as
Adv., Konj.
→ alsô
âs
stN.
1 meist ‘Fleisch eines toten Körpers, Aas, Kadaver’
2 abwertend für den irdischen (sündigen) Körper, z.T. als Schimpfwort 3
‘fleischliche Nahrung, Futter’ , nicht immer klar von âʒ zu trennen (vgl. âʒ )
1
meist ‘Fleisch eines toten Körpers, Aas, Kadaver’
tôten gebeine, / [...] / den was daz âs mit swacher kraft / an daz gebeine behaft RvEBarl
1831;
vil gebeines sunder âs / aldâ in den kielen was ErnstD
3329;
vür daz wart daz âz ab dem gebein gesoten Loheng
6062;
si wart erslagen, die hunde vrâzen ir âs BuchdKg
59,8;
dû, künic, dîn âs ist niht wirdic, daz ez der erden ze teile werde ebd.
57,9;
hiute ware du ain herre: / nu bistu zease worden. / der tivel hat dine sele erworven Rol
5065;
si volgen unsirme herren nach also di vlige deme aze ader dem vleizhe HlReg
8,3.
– in Sprichwörtern (vgl. TPMA 1,5-7):
die gîre fliegent gerne dar, / da si des âses werdent gewar Freid
142,20;
vgl.
der geir [...] smeckt daz âs gar verr BdN
118,18;
wo libes az [
corpus
] mag hin gefarn / da kument auch zesamen die arn EvStPaul
1285
2
abwertend für den irdischen (sündigen) Körper, z.T. als Schimpfwort:
Hector sprach: bosez as Herb
7523;
Got wolde noch min armez as / durch sin ere vristen Vät
8768;
[Gott, der] disem irdischen ase / von sinem adem in bliez HeslApk
17994;
daz du din zit, du fuͦles az, / mit boͤser kunst begangen hast HvNstVis
117;
du geschanter lip, du unreines as, / du fules fleisch, du unseliger vras, / du wurme spise, du horwiger sack ErzIII
6,63;
in saumpt nicht anders denn daz as / daz er nicht guter werch begat Teichn
324,188
3
‘fleischliche Nahrung, Futter’, nicht immer klar von âʒ zu trennen (vgl. âʒ):
daz dî gidouftin lîchamin / vmbigravin ciworfin lâgin / ci âse den bellindin, / den grâwin walthundin Anno
40,19;
die boteche hiez er werfen in den burcgraben / ze âse den vogelen unde den hunden Kchr
5529;
si enphiengen mich als der lewe gereiter ze dem ase [interl. zu paratus ad predam
]
PsM
16,12;
ir müezet ûf der erden / den tieren zâse werden LBarl
10684.
–
‘Lockspeise (des Greifvogels), Köder’
der sperwer kennet mich wale. / ich gaff eme alzyt syn ais KarlGalie
11945;
ein vaullez az, / daz czeucht er nach im durich daz graz. / da went [lockt] er den fuchs mit Teichn
242,3
âsaloft (?)
stSubst.
‘Machenschaften, Bedrängnis’ (?):
nu ist aver ir [der Welt] ubel so groz, daz ir ofte daz gotes dienste von ir âsalofte versumen muͦzet Konr(Sch)
162,3
â|sanc
stM.
(vgl. abe sengen).
1
‘Anbrennen, Ansengen’ bildl. 2
‘Brandrodung’
1
‘Anbrennen, Ansengen’ bildl.:
Gahmuretes herze ouch ... getwenget / was von der minn ir hitze; [und] ir âsanc im hete under wîln besenget / sîn lûter vel Tit
90,2;
JTit
769,2
2
‘Brandrodung’
jst aber, daz daz selb guͦt verprennet wirt von asang oder von eigen fiwer UrkCorp (WMU)
2969AB,25;
ane brant von aigem fvͦre oder von asange ebd.
1597,39.
– übertr. ‘im Zuge der Brandrodung niedergebrannte Bäume’
unde daz nieman kain fiur ze holtze fuͤren sol denne coler und ceidler [Imker] ; unde in disem iare nieman asanc abehauwen sol unde niht verprunnen paume fuͤren sol NüP
174
âsblâsende
Part.-Adj.
‘einen schlechten Atem habend’
do von sie stinken die juden, / also die asblasenden ruden HeslNic
5172
ascalamus
Subst.
ein Edelstein:
turkes unde crisopras, / alamanden, ascalamus Erlös
405
1asch
stM.
