antwürtære
stM.
jmd., der sich vor Gericht verantworten muss, ‘Beklagter’
daz kain recht nit mag beschechen / denn mit drier menschen jechen: / clager, richter, antwurter Teichn
568,13;
chuͤmpt der antwurter zuͦ dem rechten und naem der richter dez tages nicht recht von im, so sol er umb diu schuld ledich sein StRMünch
306,21;
mit gueten witzen schol er [der Richter] dem chlager und dem antwurter ein recht tuen StRBrünn
394;
UrkCorp (WMU)
2345,20;
StRFreiberg
261,9
antwurtbüeʒen
stN.
‘das Geben einer Antwort, wodurch gebüeʒet wird’
ich mane dich ouch an daz antwurt büzen Frl
5:2,5
(Ansetzung und Bedeutung zweifelhaft, vgl. Kommentar, S. 723)
antwürte
stF. ,
antwurt
stN.
1
‘Antwort (auf eine Frage), Entgegnung (auf eine Äußerung)’
1.1 allgemein 1.2 übertr. für Handlungen anstelle von Worten, ‘Reaktion’
1.3 metonymisch für den Antwortenden 1.4 Antwort auf einen Vorwurf bzw. eine Anklage (vor Gericht), ‘Rechenschaft, Verteidigung, Gegendarstellung’
1.5 Beantwortung einer Rechtsfrage, ‘Rechtsentscheid, Urteil’
1
‘Antwort (auf eine Frage), Entgegnung (auf eine Äußerung)’
1.1
allgemein:
gên sîner rede vürbaz / ir munt antwürte gar vergaz RvEBarl
10384;
nu wis mich, vrow, laz uns verstan / din antwürd, laz si uns ze herzen gan MarlbRh
73,36;
ein vrâge: [...] antwurt: jâ und nein! Eckh
5: 293,3;
als mans [Götzenbilder] an bette [...] so fuͦr der túvil drin zehant / und tet daruz antwúrte irchant RvEWchr
3505.
– häufig in den Wendungen ~
gëben:
dîe gâbon mír díu ántuvúrte Will
84,7;
wes sol ich dir antworte geben? Herb
8645;
daz er mir gebe antwürte umb in Tr
3895;
der [Stein] hât die kraft die tiefel ze twingen, daz si antwürt müezen geben den die si frâgent BdN
470,22;
er gab im dhein antwurt Lanc
528,27.
–
~
bieten:
Êrec durch sînen grimmen muot / im dehein antwurt enbôt / und stach in von dem rosse tôt Er
3222;
si vrâgeten her oder dar, / daz er des alles antwurt bôt Tr
2737;
der herzog ûzer Sahsenlant / der rede antwürte bôt zehant KvWSchwanr
492.
– Sprichwort (?):
ein senftez antwürt stillet zorn Boner
41,69
1.2
übertr. für Handlungen anstelle von Worten, ‘Reaktion’
uzzir iri mundi / niman nicheini guoti redi vundi, / niheini guoti antwurti / wan mid iri scarphin swerti ÄJud
93;
daz ez [der Zwerg] si [die Dienerin] mit der geisel sluoc [...] mit selher antwurt schiet si dan Er
59
1.3
metonymisch für den Antwortenden:
min got, das beger ich von dir bewiset zvͦ werdende. do sprach die indewendige entwurte: so wil ich dich es bewisen MerswZM
46,24
1.4
Antwort auf einen Vorwurf bzw. eine Anklage (vor Gericht), ‘Rechenschaft, Verteidigung, Gegendarstellung’
nu hain wir gehort clage vͦnses herren van Kolne inde antwͦrde der burgere inde der stede van Kolne UrkCorp (WMU)
83,7;
ir suͤlt gelauben gotes geburt, / daz frumt iu gein der antwurt, / so wirt der jungest tag Rennew
18180;
iuwer ansprâche, ir antwürte / daz man diu beide alsô verneme, / als ez dem hove wol gezeme Tr
15416;
gibutit umi abir di scultezzi, daz he rechtir antwerti phlegi den man di uf un clagit Mühlh
169,4.
–
~
gëben
‘Rechenschaft ablegen’
vint iemant icht dar inne / dar an ich missespreche, / [...] daz sprich ich bie den namen dri / [...] daz ich des antworte gebe HeslApk
1348.
