a – abe blâsen abe bliuwen – abe dienen abedienest – abe erbeiʒen abe erbiten – abe erziugen abe erzürnen – abegezogen abegezogenheit – abe hëlfen abe|hendec – abe klûben abe klucken – abe legen abelegunge – abelougenunge abe machen – âbentganc âbenthan – âbentsolt âbentspil – abephendec abe phlücken – aberhâke abe rîben – abe|runs(e) aber|wenken – abe schieʒen abeschiht – abe sîgen abe sîn, abe wësen – abe sprëchen abe springen – abe strumpfen abe stürzen – abe triefen abe triegen – abe vâhen abeval – abe vretzen abe vrëʒʒen – abe welzen abewendec – abewîsære abe wischen – abezuc abe zücken – âbrëchære âbrëchen – achen achilon – ackern ackerrëht – adamantîn adamas, adamant – adel|spar adelsun – âderslahen âderstôʒ – affenlich, effenlich affenmuot – aften aften|dës – afterklage afterkome – afterreif afterriuwe – afterwort afterzal – âgëʒʒel âgëʒʒele – ahlês ahorn – ahtbæren ahtbærgezît – âhteschaz âhteschillinc – âhui ahzec – alabadîn alabandâ – alberîn albern|ach – alene alêne – alkar alkofon – allergotesheiligentac allerhalbe – allermannegelîch allermannelîch – allerwochelîches alles, alleʒ – almeine almende – alpteil alpuzzer – al|tagelich altære, altâre, alter – alterkleit alterlachen – altheit althêrre – altvrenkisch altvrouwe – alwëc alwegent – ambahtære ambahte – ambôʒ ambra – âmer âmer – amman|meister ammannin – an- â|name – anderheit anderleie – anderweiden anderwerbe – ane behaben anderwerbe Adv. anderwërt Adv. an der wet Adv. anderwîs Adv. andorn stM. andouge Adv. andromant stM. oder stN. andunge stF. ane Adv., Präp. ane stswFM. âne Präp., Konj. ane arten swV. anebæren swV. anebegër stF. anebeginne stN. ane beginnen V. ane begrîfen stV. anebegrift stF. anebegunst stF. ane behaben swV. ane behalten – anebietunge ane bilden – ane brieven ane bringen – ane draben ane dræhen – ane erkiesen ane erkoufen – ane gâgern ane gân – anegengelich anegengen – anegevanc anegevelle – anegrîfunge ane grînen – ane harn ane harpfen – ane hœnen 1ane hœren – ane kifeln ane kivern – ane kroijieren ane künten – aneleitrëht aneleitunge – ane massen ane mâʒen – aneneigec ane neigen – ane reichen anereichunge – aneruofunge, anerüefunge anerûschunge – aneschouwede aneschouwelich – ane seilen ane senden – aneslac ane slahen – ane spinnen ane spirzen – ane stân âne stân – ane strîten ane stroufen – ane tragen anetraht – anevanc ane vangen, ane vengen – anevengunge ane verdienen – ane vüegen anevüerærinne – ane weigen aneweigunge – ane wirken anewirkunge – anezündære ane zünden – 2anger 3anger – angestzil ängstel – ankesmër anlamin – antifener Antipodes – antreite antreiten – antvristen antvristunge – 3antwurt antwürtære – apfelrîs apfelrôt – aprille aprille, approlle – arbeitlich arbeitman – arclist arclistec – areweiʒwaʒʒer areweiʒwisch – armbendec armbouc – armgestelle armgolt – armunge armuot – arômâten arômâtic – artec artecheit – arzâtîen, arzedîen arzâtîn – as as – aschenglas aschenhûfelîn – asen âsen – ass(e) assach – astronomierre astronomus – atichblat atichstein – auctoriteit Augsburger – âvoy âwasel – ay âʒ – âʒ|zît
|
anderwerbe
Adv.
→ anderwarbe
anderwërt
Adv.
‘zum zweiten Mal, wieder’ (nur Lanc ):
er fragt es anderwert und das dritt mal Lanc
394,30.
198,37
u.ö.
an der wet
Adv.
→ anderweide
anderwîs
Adv.
