anewirkunge
stF.
→ anewurkunge
anewîsære
stM.
1
‘Prozessberater, Rechtsbeistand (einer schutzbedürftigen Partei)’
2
‘Aufseher’
1
‘Prozessberater, Rechtsbeistand (einer schutzbedürftigen Partei)’
umb anweiser. man sol wituben und chinden, die zuͦ irn tagen nicht chomen sind, und gaestlichen lawten anweiser geben vor dem rechten OberBairLdr
9.
121;
StRMünch
345,11
2
‘Aufseher’
die wazzer meister [die Leiter der Wasseraufsicht] , et informatores eorum, qui dicuntur die anewiser WeistErf
120
(1. H. 14. Jh.)
anewîse
stF.
‘Anleitung’
von der physonomie. / diz ist grozzer meister getihte zu der anwise der leute von der physonomie Physiogn
Überschr.
ane wîsen
swV.
1 mit Akk.d.P. ‘jmdn. anweisen, anleiten’
2 mit Akk.d.S. ‘etw. rechtlich ordnen, regeln’
3
ûf etw.
‘etw. beanspruchen’
1
mit Akk.d.P. ‘jmdn. anweisen, anleiten’
dannoch möchte ein man wol irre werden, der in niht [wenn man ihn nicht] anders an wîsete ûf die rehten strâzen PrBerth
1:3,3;
in dem liehte, mit dem er [Gott] dich anwîsende wære ze tuonne und ze lâzenne Eckh
1:29,2;
[Gott] heisset alles sin von des gebottes wegen und von sinem anwisende Tauler
158,15;
ain sach von der und durch die an geweiset werdent dein undertan ze der gehorsam irs herschers HvHürnh
3,16.
3,13;
Cranc
Os 14,9
2
mit Akk.d.S. ‘etw. rechtlich ordnen, regeln’
der wyttewen sache haben si nicht gericht, des weysen [Waisen] sache haben si nicht angewyset [
direxerunt
]
Cranc
Jer 5,28
3
ûf etw. ~
‘etw. beanspruchen’
anewisit abir he vffi dichein guit mê Mühlh(S)
49
anewîsunge
stF.
1
‘Anweisung, Anleitung’
2
‘Einweisung in Pfand oder Besitz’
1
‘Anweisung, Anleitung’
dô di zît quam daz her sterben solde, von gotis anewîsunge sô schreip her allez sîn wesin an einen brif HvFritzlHl
163,5;
das er [...] Gotz geiste volgete, sinen anwisungen und manungen volgete Tauler
184,18;
die [Akk. Pl.] sullent die einunger ân aller männeclîchez anwîsunge heizen ûz gân unz von den selben sachen geret wirt [die Ratsherren sollen die Betroffenen ohne lange Anweisungen hinausschicken, solange deren Sache verhandelt wird]
StRDinkelsb
101.
–
‘Anstiftung’
und [er] sol auch nach dem chunigriche nimmer mer gestellen [...] noch duͦrch nimans willen oder anhaltuͦng noch dhain hinderniuͦz nach iemans anwisuͦng oder hetziguͦng [...] dem chunige dar an tuͦn MGHConst
6:18,27
(a. 1325).
–
‘Belehrung’
ich wel iz zu male gerne tun nach uwer anewisunge Köditz
68,24;
daz sie [die Worte des Verfassers] wesen / ze nutze dîner cristenheit, / der gemeinen sælikeit / ein wâre anwîsunge UvEtzAlex
Anh. 85;
wen si menslîchen rât suchten und menslîche anewîsunge, sô wart von in genomen gotlîch rât und gotliche anewîsunge HvFritzlHl
51,3;
dô liez er unser frawen hie niden seinen jungern zuo ainem trôst und zuo ainer läuhtenden anweisung BdN
67,21
2
‘Einweisung in Pfand oder Besitz’
di stat los und ledig sagen der huͦlde, der satzunge und aller anewisuͦnge UrkMühlh
406
(a. 1332)
ane wonen
swV.
