anerūschunge
stF.
‘Angriff’ (vgl. rūschen):
impetus: anvertunge, anrūschunge VocAbstr
358
anesage
stF.
→ anesęje
anesage
swM.
1
‘Verkünder, Überbringer (einer Nachricht)’
2
‘Zeuge, Gewährsmann (vor Gericht)’
1
‘Verkünder, Überbringer (einer Nachricht)’
wir węrn darzuo ze swach, / [...] daz wir zwischen sō hōhen fursten / solher rede węrn ansagen Ottok
27572
2
‘Zeuge, Gewährsmann (vor Gericht)’
daz der man auf den andern sait [...], dez sol er seinen ansagen stellen, wer ims gesait hab RbRupr
318;
mein herren sint uberain worden [...], swer ieman grausen von dem andern sagt, [...] daz er in ze hant frag, ob er sein woll ansag sein StRRegensb
118
ane sagen
swV.
1
‘jmdn. (einer Sache) beschuldigen, anklagen’ , mit Akk.d.P. (und Akk./Gen. d. S.) 2
‘(jmdm.) zusagen, eine Zusage geben’ , stets in Verbindung mit abe sagen
1
‘jmdn. (einer Sache) beschuldigen, anklagen’, mit Akk.d.P. (und Akk./Gen. d. S.):
daz si lugenlīchen gar / die frouwen habent an geseit, / wan ez ist lug und niht wārheit EnikWchr
18817;
hie vor ist man si war an sagende JTit
5645,3;
etswer seit Tristanden an / dise schulde und dise inziht Tr
15380;
des ich valschlīch wart angeseit Boner
35,52.
– mit Refl.-Pron.:
dā von solt dū dich des niemer ze unsęlden an gesagen, daz dū niht kinde enhāst PrBerth
1:160,24
2
‘(jmdm.) zusagen, eine Zusage geben’, stets in Verbindung mit abe sagen:
ern hāt mir an noch ab gesagt Parz
368,20;
‘in rouch’ sagt weder abe noch an [‘es ist mir egal’ sagt weder ab noch zu]
RvZw
173,1;
wir wellen an oder ab / in vil kurzen tagen / iwerm herren sagen Ottok
12398
– Zu ane sagen in Aufforderungssätzen →
ane
Adv., Präp. 1.1
anesęje (?)
stF.
‘Aussaat’ (?):
und [...] schicket er [Gott] den wynt Affricum mit wachtelen anesage [mit einem Herabregnen von Wachteln; lat. Text folgt hier Nm 11,31]
PsMb
25(Glossar)
anesaz
stM.
‘(Gebühr für die) Einleitung einer Rechtssache’
wenne ein abbas och den vogt ladet in den hof umb sinen bresten, so soll er drin kommen [...], und sol denen dem vogt geben fünff schillinge ze ansatze UrkEls
2,163
(a. 1339);
sol och der vogt [...] mit in den dinkhof kommen [...]. vnd wenne das beschiht, das er dar in wirt beruffet, so sol man im ze ansacz geben v ß [5 Schillinge]
WeistGr
4,181
(14. Jh.)
anesęzec
Adj.
‘ansässig (mit festem Wohnsitz)’
da sol man in niht vmbe vesten [festsetzen] , der ansęzzich ist. dem selben sol man fvͤrbieten vnd sol er daz reht tuͦn UrkCorp (WMU)
3305,15
ane scheften
swV.
‘etw. befestigen, in einen schaft stecken’
einen schafft vil swere / [...] da was ein stefft / oben von gold an geschefft Krone
14688;
dort rītet einer nāch uns her / under schilde und füeret sper. / [...] sō schiftet ouch mir mīnez an [steckt auch meine Speerspitze in den Schaft]
Bit
2774
ane schicken
swV.
‘jmdn. befehligen’
her Fridrich was ir aller hoptmann, / er kund sy wol schicken an FrSchw
3782
ane schieben
stV.
refl. ‘sich jmdm. annähern’
so wier anders nieman lieben, / so well wiͤr uns got an schieben Teichn
12,36
ane schieʒen
stV.
‘jmdn. treffen, heimsuchen’
ob mich ir umbefang beschleusset / und mich ir lichter augenplick anscheusset FrlSuppl
11:209A,126;
vil manigen geistleichen man / grosse bechorunge schiessent an, / dy in ierrent das er nicht mach / seiner andacht plegen HvBurg
2654
ane schiffen
swV.
1 intr. ‘in See stechen’
2 refl. ‘sich einschiffen’
3 tr. mit Akk.d.S. ‘etw. auf ein Schiff verladen’
1
intr. ‘in See stechen’
datz Aglei [in Aquileja] schift er an / mit einem tiwerlichen her / [...] und fuor die gerihte ūf dem mer Ottok
152.
48214;
da man von Zwingen schiffet an WhvÖst
1079;
Rennew
13011
2
refl. ‘sich einschiffen’
ze Misenburc der rīchen dā schiften si sich an NibB
1377,1;
da si ir schef funden / unt schiften sich vrolich an GvJudenb
4895.