‘auf andere Weise’
ist aber das du wirs ein dieb / oder anderwis ein bose man / und wiltu dich bekeren dan HeslApk
5209.
5337
andorn
stM.
‘Andorn’ (Marrubium vulgare, Lippenblütler, vgl. Marzell 3,58-60):
marrubium heizet zu dute andorn. der ist heiz unde trocken Macer
36,1.
36,10;
daz wib der div brust swere, div neme andorn vnde altes smere vnde stozze div zesamine Ipocr
333
andouge
Adv.
→ antouge
andromant
stM. oder stN.
ein silberglänzender Edelstein (vgl. antrodrâgmâ):
von dem andromant. andromanda, oder androdragma [...] ist ain stain, der ist silbervar und ist gar hert, sam der adamas BdN
436,3
andunge
stF.
‘Erregung, Aufgeregtheit, Aufruhr’
da von ist gesprochen: sin zorn vnt sin antvnge vertreit nicht deheine rach PrLeys
6,40;
sô enmac der lîp niht wol sô ungewonlîche vreude vertragen âne etlîche andunge DvASchr
336,9;
dar umbe sprechent die meister: gewerden des viures ist mit widerkriege, mit andunge und unruowe und in der zît [das Werden des Feuers vollzieht sich mit Widerstreit, mit Erregung und Unruhe und in der Zeit]
Eckh
5: 34,18
ane
Adv., Präp.
1 Adv. 1.1 alleine stehend, bisweilen schwer abzugrenzen von der Verbpartikel 1.2 in der Verbindung alleʒ ane
→ alzane
1.3 Pron.-Adv. mit dâ(r)
→ dâran ; mit hie(r)
→ hieran ; mit wâ(r)
→ wâran ; das Pron.-Adv. kann alle präpositionalen Funktionen von ane übernehmen 1.3.1 in Kontaktstellung 1.3.2 in Distanzstellung 2 Präp. 2.1 mit Instr., nur in der Wendung ane diu (daʒ)
‘dadurch (dass)’
2.2 mit Dat. 2.2.1 im Präp.-Obj. 2.2.2 in adv. Bestimmungen 2.2.2.1 lokal, eine räumliche Beziehung ausdrückend ‘an, auf, in’
2.2.2.2 temporal ‘an, während, innerhalb’
2.2.2.3 modal 2.3 mit Akk. 2.3.1 im Präp.-Obj. 2.3.2 in adv. Bestimmungen ‘an, auf, in, zu’
2.3.2.1 direktional, auf das Ziel einer Bewegung verweisend 2.3.2.2 temporal, auf das Ende eines Vorgangs verweisend 2.3.2.3 gelegentl. in der Wendung biʒ ane mit exzipierender Bedeutung ‘bis auf, außer’
3 Gradpartikel ‘fast, ungefähr’
1
Adv.
1.1
alleine stehend, bisweilen schwer abzugrenzen von der Verbpartikel:
dar rieden vonzich dusint an [da ritten fünfzigtausend herbei]
Roth
3569.
– in wörtl. Rede zur Kennzeichnung eines Imperativs ‘los jetzt!’ oder einer Aufforderung etw. zu beginnen ‘fang doch an!’
nu blas an / kurzliche SalMark
1837;
[der Teufel rät Eva:] iz an, iz ist mîn rât [...] iz an, enphâ die gnâde / und gib ouch dîme manne Erlös
296;
Boner
15,20;
AdelhLangm
17,11;
trût geselle [...] harpf an! Tr
3546;
vil schone froͮwe, so klagent wider an WolfdD
1865,3;
nu lêret an! [...] / uns wære guoter lêre nôt Tr
18524;
nu merket an Frl
5:13,8;
‘nü rät / an’, sprach Alexander GrAlex
2354;
getreuwer man, / Taliarce, nu ratt an / was wir tuen nu zu stunden HvNstAp
726;
EnikWchr
25169;
nu redet an, waz meinet ir? HvFreibTr
1052;
Köditz
22,6;
Boner
95,53;
‘sag an, wie hâstû daz vernomen?’ / sprâchen die juden zehant KvHeimUrst
368;
Tr
6795;
Lanc
141,13;
nu sag’ an liebiu mære; jâ gib ich dir mîn golt NibB
225,3;
hastu dinten end permit, / so schrif an als ich dich bit! MinneR481
594;
ja sinck ane, vogelgin, / ich willen dir gevolgich sin HagenChr
3084;
Mechth
2:25,130;
Boner
54,17;
‘so slag ich im sin heubt ab.’ ‘slahet an!’ sprach sie Lanc
366,1.
