ane senden
swV.
‘jmdm. etw. schicken’, weitgehend negativ ‘etw. über jmdn. bringen’ (mit Akk.d.P. und Akk.d.S.):
durch des uberhuores sunte vile manige chestige er in ane sante Gen
809;
der wise arzat ansende erzini BrZw
27;
dô sante er im [Hs. in
] den slâf an Aneg
1175;
do sunten si so starche wider got in der woͮste, daz er sî viurine slangen ane sande, uon der bizze si tôt lægen Spec
100,34;
got sand in einen siechtuom an LvRegFr
2342;
daz kint er angesante / ein sûch michel unde grôz, / damit im der lîb erdôz NvJerAdalb
270;
ich [...] wil uch ansendin hunger und bose tyer Cranc
Ez 5,17
ane sengen
swV.
nur Part. Prät.
‘angesengt’
die lieb begund sein froͤd versencken / unnd seinen lib so ser krencken. / [...] / die lieb het in an gesenget FrSchw
998
anesetzærinne
stF.
‘Kellnerin’
das ist die spiserynne / und die andregerynne / hie in dem huse und ansetzerynne. / sij gibt der selen zu essen Pilgerf
13164
ane setzen
swV.
1
‘(jmdm.) etw. anfügen, annähen’
2
‘etw. unternehmen, anfangen’
3
‘etw. festlegen, ansetzen’
4
‘jmdn. bestimmen, (in ein Amt) berufen’
5
‘jmdm. etw. als Spieleinsatz geben’
1
‘(jmdm.) etw. anfügen, annähen’
der selbe man / dem Ihesus das or saczte wider an / das im Petrus ab schluͦg WernhMl
8938;
ähnl.
ebd.
8776;
Erlös
4905;
daz ie der kristenliche man / soͤlte ein cruͤce setzen an: / daz zeichen kunde sheiden / die kristen und die heiden Rennew
22312
2
‘etw. unternehmen, anfangen’
ein wolf und ein witzic man / sazten schâchzabel an MF:Her
3:2,2;
jch sol auch deheinen chriech an setzen, der im [...] schedlich sei UrkCorp (WMU)
N770,8;
waz er an satzt, daz waz verloren Teichn
429,142;
waz er wider got an setzzet, / da mit wiͤrt er [...] gehetzet ebd.
386,25;
Ottok
93848
3
‘etw. festlegen, ansetzen’
nah den [Psalmen] aber werdin gilesin [...] driv gisanc der wissago div ansezzet der vater BrZw
11;
ouch endruht in [der Teufel] dehein borde / von siner angesazten stete HeslNic
279;
da vor [...] / hat an gesazt der gute Johan / groze zal der irkornen, / grozer sazte her der vorlornen HeslApk
14454
4
‘jmdn. bestimmen, (in ein Amt) berufen’
ist denne die zal der schepphen nicht vul, unde ist do ymant angesatzt mit des bischoffis wille, [...] der bischoff sal en [...] belehenen mit dem vorgnanten ammechte RbMagdeb
252,32
5
‘jmdm. etw. als Spieleinsatz geben’
vater, wild dw spiln vmb das ros, da wil ich dir mein sel ansetzen Schachzb
108,23
anesidel, anesedel
stN.
‘Wohnsitz, Haus und Hof’, auf dem jmd. ansässig ist:
die svne besitzent das ansidel mit reht fvr die tohter SchwSp
70b;
domum [...], que dicitur anesedil, in qua pater eius mansit UrkKölnSchr
2,314;
min hous vnd min ansidel, da ich inne bin UrkCorp (WMU)
1546,14;
Dô reit der kunich edele / ze sînem ansedele En
6258
ane sîfern
stV.
refl. ‘sich begeifern’
wiltu einen wutenden hunt erkennen. so merke swenne er loufet mit ofenen munde. vnde mit uzgehangener zungen. swenne er sich anseifert SalArz
75,20
ane sigen
swV.
