anereichunge
stF.
‘Forderung’
daz ich mich der wisen furzihe an disme gegenwertgin brife, daz ich furbaz kein ansprache nach anreichvnge dar nach wil haben UrkHenneb
2:16,4
(a. 1335)
ane reiʒen
swV.
‘jmdn. auffordern’
mitt clag tet er [David] im selber gach / und raitzet och an die diener sin / und sprach: wir sond [...] uss gantzem hertzen klagen KvHelmsd
2309
anerennec
Adj.
‘angriffslustig’
er ist stolcz und kune und sere anrennig und darzu als biderbe als keyn ritter sin mag Lanc
425,20
ane rennen
swV.
1
‘jmdn. angreifen’
1.1 im Kampf, in der Regel zu Pferd 1.2 übertr. 2
‘etw. in Angriff nehmen’
3 Phras.: den habech
→ habech ; den lëwen
→ lëwe
1
‘jmdn. angreifen’
1.1
im Kampf, in der Regel zu Pferd:
Roͮlant blis aber Oliuanten, / di haiden er an rante Rol
6674;
er rant di vînt degenlîch an EnikWchr
14498;
Alph
1394;
Ottok
4292;
er zucte swert und randin an Tr
5450;
si wurden ûf der strâzen durch rouben selten an gerant NibB
1174,4.
190,1;
Wh
70,15.
–
einander
~ :
baide si sprancten, / ain ander si an ranten Rol
4264.
8440;
UvZLanz
5268.
– mit Ersparung des Obj.:
er hat zu hoch an gerantt, / wir sein noch nit so leicht vaill Seifrit
7340
1.2
übertr.:
die frawen rant ich undervorcht / do an mit lieben blicken Minneb
1760;
daz ich weder an lip noh an eren von nieman bin angerennet Seuse
82,30
2
‘etw. in Angriff nehmen’
diu abentewr ist an gerant HvNstAp
18752
3
Phras.: den habech
~
→ habech; den lëwen
~
→ lëwe
– im Sprichwort (vgl. TPMA 1,151):
wol an gerant halp vohten ist KvWTroj
29766
ane riechen
stV.
‘Atem, Geruch gegen jmdn. ausströmen’, übertr. ‘jmdn. anstecken’ (mit Akk.d.P.):
glich den maselsiechen / lazet sie uch niht anriechen, / [...] daz sie u mugen blasen in / ir stinkenden bradem HeslNic
5152;
als da man uz den dorfen / setzet die maselsiechen / dar um daz sie nicht riechen / ane die wol gesunden HeslApk
14274;
do Christ an roch des todes ruch ebd.
6012.
– Sprichwort (?):
ez ist gar unmügelich / bî viure sitzen einem man, / etswenne rieche ez in an [überträgt seinen Geruch auf ihn; gemeint ist: weltlicher Umgang führt zu weltlicher Einstellung]
RvEBarl
4422.
–
‘jmdn. mit etw. anstecken’ (mit Akk.d.P. und Akk.d.S.):
des lewen zane, / der ruchet uns daz biver an / der totlichen quartanen HeslApk
14154
ane rîhen
stV.
‘jmdn. auf etw. spießen’ (mit Akk.d.P. und Dat.d.S.):
ir muost auch maenger tôd ligen / gespitzen steken angerigen HvdHageMarg
66
anerihte
stF.
‘Ort zum Anrichten von Speisen’
zer anrihte [...] / Rûmolt gab die brâten Bit
12016;
cyborium uel cenaculum: anricht VocBV432
4:183,53
ane rihten
swV.
mit Akk.d.S. ‘erschaffen, ordnen, gestalten, herrichten’
Got [...] / der alle tugent an richtet HeslApk
2437;
recht also hat gotz gewalt / dw natur gerichtet an Teichn
396,49;
beide frauwen unde man / her nach ir leben riechten an Elis
1842.
–
‘etw. (Speisen) zubereiten, anrichten’
ruͤr ez [
kirsenmuͦz
] denne mit eyers totern. vnd strauwe wuͤrtze dor vf, so manz an rihten wil BvgSp
82;
do rúchet die kuchin so wol der edelen guͦten spise die do wurt angerichtet Tauler
98,17;
swenn man da ze dem alter daz hilig oppfer an richtet, so mischet man daz wazzer zu dem wein PrOberalt
79,27;
Lucid
97,20;
StatDtOrd
67,3.