440,7;
nu sprechet an, waz wellet ir? Tr
14730.
12088;
Lanc
525,3;
RvEWh
795;
SM:Tr
6:3,1;
[sie] sprach ze im: herre, trinche an PrSchw
1,133;
dv hast sin mvͦt, nv tvͦ an TürlArabel
*A 18,20;
‘liebiu maget, nû wîse mich / ein teil, des ich vrâge dich.’ / ‘nû vrâg an! ich sage dir / swaz dû wizzen wilt von mir’ RvEBarl
5815;
MerswNF
165,25
1.2
in der Verbindung alleʒ ane
→ alzane
1.3
Pron.-Adv. mit dâ(r)
→ dâran; mit hie(r)
→ hieran; mit wâ(r)
→ wâran; das Pron.-Adv. kann alle präpositionalen Funktionen von ane übernehmen
1.3.1
in Kontaktstellung:
er ist och guͦt des, daz er daz pluͦt verstrettet, daz uz der wnten oder den nasan fliuzzet, ob er dar ane gebunten wirdet PrüllS
1,10;
sæ daz puluer dar ane Ipocr
171;
dat mir din gedanc hiͤran werd schin MarlbRh
95,8;
hie erzeicte sîne hövescheit [...] der bescheiden man, / unde ich sage iu war an Iw
2716
1.3.2
in Distanzstellung:
dar mag min ana uuizzen. daz denne nâht. únde tâc ebinlanc sínt ÄPhys
7,4;
da mugt ir die gotes martyr ane versten AvaLJ
32,4;
da mite werden wir ermanet, daz got selbe daz cruce truͦc, do er die marter an liden wolte Lucid
88,12;
ir muget hie selbe merken an, / daz si sich niht gehelen kan / der grôzen liebe Tr
13709
2
Präp.
2.1
mit Instr., nur in der Wendung ane diu (daʒ)
‘dadurch (dass)’
so der leo slafet so uuachent sinu ougen. an diu daz siu offen sint daranna bezeichenit er abir unserin trotin ÄPhys
1,12;
an dîu bezeinet ez den fîánt dér dés mannis muôt spénit zedin uueriltlihen lusten ebd.
5,8
2.2
mit Dat.
2.2.1
im Präp.-Obj.:
ter leo hebit triu dinc ann imo. ti dir unserin trotinin bezeichenint ÄPhys
1,6;
Maria, wie guot din werch ist, / daz du ane mir hast getan AvaLJ
106,4;
nu in kinne [erkenne] got [Akk.] an mir armen man Roth
923;
er sprichet ouch anderswâ, daz der alze gîtic ist, dem an gote aleine niht engenüeget Eckh
5: 18,3
2.2.2
in adv. Bestimmungen
2.2.2.1
lokal, eine räumliche Beziehung ausdrückend ‘an, auf, in’
syn sporn an synen fußen warn alle blutig Lanc
36,31;
[
mîns herzen turn
] der ist veste an allen sîten KLD:BvH
16: 2,4;
biseit [erblickt] ein man an dir strazi [...] guit daz umi virstoln is Mühlh
121,3;
ein sper vuorter ander hant Athis
B 88;
Joseph lac eines nahtes an sînem bette BuchdKg
4,13;
an dem saltare lisit man, daz [...]
JPhys
13,1.
– übertr.:
die groß kunheit die er teglich an im sah Lanc
9,32;
entfriundet uns mîn aremuot, / so ist an dir swach der sippe haft KLD:Kzl
16: 11,6;
an dir lernent diͤ geistliche luͥde MarlbRh
78,1
2.2.2.2
temporal ‘an, während, innerhalb’
an der stuͦnde. Moyses daz den livten kundete VMos
65,16;
an dem tage MF:Reinm
10: 5,9;
an der weil sach ich si fleissigklich an HvHürnh
25,2.
