anevüerærinne
stF.
‘Anleiterin’
zweyedracht und versmehonge, / [...] / des bin ich frauwe und anfuererynne, / heubtfrauwe und meisterynne Pilgerf
7495
ane vüeren
swV.
1
‘etw. (Kleidung, Waffen, Schmuck) anhaben, tragen’
2
‘jmdn. anführen’
1
‘etw. (Kleidung, Waffen, Schmuck) anhaben, tragen’
man sach ín zuͦ den zítín / eínín halsberch ane vuorrín / mít ríemín und mít snuͦrín Athis
B 49;
ir ors, ir phert, ir cleidir / und swaz sie zierdin vuortin ane ebd.
C* 115;
er vurte einen wapenroc an Herb
12946;
sîne fuorte niht wan knoden an Parz
257,14;
diu maget vuorte ze kleide / ein scharlaches kappen an Wig
1737;
er fuorte von samîte / liehtiu wâpencleider an KvWTurn
360.
– mit Ersparung des Obj.:
so hiet ich einn verzagten muot, / solt ich an füern [eine Rüstung] und ir niht EnikWchr
28339
2
‘jmdn. anführen’
das sie der best ritter ane furte den die cristenheit hatt Lanc
252,28
ane vüllen
swV.
Bed. unklar, ‘anfüllen’ im Sinn von ‘bedecken’ - oder mit Haupt, ZfdA 15 (1872), 247 ane vûlen
‘verunstalten’ zu lesen:
ir füllet iuch mit willen an, / iuwer dhaine ist so wol getan / si leg an sich all solche clait, / die iuch ze tragen solten lait / sin und die iuch missestant. / den lip ir alle unschone hant / daz git uns hohes muotes nicht UvLFrb
223
ane wahsen
stV.
1 nur Part. Prät. ‘jmdm. angewachsen sein’
2
‘entstehen, sich entwickeln’
1
nur Part. Prät. ‘jmdm. angewachsen sein’
inn der [dem Juden abgezogenen] hute ging der ritter lobesan / in allen den geberden, / als were sie [die Haut] im gewachssen an SalMor
163,5
2
‘entstehen, sich entwickeln’
mit gemeine der Sachsen / sol zu Tzwickow ein spiegel hîr an wachsen StRZwick
6
ane wæjen
swV.
1 mit Akk.d.P. ‘jmdn. anwehen’
2 mit Akk.d.P. und Akk.d.S. ‘jmdm. etw. zuwehen lassen’
1
mit Akk.d.P. ‘jmdn. anwehen’
lâ mich den wint an wæjen / der kumt von mînes herzen kuneginne KLD:HvA
2:1,1;
do der geist [Gottes] in [Johannes] dort an wete HeslApk
1632;
so der wind der gedultsami úns an waͤget PrGeorg
34,24
2
mit Akk.d.P. und Akk.d.S. ‘jmdm. etw. zuwehen lassen’
die tiuvel dâ mite [mit Blasebälgen] blæten, / daz fiuwer sî in [Tundalus] an wæten Tund
1322;
alle die uͤbeln wint die uns der tifel an wæt PrOberalt
44,30
anewalt
stSubst.
‘Macht, Gewalt’ (mit Gen.-Attr.):
ouch Cristes gehorsam halt / und der getrwen anewalt / uns bezeiget ein ritter vrut [König David]
TvKulm
2418;
dez menschen bild [ist] beclecket, / gar vorschaffen und vorstalt / von der sunden anewalt ebd.
684;
di armen di hi muzen / liden betrubnis manicvalt / von der bosen anewalt Hiob
1846;
oder ist der Teufel als Sachwalter (vgl. anewalte) der Sünde bzw. der bösen Menschen gemeint?
anewalte
stswM.
