arclistec
Adj., Adv.
‘arglistig, hinterhältig’
dô lîz daz arglistige wîp pherdestelle machen an di selben stat dô di herren lâgen begraben HvFritzlHl
153,11;
glyssenere der heilekeit / und di arglistegen losen, / di gar heiliclichen kosen Hiob
13509.
– Adv.:
do bedachte er ebene / arclistich vnde swinde / wie er deme edelen kinde / sin leben vnderneme PassI/II
28,10.
43,6
arclistekeit
stF.
‘Hinterhältigkeit, Heimtücke’
den slangen ark, / der gar grulich ist und stark, / der mit syner arclistekeit / di lute keret in hertze leyt Hiob
10201.
4689.
15109;
ach leider nu in disir zeit / ist nicht wen werre unde strit, / virretnis und truginheit, / ligin und arclistikeit PfzdHech
248,24
arcman
stM.
vil ist, des mich wunderot, / daz sich der hunt archman [dass sich so ein Hund von einem Geizhals, vgl. arc Adj. 1.2
] / niht verdenchen chan: / ‘diu erge daz ist schante, / diu ist lastir und sunte.’ VRechte
307
arcsprëche
swM.
jmd. der Böses sagt, ‘Lästermaul’
dô sprach der arcspreche Keiîn / ‘an des mantels lenge ist schîn, / daz er mîme wîbe zimet.’ UvZLanz
5939
arcsprëchende
Part.-Adj.
vgl. arc Adj. 2 (jmdm. arges sprëchen).
‘schlecht (über andere) sprechend, lästernd’
daz frömde ros er zoumde, / daz der arcsprechende reit. / doch was sumelîchen leit / Keiînes schumpfentiure UvZLanz
2931
arctête
F.
→ artête
arcwân
stM.
‘Mißtrauen, Argwohn, Verdacht’
si vorhte die vertânen, / daz si mit bôsem arcwâne / dannoch fuorten ir haz Wernh
3656;
BrZw
4;
nu dunket mich daz guot getân, / daz ir im umbe den arcwân / rede gebet unde antwürte / zunser aller gegenwürte Tr
15466;
zwîvel unde der arcwân ebd.
13717
u.ö.;
HvNstAp
12039;
KvHeimUrst
298;
KvWHerzm
156;
daz ist der vigent der vichtet dich an mit arghertzikeit, mit bittern gedenken, mit argwan, mit urteil, mit hasse und roche Tauler
13,30;
HvBurg
4588;
ich muoz mich bewarn / vor itwîz und vor arcwân Ottok
6430;
daz ern daran iht verdæhte / oder arcwânes phlæge ebd.
97586
arcwænec
Adj.
1
‘verdächtig, Verdacht erregend, zweifelhaft’
2
‘misstrauisch’
1
‘verdächtig, Verdacht erregend, zweifelhaft’
der [Unbescholtene] sol dar gan und sol bereden, daz ez sin aigenlich guͦt waer [...] ez ensi danne ein arcwaenic man, der sol ez behaben selbe dritte als reht ist StRAugsb
100,33;
swa gut funden wirt [...] in liuͤte gewalt die niht erchant sint noch gewiss, ez si chirchgewant oder ander guͦt daz archwânich ist ebd.
169,19
u.ö.;
SpdtL
131,6.
132,5
u.ö.;
in arcwênigen steten unde zîten StatDtOrd
50,38.
57,22.
80,12;
dîn untriulich zageheit / hât von unschulden uns geleit / in arcwænec schulde RvEAlex
20199
u.ö.;
PrGeorg
332,16.
– jmdn.
~ haben
‘jmdn. verdächtigen, jmdm. mißtrauen’
wir hân sie arcwænic, die lieben Marîen, si sæze etwenne mê durch lust dan durch redelîchen nutz Eckh
3:483,14;
habe mich an der geschiht / valsch noch arcwænec niht / wan ich bin âne schulde RvEAlex
19130;
HBirne
480;
kvmt aber der, den man arcwanic het, vmbe die manslaht fur gerihte UrkCorp (WMU)
372,3;
kein kezzer oder den man arcwenik hab von unglouben AugsbDritt
186,29
2
‘misstrauisch’
do sol man [...] allewegent sin argwenig uf sich selber Tauler
401,35
arcwænege
stF.
‘mißtrauische Aufmerksamkeit’
denne doch sol man den usseren menschen alles in getwange halten und in einem getrukten underwurfe und in argwenige und ime nút getrúwen noch geloͮben Tauler
371,31
arcwænen
swV.
‘Verdacht hegen, verdächtigen, argwöhnen’
daz man iht arcwane daz man menslich bluot opfere dem duvele MNat
17,35;
von dirre vremede und hie von / sô sach im Tristan daz wol an, / daz er eteswaz hie van / arcwânde in sînem muote Tr
13629;
HlReg
35,15;
BrEng
64.