‘seinen Wohnsitz haben’ nur übertr.:
ik [Paulus] wil mit there warheit varen, [...] / ik bin van ther warheit cumen ik wil ouch thar anewunen MfrkReimb
384.
– mit Dat.d.P.: ‘bei jmdm. sein, jmdn. begleiten’
ein sender tôt, der wont mir an, / sît ich der lieben hulde embir SM:HvF
3: 1,3;
mir wont rîcheit und adel an KvWTroj
21194
ane wûchzen
swV.
‘jmdm. zurufen’ (mit Akk.d.P.):
[will sie] mich lieplich an wuchtzen, / [...] erhore ich dann ir liplich ‘juch’, / [...] ich lob sie Minneb
1666
ane wüefen
swV.
‘jmdn. anschreien’
der herruofer [...] würde hin wider angewüefet Loheng
4056
ane wurken
swV.
subst. Part. Präs. ‘Anfechtung, Versuchung’
zuͦ den [Gott und seinen Gaben] du niemer kummen kundest denne mit lidende und an wurkende ussewendig von dem viende Tauler
308,29
anewurkunge
stF.
‘Anweisung, Anleitung’
das er [der Mensch] einem ieklichen volge und tuͦ usser der anwisunge [La. anwúrkunge
] des heiligen geistes Tauler
178,31
anezal
stFM.
‘Anteil, Verhältnis’
partem [...] secundum estimacionem, que marczal vel anzcal dicitur, contingentem UrkWetzl
1,247
(a. 1302);
daz wir vnser bruͤder vnd erben an der losung die zwai tail geben, vnd daz bistum daz drittail, wan wir auch ze baider seitt die selben guͦt also haben und niezzen suͤllen nach der anzal als vorgeschriben stet UrkWürzb
40,437
(a. 1342);
ist der erben vil, so sol ein iegleich gelten sein anzal [La. tail
] nach dem alz er ein nimt RechtssA
K29,20;
RechtssB
V28,131
ane zannen, ane zennen
swV.
‘jmdn. anschreien, anheulen, anknurren’
myn antlitze habe ich nicht gewant von den, dy mich anzanten [increpantibus] und uf mich spegen Cranc
Jes 50,6;
und di tûvele quâmen zu ime und zanneten in ane alse di hunde und alse di wolfe HvFritzlHl
95,13;
Part. Präs.:
[deinen] anzennenden vienden Seuse
252,7
ane zeigen
swV.
‘etw. (auf)zeigen, auf etw. hinweisen’
alle gotis lêrâre [...] zaigetin mir an den engin stîch dâ man sich ubeltâten schamin muͦz TrudHL
39,7;
do der gotes toͮfære [Johannes] / [...] zæigete an den heilant, / den uns got vater sante Wernh
D 2803
ane zeln
swV.
Part. Prät. ‘jmdm. zugezählt, zugehörig’
sin wiez unzellichez har, / [...] / daz sint sine erwelten / unde sin angezelten, / die durch irre meistere gebot / und durch den ewigen Got / iren liben lazen wesen we HeslApk
2002
ane zëmen
stV.
‘jmdm. angemessen sein, geziemen’
– mit Dat.d.P.:
wol einem meister das anzem, / das im das buch nu were kunt Mügeln
89,3
u.ö.;
Brun
2086;
TvKulm
2635.
5318;
dez morgens fruͤ er zu myr kam / mit grus als ez im wol an zam Minneb
496;
wie zimt der edelen herschaft an, daz sie untugent zinset? Frl
5:68,12.
5:49,8.
– mit Ersparung des Obj.:
swer übel zuo leit und guot ab nimt / den mêren, der tuot daz übel an zimt Renner
18360
ane ziehen
stV.
mit Akk.d.S. (mit Akk.d.P. → ane geziehen [und s.u. 2.2, 4.2]).