– mit Dat.d.P. und Ersparung des Akk. ‘das Essen für jmdn. anrichten’
woͤlt ir niht zetisch gan? / sol man ew nu rihten an? Teichn
555,14
ane rinnen
stV.
‘beginnen zu rinnen’
die zahere in ane runnen [die Tränen traten ihm in die Augen]
Gen
2314
anerîs
stN.
Recht auf über die Grenze hängende Baumfrüchte:
dc wir vnsir lidic eigen [...] also, dc ez nicht anris gebin sol [...], verkoͮfit [haben]
UrkCorp (WMU)
35,18;
unum pomerium [...] et jus quoddam vulgo dictum ein anreis, quod provenit de arboribus sitis in villa Brucke UrkBasel
3:7,6
(a. 1291)
ane rischen
swV.
refl. ‘eilen, stürmen’
starc menlich er sich anrischte, / in der zit er da irwischte / Gorgiam Macc
10423
ane rîten
stV.
‘jmdn. zu Pferd angreifen’
daz er den helm ûf næme / und rite aber Tristanden an Tr
7037;
er nam daz ros mit den sporn / vnde begunde in ane riten / vnde stach in durch die siten Herb
4531;
Wig
468;
Eckh
5:48,13;
NvJer
19767.
– subst.:
ach, sag mir: der nu an dem ersten anritenne [bei einem Turnier] kech ist, weri daz genuͦg? Seuse
149,21;
gegen ieren vigenden sy do ritten. / ein anritten da geschach GTroj
18071.
– mit Präp.-Obj.: ‘heranreiten’
daz si [die Heiden]
[...] zuo den kristen riten an Ottok
47609
aneruch
stM.
‘übler Ruf, Schande’
daz Maria allen anroch [
infamia
] vormide Brun
1992
ane rüefen
swV.
(im Präs. nicht immer zu unterscheiden von ane ruofen stV.)
1
‘jmdn. anbeten, anrufen, (um etw.) anflehen’
2
‘jmdn. laut ansprechen, anschreien’
1
‘jmdn. anbeten, anrufen, (um etw.) anflehen’
Joseph got ane ruofte Gen
1843;
durch dînen heiligen namen den ane ruofte mîn ano Abraham ebd.
2685;
die ruͦften sant Erasmen an mit disen worten Konr
13,82;
dô quam ouch ich [der Blinde] dâ er [Christus] was / und ruofte in an umbe lieht KvHeimUrst
603;
er [der Drache] ruofte den recken dicke an, / daz ern durch got kuste UvZLanz
7850;
PrOberalt
54,19.
54,21
2
‘jmdn. laut ansprechen, anschreien’
zehen gewapent ritter [...], die yn anerufften das er den schilt bößlich hinweg fúrte Lanc
591,4.
anerüeftec
Adj.
nur in der Wendung
~ werden
‘ein Gericht anrufen’
das alle die lute [...] in beiden houen sun gan vur des gothuses richter, swenne si anruͤftig werdent UrkCorp (WMU)
393,31
ane rüeren
swV. tr.
1 physisch 1.1
‘jmdn./etw. anfassen, (mit der Hand) berühren’
1.2
‘etw. anrühren, von etw. Gebrauch machen’
1.3
‘in Berührung mit etw. kommen’
1.4
‘jmdn. (zu Pferd oder zu Fuß) angreifen’
2 geistig, emotional ‘jmdn. berühren, auf jmdn. einwirken’
3
‘jmdn. betreffen, sich auf etw. beziehen’
4 intr., Jägerspr. ‘eine Spur hinterlassen’ (eigentl. von Wild, hier übertr.)
1
physisch
1.1
‘jmdn./etw. anfassen, (mit der Hand) berühren’
aber wie leicht man in anrüert, sô zeucht er [
der erdsneck
] diu hörner ein BdN
303,4;
wer mich ane wölte grîfen, der müeste mîn kleit ze dem êrsten anerüeren Eckh
5: 228,5;
rüerest dus [in sexueller Absicht] an [...] / wider ir willen, daz si dir / wirt nimmer holt UvLFrd
352,14.