überwiegend ge-präfigierte Formen
‘jmdn./etw. besiegen, überwinden’ (mit Dat.):
ain lant sol dem anderen an gesigen, / iz ist pezzer vehten denne friden Kchr
2176;
wie unser herre [...] sîne iungeren sante in dise werlt, [...] des tievels gewalte anzesigenne Spec
125,1;
er welle durch uns tôt geligen / ode dem risen an gesigen Iw
4778;
der naht er liehtes glastes phligt, / der vinstern trüebe er angesigt RvEBarl
9370;
von der wunnebernden stiure / hete ich sorgen an gesigt KLD:BvH
16: 4,6;
WernhMl
7027;
Himmelr
11,10.
–
‘jmdn. in etw. (Kampf) besiegen’ (mit Dat.d.P. und Gen.d.S.):
also muze wir geistlichis wigis / den tuuelin ane gesigen Litan
682;
dô sâch man in [...] zweier strît gesigen / den Ungern [...] an Ottok
79219;
ains anders jârs dar nâch gesigt er im an aines grôzen veltstreites BdN
76,16.
–
‘jmdn. in etw., in einer Hinsicht übertreffen’ (mit Dat.d.P. und Gen./Akk.d.S.):
din werder nachkum / [...] / der fuͤrstlicher getæt pfliget, / der wird [Würde] im nieman angesiget WhvÖst
16844;
des scham dich, lebens toter man, / daz dir der [Tote] daz leben an / gesigen kan Frl
5:80,15
anesiht
stF. ,
anesihte
stN.
1
‘der Anblick von jmdm./etw.’
2 in präp. Fügungen ‘vor jmdm., vor jmds. Augen, in Gegenwart von’
3
‘Augenpartie’
1
‘der Anblick von jmdm./etw.’
die junger von der ansiht / sere do schracten, / fur Jesum si in niht ahten; / si verwanten sich aller maist / si sehen wan ain gaist GvJudenb
2700;
daz míh nîeuuetes ne / lústet. neuuâre sînero ána sûne [Laa. ansichte, anasihte
]
Will
82,5;
da [im Himmel] ist [...] dîu lussamiste anesiht Himmel
42
2
in präp. Fügungen ‘vor jmdm., vor jmds. Augen, in Gegenwart von’
dô Alexander genas / [...] / Perminen hîz er slân / ze sîner anesihte SAlex
2607;
ih behielt gebot diniv unde urchunde diniv, want alle wege mine ze ansihte diner [interl. zu omnes viae meae in conspectu tuo
]
PsM
118,168;
von siben geisten, / die vor der ansicht dez [göttlichen] trones sint HeslApk
861;
SuTheol
188
3
‘Augenpartie’
do rante er vf in dar mite / vnde sluc in gerichte / vnder daz ansichte, / vm die nasen vnde den mvnt, / daz er sere wart gewunt Herb
6342
anesihtec
Adj.
1
‘sichtbar, wahrnehmbar’
2
‘ansehnlich, bemerkenswert’
3 in der Wendung: jmdn./etw.
wërden
‘jmdn./etw. sehen, wahrnehmen’
1
‘sichtbar, wahrnehmbar’
daz im die stern nu verporgen wern, die im vor ansihtig waren KvMSph
15,2;
von erst / do was yederman der herst / der [...] mir ansichtig wart Teichn
564,4063;
[beim Jüngsten Gericht] ein ieglîch mensch sîn sünde ansihtic bringet Wartb
Rs 49,6;
Reinfr
4759.
–
‘offensichtlich’
ansiehtige notdurft UrkRhStädteb
91
(a. 1322)
2
‘ansehnlich, bemerkenswert’
falschú welt, [...] din gemeiter leitstab ist under getan, er ist worden ein ansihtiger, goͤtlicher leitstab Seuse
375,4;
du bist ansihtiger denn ein ander mensch ebd.