4474;
Mai
107,25
3
tr. mit Akk.d.S. ‘etw. auf ein Schiff verladen’
ź daz man aber den wein an schiffe, so sol man gemain levt dar zvͦ furen, die achten, ob meiner herren wein vnd die scheffart wol verrichtet sei UrkCorp (WMU)
1436,23
ane schiften
swV.
→ ane scheften
ane schilhen
swV.
auch ane schilen.
1
‘jmdn. (schielend) bösartig ansehen’
2
‘jmdn. von der Seite ansehen’ , hier übertr.
1
‘jmdn. (schielend) bösartig ansehen’
er sluͦg mime herren finfe vnd zwentzig man, / er schilte mich an mit oͮgen, do floch ich in den tan WolfdD
1729,4;
daz uns in der lesten not / chains poͤsen geistes aug anschilh Suchenw
41,701
2
‘jmdn. von der Seite ansehen’, hier übertr.:
wenn aber in [den Mond] diu sunn beseits an schilhet sō ist er niht ganz vol BdN
65,7
ane schimphen
swV.
‘jmdn. verspotten’
daz vrouwe Barmeherzekeit / sō schimpet an Gerehtekeit Erlös
586
aneschīn
stM.
1
‘Anblick’
2 in den Wendungen:
lāʒen, sīn, wėrden
‘sichtbar, erkennbar machen, sein, werden’
1
‘Anblick’
dō vant er aines marches [Muttermal] anscīn daz er wol rekante Kchr
12766
2
in den Wendungen: ~
lāʒen, sīn, wėrden
‘sichtbar, erkennbar machen, sein, werden’
der helt Gebewin / der lie des tagis anschķn, / daz er gote nicht wolde entrinnen Rol
8200;
duo hiez der kunic męre / sīne listwurchęre / giezen ain sūl źrīn, / sō hiute ze Rōme īst anscīn Kchr
5534;
daz er do daz alrerst liez anschin werden, war vmb er in haimlicher gehabt hete den ander sin ivnge Konr
3 W1,145;
von den puochen wirt uns anscin / welehez die siben gebe sin ArnoltSieb
6,1
ane schīnen
stV.
1
‘anfangen zu leuchten’
2
‘jmdn. anleuchten, bescheinen’
3
‘an jmdm. sichtbar, erkennbar sein’ (mit Dat.d.P.)
1
‘anfangen zu leuchten’
also der tach schein an [als der Tag anbrach] oͮf was der bote uon Abraham GenM
43,23
2
‘jmdn. anleuchten, bescheinen’
daz der liehten sunnen schīn / sō diemüte geruochet sīn / daz er mich volleclichen an / schīnet Greg
3537
3
‘an jmdm. sichtbar, erkennbar sein’ (mit Dat.d.P.):
[er] was ein reckir herre. / vnde plach grozer erin. / daz schinit mir immir an. / her hat mer michil guot getan Roth
3724;
daz im aller sīn schade / harte lützel an schein Iw
3651;
sō stānt hie zwelf biderbe man, / den schīnet zuht und alter an KvHeimUrst
464;
Mechth
3:9,47;
Hawich
310
aneschouwęre
stM.
‘Betrachter, Erkennender’
wan Christus, alse vil alse er ein mensche ist, [...] waz ein warre anschower gotlicher wesunge ThvASu
66,28;
die gerehten vernünftigen gewźren anschouwer gotes, die dā niht betriegen noch gevelschen mac Eckh(Pf)
476,30
aneschouwe
stF.
1
‘das Betrachten, (An-)Schauen’
2
‘Anblick, Aussehen’
1
‘das Betrachten, (An-)Schauen’
die burgere / [...] entpfiengen in [den Kaiser] do / mit vreuden anschowe PassIII
312,21;
vernemet waz uch saget der brief / an siner aneschowe Vät
36149;
[meine Gedanken] dringen mich uz der ouwe / der suzlichen ane schouwe / der ersten warheit [Gott]
Hiob
7026;
alsus geschach, / daz er ūf der Lubbouwe / zu sichtigir anschouwe / sī [die Feinde] irvolgete und irreit NvJer
12746;
in anscowe der engel [interl. zu in conspectu anglorum
]
PsM
H 92,1;
von den engeln han ich den trost / daz sy mich labenn mit dem taw / der mir chümt von Gotes anschaw Märt
2338;
Vät
28043;
PassIII
176,17
2
‘Anblick, Aussehen’
wer gesach ie crźatiure / baz gestalt [...] und so rehte schœne anschowe, / sam si ist, mīn trūt, mīns herzen frowe? SM:KvL
12: 5,5;
diu rōse ist in dem touwe / ein liehte anschouwe Georg
4056;
wunder man ouch seite / von der leng und breite / ires hers anschou Ottok
42913
aneschouwede
stF.
‘Betrachtung’
in der aneschouwede des almahtigen gotes so choment die heiligen engele froliche PrWack
11,38;
nieht ist got uor der anschowede sin [interl. zu non est deus in conspectu eius
]
PsM
9,26
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