althêrre
swM.
1
‘durch Alter ausgezeichneter Herr, (würdevoller) Greis’
2
‘Ältester, Ratsherr, (hoher) Amtsträger’
3
‘Ahnherr, Vorfahr’
1
‘durch Alter ausgezeichneter Herr, (würdevoller) Greis’
do sah der altherre [Zacharias] einen engel here / zesewenthalben sin stan AvaJo
3,4;
der altherre greise Serv
2600;
dar in [in einen boumgarten
] hete sich durch gemach / ein altherre geleit Iw
6441;
ein altherre guoter / vor alter wîz als ein snê KvFuss
1764
(vgl.
PassI/II
46,88
);
KvHeimUrst
1309;
Krone
29606.
21009;
MarLegPass
24,345.
–
ich wil dir [der unmâze
] junge altherren zeigen / und alte jungherren geben für eigen, / daz sî dir twerhes helfen leben Walth
80,25.
– die 24 Ältesten der Apokalypse (Apc 4,4 u.ö.):
vier und zwenzic ald herren, / die den stul besazen / in herlichen gelazen / mit wizzen cleideren gevast / und imme trone gesazt HeslApk
8062
u.ö.;
PrSchw
2,3;
die vier und zweinzic altherren / sihest dû, vrouwe, vor dem trône / sitzen, stên ze hove schône MarGr18
486.
– übertr. für Gott:
du bist ein brûner jungelinc und ein altherre grîse, / der sich zeiner spîse / gît uns vil armen tegelich! KvWLd
32,17;
altherre junc ebd.
1,153;
ein crippencnabe / der hohe wis altherre wart: / sin grawer loc, sin griser bart / die wurden im gebriunet KvWGS
1535
2
‘Ältester, Ratsherr, (hoher) Amtsträger’
darumbe, das er [Christus] die fursten vnd die altherren strafte, darumbe hiengen si in Konr
10,91;
PrOberalt
40,14.
41,2;
Roth
59;
do nam er [
Abner
] von der selbin diet / zweinzig alt herren wis, / in wisheit von altir gris RvEWchr
27387;
EnikWchr
21647.
–
‘römischer Senator’
Rômêre scrivin cisamine / in einir guldîne tavelin / driuhunterit altheirrin, / dî dir plêgin zuht unt êrin, / die dagis unti nahtis riedin, / wî si ir êrin bihîldin Anno
18,3.
– Mitglied eines Sendgerichts:
durch ir selber êre / si [Mutter Konstantins] rewelt ir fiunf hundert althêrren, / die in den zuhten wæren, / daz si sentreht vernæmen Kchr
8477
(=
TrSilv
653
);
zvͦ deme sende quamen / patriarche vnde cardinale / [...] vnde achzene altherren, / der kristenheite zvͦ eren TrSilv
622.
– älterer Mönch in einem Kloster, dem besondere Aufgaben übertragen werden:
sint aber minner sache cetvͦnne in dez clostris nvzzin. so habe er [der Abt] der altherrin rat [
seniorum tantum utatur consilio
]
BrHoh
3;
der unreine dufel ginc zu dem priore und nam di besten alt herren di da waren HlReg
49,17;
vnde îst des gezivch her Rvͦpreht der prior / her Niclav der altherre UrkCorp
1186,42.
1522,41
3
‘Ahnherr, Vorfahr’
wâ schînet der althêrren wîstuom / den niemen ercellen mächte / under allem ir geslächte? Erinn
388;
daz man von dem guͦet [...] sol begen ewichlichen ainen jartach an sant Nyclaus tach durch meines altherren Albers [...] sel UrkCorp
1413,30.
–
daz er dem tiuvel enteil / sînem althern werden müeze HartmKlage
251
althiunisch
Adj.
‘altmodisch’ (?)
der mit dem huote sînen kopf / als einen althiunischen knopf / ûf einem swerte stellet, / der hât sich gesellet / mit den tôren allermeist Helbl
1,264
(vgl. Anm.z.St.: „Es sind altmodische Schwerter gemeint, deren Knopf pilz- oder glockenförmig war”)
altiche
swM.
‘Greis, alter Mann’
derselbe alticche [Jacob] was ein wolgetân recche GenM
102,29
(in Anm.z.St.);
vgl. Gen
2567 (La. V)
altisch, eltisch
Adj.
