ängstel
stN.
Dimin. zu angster:
sie drinkt liht ein engstel e / und ißet auch vil liht ein huͦn HvNstGZ
472
angster
stM.
(Glas-)Gefäß mit engem Hals und weitem Bauch (aus mlat. angustrum; vgl. LexMA 1,640):
becher köpf und angstęr Helbl
1,661;
die pecher vnd die choͤpf vnd die gleser vnd angster GestRom
117;
man trincht aus einer stutzen wein. / daz haizzet ein angster Teichn
185,33.
403,25.
– übergehend zur Maßangabe für Flüssigkeiten und Getreide:
er trinkt aber wol vier sehstail weins, ź daz er trunken werd, daz sint vier gar grōz angstęr BdN
252,20;
weitere Belege DRW 1,652
ängstigen
swV.
→ angestigen
ängstiger
stM.
→ angestigęre
anhźrre
swM.
→ anehźrre
ęnigen
swV.
‘jmdn./sich von jmdm./etw. befreien; sich einer Sache entledigen’
– mit Akk.d.P. und Gen.d.P.:
und tut sie Mychaelen wern / mit sinen undertenigen, / die sie der engel enigen / die Sathanas boten sind HeslApk
17422.
– mit Refl.-Pron. im Akk. und Gen.d.S.:
und wil he sich nicht enjen / des gutis daz he gebin sal, / he kumt vil dicke in grozen val PfzdHech
229,11;
die nu vorchten sinen namen / und sich der sunden enigen HeslApk
16377;
unde wiltū dich sīn nicht ęnigen [...], sō sullent dirz die źrbęren kœre gebieten bī der āht unde bī dem banne PrBerth
1:154,20
anīʒ
stN.
auch enīʒ.
‘Anis’ (Pimpinella anisum, Doldenblütler):
anisium heiset aniz. daz ist heiz unde truͦcken in dem dritten grade Macer
80,1;
der siche sal kuwen aniz vnde minzen uor dem ezzene SalArz
48,12;
nim gestozzen yngeber, pfeffer, enys, saltz zvͦ mazzen BvgSp
19;
BdN
384,29
anke
swF.
‘Nacken, Genick’
si huͦb unde druͦc die cranken / uf asselen unde uf anken; / ir bette si in mahte, / nider si sie lahte Elis
3536.
– hierher wohl auch:
ir chert mir die ancken [ihr wendet euch von mir ab]
MinneR213
96
1anke
swM.
‘Butter’
si hant uͦch geben [...] <1/2> vierteil ancken UrbHabsb
1:512,15
u.ö.;
putirum: anke VocOpt
13.053
2anke
swM.
‘Ahnherr, Vorfahr’
des konigs Tabalais, der Uterpandragons anche was, des konig Artuses vatter. der was anegeng des konig Artus geslechte Lanc
474,3;
KarlGalie
2135
ankehźrre
swM.
zu
2anke
‘Vorfahr’
dar by hort ich sagen [...], das sy [die beiden Brüder] weren ackerlude / van yren veyr ancherren kommen KarlGalie
39
(vgl. Anm.z.St.)
anker
stM.
(selten swM. vgl. HvNstAp
6893) auch enker.
1
‘Anker’ (zum Festmachen von Schiffen) 2 übertr. für festen Halt und Beständigkeit 3
‘Mauerhaken’ (Metallhaken zur Befestigung von Mauerwerk)
1
‘Anker’ (zum Festmachen von Schiffen):
und lāzent ir segel nider und senkent ir anker in daz mer BdN
247,20;
segel, anker oder seil / und swaz ze schiffung gehōrt Ottok
34137;
Wh
438,9.
– als Wappenbild:
ūf sīne kovertiure gesniten / anker lieht hermīn: / dā nāch muos ouch daz ander sīn, / ūfme schilt und an der wāt Parz
14,17;
Tannh
4,31.
– häufig in der Verbindung von wėrfen und seinen Ableitungen:
Tristan den anker werfen bat Tr
8680;
di ancheren wurffen si zu hant HvNstAp
6893;
sus wurfen si den anker īn Tr
7412;
als man slāfen wil, sō wirfet man den anker in daz wazzer, sō bestāt das schif Eckh
3:398,2;
sō wurfen si ūz ir anker SAlex
6833;
übertr.:
wirf dinen enker in Got Tauler
325,5.
