judengaʒʒe
swF.
Gasse im Judenviertel:
ein jude und ein kristen [sollen als
kieser
] in der judengazzen [sein]
WüP
65,5;
in der judengasze UrkWetzl
1,589
(a. 1344)
judengerihte
stN.
Gericht über Juden bzw. Gerichtshoheit über dieselben (vgl.
judendinc
):
dafur haben wir in und iren erben [...], in
pfanntschaft weis eingeseczt und seczen in auch [...], das
juden gericht daselb mit allen eren, herscheften, rechten und nuͤczen
UrkRegensb
320
(a. 1329)
judengülte
stF.
von Juden zu entrichtende Abgabe:
umb die selben tausend march setz wir im und sinen erben ze pfant unser und
dez reichs gelt, statstiur, judengult und allen den gelt, den wir und daz rich haben
sulen in der stat ze Schletzstat MGHConst
6,1:428,43
(a. 1328)
judenguot
stN.
Eigentum oder Besitz von Juden:
auch iuden guͦt mit wuͦcher gewunnen, wie man daz sol wider geben
RechtssA
I6,33;
RechtssB
I6,33
judenheit
stF.
hier iudens-.
‘jüdische Glaubens- und Rechtsgemeinschaft; jüdisches Volk’ (zur Bez. der
jüd. Gemeinschaft als synagoga vgl. LexMA 3,1536f. s.v. Ecclesia und
Synagoge):
synagoga: iudensheit VocOpt
5.053
judenhof
stM.
‘Hof, Wohnhaus in jüdischem Besitz’
in unsirer und des reichs stat den besten iudenhoff uff der besten hofstat von
muren odir von holczwerke UrkMühlh
520
(a. 1350);
UrkArnsb
412
(a. 1333)
judenhovestat
stF.
hier hobe-.
‘Hof-, Hausstätte in jüdischem Besitz’
dyͤ juͤdenschuͦle, juͤdenbad, all juͤdenhuͤsere und juͤdenhobestede zuͤ
Friͤdeberg, dyͤ uns von unsern juͤden doselbis virfallen sin
UrkFriedb
185
(a. 1350)
judenhuot
stM.
Hut, den Juden als Kennzeichen zu tragen hatten (vgl. Kühnel, Kleidung, S.
125):
die juden sullen juden hüete tragen in allen steten dâ si sint. wan dâ mit
sint si ûz gezeichnet vor den kristen, daz man si vür juden haben sol SchwSp
(W)
214,64;
unde der selbe iude [der Fleisch
verkauft] sol einen iudenhuͦt ufe haben StRAugsb
57,17.
– übertr. als Bez. für jüdische Geschäfte (vgl. DRW 6,548; oder Zweitglied zu
hütte
?):
citra vicum, qui vocatur judenhut, in quo venduntur carnes rancee
[vgl. Anm.z.St.]
WeistErf
87
(1. H. 14. Jh.)
judenhûs
stN.
Haus, Wohnstätte in jüdischem Besitz:
kleider unde bortengewant, / hûsgereht und swaz man vant /
in den judenhiusern über al, / daz wart âne twâl / umb phenninge verkouft
Ottok
91519;
daz man von seinem [des Königs] haize die
kelrshelse [gewölbter Kellereingang] und die lauben hat
vor den judenheusern abegebrochen NüP
288;
UrkFriedb
185
(a. 1350)
judenkint
stN.
‘jüdisches Kind’
dannoch fuort der stark wint / daz vil kleine
judenkint [Moses] / gegen einer bürge schôn, / dâ des
küniges Pharaôn / frouwe ûf gesezzen was EnikWchr
6378
u. ö.;
alsô sint drîer hande liute, die den êwigen tôt lîdent mit drîer leie martel,
[...]. des êrsten sint alliu diu kint, diu âne touf
ersterbent, jüdenkint unde heidenkint unde ketzerkint PrBerth
1:126,24.
1:299,9.
– als Bez. für Menschen jüdischer Abstammung:
sîn [Mose] grap weiz dhein
judenkint, / unde wart nie funden sint EnikWchr
9309
u. ö.
judenknëht
stM.
Gehilfe, Bediensteter eines Juden (evtl. der Gehilfe des Regensburger
Judenmeisters (vgl. Matzel, Wortschatz, S. 149); hier nur als Bestandteil von
Personennamen):
Fridel der juden chneht UrkRegensb
735
(ca. 1325-1350).
737
(ca. 1325-1350)
judenlant
stN.
‘das jüdische Land (Judäa)’ (vgl. Lc 2,4):
Maria, werde rainú magt, / din lob ist witnan besagt / und
din wirdekait bekant / mit lobe durch alles juden lant WernhMl
1320;
bistu der knechtelin ein / die min vater brachte rein /
gevangen von juden lant? Daniel
4629
judenmeister
stM.
Vorsteher einer jüdischen Gemeinde (vgl.
judenbischof
und LexMA 5,792):
[bei einer Anklage gegen einen Juden] sol der vogt die
cristen vragen unde der iudenmeister die iuden StRAugsb
126,33;
[die Bürger von Mühlhausen] haben uns verchundigt und
gesagt daz sie vor eu von etzlichen iuden beclagt sin umb eyn iudenmeister, den sie
sullen verterbet habe wider recht, als die iuden ir clegede vor uch bracht han
UrkMühlh
487
(a. 1346);
vúr unsern [...] iudenmeisteren und
[...] der iuden bischove UrkStraßb
5,2:1027,3
(a. 1339-44)
judenorden
stM.
‘jüdische Ordnung, Gesetz’
gott hat ain andern buͦlen gnomen, / die edeln werde cristenhait. / des hat
sÿ [
diu alte ê
] smaͤcht und sendes laid. / ir opfer und ir juden orden / ist vor
gott ain ab werff worden KvHelmsd
4701
judenpagament
stNM.
jüdisches Zahlungsmittel:
daz er in nû uf den zwolften dag, der da nechst vergangen ist, zwelf huͦndert
puͦnt heller an judenpagament geluhen sulde haben UrkStraßb
5,2:1027,30
(a. 1339-44)
judenphant
stN.
an Juden für ein Darlehen übergebenes Pfand:
si [die Kleider] wærn guͦt zu
judenpfant TürlArabel
*R 212,31
judenphorte
swstF.
Tor zum Judenviertel:
vort sal Peter, [...], halden die slussele van den
judin porzen, inde durline, die sal he des auentz sleissin UrkKöln
1,31
(a. 1341)
judenrât
stM.
‘Rat der Juden’ (als Vorstand der Judengemeinde):
daz wir der rat unde die statd hie zwûschent dem vorgenanten zile den
vorgenanten iudenrat unde die iudescheite an irme byschofe noch an irme iudenrate
zuͦ besetzenne nit irren noch engen soͤllent UrkSpeyer
370,33
(a. 1333)
u. ö.;
UrkWorms
2:46,24
(a. 1312 kopial)
judenrâtambet
stN.
Amt im Judenrat:
werez daz dehein judenrat ampt oder juden bistom ledig worden in der zyt
UrkWorms
2:46,26
(a. 1312 kopial);
DRW
6,558
(Schaab,GJudMainz; a. 1335)
judenrâtman
stM.
Mitglied des Judenrats:
unser herre der bischof bestediget den gewoͤnlichen eit, den ein juden ratman
swern sol UrkWorms
2:46,5
(a. 1312 kopial)
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