‘alt’
der selbe altiskche [Jacob] was ein êrlich reche. / er hiez die sune mit ime gên Gen
2567;
wo der michel kintlich tut / und der junge hat eltischen mut, / da ist daz hinder her fur gekeret Jüngl
670
Altisonans
Subst.
Gottesname:
so reine / was künic Altisonans Frl
12:2,10
altissimus
Adj.
‘der Höchste’, Bezeichnung für Gott (v.a. bei Wolfram und in seiner Nachfolge):
ich geloub, altissimus, / daz du got der hœhiste bist / vil stæte ân allen valschen list Wh
100,28
u.ö.;
der stark altissimus Georg
91;
ebenso
Wartb
Rs 7,7;
Frl
12:2,12;
der werde reine, / der süeze altissimus Marner
13,25;
ich tuͦn dir mine bihte, altissimus, sit mir von pristers munde / vrag nach minen schulden ist so tiure JTit
5108,2;
alsus / wart gedenet der hirre altissimus / an dem heiligen vronen cruze Brun
9864;
UvEtzWh
6170
altiʒar
Subst.
Tiername:
daz tier in indyscher sprach / haizzt altizar, daz man nach / tuͤtet tuͤtsch besunder: / ‘des hoͤhsten wunder wunder.’ WhvÖst
12658
altlich
Adj.
‘alt, greisenhaft’
ein man schein er unmâzen alt, / [...] hâr unde bart [...] diu gâben unde truogen / altlichen schîn vil grâwen KvWTroj
5927
altman
stM
‘alter Mann, Greis’
senex: altman GlHvB
390,31;
dô sach er sitzen dâ / einen man, der was grâ, / sîn hâr von alter snêwîz. / [...] nâch der âventiure zal / sô hete der selbe altman / eine schâfkürsen an Er
282;
StrKD
121,53;
diu frou [Susanna] sprach bermclîche: / ’ich klag iu allen gelîche, / daz die zwên altman / wolden iren willen mit mir hân.’ EnikWchr
18759;
gar ain schoner alt man HvNstAp
14800;
KarlGalie
372.
–
mîn muoter sagt al wâr: / altmannes rede stêt niht ze vâr Parz
163,16
(sprichwörtl.; vgl. TPMA 1,78)
altmæʒec
Adj.
→ alt stSubst.
altmüede
Adj.
‘altersschwach’
dekein alter schedel, der sich in den selben strik [Fallstrick des Teufels] bestrûchet hât mit altmüeden beinen PrBerth
1:413,37
altrihtære
stM.
‘ehemaliger Richter’
umb den weingarten, [...] den gechauffet hat her Mathýas von Lintz der alt richter seinem ayden Pernolden [...] und seiner hausvrowen Katherei, umb hundert phvnt UrkGold
72
(a. 1319);
DRW
1,534
(SPöltenUB.; a. 1337)
altsëʒʒen
Part.-Adj.
‘seit langem ansässig, alteingesessen’
dar stach got den edeln stich / und reit daz riche poneiz / und leiste daz alde entheiz / daz her geloubet hate / mit vorbedachtem rate / den alt sezzen vatern HeslApk
10695;
ditz sint deu amptlehen, deu Sunneburger von dem selben gotshause ze Sunneburch habent, als altsezen leut habent auf iren aid geseit UrbSonnenb
128.
– subst. ‘Alteingesessener’
daz sie daz [Grenzverlauf] scullen intscheiden nach den altseyzen beyder sit UrkSchlesFürst
1:126,27
(a.1319 kopial);
das man von gerichtis wegin dor czu sente vnde dy altsesin dor czu neme, czu besen dy greniczen UrkSchles(B)
47,14
(a. 1345 kopial)
altsprochen
Part.-Adj.
auch altgesprochen.
nur in der Fügung
~ wort
‘Sprichwort’
er iruolte daz altsprochene wort; / ia ist gescrieben dort: / ‘under sconem schade luzet, / iz en ist nicht allez golt daz da glizzit.’ Rol
1956;
hast du niht gehort / ein vil alt sprochen wort: / daz uzen augen uz dem muͦte? Rennew
25050;
und ist ein alt gesprochens [La. sprochens
] wort: / ‘wer ratz vragt, der suecht guͤt.’ Teichn
83,18;
nu ist ain altgesprochen wort, / als man vil dik haͮt gehort, / das nid und hass / nie muͤssig gesass WernhMl
4691
alt|tôren
swV.