5345;
sie muͦzen dar vmbe antwuͦrte geben Albert
545;
Mühlh
166,15.
– (einer Sache) ze
~
stân
‘sich (für etw.) verantworten’
miner missetat, [...] der ich mus vor dem gerichte mit angest zu antworte stan Macer
Reimvorr. 23;
der hie [...] die svne wil friste, der mvz dort uor Criste / ze rehtem antworte sten Glaub
2672
1.5
Beantwortung einer Rechtsfrage, ‘Rechtsentscheid, Urteil’
vnd schullen ovch baydev tayl sweren, swederev antwurte gesche, daz si mit eyn ander niht zeschaffen haben an reht UrkCorp (WMU)
N594,15
antwürten
swV.
→ antwerten
antwürtunge
stF.
‘Antwort’
unde der antwirtung [die Antwort darauf] hanget von den obersten bewisunge [
horum etiam responsio dependet ex praemissis
]
ThvASu
220,17
anvrouwe
stF.
→ anevrouwe
anzel
swF.
→ einzel
apfalter
F.
→ affalter
apfaltërîn
Adj.
→ affaltërîn
apfel
stM.
auch Sg. epfel (vgl. Seuse 361,22 ; KvHelmsd 2572 ).
1
‘Apfel’
1.1 als Frucht 1.2 metonymisch für den ganzen Apfelbaum 1.3 im Sprichwort (vgl. TPMA 1,160-165) 2 (apfelförmige) ‘Frucht’
3 übertr. 3.1
‘Reichsapfel’
3.2
‘Augapfel’
1
‘Apfel’
1.1
als Frucht:
dér stank dînes múndes. íst sámo dér sûozon éphelo Will
123,1;
nim denne sur epfele, snit die kern her vz BvgSp
26;
ez sin birn oder ephel oder steinobez StRAugsb
131,14;
so brichestu denne die gruͤnen, wissen, roten oͤppfel miner saffigen menscheit Mechth
2: 25,120
1.2
metonymisch für den ganzen Apfelbaum:
also machtu pfroppin birn vnd eppil noch dem, als hi geschrebin stet Pelzb
122,17
1.3
im Sprichwort (vgl. TPMA 1,160-165):
als lîht ist gote, himel und erde umbe ze kêrenne, als mir ist, einen apfel umbe ze kêrenne in mîner hant Eckh
2:242,3;
als da ein apfel ist gelegen, da belibet ein smak ebd.
2:456,3;
der apfel ist vil ungesmac, / den man unzitic brichet MarLegPass
18,152.
–
‘der Apfel fällt nicht weit vom Stamm’ (vgl. TPMA 11,104):
swâ noch der apfel walzet hin, / er dræjet nâch dem stamme sîn: / daz wart bewæret unde schîn / an dem juncherren KvWTroj
632;
der apfel der ist senewel al umb unde umme. / swie verre er von dem stamme walgert in slecht unde in krumme, / doch hat er nach dem stamme sinen smac Meissner
1:5,1;
der aphel zismet [folgt] nach seim reis, / daz habt ir manig zeit vernomen. / so ist der leib von sunden chomen; / da hin strebt er an under laz Teichn
384,36.
33,11;
dan vom hertzen kommet stercke des mannes nu / als der appel vom stamme des appelboumes Pilgerf
4540
2
(apfelförmige) ‘Frucht’
wiltu ouch, das di eppil der quiddin groß werdin Pelzb
118,5;
so nim des cipressen boumes epfel SalArz
27,25;
daz kraut [Alraune] tregt öpfel, die smeckent gar schôn und haizent erdöpfel BdN
407,2;
die nement die öpfel, die dâ haizent aranser von dem paum arans ebd.
318,16.
– oft ‘Granatapfel’
únte móst ûzzen rôten épfelen gedûhtan [gepreßt] . dîe uílo córnelîno hábent Will
132,2;
aber neur ain apfel haizt malogranatum, wan granum ze latein haizt ain korn, dar umb haizent si die laien malgranöpfel BdN
329,15.