‘Esche’
div æich zv dem asche sprach FabelCorp
20,8;
fraxinus: asc SummHeinr
1:178,122;
fraxinus: asche VocBV947
541,53.
– wohl hierher:
nim ase [wohl asc
] , mirren, euforby. igliches ein dragme SalArz
95,28
2asch
stM.
‘Gefäß, Schüssel’
der tuvel mach durch in [Antonius] ein spil / alda vor den ougen sin / einen asch, der was silberin, / der vor dem Gotes werden / da lac uf der erden Vät
1286.
1324;
wir worchten iz [das Erz] vor und na / in zwu hitze und in einen asch erde [das Gefäß, in dem die Erzprobe geröstet oder geschmolzen wird, ist mit Erde gefüllt]
ErzIII
56,229;
si [Salome] sprach: ‘gip mir her in den asch daz houbit Jôhannis des toufêres.’ EvBeh
Mt 14,8.
Mc 6,27;
Iohannis houbt wil ich [Salome] haben / in eime asche alzuhant PassI/II
351,67
3asch
stM. auch swM.
‘Salzschiff’ (ein speziell zum Salztransport bestimmtes Schiff von gewisser Größe, nur im Bair.-Österr. belegt):
daz wir in heut freyen [vom Zoll] ewicleichen: zwen aschen mit saltz, swie si die ladent oder furen wellent, mit putschen [Transportbehälter für Salz] oder mit weitem salz swaz die getragen mugen UrkFürstenf
160
(a. 1331);
swaz der asch getragen mugen auf dem wazzer ebd.
186
(a. 1348);
es sollen die aufleger von einem asch saltz nit mer nemen dann fünffundvierzig Ottinger StRNeuött
29
(a. 1321);
daz si zwen asch mit saltz auf dem wazzer oder auf dem land an puͤhsczen [...] zolfrey suͤllen [...] fuͤren StRMünch
146,23
(a. 1333)
â|schaffen
Part.-Adj.
‘häßlich’ (?), (vgl. ungeschaffen):
man möhte ein bilde malen an die want mit eime nakke / daz sunder antliz wære, wolde man’z verkeren. / aschaffen bilde maler, unbiderbe snatersnakke, / nu male selbe ein bilde, wer sol dich daz leren, / daz du im keres zuo der want die nase munt und ougen Rumelant
3,59a
aschboum
stM.
auch eschboum; zu
1asch.
‘Esche’
aschbaum, linde, buͦch Volucr(B)
48;
fraxinus: asch, eschenboum Volucr(L)
94;
esculus: spereboͮm / eschboum SummHeinr
1:177,100
asche
swFM.
selten esche:
1
‘Asche’ (als pulvriger Verbrennungsrückstand) 1.1 verschiedene Kontexte und Verwendungen 1.2 (heiße) Asche des Herdfeuers, auch metonymisch für ‘Feuerstelle’
1.3 Farbvergleiche: ‘aschfahl, blass, grau’ (vgl. auch aschenvar ) 2
‘Asche, Staub, Erde’ (als staubige, vergängliche Substanz ohne ausdrückliche Beziehung zum Verbrennungsvorgang)
1
‘Asche’ (als pulvriger Verbrennungsrückstand):
ir herberge sie branten. / daz fur vaste vf stoup. / da lohete holtz vnde schoup. / beide hutte vnde stal / wart zv aschen vber al Herb
16133;
wenn man daz holz [der Erle] geprennet, dâ wirt weizer asch auz wan auz kainrlai anderm holz, daz uns bekant BdN
314,33.
– übertr.
der hailig gaist, der macht den sünder, der verprant ist mit der hitz der rewe, zuo aschen der dêmüetichait BdN
72,2
1.1
verschiedene Kontexte und Verwendungen:
– Asche als Rohstoff für die Herstellung von Arzneimitteln:
romisch col zu aschen gebrant unde di mit aldem smere gestosen, hilfet sere zu alden suchen der siten [Seitenstechen]
Macer
50,11;
und spricht man, wer der scorpen [Skorpione] aschen in wein trink, daz sei ain erznei dâ wider BdN
282,17;
SalArz
43,38;
BdN
423,19.
– Asche als Rohstoff für die Herstellung von Glas:
uß aschen macht ein klares glas / der meister in der glut Mügeln
42,11;
uzzir der aschin irlutiriti er [Petrus] unsich also daz glas SuTheol
273.
