf di galine; / di furten alle atihgere / in ir hanten Rol
2647;
die vuorten tœtlîche wer: / starkiu sper von Angran. / man vuorte mit den vürsten dan / wol zweinzic vuoder oder mêr; / gabilôt und atigêr / truogen die sarjande Wig
10674;
acinax: aziger VocBV926
3:639,36
atlanten
Subst. (Pl.)
‘Sternbild der Plejaden’
in dem ohsen stent die pleyades oder daz sibengestirn, und die selben stern haizzent die attlanten KvMSph
34,20.
34,21
atmerinne
stF.
→
admirâtinne
atrament
stN.
‘schwarze Flüssigkeit’ (aus lat. atramentum)
1
‘Tinte’
2 Eisen- und Kupfersulfat sowie deren Lösungen
1
‘Tinte’
ich schreib si [die Rede] in dis buch mit atrament Cranc
Jer 36,19
2
Eisen- und Kupfersulfat sowie deren Lösungen:
nym atrament unde stos daz mit bire unde guͤs ys deme rosse in den hals: so wirt ys gesunt Albrant
2,18;
nim daz gepulverte vnde daz gebrande bli vnde atramentum Ipocr
165;
OvBaierl
157,5
atte, ette
swM.
1
‘Vater’
2
‘Großvater’
1
‘Vater’
ain betwingt sein armuͤt / daz er nympt ein weip durich guͤt / dw sein aͤtt nicht hiet getan Teichn
399,17;
ich wais wol das mein átte / lang ist ewer man gewesen Neidhc
36:9,1.
38:8,1.
117:9,1
2
‘Großvater’
durch siner selen willen, vron Giselen siner wrtin, Ellenhartez sinez vatter, vron Gertrude siner muͦter, Burchartez Sydelins sinez ahtten vnd vro Mehthilde siner ettin selen willen UrkCorp (WMU)
3244AB,29;
[Conradin] wolt rechen sinen atten keiser Friderichen und sinen vatter künig Cuͦnraten ClosChr
40,19.
40,22.
– Lit.: Müller, Großvater, S. 39ff.
attinne
stF.
auch ettinne.
‘Großmutter’
an vro Mehtilde siner attin iargezite UrkCorp
3252B,20;
ahttin ebd.
3252A,19;
durch [...] vro Mehthilde siner ettin selen willen ebd.
3244AB,29
attravers
Adv.
‘quer hindurch’ (aus afrz. à travers, vgl. treviers):
attravers dar innen [im Wappen] sitzet / ein lussende katze gesmogen, / mit verborgener varb bezogen, / von zobel und von dyamant Minneb
2908.
da durch mit kunsten gestrecket / attravers sehs strich begarbe ebd.
2953.
2430
attraxate
M.
→ antrax
â|tüeme
Adj.
‘der Sinne nicht mächtig, kopflos’
so gânt die luͥte v̂z den hoͤlren in diu si sich hant fersclofen. vnd sint die als adoͤme vnd als bloͤd [
velut amentes
] dc si mit ain ander kûm mugen redon PrSchw(St)
4,190
atz
stM.
‘Verpflegung’
1 die dem Grundherrn zustehende Bewirtung 2 Ernährung von Gefangenen
1
die dem Grundherrn zustehende Bewirtung:
wenne och unser herr der abbas seinen atze will nemen UrkEls
2,164
(a. 1339)
2
Ernährung von Gefangenen:
du muost mir zehen tusent guldin geben und darzuo den atz den kosten, den ich dir vor wolte geschenket haben MerswBgR
143
atzbrët
stN.
‘Futterbrett (für Vögel)’
ez ist gesetzet, wer fliegent tuban haͧn wil, der sol si haͧn in offenen schlegen und sol kain aͤtzbret haͧn usserhalb sines hus StRRavensb
88,6
atzel
swF.
‘Elster’ (vgl. das häufigere agelster):
mit syme blasen verjaget er sij alle / und dut als die atzel balde, / die alle vogele beschriet / und lesset keinen by ir nysten Pilgerf
7865;
von der aglastern [La. von der atzeln
]
BdN
219,16;
Minneb
1629
atzelëht
Adj.