– übertr.:
ich hân den bitterlîchen tôt / gerüeret an mit mîner hant EnikWchr
909
1.2
‘etw. anrühren, von etw. Gebrauch machen’
dîn schaz ist gefüeret zuo fremeden künicrîchen. / dîn hort ist an gerüeret Kudr
817,4;
min vinger wol getan / von kost nicht wolde ruren an Hiob
2136;
[der Hund] engetar es [das Fleisch] nút an ruͤren Tauler
204,13
1.3
‘in Berührung mit etw. kommen’
[wenn eine Biene] den paum anrüer, si sterb BdN
350,2;
[weil] diu kelten sänfticleichen anrüert diu wolken, sô macht si klaineu tröpflein ebd.
81,29;
wër dy sel also hoche auf gezogen [...] an ir hochsten freyhait, daz sy got an rürt an sein blosse götleiche natur Eckh
3:416,5;
Daniel
6021
1.4
‘jmdn. (zu Pferd oder zu Fuß) angreifen’
hie mite ruorter in aber an Tr
6977;
Tristan ruort aber den trachen an / der trache wider an den man ebd.
9009
2
geistig, emotional ‘jmdn. berühren, auf jmdn. einwirken’
so ist si [die menschliche Natur] geborn, daz si in etlicher wis anrüeren mag daz worte ThvASu
42,3;
ist, daz dich dehein dinc ûzwendic anerüeret ze würkenne, wærlîche diu werk sint alliu tôt [...]. und suln dîniu werk leben, sô muoz dich got inwendic anerüeren in dem innigesten der sêle Eckh
2:259,19
3
‘jmdn. betreffen, sich auf etw. beziehen’
daz nieman getar gelauben niht / dem andern keinerley geschicht, / daz uch, fraw Mynne, an ruͤret Minneb
3975;
jst, das si cheines lehens iêhent von eime anderme herren, das doch den marcgrauen ane ruͤret UrkCorp (WMU)
94,3
4
intr., Jägerspr. ‘eine Spur hinterlassen’ (eigentl. von Wild, hier übertr.):
ez hât hie angerüeret des lop mit lobe nieman kan erlangen [Gott]
Hadam
84,6
anerüerunge
stF.
‘Berührung, Veranlassung’
alle die werck die du würckest von außwendiger anruͤrung oder bewegung Eckh
2:259,5 App.;
was die aussern sinn begreiffent, als sehen, hoͤren, kosten, smekchen vnd mit anruͤrung, das greiffen haist KvMSel
505
aneruof
stM.
‘Anrufung’
daz dan der unguter / schalk [...] uf so tummen anruf / der werlde sich Got nennet HeslApk
19384
ane ruofen
stV.
(im Präs. nicht immer zu unterscheiden von ane rüefen swV.)
1
‘jmdn. anbeten, anrufen, (um etw.) anflehen’
2
‘jmdm. zurufen, jmdn. laut ansprechen, anschreien’ (mit Akk.d.P., meist mit wörtlicher Rede im Anschluss)
1
‘jmdn. anbeten, anrufen, (um etw.) anflehen’
der wec wart vinster unde tief, / daz sî got ane rief / daz er ir nôt bedæhte Iw
5792;
daz dû in [Gott] morgen wilt mit ernste aneruofen und biten Eckh
5: 415,8;
gê in dein kämerlein und rüef in [Gott] an mit beslozner tür BdN
218,36;
so wir den almæchtigen got an ruͤffen PrOberalt
54,21;
subst.:
daz aneruofen und gebet enwil got niht morgen erhœren Eckh
5: 415,8
2
‘jmdm. zurufen, jmdn. laut ansprechen, anschreien’ (mit Akk.d.P., meist mit wörtlicher Rede im Anschluss):
der ungehiure rise erschrei / und rief Tristanden lachend an: / ‘sô gehelfe iu got, hêr Tristan! [...] ’ Tr
16029;
di sine er an rief; / er sprach ‘ [...]’ Rol
8578;
als er intslief got in ane rief Gen
1671;
Herb
11811;
da qwam der dritt und rieff yn freischlich an Lanc
555,14;
und rief mich an mit so grossem grimme, das mich sere grúsete Mechth
4: 12,54
aneruofunge, anerüefunge
stF.
‘Anrufung’
got an dih der getruwenten sterche zuowis gnadiger ladungen, anruoffungen unseren [interl. zu adesto propitius invocationibus nostris
]
WindbGeb
495;
nu wirt der touffe [...] geheiliget in der anrüefunge [
invocatio
] unde in der craft der driveltikeit ThvASu
128,25;
Pilgerf
13293
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