– sīnen ~
stōʒen:
der marner sinen anker stiez; / do anckerte daz seitiez [Nachen]
Rennew
9717
2
übertr. für festen Halt und Beständigkeit:
als dā diu minne ir ankers ort / in ir herzen het verzwicket und verbort Loheng
3051;
diu minne ist senfte und sharpf: / wa der anker des herzen grunt ruͤret Rennew
18999;
der Aventuͤr anker haft / nu erst gewinnet: hie mit kraft / wurtzeln sich der erste wil WhvÖst
15353.
– als Symbol der Hoffnung und des Glaubens:
ach, koͤnde der mensche disen enker getreffen in einer rechten wise an sime lesten ende, das er in einer goͤtlichen hoffenunge und getrśwunge stśrbe: das wer ein selig sterben! Tauler
325,12;
du [Maria] węrt ie śnser sęlden hort, / śnsers langes schwimmens sicher port, / śnser schiff enker und segel WernhMl
13707;
Parz
461,14.
– wohl auch hierher:
si [Maria] ist aller hoch ein obdach, / aller weit ein uͤber ganch, / aller teuffen gruͤnd ein ankch, / daz si nyndert raichet an Teichn
155,90
3
‘Mauerhaken’ (Metallhaken zur Befestigung von Mauerwerk)
dat Mathijs durch die mure des huyss [...] tzwene ancker gelacht hait
2DWB
2:1077,64
(AktenVerfKöln)
ankerhaft
Adv.
‘wie ein Anker’
[der Minne] gewaltes ist sō vil / und irre wunderlīcher kraft, / swar sī sich senket enkerhaft, / dā muoz ir maht ouch ob gelingen Reinfr
544;
mit susgetanen sachen / bin ich versenket ankerhaft / wan ir minnenklicher geschaft / mich hat alsus gebunden MinneR210
73
ankerhaft
stM.
‘(sicherer) Ankergrund’ nur übertr.:
ein ankerhaft der stęte, [...] rœmscher źren gruntveste unde grunt [Kaiser Friedrich II.]
RvZw
136,2;
heilberndiu küniginne [Maria] / du ankerhaft, du segelwint Sigeher
M57
ankerheftec
Adj.
übertr. ‘treu; beständig’ (wie von einem Anker gehalten):
ir hertz was ancherheftig, / mein sin ist lutzel chreftig Suchenw
21,9
ankerlīne
swF.
‘Ankertau’
und dō sī lange irlittin / sturminde dī pīne, / des schiffis ankirlīne / sī zu jungist hīben ab NvJer
24257
ankern
swV.
1 intr. ‘ankern, vor Anker gehen’
2 tr. 2.1
‘etw. (ein Schiff) mit einem Anker festmachen’
2.2
‘vor Anker gehen’ mit Ortsangabe im Akk.
1
intr. ‘ankern, vor Anker gehen’
ir enker wurfen si dō abe, / die wurden schiere behaft, / dō enkerte diu ritterschaft / in der habe Sigźō KvWTroj
48130;
sie anckerten vor der hanekrat / zv Troyge in dem lande Herb
1256;
angken [l. ankern
] da der kunic hiess, / die segel man darnider liess Dietr
1539;
Tr
7409;
dar heten kiel geankert JTit
5596,3;
Rennew
9718
– übertr.:
trūren mit gewalte hāt gankert in mīns herzen grunt KLD:BvH
9: 3,2
2
tr.
2.1
‘etw. (ein Schiff) mit einem Anker festmachen’
were din schiffelin, din gemuͦte, hart geankert an den herten stein [...], so enmoͤcht dich weder tot noch leben [...] ab gewenken Tauler
172,23
2.2
‘vor Anker gehen’ mit Ortsangabe im Akk.:
dū węre mīns kieles ruoder / und der rehte segelwint, / dā von al Heimrīches kint / hant gankert rœmische erde Wh
453,21
ankerseil
stN.
‘Ankertau’
ir ankerseil diu wurden dā her von Arabź / gefüeret harte verre Kudr
266,1;
zebrochen sint die maste / unde diu rūder vaste, / die līnen und diu ankerseil En
501;
ūf zoug he sīn ankerseil / ūf des meres sande / und kārte dar zu lande Eilh(L)
8740;
Kreuzf
2850
ankerveste
stF.
‘Verankerung, fester Halt durch einen Anker’
manik kiel dvrch die andern stach, / do in der ankerveste brach [wo ihnen ein fester Halt fehlte]
TürlArabel
*A 180,2
ankesmėr
stN. oder stM.
‘Butterschmalz’
oder dū lege dar an wermuote, diu wol gebert sī mit anchsmerwe Barth
140,13;
anxugia ab unctione: ancsmero SummHeinr
1:337,329
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