1 mit Akk.d.S. ‘etw. (Kleidung, Rüstung u.ä.) anziehen, sich mit etw. bekleiden’
2 mit Akk.d.S. ( 2.2 auch d.P.) und Refl.-Pron. ‘etw. zu Unrecht, fälschlicherweise an sich ziehen’
2.1
‘sich etw. erwerben’ , enthält immer eine Einschränkung 2.2
‘etw.(jmdn.) widerrechtlich beanspruchen’
2.3 etw. von sich behaupten, obwohl es nicht stimmt, ‘vortäuschen’ , auch ‘sich anmaßen’ (s.a. ane zocken und ane zücken ) 3 mit Akk.d.S., Refl.-Pron. und präp. Bestimmung mit ze , ‘etw. als etw. auf sich beziehen, betrachten’ (nur Ottok ) 4 in fester Bedeutungsbeziehung zu bestimmten Objekten 4.1 mit Akk.d.S. 4.1.1 Pfeil: zum Spannen eines Bogens den Pfeil anziehen 4.1.2 Glocke: durch Anziehen des Seiles zu läuten beginnen 4.2 Dienstherr (mit Akk.d.P. und Rel.-Pron.), in Rechtstexten, ‘bei jmdm. Dienst antreten’
1
mit Akk.d.S. ‘etw. (Kleidung, Rüstung u.ä.) anziehen, sich mit etw. bekleiden’
beide die herren vnd ir man. / sie zvgen ir halsberge an Herb
4448.
18016;
Mügeln
56,16;
Wh
84,25;
Roth
2068;
JvFrst
7187.
– bildl.:
so zúhet si an ein hemede der sanften demuͤtekeit Mechth
1: 44,18;
ein esel fant eins louwen hut [die Haut eines Löwen] und zoch sie an Mügeln
56,1;
der [Jesus] die menscheit noch nit hette angezogen Mechth
4: 14,15
u.ö.
– mit Akk.d.S. und Dat.d.P.: ‘jmdm. etw. anziehen’
unde czugen ym [Jesus] uz daz purpur unde czugen ym an syne cleidir EvBerl
58,29.
58,25;
desse schon [Schuhe] lossam. / die saltu mir zien an Roth
2194;
Daniel
2131
2
mit Akk.d.S. (2.2 auch d.P.) und Refl.-Pron. ‘etw. zu Unrecht, fälschlicherweise an sich ziehen’
2.1
‘sich etw. erwerben’, enthält immer eine Einschränkung:
swaz êren ich mich ane züge [wenn ich einen Freund besiegte, der im Recht ist]
Iw
7574;
die sich guͦtæt und heiligs leben an zugen in der alten e [aber in der neuen ist das mehr wert]
PrOberalt
133,18
2.2
‘etw.(jmdn.) widerrechtlich beanspruchen’
du hâst mich ze dienste mit rede dich an gezogen [Du hast mich mit Deinen Worten (nach Meinung der Sprecherin zu Unrecht) als jmdn. beansprucht, der Dir dienstpflichtig ist]
NibB
842,2;
[Gott] der genant ist die warheit, / durch den ichz [dieses Buch] getihtet han, des sol er mich geniessen lan. / swer ez sich anders zuhet an [wer sonst es auch immer für sich beansprucht] , der ist ein unbescheiden man Rennew
36207;
swer sich iht an zôch, / dâ er zuo niht rehtes het Ottok
24303
u.ö.;
SchöffIglau
83;
die mâcschaft zôch sich nieman an Kreuzf
266;
vnd wanne ich daz von gnaden vnd niht von reht von in behabt han, so sol ich [...] noch mein geerben [...] sich dehain reht davon anziehen UrkWSchott
152
(a. 1316);
da schol sich der statrichter nichtes nicht um an nemen, noch im czu recht an cziehen [noch sich als Recht anmaßen] , sunder dem chunich [...] wehalten StRBrünn
369
(a. 1254)
2.3
etw. von sich behaupten, obwohl es nicht stimmt, ‘vortäuschen’, auch ‘sich anmaßen’ (s.a. ane zocken und ane zücken)
einen siechtum / zôch er sich an Ottok
31456;
manegiu ziuhet sich daz an, / durch die vorhte des man [aus Furcht um ihren Mann] , / daz sîs [sein Verliegen] niht verdrieze Iw
2873;
der ist ein glichsnær, der sich heilicheit an ziuht und ir datz im [
dâ ze im bei ihm] nicht ist PrOberalt
129,38;
luglich wissagen di sein læut verleiten wolten und zugen sich an daz unser herre mit in redet ebd.