‘an Altersschwachsinn leiden’
wo du einen altdorenden man [
delirum
] sist der also ein narre alle zit uber sich siht, der ist Martin ElsLA
736,6;
noch han ich wor das dirre altdoret [
istum delirum esse
]
ebd.
736,15
altvater
M.
1
‘(alttestamentlicher) Stammvater, Patriarch, Prophet’ , 2
‘(frühchristlicher) Wüstenvater, Eremit’
3
‘Vorfahr’
1
‘(alttestamentlicher) Stammvater, Patriarch, Prophet’,
meist im Pl.:
die heiligen altvæter unde die heiligen wissagen unde die heren kuͤnige, von den diu here kuͤniginne geborn ist, únser vrouwe sant Maria Konr(Sch)
100,21
u.ö.;
eine stat [...], diu dâ heizet limbus, dar die altveter fuoren PrBerth
1:299,14;
dô got erstarp, diu helle erdôz, / wan sîner kunft fröuten sich gar / der altveter gevangen schar WvRh
11829
u.ö.;
PrGeorg
9,5;
PrWack
5,9.
32,60;
PassI/II
149,83
u.ö.;
SHort
3396;
HistAE
16;
BdN
211,4.
– im Sg.:
sich den altvater [
Ecce uates
]
PsM
H 42,4;
der erste man, unser altvater Adam Konr(Sch)
180,42
u.ö.;
herre Symeon der altvater der da unsern herren opherot in den [l. dem
] tempel PrSchw
2,145;
Reinfr
13135
2
‘(frühchristlicher) Wüstenvater, Eremit’
sin gnadenrichez mere, / wie tugenthaft er were, / [...] erschal / in der wuste uberal / den altveteren hie und da Vät
30895
u.ö.;
Antonius, Pyamon vnd ander altvetter, die got liep waren VitasPatr
219,8
u.ö.;
so sant er ir die pild und die ler der heilligen altvetter Stagel
7,27;
HvFritzlHl
8,10;
Seuse
106,19
u.ö.
–
der altveter buoch
‘Vitaspatrum’ (Sammlung von Legenden und Aussprüchen der Wüstenväter):
dez vinden wir ain urkúnde an der altvater buch. dc ist in vita patrum PrSchw
1,113;
man liset in der alt vaͤtter buͦch PrGeorg
45,23.
47,30;
Seuse
104,7
u.ö.;
Tauler
302,29;
VitasPatr
364,29
3
‘Vorfahr’
das her sy lize bi iren sittin unde gewonheit dy yn angestorbin were von iren alt vetirn MarcoPolo
14,19;
swaz mir vor langer zîte / mîn alten veter [Hs.: altfater
] hânt verlân, / werd ich des frî von iu getân / mit freveliches herzen gir, / sô quâment ir ze früeje mir / in dirre lantriviere phliht KvWSchwanr
927;
Martina
195,89
altverborgen
Part.-Adj.
‘alt und verborgen’, im Sinne der Typologie der im Alten Testament vorgebildeten Ereignisse:
wir jungen namen den weize / der alt vorborgen zeichen, / wen wir lideweichen [biegsam, formbar] / nach den worten uns bekarten / die jen alden uns vor larten HeslApk
11029
altvîl
stSubst.
‘Blödsinniger’? ‘Zwitter’? Etymologie und Bedeutung unklar :
uffe altvîle unde uffe twerge / erstirbit weder lên noch erbe, / noch uffe kropelkint. / swer denne die erben sint / und ir nêsten mâge, / die suln sie halden in irre phlâge SSp(W)
1:4
altvorder
swM.
‘Vorfahr’, überw. im Pl.:
daz die wissagen gehiezzen / ivweren altfordern, / daz ist nu sihtich worden Wernh
D 4070;
do v̓nser altvordern Adam vnde Eva hie bevor in dem heiligen paradise warn in allen den eren Konr
24,4;
den [Armen] teilter rîlîche dort / sînes vater grôzen hort, / der lange was behalten dar / von sînen altvordern gar RvEBarl
14450;
wann sin altfordern das closter gestifftet hetten Lanc
615,4.
– im Sg.:
von Adame. vnsirm altuordirn PrWack
12,26
altvrenkisch
Adj.
‘der (vorbildlichen) Art der fränkischen Vorfahren entsprechend’
man sprichet gern, swen man lobet hiute, / er sî der alt frenkischen liute: / die wâren einveltic, getriuwe, gewêre Renner
22314;
2 hus mitme altvrenzen geyvil [Giebel]
Wrede
110b
(a.1349)
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