– in der Wendung an der stat
‘sogleich’
→ stat stF.
2.2.2.3
modal:
vil liute sint an hunger tot TannhHofz
193.
–
‘in Bezug auf’
scône bist tú an gûoten uuérchon. scône bist tú an rêinen gedánkon Will
22,2;
div vierde [ist eine Frau] , div weder an mvͦt noch an libe vor got maget ist vnd die doch die lvte vur ein maget habnt PrBerthKl
3,11;
des meien hôchgezît, rîch an fröiden, rîch an aller sælikeit KLD:UvL
13: 1,2;
ich bin an fröiden tôt KLD:GvN
3: 3,10;
ich muoz verderben / unde an fröiden sterben ebd.
5: 3,6
2.3
mit Akk.
2.3.1
im Präp.-Obj.:
wir denchen an daz ellente Vateruns
208;
si geloupten an di namen drí Rol
354;
schabe im abe die schuͦpen, spalde in vnd snit in an stuͤcke BvgSp
19
2.3.2
in adv. Bestimmungen ‘an, auf, in, zu’
2.3.2.1
direktional, auf das Ziel einer Bewegung verweisend:
di tavelen er an einen stein sluͦch VMos
54,5;
daz raine opher si brachten, / do si daz cruce an sich namen Rol
3447;
die wurzele anz houbt gebunden vertribet di suche Macer
75,5;
er treip sin uihe an di guten weide VMos
34,28;
sîne brüeder [...] vielen an iriu knie für in BuchdKg
29,4;
so sîu dáz âzzin, só uúrdin sîo uértribin ándáz êllende ÄPhys
8,13.
– übertr.:
so mac he [...] sueri mit sien einis hant uffi din heiligin, wan iz umi geit an sien liep Mühlh
98,5;
ir sprechet alze sêre / den rittern an ir êre Iw
168
2.3.2.2
temporal, auf das Ende eines Vorgangs verweisend:
unze an daz ente der werlte JPhys
2,34;
unze an di stunde VMos
40,11;
biz an den ivngisten tag PrBerthKl
2,6
2.3.2.3
gelegentl. in der Wendung biʒ ane mit exzipierender Bedeutung ‘bis auf, außer’
swer solte gelten drizich tvsent march, der im die liez biz an dri phennige, der wer gar vro PrBerthKl
8,52;
da was die burgk allesampt gewunnen biß an den großen thorn Lanc
8,36
3
Gradpartikel ‘fast, ungefähr’
an zwei hundrit wurden gezalt, / di den lîb dâ verlorn SAlex
1168
ane
stswFM.
ahd. ana und ano fallen im Mhd. lautlich zusammen, Pl. meist nicht differenzierbar, das M. obd. häufig ene.
‘Ahn, Vorfahr’, meist auf Großmutter und Großvater bezogen:
dîne muoter (diu ist mîn an) Wh
157,26;
die muͦtter vnd die an Krone
21730;
die solt dw nemen tzw ainer chan [Ehefrau] , der müeter vnd an dw habst erchennet, das sy schämig gewesen sein Schachzb
41,150;
allen den erbteil, den mein howsvrowe vrow Margrete hat gehabt ze Seldenhoven nach ir ene [Großvater] vnd nach ir ane UrkCorp (WMU)
958,24;
vnder vnsers enis jnsigel ebd.
1718,5;
daz er [...] inen bigruobe dâ sîn vater jouch sîn ane lâge Gen
2649;
ez leite etelîcher an, / daz sîn vater und sîn an / sô guotes nie niht gewan Eracl
2402.
–
ein kuͤnc was mins anen an Rennew
32784
– im Pl. meist ‘Großeltern’
swelch man unbescholten ist von vater unde von muoter unde von sînen vier anen an sînem rehte, den mac nieman an sîner geburt beschelten SSpAug
142,9;
SpdtL
142,18;
von allen vieren enen ein gebûwer Neidh
WL 31:6,8;
men sol oh ir iargezit [...] began mit ein ander [...] vnd irs vattirs vnd irre mvͦter vnd irre anen UrkCorp (WMU)
N236,30.