483,21
3
in der Wendung: jmdn./etw. ~
wërden
‘jmdn./etw. sehen, wahrnehmen’
der wîse balde ansihtec wart / den starken heidenischen man Virg
44,12;
daz dritte ist, daz sîn [
der Ameise
] arbeit nützelich wirt im selben unde schîmbær wirt, wan er machet ie daz man ez sehen muoz und ansihtic wirt PrBerth
1:561,26;
der vogel ertœtt den êrsten menschen, den er ansihtig wirt in der wüesten BdN
168,2;
jch [...] vergihe vnt chunde allen den, die disen brief ansichtich werdent UrkCorp (WMU)
1576,40.
– mit nachgestellter Partikel, vgl. GrimmGr 4,756:
wirt er mich sichtig an, / [...] den lip muß ich verloren han SalMor
514,3;
Alph
988;
Suchenw
20,179;
Ottok
84709
anesihtecheit
stF.
‘Sichtbarkeit’
der altær [...], daz ist diu gegenwurte unde diu ansihtechait siner [Gottes] kuͤniclichen milte Konr(Sch)
101,1
anesihteclîche
Adv.
‘in sichtbarer Form’
do kam sy [die Verstorbene] ansichteklichen zuͦ ir stúffmuͦtter fúr ir bettstat [...], das sy ir hoffjunkfrowen hortend und sachent Stagel
117,19;
[beim Jüngsten Gericht] iegelichs sin schvlde an sihtecliche dar bringet Wartb
Rs 49,6 App.;
FvSonnenburg
30,6
anesihtlich
Adj., Adv.
‘sichtbar’
und mache da einen alter mir / da ich mich e irougete dir / mit ansichtlichem schine ChristhChr
8827;
der heilige geist der chom da ansihtlichen in fiurinen zungen zuo den heiligen gotes boten Konr(Sch)
112,19
ane sîn, ane wësen
V.
1 ohne Obj. ‘(als Zeuge) anwesend sein’
2 mit Dat.d.P. 2.1
‘jmdm. eigen sein, zu jmdm. gehören’
2.2
‘zu jmdm. gelangen, von jmdm. angenommen werden’
3 Phras.: dâ ist niht ane
‘das trifft nicht zu, da ist nichts dran’
1
ohne Obj. ‘(als Zeuge) anwesend sein’
do dis geschach, da was an der abbet von Dennibach [...] vnde ander bvrger gnvͦge UrkCorp (WMU)
122,11;
bi dirre schidvnge warent ane die vorgenanten Vͦlrich [...] vnd der caͤpeller ebd.
N165,6;
SchweizId
7,1042
(a. 1298)
2
mit Dat.d.P.
2.1
‘jmdm. eigen sein, zu jmdm. gehören’
das uwer hercz bekummert ist mit dem starcken ruwen der uch an ist Lanc
44,6;
ob etslîch genas, / dem dî snellekeit was an, / daz er in dî burg intran NvJer
26056;
sît ir beide an einem man? [gehört ihr beide einem Herrn als Diener an?]
UvTürhTr
2345
2.2
‘zu jmdm. gelangen, von jmdm. angenommen werden’
ir iegelich flehete vnde bat / [...] / daz ez [ihr Opfer] irm gote wer anne / vnde in zv gute queme Herb
15750
3
Phras.: dâ ist niht ane
‘das trifft nicht zu, da ist nichts dran’
la dise rede, dân ist niht an Tr
4380;
der wirt sprach: da ist niht an! / min wip enminnet keinen man / anders wærliche danne mich Appet
39;
da was nicht an StRFreiberg
45,12
ânesin
stM.
‘Unverstand’
er [der Wein] ändert [...] ungespræch in wolgespræch und ânsin in sinnichait BdN
352,23
âne sîn
V.
→ âne 1.3.1, → sîn
ane singen
stV.