‘jmd., der Macht ausübt’ (vgl. anegewalt):
1 aufgrund eigener Befugnis: ‘Anführer’
2 im Namen eines anderen: ‘Sachwalter, Stellvertreter, Bevollmächtigter’ (vgl. 2 HRG 1,255-263)
1
aufgrund eigener Befugnis: ‘Anführer’
und dô sus dî gemeine dît [die aufständischen Preußen] / sach ir anewaldin [Übers. von principales huius sceleris
] / sich zu den brûdrin [Ordensbrüdern] haldin / [...] in trat michil angist zû NvJer
19866
2
im Namen eines anderen: ‘Sachwalter, Stellvertreter, Bevollmächtigter’ (vgl. 2HRG 1,255-263):
so sol vnser herr, der brobst oder sein anwalt daz purchrecht verchauffen UrkKlostern
1,167
(a. 1319).
1,221
(a. 1326);
UrkCorp (WMU)
3452,2;
do samenten sich satrapen, meistir, richter und anwalden des kunigis Cranc
Dan 3,94;
TvKulm
4142;
von den anewaldin / des kunigs [im Schachspiel]
[...], di do rochir [Türme] sint genant PfzdHech
240,24;
di anewalt [Plural]
ebd.
241,14
ane walten
stV.
nur subst. Part. Präs.
‘Mitstreiter’
Belin bleyff do haldene / myt synen ane waldene KarlGalie
7676;
ir ind ur anewaldende / solt heir blyven haldende ebd.
6593
ane walzen
stV.
‘heranrollen’
gelücke ist gar ein wildez lôz, / daz dicke walzet an und abe KvWTroj
18401
anewande, anewende
stF.
1
‘Anwandacker, Pflugwende’ (Acker oder Grenzrain, auf dem der Pflug gewendet werden darf bzw. an den andere Äcker stoßen; vgl. Schmidt-Wiegand, Pflugwende und Anwendrecht, RhVjbll. 47 [1983], 236-264; s.a. anewendære ) 2 allg. ‘Grenze’
1
‘Anwandacker, Pflugwende’ (Acker oder Grenzrain, auf dem der Pflug gewendet werden darf bzw. an den andere Äcker stoßen; vgl. Schmidt-Wiegand, Pflugwende und Anwendrecht, RhVjbll. 47 [1983], 236-264; s.a. anewendære):
ubirsnitit och ein man din andirin [mäht ein Mann über die Grenze des anderen] an einir aniwendi Mühlh
155,17;
ein acker, stozset vffe die anewande bi sancte Peters ackere UrkCorp (WMU)
N627,40.
N184,32;
er und jener Engelher / triben mich mit wîges her / ab mîner anewande Neidh
WL 12:2,13;
Himmelr
10,12.
– als Wegstrecke, hier in Zeitangabe:
vnd sol iegeliche stvnde sin, das ein man mohte drie anewanden gegan UrkCorp (WMU)
N818,11
2
allg. ‘Grenze’
wa wart erdaht an dih [Gott] der list / [...], / daz des abgrvͥndes anewant, / tal vnd berg vf wasser sizzet? TürlArabel
*A 3,4
ane wanden
swV.
1
‘(an etw.) angrenzen’
2 übertr. ‘nahe (zu jmdm. heran) kommen, sich nähern’
1
‘(an etw.) angrenzen’
ein zweiteil stosset an den houeweg, daruf anewandunt die [Besitztümer der] frowen von Sulzberg UrkCorp (WMU)
3047,22;
der drit [Acker] anewant auf den Gerakcher UrbSonnenb
128;
ain akger lit in Schalmanlachen und anwandet des klosters aekger UrkHeiligkreuztal
283,4
(a. 1348)
2
übertr. ‘nahe (zu jmdm. heran) kommen, sich nähern’
darvmb tzimpt in [den Frauen] wol, das sy erberg vnd käwsch sein, also das chain, die tzw in anwanten, icht von in angemüetet werd Schachzb
86,172
anewart
Adj.
‘anwesend’
der [Bruder] , der zv dem verse nit anwart ist, der da nach ezzene wirt gesprochin BrHoh
43
ane warten
swV.
1
‘jmdn. wahrnehmen, aufmerksam ansehen’
2
‘jmdn./etw. erwarten’
1
‘jmdn. wahrnehmen, aufmerksam ansehen’
si [Maria] begunde in [den Engel] ane warten / mit vil micheler vorhte Wernh
A 2126;
do sie in began anwarten ebd.