139,8.
148,3;
ob ich mich getichte [Dichtkunst] an zuͤge / und danne niht tihten kunde Rennew
4175
3
mit Akk.d.S., Refl.-Pron. und präp. Bestimmung mit ze, ‘etw. als etw. auf sich beziehen, betrachten’ (nur Ottok ):
zeiner smæhe grôzen / der kunic sich daz an zôch Ottok
42297;
ähnl.
ebd.
34993.
90433;
daz zugen sich die suppan [slav. Edelmänner] / zeinem widerdrieze an ebd.
91799
4
in fester Bedeutungsbeziehung zu bestimmten Objekten
4.1
mit Akk.d.S.
4.1.1
Pfeil: zum Spannen eines Bogens den Pfeil anziehen:
durch ainen dicken anpoß / war der pfeyl gar geflogen, / wan er war recht angezogen HvNstAp
5311;
lâzt die phîle vaste an gezogen / ûf sie fliegen von den bogen UvEtzAlex
12777
4.1.2
Glocke: durch Anziehen des Seiles zu läuten beginnen:
unz man die gloggen an zôch, / diu zer samenunge erklanc Mönchl
160;
WeistGr
2,519
(a. 1298 kopial)
4.2
Dienstherr (mit Akk.d.P. und Rel.-Pron.), in Rechtstexten, ‘bei jmdm. Dienst antreten’
swer sich in der stat deheinen herren anziuhet DRW
1,799
(IngolstadtStR.)
ane zocken
swV.
1 refl. (mit Akk./Gen.d.S.) ‘von sich behaupten, für sich in Anspruch nehmen (können)’ (s.a. ane zücken und ane ziehen 1 und 2 ) 2 tr. ‘etw. (Kleidung) anziehen’ (nur Brun )
1
refl. (mit Akk./Gen.d.S.) ‘von sich behaupten, für sich in Anspruch nehmen (können)’ (s.a. ane zücken und ane ziehen 1 und 2):
swer sich daz an wil zocken, / er habe grœzer her gesehen, / daz ist im selten sît geschehen Wh
9,4;
doch hiez er fragen vnd lesen / vnder siner phaffeheit, / ob sich sulicher wisheit / ir deheiner ane zohte, / der ime gesagen mochte, / waz daz dinc were Herb
18250
2
tr. ‘etw. (Kleidung) anziehen’ (nur Brun ):
ich bin enkestet von minem rocke, / note ich den widir anzocke Brun
7937.
676
ane zücken
swV.
refl. mit Akk./Gen.d.S. ‘etw. für sich in Anspruch nehmen, sich anmaßen’
dîe síh ána zúcchent. daz sîe dîna geséllen sîn. unte sínt ábo dîna uîende Will
13,10;
waz menschen ist der man, / der sich daz tar gezucken an, / daz er in der helle / sinen willen stelle [vollbringe]
HeslNic
3046;
Kchr
9981;
di sich der gemeinen ament [Ämter] / vur di ander czucken an / und en czu eigen wöllen han TvKulm
3755.
–
‘vortäuschen’
hude ne is din gebare / nicht kunnicliche getan. / du zvckis dich trunckenheit an Roth
1091
anezügec
Adj.
‘verführerisch’
swaz got einem menschen git ze lidene, daz sol er froͤlich enpfahen, aller menschen gebresten gedulteklich úbersehen, sich von den anzúgigen dingen keren, nieman vil gelosen, siner sinnen huͤten Seuse
366,19
anezündære
stM.
‘Anzünder, Brandstifter’
nû kom daz volc mit schalle, / [...] gerne hieten si gedrescht / ûf die anzundære Ottok
31128;
[die Teufel] sint wol anzünder bœser dinge, [...] in dem menschen ist ein verborgen fiur, daz kan der tiuvel wol schürn und anzünden Eckh(Pf)
357,17
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