übertr. ‘leichtfertig (wie eine Elster)’
wie lange wilt du mit dinen torehten atzelehten sinnen umbegon das du alles sagende bist von göttelicher minne und du doch der geschrift nút enhast? MerswBgR
170
atzeln
swV.
übertr. ‘schwatzen (wie eine Elster)’
ich wen min hertz wurde sich erbuͤrn, / daz ez vor leide wurde bratzeln / und also torlich atzeln, / reht sam ein tall [Dohle] die atzeln tuͤt, / so sie verrert ir zungen bluͦt Minneb
1628
atzen, æʒen
swV.
die beiden Verben atzen (etzen) und æʒen (êʒen, êsen) gehen auf unterschiedliche ahd. Verben (âzen, âzôn) zurück, die im Mhd. zusammenfallen und nicht mehr unterscheidbar sind (vgl. die Übertragung von Mt 25,35 bei PrBerth , Lucid , PrSchw und Glaub )
1
‘jmdn./ein Tier mit Nahrung versorgen, speisen, nähren, füttern’ (tr.) 2
‘sein Vieh weiden lassen’
3
‘etw. abweiden’ , hier übertr. ‘kriechen’ (wörtl. ‘den Abhang abweiden’ ) 4
‘Nahrung zu sich nehmen, essen’ (fraglich, ob hierher [vgl. 2 DWB 3:391,33] oder zu ëʒʒen )
1
‘jmdn./ein Tier mit Nahrung versorgen, speisen, nähren, füttern’ (tr.):
ir sult [...] den hungerigen etzen PrBerth
1:280,36;
mich durste, ir tranctent mich, mich hungerte, ir azetent mich Lucid
141,4;
dc du den hungergen êsest PrSchw
2,55;
di hungerigen er [der gute Christ] ezet / di durstigen er trenket Glaub
1691;
er [Gott] æcet siv [die Feinde Gottes] uon feizte chorens unde uon steine honges sat er siv PsM
80,17;
Daniel
3590;
si [Maria] trancte in [Christus] unde azte in mit deme rainen spunne ire hailigen miliche TrudHL
80,16;
siche lûte pflac si zu etzene und zu trenkene mit iren henden HvFritzlHl
243,1;
dise hende, diͤ dich ezden in ellende MarlbRh
49,34;
daz dû im [deinem Herren] sîn vihe [...] dâ heime etzest unde trenkest PrBerth
1:268,17;
und ätzt in [den Delphin] zuo letzt mit seiner hant BdN
236,17.
– übertr.:
dar nach so trencht man in und æzet in mit der ler des hiligen eweingelium PrOberalt
33,19;
mit honige her [der Teufel] in [den Sünder] ezet / und trenket in nach mit gallen HeslApk
13350.
–
‘etw. (eine Angel) mit einem Köder versehen’
der visch hât die art, daz er in die geätzten hamen [Fischangel] peizt BdN
250,13;
ain regenwurm, dâ mit man die ängel äzt ebd.
310,5.
– jmdm. etw. atzen
‘jmdn. mit etw. laben’
du hast die ewigen suzse und den hailigen smach du uns zallen ziten acist LambGeb
A23;
[den Hahn] atzt er dick uf siner hant Reiher
35.
– mit Refl.-Pron.:
[des Adlers] fusse [...] / ein lewen halten zu der stunde, / von dem sich sin richer munt / nach sime lust eset und erquickt Minneb
3005;
er [der Vogel] ätzt sich selber mit seim fuoz BdN
222,9
2
‘sein Vieh weiden lassen’
daz pæide loͮte vf ir paider wæide soͮlen treiben vnde ezzen alse vor sechzich iaren UrkCorp (WMU)
1690,3;
alles daz reht, daz ich hatte vf ir mattan ze ezzene ebd.
1801,26.
649,16.
–
‘jmdn. durch unberechtigtes Weidenlassen des Viehs schädigen’
sunder hove, die uns weder treten noch etzen süllen SchweizId
1,628;
swer den andern ansprichet umb etzen, tretten, ubersniden, ubernemen UrkWittelsb
1,148
(a. 1255);
item si quis alium impulsauerit de dampnis, que dicuntur etzen, trettin, ubersniden, ubereren ebd.