D 594
2
‘jmdn./etw. erwarten’
alle die mutharten / die daz riche [Gottes] an warten HeslApk
18914;
der vordrung lac / sô vil zwischen in / dem bischolf zungewin, / daz er ez [die Verhandlung] hart wart an Ottok
69654;
diu kuniginne [...] wart in übellichen an [erwartete den König missgestimmt]
ebd.
14768
ane wæten
swV.
‘jmdm. etw. anlegen, anziehen’ (mit Akk.d.P. und Akk.d.S.):
ich weiz er in [der Pharao dem Joseph] ane wâtet einen saben guot Gen
2080;
anegewaetet sint die widere dere scaffe [interl. zu induti sunt arietes ovium
]
PsWindb
64,14.
– übertr.:
ewarte, biscove, bristere dine anelegen, aneguættet [l. anegewaetet
] werden deme rehte [interl. zu sacerdotes tui induantur iusticiam
]
PsWindb
131,9.
– mit Refl.-Pron., übertr.:
salige die des hie hungerot: / si begrabent mit gote den alten man [ihr bisheriges Leben] , / den niwen watent sie sich an Vateruns
150
ane wecken
swV.
‘etw. anregen, wecken’
in Judam was gekrochen / und angewekt ein sulch gedanc: / [...] si gedenken sicherlich / ich sî ez den hî meinet Christ JvFrst
2695
anewëgære
stM.
städt. Bediensteter zur Eichung der beim Fleischverkauf verwendeten Gewichte:
der richter sol einen anweger zuͦ dem vlæsche haben als der angiesser uͤber daz trinchen gesetzet ist StRMünch
199,23.
249,26.
250,3
ane wegen
swV.
‘jmdn. bedrängen, beschuldigen’
Jesus zû der selben zît / kam mit im selbe in einen strît [...]. sulcher krîc Christ aneweit, / wan lîblich sin [...] mit vorchte wider den tôt sich spart JvFrst
3690;
[die Leute] di dô beseiten / sand Peter und aneweiten / sô, daz sîn eines lîb / begînc daz lougen [dass er Christus verleugnete]
ebd.
4792
anewegunge
stF.
1
‘Anreiz’
1
‘Anreiz’
dise drî bewêrunge / wârn der Krîchen anwegunge JvFrst
1238;
di jungern unsers hêren Christ / enphîngen ein lidunge / von menschlicher anwegunge, / daz si um di êre / krîgten ebd.
2994
aneweigære
stM.
‘Gegner, Widersacher’
mein anbeiger [La. anefechter
] hat ir selber gewissen darczuͤ betwungen, das sew vncz an dise czeit geswigen sind SchlierbAT(LS)
1,1
ane weigen
swV.
möglicherweise zu anewîgen mit nhd. Diphthongierung
1
‘jmdn. angreifen’
2
‘jmdn. anfechten, versuchen, verfolgen’
3
‘etw. betreffen’
1
‘jmdn. angreifen’
wil disen an weigen sin geselle [...] so sol er daz vndervarn. vnd enmag er des niht vndervarn, so sol er dem helfen, den diser da an weiget UrkCorp (WMU)
475AB,4;
ist daz der bischolf [...] si [die Bürger] vnd di stat wil anwæigen mit gwalt, so suln si sich wern UrkWittelsb
1,391
(a. 1285)
2
‘jmdn. anfechten, versuchen, verfolgen’
iz moge nicht sîn moglich nû / daz ein menschlich sêle ûf erden / nicht sulle geanweiget werden JvFrst
3585;
er ist bereit / zû helfen den di angeweit / und angevochten werden ebd.
10258;
Senocrates [...] was als käwsch [...], das in dieselb fraw die gantz nacht anweygt vnd nye v̈berwinden möcht Schachzb
98,108;
GestRom
97
3
‘etw. betreffen’
mit allen dem, daz das hous anget oder anweiget UrkHeil
2,42
(a. 1315)
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