1
‘anfangen zu singen’
2
‘durch Gesang beschwören’
1
‘anfangen zu singen’
ich mag nit tanzen, herre, du enleitest mich. wilt du, das ich sere springe, so muͦst du selber vor ansingen Mechth
1: 44,33
2
‘durch Gesang beschwören’
die stimme der ansprechenten unde des unholdares anesingentes [interl. zu venefici incantantis
]
PsWindb
57,6.
– Zu ane singen in Aufforderungssätzen →
ane
Adv., Präp. 1.1
ane sinnen
stV.
‘ein Ansinnen an jmdn. richten, fordern’ (mit Akk./Dat.d.P.):
vnde swenne der eine wirt uirwunnen [überwunden im Disput] , / so sule wir eineme anderen ane sinnen, / daz her beschirme sine rede TrSilv
725;
iz ist recht, den du minnis, / daz du in keiner dinge ane sinnis, / da im siner erin an gebreche Elmend
A 698;
so suͦlin, ove wir si is ane gesinnin, die selue burgere van Kolne buzin Kolne vns helpin UrkCorp (WMU)
69AB,5,6
u.ö.
–
queme id oug also, dat vns die burgere van Kolne helpin ane gesuͦnnin UrkCorp (WMU)
69AB,40
u.ö.;
ane sitzen
stV.
1
‘ansässig, anwesend sein’
2
‘sich zu jmdm. setzen’
3
‘anfangen’
4 Bergbau: ‘Grubenarbeit beginnen, betreiben’
1
‘ansässig, anwesend sein’
dwinc du Rome, / da er [Karl] an din urloͮp ist an gesezzen! Rol
7233;
in den stetten angesessen [...] mit haus und hof, weib und kind DRW
1,729
( BlNÖLk.; a. 1305);
daz der [...] abpt Fridreich [...] chomen ist an offenen schrannen, da ritter vnd chnechtt ann gesezzen sint UrkObAltaich
194
(a. 1351)
2
‘sich zu jmdm. setzen’
sy sassen zu den poten an Hawich
5074
3
‘anfangen’
ditz was vur dem tage, / als der mân nâch sîner jage [der Mond in seinem Lauf] / vîrzên tage alt was, / als êrst di vîre ansaz [Gl. zu incipere
]
JvFrst
1202
4
Bergbau: ‘Grubenarbeit beginnen, betreiben’
mit kluocheit und mit witzen / hiez er an sitzen / und den stein undervarn, / darûf die mûre [der belagerten Burg] wârn / kostlich erbûwen Ottok
59768;
Hanus Schirmer pawet unserm heren dem kunig einen erbstollen, des ist er angesessen in dem selben erbstollen auf der rechten wasserseige BgRIglau
446,13.
446,23
anesiune, anesûne
stF. und stN.
‘Angesicht’
álso díu uuât den lîchamen zîeret in ménnisken gesíhte. sámo zîerent díh gûotív uuérch in mînero ána sûne Will
66,14.
82,5;
an deme dritten tage. so blâsit er [der Löwe] in daz ansûne des iungen. unde machet iz lebentich JPhys
1,27;
din anesúne ist getan. also des pharres [Stiers]
ebd.
3,17
aneslac
stM.
1
‘feststehender Teil eines Falltores, an dem der bewegliche Teil anschlägt, Türrahmen’
2
‘Anschlag der Glocke’
1
‘feststehender Teil eines Falltores, an dem der bewegliche Teil anschlägt, Türrahmen’
einen anslac adir ein spunt, do di tuere invile Cranc
Uzl 265,18;
di ture vorne in den tempil uz der halle was zehen elen wit mitezunemene den anslac, der jetweder site einer elen tief und breit was ebd.
Uzl 267,3
u.ö.
2
‘Anschlag der Glocke’
noch der dry stunt an slak so tar nymant us gen MarcoPolo
26,1
|