– jmdn. ~
‘jmdn. verdächtigen’
wie sêre ir garcwænet sît Tr
16543;
ir herren, durch iuwer êre / nû arcwænet sie nicht dar an Mai
160,23;
umbe waz archwanet ir die berge dicche [interl. zu suspicamini
]
PsM
67,17;
sô begund man si arcwânen, / diu sache wær dâvon verdorben Ottok
54228;
so ensol ich es sú niemer geargwanen PrGeorg
194,11;
StRMeran
427;
Tr
13755.
13764
arcwænlich
Adj., Adv.
‘verdächtig’
stab ald stein ald ander ding, daz argwenlich were iemen ze serenne UrkCorp (WMU)
26AB,26;
daz si nv̂t wider keret, alde begriffen wirt mit mannen an offenlichen vnde argwanlichen stetten ebd.
N373AB,10.
– Adv.:
wirt aber des ieman gecihen, daz er arkwenlih scheide [verdächtigend, voreingenommen urteilt ] ald sine gunst gebe me dem einen teile denne dem andern UrkCorp (WMU)
26AB,16,17
arcwânsam
Adj.
‘mißtrauisch, argwöhnisch’
er en si nit trubesam oder angistsam, er en si nit vmmezzic vnd ce herte vnd ce vil arcwansam, wande er en geruwit nimer BrHoh
64
arcwânunge
stF.
‘Mißtrauen, Verdacht’
der chnecht swuͦr pei got er west nichtz dar vmb. nu het der chnecht arkwanung von dem herrn vmb daz guͦt GestRom
103;
suspicio: arcwan / arcwenunga SummHeinr
2:490,1.89
arcwillec
Adj.
‘böswillig’
so mac man gute werk getuon / und wirt der arcwillige geist / von der gotlichen volleist / den sibenvalden gaben eben [das Widerständige wird durch Gottes Mithilfe glatt, empfangsbereit]
HeslApk
1009.
10329.
15863;
Pilgerf
12216;
übertr.:
du salt nicht strite wonen bi, / wen der mand arcwillic [missgünstig] si; / wen er aber stet alsus / daz man sihet mercurius / mit gutlichem aneblic, / so kumt vom himele der sic Secret
2910
ardell
Subst.
ein Edelstein (Sarder?, vgl. Engelen, Edelsteine, S. 365 Anm. 1):
in des brunnen grieze vindet man edel steine, / [...] iz sint saphir, smaragd, [...] ardell, achat, die sint an kreften michel JTit
6154,4
ardîse(n)
Subst.
ein Edelstein (Sarder?, vgl. Engelen, Edelsteine, S. 365 Anm. 1):
alkonfone, rubine, kornvel [...] klarisian, ardisen. / edelkeit der steine kan ich an aller tugent nicht volprisen JTit
363,3
areweiʒ
stF.
auch erweiz.
‘(Frucht der) Erbse’
1 als getrockneter Samen 2 als gekochtes Gericht 3 übertr. in Wendungen, die Geringfügigkeit ausdrücken
1
als getrockneter Samen:
ich brachte vch dannen daz korn / [...], / erweiz vnde bonen Herb
16628;
daz was des reinen spise: crut, fave [d.i. faba
] und bise [d.i. pisa
] , daz sprichet erweiz und bone Rennew
36359;
ein teil ephel er nam / und luczel arbais nam er da / und gen dem walt chert er sa Märt
5355;
HvBurg
5549.
– in Vergleichen:
vnde mache cleine kornil also di erweize SalArz
42,52;
ein edel stein der als ein erweiz wære PrBerth
2:178,3;
ez vallent auch oft körnlein, allermaist in dem lenzen, diu sint sinbel sam die arwaiz und sint herter an dem griff wan der snê und waicher wan der reif BdN
85,32
2
als gekochtes Gericht:
man braht im fur die hunger not / bonen, arweiz und brot StrKD
5,126;
über tisch si sassent dar. / ain grosz wirtschaft truog man in har: / arwis unde krut, / dez fröt sich dü prut Bauernh
345
3
übertr. in Wendungen, die Geringfügigkeit ausdrücken:
wizzet: dem menschen wæren alliu dinc als lîhte ze lâzenne als ein erweiz oder ein linse oder als niht [oder wie ein Nichts]
Eckh
2:305,11;
arweiz, bône, linse / setzet er [der Emporkömmling] ze zinse Freid
122,15;
und waͤr halt der wider streit / umb ain arwais Teichn
405,43;
der sich nicht in laster waiz / der gaͤb nicht ein arbaiz [gar nichts] / chainem schelter auf noch ab ebd.
179,14
areweiʒsperc
M.
‘Feldsperling’
passer agri: arbaisperck SummHeinr
1:165,738
areweiʒstrô
stN.
‘Erbsenstroh’
under sin hobt fúr ein kússi leit er ein seckli gefúllet mit erwisstro Seuse
45,2
areweiʒwaʒʒer
stN.
‘dünne Erbsensuppe (als Fastenspeise)’
sie azz furbaz nimer dann ein erbizwazzer und nam all tag ein disciplin und wacht alle naht vor mitin EbnerChrist
17,38
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