– Lit.: Müller, Großvater, S. 17-50
âne
Präp., Konj.
1 Präp. 1.1 mit Akk. (vorangest. Akk. vgl. 1.3.2 ) 1.1.1
‘ohne’
1.1.2
‘außer’ (vgl. 2.1.1.1 ) 1.2 mit Dat. (durch mehrfache Konstruktionsfehler zweifelhaft) 1.3 mit vorangest. Gen. 1.3.1
‘ohne’
1.3.2
‘ohne, frei von, ledig’ , präd. und adv. bei sîn , wërden , wësen und anderen Verben, mit obligatorisch vorangest. Gen.; auch vorangest. Akk. ist (nur bei adv. Gebrauch?) möglich (Interferenz zu 1.1 ?) 1.3.2.1 bei sîn , wërden oder wësen 1.3.2.2 bei anderen Verben 2 Konj. 2.1 exzipierend ‘außer’ , selten ‘nur’ (vgl. 2.1.3 ) 2.1.1 zur Anknüpfung eines Satzgliedes 2.1.1.1 einer Ergänzung im gleichen Kasus 2.1.1.2 einer präp. Fügung 2.1.1.3 eines flekt. Inf. mit ze 2.1.2 zur Anknüpfung eines Nebensatzes 2.1.3 zur Anknüpfung eines Hauptsatzes, hier: ‘nur’
2.2 konzessiv ‘wenn auch, obgleich’ (mfrk.) 2.3 adversativ ‘aber, sondern’ (mfrk.) 2.4 konjunktionale Wendungen ‘außer, ausgenommen, abgesehen von’
2.4.1
~ daʒ, daʒ 2.4.2
~ daʒ eine, daʒ 2.4.3
~ daʒ 2.4.4
~ (al)sô vil
1
Präp.
1.1
mit Akk. (vorangest. Akk. vgl. 1.3.2)
1.1.1
‘ohne’
ane dih ne ist nieht SEzzo
30;
Will
55,10;
ich ensol noch enkan / niet tun an vwern rat Herb
15249;
âne willigen muot Iw
2694;
nu hant ir mih ane kint / gemachit gar RvEWchr
7602;
âne grôzen vrumen und nutz Eckh
5: 212,12.
– mit al, aller slahte/hande u.ä. verstärkt:
triuwe ân allen kranc KLD:UvL
8:3,6;
ân aller slahte nôt Iw
4009;
on allerhande barmherczikeit Lanc
62,16.
– bildet eine Vielzahl von festen Wendungen wie z.B. âne mâʒe, âne nôt, âne zal, âne (jmds.) danc, âne (jmds.) schulde u.ä. (vgl. das jeweilige Subst.)
– bei Zahlenangaben:
vmbe an ainz fuͤnfzick [
50-1=49
] phunt Auspurger phenninge UrkCorp (WMU)
2250,12;
weitere Belege WMU 1,90.
–
âne mit Akk. des Dem.-Pron. in adv. Funktion, ‘ohnedies’
des sol man mir nv lonen. / ane diz han ich vil getan. / des wil ich diz bilde han Herb
16630;
dar nach laid Saul an David hassz, / wan er im aͮn [d.i. ân
] das vÿend was KvHelmsd
3508.
1.1.2
‘außer’ (vgl. 2.1.1.1):
daz enweste niemen dâ âne in Er
9649;
daz in dâ niemen ân die maget / erkande Iw
6893;
ich weiz wol, daz mich âne sie nieman wol getroesten mac MF:Reinm
57: 3,6;
ervert ez ieman âne uns driu Tr
12147;
der sol avch alletag ze grihte sitzen an die svntag vnd on grozzer heiligen tage UrkCorp (WMU)
3110,16.
– mit eine verstärkt:
daz ez vil lützel ieman dô / âne eine ir ammen bevant Tr
1929.