1,89
(a. 1244);
tuͦt ieman dem andern schaden pey tag oder pei nacht mit etzzen an seinem chorn, an seinem wizmat, an seinen garten StRMünch
327,18
3
‘etw. abweiden’, hier übertr. ‘kriechen’ (wörtl. ‘den Abhang abweiden’):
ubir sant und ubir wasin / muͤsten si [Jonathan und seine Männer] die haldin asin / zende [den Felsen hinauf, vgl. Rg I,14
] an allin vieren RvEWchr
23336
4
‘Nahrung zu sich nehmen, essen’ (fraglich, ob hierher [vgl. 2DWB 3:391,33] oder zu ëʒʒen):
etzet, trinket, frivnde min Albert
127
atzman
stM.
‘Wachsmännchen für Analogiezauber’ (vgl. LexMA 1,1182):
man sol niht toufen danne ein lebendigez kint oder einen lebendigen menschen, noch tôtez mensche noch tôtez gebeine noch silber noch golt noch wahs noch niht in alle dirre werlte wan ein lebendigez mensche. pfî, zouberærinne, dînes atzemannes! wænest dû dem almehtigen gote sîne erzenîe velschen? PrBerth
1:298,25
atzunge
stF.
selten etzunge.
1
‘Bewirtung (des Grundherrn), Bewirtungsabgabe, Heeresverpflegung, Futter(geld)’ bzw. dessen Einforderung 2
‘Weide, Weidenlassen (von Tieren), Weiderecht’
3
‘Streitigkeit, Zwietracht’
1
‘Bewirtung (des Grundherrn), Bewirtungsabgabe, Heeresverpflegung, Futter(geld)’ bzw. dessen Einforderung:
atzunge ist hêrren hove ein hagel, / atzunge ist hêrren habe mê vergift dan nâtern zagel: / atzunge diu beschatzet der hêrren arme liute unz in den grunt. / atzunge vrizt den hôhen nider RvZw
184,1;
daz [...] auch alle andere gut da selbest betehaft [steuerpflichtig] weren vnd auch alle atzunge, herberge vnd vasnahthunre dem vorgnanten herren von Brunecke solten gelten vnd auch geben UrkWürzb
39,476
(a. 1332);
swaz dann darnach uf die, die unvergolten dannoch weren [...] von aczung, leistung, oder wochengesüchs wegen UrkHohenz
3,59
(a. 1339);
so suln si di atzung von den pferden den smiden geben NüP
250 Anm.;
UrkCorp (WMU)
931,27.
1388,7;
UrkHohenz
3,14
(a. 1333)
2
‘Weide, Weidenlassen (von Tieren), Weiderecht’
daz wir unsern burgærn [...] unseriu zwai gut ze Schatperch gegeben haben und auch geben ze einer atzunge und ze einer waide UrkCorp
2660,12;
daz wir [...] allez daz recht haben gegeben vnd verlihen an atzunge, an waide vnd an ander gemain ebd.
2554,1;
das si [die Adeligen] unser arm lewte mit chainer etzunge icht beschwären UrkSüdtirol
2:37
(a. 1331)
3
‘Streitigkeit, Zwietracht’
vnde alle die atzunge, die sie mittenander hant gehabit UrkCorp (WMU)
545,25;
das wir alle die missihelli vnd die atzunge [...] geslihtet vnd gesuͦnet han ebd.
1007,36;
swas si klage ald atzunge hierumbe iemer ane gegienge ebd.
2163,27;
ir ettwen manger gail / von alter atzung wart erslagen Bauernh
569
auctoriste
swM.
‘jmd., der sich auf die Autorität verbürgter Lehrsätze bezieht’
man vant bi armen auctoristen / vor tûsent jâren bezzer kristen / denne bî sûren argumentisten / [...] / die mit worten und mit listen / manigen gevangen ûz einer kisten / in ein ander kisten brengent Renner
8685
auctoriteit
stF.
‘Autorität’ (zur Beglaubigung zitierter maßgeblicher Text, vgl. LexMA 1,1190):
Lieb, ez spricht Virgilius / "cor [...]" / Lieb, disuͤ auctoritet / duͤ wort also ze tuͤsche seit / "wa ein hertz [...]" KonstBrf
83,21.
83,12
|