– Frucht vom Baum der Erkenntnis:
dîn helfe uns an dem slangen rach, / der uns den aphel ezzen sach KvWLd
1,140;
wan der tod uns was gemessen / durch des suͤssen epfels essen KvHelmsd
2572;
si muͤssent oͮch in gottes gehorsami den selben boͮm miden, da Eva und Adam den oͤppfel von assen Mechth
4: 27,131
3
übertr.
3.1
‘Reichsapfel’
an zepter und an krône / und an dem aphel guldîn, / der voller erden sol sîn / und ein kriuz darinne oben Ottok
40701.
292;
hierher?:
duͦ chom Roͮlant, / er hete einen aphel in siner hant, / mit michiler hochverte, / mit gevaztem swerte Rol
1841
3.2
‘Augapfel’
in dem appel des augen myn Pilgerf
3083
apfelbiʒ, apfelbîʒ
stM.
‘der Biss in den Apfel’ (nur belegt für das Essen der verbotenen Frucht im Paradies, den Sündenfall):
dô uns Adames schulde von dem paradîse schiet, mit dem apfelbizze, den er dâ tet von des slangen râte PrBerth
1:291,28;
ich muoste durch den itewîz, / den frouwen Êven apfelbîz / hât leider brâht uns allen, / in dise materie vallen Renner
186;
dû [Maria] bist aller frouwen schilt für itewîz / den in Êvâ brâhte umb einen kleinen apfelbîz Marner
14,16
apfelboum
stM.
‘Apfelbaum’
dar umb, daz malus ze latein ain apfelpaum haizt BdN
329,10;
so nym eyn ris von eyme appilboume vnd pfroppe das vf eyne erlin stam Pelzb
122,29;
warumbe enwürket diu natûre des apfelboumes niht wîn, und warumbe enwürket der wînstok niht epfel? Eckh
3:460,5;
Brun
303.
– im Sprichwort (vgl. TPMA 1,165f. und apfel 1.3):
wer allermeyst gudes ist vol, / so viel me demut ist in yme. / glicher wijse ist der synne: / so der appelbaum me eppel dreit, / so er sich gheen dem mentschen me neiget Pilgerf
136
apfelgarte
swM.
‘Garten mit Apfelbäumen’
Salomon hete [...] / uns beschriben vir garten / [...] der andir ein. apfelgarte ist Brun
11530.
11540;
ein edel apfelgart ebd.
11844
apfelgrâ
Adj.
‘weißgrau mit dunkleren, apfelförmigen Flecken’ (von Pferden: Apfelschimmel):
manich appelgra march Roth
867;
vil schône grîs und aphelgrâ / sô schein daz ros von sneller art KvWSchwanr
1004;
das roß das er herre rayt, / was sinewel und appfel grab, / schon gestrichen hie und da HvNstAp
4152
apfelgrîs
Adj.
‘weißgrau mit dunkleren, apfelförmigen Flecken’ (von Pferden: Apfelschimmel):
sîn ros, geverwet aphelgrîs KvWTroj
31780;
der haiden reit ein stolzes pfert, / [...] / sein farb ist apfelgreise Virg(St)
99,6
apfelhâke
swM.
‘Haken zum Herabziehen der Äste’ (?):
diz zeigete mir der herre got, und sehet, ein apphelhake [
uncinus pomorum
] . und sprach: waz siestu, Amos? do sprach ich: einen apphelhaken Cranc
Am 8,1. 2.
Vorr. Am 321,3
apfelkërne
stswM.
‘Apfelkern’
gip im [dem an Husten Erkrankten] zu ezzene ganz epfele kerne vnde vigin SalArz
45,12
äpfellîn
stN.
Dimin. zu apfel:
[der Teufel zu Eva:] nim hin das rotͤe ephellin / unt stôz daz in dîn mundelîn PassSpW
106;
als dú himelsch muͦter irem zarten kindlin Jesus ein epfelli gab ze essen Seuse
25,21
apfelmuos
stN.
‘Apfelmus’
wilt du machen ein apfelmuͦs, so nim schoͤn epfele vnd schele die BvgSp
69;
wirt apfelmus uz bonenblut? Frl
13:24,5
(vgl. TPMA 2,62)
apfelrîs
stN.
‘Zweig vom Apfelbaum’
dar inne gebluet stunt / [...] manchir hande blumen / di ich sundir nicht kan numen / vil manich wunneclich apfelris Brun
536
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