– konjunktionale Wendungen vgl. 2.4
1.2
mit Dat. (durch mehrfache Konstruktionsfehler zweifelhaft):
ez in sal oͧch nieman slegeschatzes ledik sin, er si phaffe odir leige oder edele oder gemeine lute ane dem muntzmeister des ertzebischoves unde die husgenozzen WeistErf
13
(a. 1289)
1.3
mit vorangest. Gen.:
1.3.1
‘ohne’
so klage ich manigen tag, / den ich in wâne / fröiden âne / hân gesungen SM:Gl
1: 12,6;
wan daz man mich siht sus armen / in den fröiden fröiden âne KLD:GvN
3:3,7;
ouch alle ding der sunnen an / gar zubrechen und vergan Hiob
14283;
wan wer des wassers toͮff mag haben / und lat er sich des aͮn [d.i. ân
] vergraben, / der wirt vertriben ewenklich KvHelmsd
752;
hierher oder zu 1.3.2.2?
sît ich sîn âne [ohne ihn] komen bin Iw
4735
1.3.2
‘ohne, frei von, ledig’, präd. und adv. bei sîn, wërden, wësen und anderen Verben, mit obligatorisch vorangest. Gen.; auch vorangest. Akk. ist (nur bei adv. Gebrauch?) möglich (Interferenz zu 1.1?)
1.3.2.1
bei sîn, wërden oder wësen:
mit Gen.:
der bittere [der Bitterkeit] wil got daz wir ane sîn Spec
125,17;
des itewîzes unde mîn / mit êren ledec und âne sîn Tr
1492;
dâ man alles valsches âne ist und frî SM:Te
8:3,10;
dû bist werder minne liebes âne unde eine Marner
5,6;
[in Gottes Haus] wir vnser sunte inne an werden Konr
23,32;
mîner swære / schiere ich âne wære SM:KvT
5:2,2;
mit Akk.:
daz wir die sunde werden âne Wernh
D 2624;
dô daz der helt âne wart Parz
27,19;
daz er waere sine sinne ane Albert
1415.
–
âne wërden (mit Gen. oder Akk.) in Rechtstexten: ‘veräußern, aufgeben’
vnd wær daz, daz ich oder min erben mines tails wolten ane werden UrkCorp (WMU)
646,8;
ob min vater vnde min mvter daz gvt [...] ane werden mvzen ebd.
200,8,9;
weitere Belege WMU 1,109f.; auch ‘jmdm. etw. nehmen (etw. von einer rechtl. abhängigen Person veräußern?)’:
unde gibet ein man sînem wîbe guot [...], daz guot mac er ir niemer âne werden, die wîl er ander guot hât SpdtL
97,23.
138,7
1.3.2.2
bei anderen Verben:
–
belîben
:
[von den Ungetauften] ir swert dâ vil vorschrît, / daz sî des lebins blibin ân NvJer
17536;
mit Ellipse des Gen.:
nummet abir er ein wip zuͦr e, / [...]. blibet er ane, man sprichet: ‘er vindt / keine, die yͤn wulle nemen’ MinneR52
122.
–
gân
:
sus geistu beides ane HeslApk
6462.
–
ligen
:
und nû der [
bluomen
] âne lît / diu kalte winterzît SM:Gl
1:1,5.
–
machen
:
den macht si [die Lüge] aller tugende an HeslApk
23150;
Hiob
11657.
–
stân
:
ern müese leides âne gestên Wig
10605;
StrAmis
444;
Hiob
8260.
–
tuon
:
er [...] hât uns der sinne / mit zouber âne getân Iw
1369;
StrAmis
1734;
EnikWchr
18546;
der [Gott] mich ein die sorgen âne / mit gewalte wol getæte Wernh
D 3046
2
Konj.
2.1
exzipierend ‘außer’, selten ‘nur’ (vgl. 2.1.3)
2.1.1
zur Anknüpfung eines Satzgliedes
2.1.1.1
einer Ergänzung im gleichen Kasus:
– im Nom.:
sie waren es alle gemeit, / an der kvnic, dem was ez leit Herb
1166;
allez, daz da inder was, [...] an der Bernære Dietr
5284;
das chain creatur tuet / an der mensch alleine HvBurg
3485;
wer ist, herre, ane du / der mug erchennen nu / aller herczen taugen ebd.