– Asche (als Lauge) zur Reinigung:
nim des howessâmen unde brenne daz unde mach ûz dem aschen eine louge unde twahe dir dâ mit Barth
149,23;
kain edel sinn sitzt in der aschen, / daraus die armen ir kind waschen KvMSph
2,6;
wasche in abe den slim mit kalter aschen BvgSp
18;
Iw
1583.
– Asche als Dünger:
wer die aschen in seinen garten sträut, den macht er im guot BdN
443,20
1.2
(heiße) Asche des Herdfeuers, auch metonymisch für ‘Feuerstelle’
lylien wuͦrzeln gebraten in der aschen unde mit rosenolei gestosen, hilfet zu dem brande Macer
16,1.
8,16;
über naht liget ofte ein kol / in den aschen verborgen / und glüet unz an den morgen Eracl
2121;
hey waz man guoter spîse in der aschen ligen vant! NibB
959,4;
Mechth
4:22,15
1.3
Farbvergleiche: ‘aschfahl, blass, grau’ (vgl. auch aschenvar):
den helm man íme abe bant: / der kuͦninc was dar undír / [...] wie ual als ein assche Athis
B 15;
wir waren ein spiegel clar, / nu ein glas nach aschen var Daniel
992
2
‘Asche, Staub, Erde’ (als staubige, vergängliche Substanz ohne ausdrückliche Beziehung zum Verbrennungsvorgang):
Joseph hiez daz chorn dresken, lutzil machin zuo eschin Gen
2121;
einer laie ophel, di wahsent in dem vervlvchten lande, di sint vzen schone, vnd so man si vf snidet so sint si nivr ein asche vnd ein vnflat innen PrBerthKl
4,34.
–
aschen ûf sîn houbet schüten als symbolische Geste der Trauer, Buße, Demut:
[er] wâte sich mit harineme gewâte, schutte ûf sin hoͮbit aschin, vîel nider vur got Spec
62,22.
– in relig. Kontext die Vergänglichkeit des Menschen bezeichnend:
mensche gedenke daz dv esche bist vnd daz dv wider ze eschen werden solt PrWack
56,60;
sît er [Christus] ûz aschen / den menschen hât gemachet KLD:Kzl
2: 14,14;
owi ih stoubeger asche, / ih fliege in der ualuisch [l. valwisch, Flugasche]
Litan
476;
in dem spiegel ich erkenne daz ich asche bin als er KvWLd
32,264;
dû ware ein stoup sô solt tû zuo asken werden ouch Gen
486;
Lilie
2,4
asche
swM.
‘Äsche’ (forellenartiger Fisch):
vorhen, goras und äschen, / roten visch und lachsen HvNstAp
18047;
Schîonatulander mit einem vederangel / vienc äschen unde vörhen Tit
154,2;
aschen, vorhen JTit
1201,2;
die verpoten visch, aschen und foͤrchen, sol chain vischer vahen noch verchauffen StRMünch
441,3
aschekuoche
swM.
in Asche gebackener Kuchen:
da ich [...] trinke der welte wasser und isse mit grosser jamerkeit / den eschekuͦchen miner bloͤdekeit Mechth
2: 25,63
aschel
stN.
Dimin. zu
2asch:
dirre vil lobesame / hatte ein musel bereit, / dar zu rerinde geleit / brot in ein eschil [
panes in alveolo Dan 14,32
]
Daniel
8103
aschenbrennære
stM.
‘Aschenbrenner, Hersteller von Holzasche’
aschenbrenner suln abesein bei sehtzic hallern NüP
174;
vortme der geweldich waltgreve mach setzen sin eschbinre overmitz die vorstere UrkDüren
72,23
(a. 1342)
aschenbrennen
swV.
‘aschenbrennen’, Holzasche herstellen:
und sal werin eschinbürnen. wer das tede, der begriffen würde, den sülde ein forstmeister binden WeistGr
6,397
(a. 1338)
aschenbrodel
stM.
‘Küchenjunge’ (der mit Asche hantiert):
queme her [der Rabe] in daz kochhus, / daz in nicht triben uz / di aschenbrodele herwidere WOsw
323
aschenbrot
stn
→
ascherbrôt
aschenglas
stN.
aus Pottasche angefertigtes Glas:
diu glase venster wæhe, von vremden listen riche. / [...] / si waren nicht mit aschen glas verspannen, / iz waren liecht cristallen JTit
354,3
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