3493;
die [Geheimnisse des Himmels] nie mans augen / über sahen, wip noch man, / on der ewangelist Johan Märt
11304;
fro Elisabet [...], der libdinge ellv́ dv́ vorgenanden guͦter sint ane der wingarte ze Woloshoven UrkCorp (WMU)
2065,38.
– im Dat.:
iz nis oug [es ist auch] niemanne kunt / ane den sæligen, die da sint MarldA
113;
ze verchoͮfen [...] swem si wellen an einem manne, den ich offenwar benant han UrkCorp (WMU)
1137,9.
– im Akk.:
du bíst ôuh scône an dînen uuórton. uuante dú in dîner predicatione nîene mêinest âne mîn êra. unte fraternam utilitatem Will
54,7.
110,1;
füeret ûz dem hûse lützel oder vil, / âne mîne vînde NibB
1994,3;
daz wir die vorgenanten zwene hove lihen svln vnd swas wir da haben an die lvte UrkCorp (WMU)
3367,7
2.1.1.2
einer präp. Fügung:
sîn herze dazn wart nie sô vrô / âne mit Îsolde alse dô Tr
16270;
si [...] azzen nicht wen wazzer und prot / an in gar selten stundenn Märt
5067;
in allen tiern sint diu weip behender und ainr hellern stimm wan die man, ân an den rindern BdN
159,24.
22,12;
weitere Belege (âne bei Fügungen mit wider, umbe und vür) vgl. WMU 1,91 ( B 1.2)
2.1.1.3
eines flekt. Inf. mit ze:
an allain ze setzende vnd ze ensetzende miner frowen der abbatissene [...] vmbe fûnfzege pfunt Haller UrkCorp (WMU)
1571,9
2.1.2
zur Anknüpfung eines Nebensatzes:
daz wir deheinen wanc / von dir getuon immer mêre, / âne swâ wir dîn êre / gemêren und gebreiten mugen Ottok
87843;
daz wir gen einander dehein voderunge oder ansprach tvͦn, an da wir wenen reht zv haben UrkCorp (WMU)
1196,33;
weitere Belege WMU 1,91 ( B 2).
2.1.3
zur Anknüpfung eines Hauptsatzes, hier: ‘nur’
swer einen man ovf sinem goͮt hat, swes er si, der sol im dhein leit tvͦn vnd sol in ze lihtmesse wider vordern. an zîtlichen dinst sol er im tvͦn UrkCorp (WMU)
475AB,19,27
2.2
konzessiv ‘wenn auch, obgleich’ (mfrk.):
[ohne Christus] so in maht du nimer riche werden, / ane besezes du den himel inde die erden [wenn du auch ... besäßest]
Lilie
22,22.
23,10.
35;
wand, an [obwohl] warn ouch andre luͥde reine, / sin muͦder weres du aleine MarlbRh
129,11;
aen vmb vr have niet [wenn auch nicht wegen Eures Gutes]
MorantGalie
406 Hs.
2.3
adversativ ‘aber, sondern’ (mfrk.):
nuͦ indoint dis die luͦde neit; ayn [d.i. ân, ‘sondern’] eyn eicklich denckt wail an dat lyden vns heren in einre verlosschenre, blinder mynnen [vgl. aber ein ieklichs gedenket wol
Tauler
199,21
]
Tauler(C)
1:97,17.
1:91,8;
die machent alle [...] grois middel, die deme menschen die ouͦgen verblendent. ane as balde as [ ‘aber sobald’, vgl. und als balde als
Tauler
196,5
] der mensche [...] sich wille hait zo besseren na synre macht, zohantz so wirt is alze guͦt rait Tauler(C)
1:87,15
2.4
konjunktionale Wendungen ‘außer, ausgenommen, abgesehen von’
2.4.1
~ daʒ, daʒ:
dîn ôigon. sint tûbonôigon. âne dáz. daz án dír ínlachenes uerhólan ist [abgesehen von dem, was in dir innerlich verborgen ist]
Will
54,2.
54,10.
57,2;
sæhen si iht umb in ligen, / ân des, daz in wær gelegen, / daz müest in von des kunigs wegen / werden undertân [zur Belohnung]
Ottok
88565
2.4.2
~ daʒ eine, daʒ:
ez was ein harte schone tac, / an daz eine, / daz sie alle gemeine / hetten ruwe vnde klauge Herb
11147;
[sie] lebete mit im alsô wol, / [...] âne daz eine, daz sie nicht / mit sîner minne hête pflicht HvFreibTr
1121
2.4.3
~ daʒ:
âne daz du iht triutest [...] mîne lieben vrouwen [...] sô tuo ir, swaz du wellest NibB
655,1;
wie vil wunnichleich ist dise stat / an das sy vil wildes hat Märt
21810;
waitkraut [...] hât pleter nâhent sam diu lactuken, ân daz si smeler sint BdN
419,25
2.4.4
~ (al)sô vil:
daz sy ist verborgen gar / [...] den engeln, an so vil / als in Got offenbaren wil Hiob
10923;
daz si selbem sach [...] svln rihten an als vil, ob dehein des gotshavses man wurd begriffen UrkCorp (WMU)
2087,36;
weitere Belege WMU 1,91 (B 4).
– mit folgendem Hauptsatz:
so ist daz gelubt fuder an so vil: hat der Chappeller [...]
UrkCorp (WMU)
N118,6
ane arten
swV.
‘jmdm. von art eigen sein’ (mit Akk.d.P.):
des kuniclîchen stammes ein blûnder ast / [...] der êrlîche herzoge Polke, / der gerehter sînem volke / ist vor als ein werlich man, / als in daz wol ardet an Kreuzf
5576;
[der Teufel erwartet von dem mit Sinnen ausgestatteten Menschen] daz in ouch von des vleisches art / an ardete der girden gart HeslApk
5956.
3151.
3157
anebæren
swV.
‘etw. darlegen’
dis wolt ich mit den maͤren / gerne also hie anbaͤren RvEWh
9794
anebegër
stF.
‘Geheiß, Forderung’
dede er auch des nit an dem anbeger des gerichtes StRWorms
9
anebeginne
stN. ,
anebegin
stM. oder stN.
‘Anfang, Ursprung’
tecum principium. / daz anbeginne mit dir ist Erlös
3209;
daz anbegyn des ewangelii Jhesu Cristi EvBerl
3,21;
in dem anbeginne was daz wort, und daz wort daz was bî got Eckh
2:307,1;
zv der svnnen anebeginne [Aufgang] , / da wir sie des morgens sehen Herb
14242;
da saget ir die koniginne was ir wiedderfarn was, von dem anbeginne biß an das end Lanc
15,19;
al mîner fröiden ursprinc unde ein anbegin KLD:WvB
1:2,8;
WhvÖst
6723;
OvBaierl
7,8
ane beginnen
V.
‘anfangen’
so beginnet man an / mure mit der gazzen [...] gar vernuwen Daniel
6469;
subst.:
des morgins vrû / mit des tages anbeginnen NvJer
26050;
PrLpz
5,14
ane begrîfen
stV.
‘jmdn. ergreifen’
do begriffen in die lute / ane; Jesus niht enfloh HeslNic
608
anebegrift
stF.
‘Anfang’
sint der êrstin anbegrift, / daz der convent wart gestift / ûf dem hûse Kungisberc NvJer
18812
anebegunst
stF.
‘Beginn’ (anders Pfeiffer, NvJer. S. 9 und S. 124 an begunst):
wol bescheiden anbegunst / ist des bûchis halbe kunst NvJer
221
ane behaben
swV.
‘jmdm. etw. abgewinnen, mit Erfolg streitig machen’
die vursten dûht er ze hêre. / alle die êre / die si alle solten tragen, / die wolte der chunich in aine an behaben Kchr
12820;
wan zuo aller ir kraft / sô sint sî alze manhaft / daz in iemer dehein man / den sige müge behaben an Iw
6376;
Wig
2611.
– in Rechtstexten oft: jmdm. etw. mit rehte
~ :
und ist vihe drunder, und behabet ez im ieman mit reht ane SpdtL
123,13;
swenne ich dem hern Friderich [...] an behabet mit minne oder mit reht fvmf vnd zwainzich march silbers UrkCorp (WMU)
1806,19;
er hab ims emaln [ihm das Gut ehemals] anbehabt mit dem rechten StRMünch
338,8
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