kipel (?)
stSubst.
Bed. unklar (vgl. FrlWB, S. 184, das eine Anbindung an
kibelen
erwägt):
wil man aber machen / die kipel iu mit kundikeit [FrlWB:
vielleicht gemeint ‘wenn man euch auf schlaue Weise in Streit verwickeln
will’] , mut mit list kan wachen: / ‘wirf uf! du setzest, trügener,
den valsch nach dinem willen Frl
5:75,5
kipelen
swV.
→
kibelen
kîpen
swV.
→
ane kîben
kiper
stM.
auch kipper.
‘Wein aus Zypern’ (vgl.
kiperwîn
mit Lit.):
do gab man der sichen / guten wein von Kriechen: / pinel,
kiper [...] / muscatel, moras HvNstAp
2766;
iz si moraz, kipper, so wirt mit trunkenheit da nieman hugende
JTit
6234,4;
wa moht das claret sein / [...] vnd der kipper wert?
/ swaz weins da wart inne, / [...] / der wurd verzert
schiere Krone
1982
Kiperære
stM.
jmd. aus Zypern, ‘Zypriot, Zyprer’
swelch hôhe vürste nû hât hôhes küniges namen, /
[...] er sî ein Rômer, Unger, Bêheim, ein Franzois, /
[...] ein Krieche, ein Riuze, ein werder Kipperaere, /
[...] der möchte sich des gesten wol mit êren und mit
schalle [...]
Boppe
1:9,6
Kiper(e) , Zyper
stswSubst.
auch Kipper, Kipre, Cyper.
‘Zypern’
vppe dem mere bigunden si vlizzen, / Kyperen bigundin si lazzen / zu der
zeswin hant / undi sigilden umbe Krichenlant WildM
2,154;
zu des heiligen crûces messe [...]
sal man besamenen die commendûre von Ermenie unde von Kipre StatDtOrd
102,15;
der stain ist grüen [...] und
vindet man in in der môren land und in Zyper und in Africa BdN
446,5;
von Tîverburch [La. von Kyper
] trinket wîn, / der sol wol gemenget sîn Eracl
3589;
Wh
448,8;
Ottok
35008;
du suͤzer trubel von Cyper [
botrus cypri Ct 1,13]
Seuse
303,4;
MarlbRh
45,15
kiperisch
Adj.
aus Zypern, ‘zyprisch’, hier vom Wein und seiner Traube:
zwei parel schiere wurden brâht mit kypperischem wîne Loheng
637;
man gôz in in die trincvaz / lûtertranc und môraz / und edelen
kyprischen wîn HvFreibTr
909.
– übertr. (in Anspielung auf botrus cypri Ct 1,13):
din gruͤz würd mir ein kipersch win, / ich würde drunken der
drunkenheit MarlbRh
73,30;
dat du uns des wines ouch wils schenken, / damit diͤ kipersch
druve [d.i. Christus] dich wold verdrenken ebd.
44,38.
45,23.
45,36
Kiperlant , Cypernland
stN.
das Land Zypern:
Nicosia ist mir wol kunt in Kiperlant Tannh
5,16;
ez ist ainr lai mucken in Cypernland, die sint vierfüezig und
gevidert und sint vil grœzer denn unser mucken BdN
304,33.
– übertr. (in Anspielung auf botrus cypri Ct 1,13):
des krüz dir ein bitter mirre was, / duͦ he des bittern dods
genas, / he wart dir ein druf van Kiperlande, / diͤ bit der vröud din herz entbrande
MarlbRh
45,1
kiperwîn , ziperwîn
stM.
‘Wein aus Zypern’ (vgl. Alanne, Weinbau, S. 157):
sesse ein mensche vor eime kelre in eime sumerlichen tage,
schone bedecket mit des geloͮbeten waldes schoͤne wat, bezettet mit der bluͦmen
manigvaltiger schonheit, und man im do her us eines kiperwines in den
durchlúhtenden glesern fúr truͤge und in nach sines hertzen girde trenckete,
[...]
Seuse
466,7;
des huses houptherre der hies sie springen do, / bringen also balde den vil
klaren win [La. den edeln kipperwin
]
WolfdD (H)
951,3.
– bildl.:
nym [...] diner gute [
güete
] zipper win / und diner truwen [
triuwen
] malvasin, / guͤß ez in mynes hertzen munt! Minneb
2521;
in den selben ziten lag sie mit grozzen smertzen dez leibs und in grozen
geistlichen freuden und in gotlichem jubilo reht als ein trunckner mensch: wanne sie
waz werlich trunken von dem kiperwin den man in der engel lant list
EbnerChrist
30,23;
[Maria über ihren himmlischen Bräutigam:] mîn briutegom
die heilegen spîset, / die sêle er ze tische wîset. / [...]
/ dâ trinket man den kyperwîn, / der schenke ist der bruitgom mîn
Philipp
994;
PrGeorg (Sch)
35,50
u.ö.
kipf
Subst.
aus lat. cippus
‘Pfahl’ (vgl. Kluge, S. 489; vgl. DWB 5,780 mit ausführlichen Erläuterungen und
10,2320 s.v. Stemmleiste).
1 stangenartiger Knüppel als Stütze der Seitenwand eines Leiterwagens ‘Wagenkipf,
Kipfel, Wagenrunge’
2 wohl auf Grund der Form übertr. auf ein längliches Brot (s.o. Kluge )
1
stangenartiger Knüppel als Stütze der Seitenwand eines Leiterwagens ‘Wagenkipf,
Kipfel, Wagenrunge’
humeruli: chiphen Gl
3:649,17;
humeruli: kipfa, kipfen, kippen SummHeinr
1:368,361.
2:326,74
2
wohl auf Grund der Form übertr. auf ein längliches Brot (s.o. Kluge ):
dô brâhten im die becken / kipf und wîze flecken, / wîzer dann
ein hermelîn EnikFb
1760
kipfelîsen
stN.
auch kepelîsen.
bei Neidh Spottwort für ein Bauernschwert (wohl in Anspielung auf
kipf
):
Übelher / kom ze wer / mit sînem kipfelîsen Neidh
WL 32:7c,11;
wol gevürbet sint ir kepelîsen ebd.
WL 14:2,6.
WL 35:6d,10
kippe1 (?)
swF.
Ansatz und Bed. unklar, wohl ‘Sichel, sichelflörmiges Messer’ (vgl.
Anm.z.St.):
der heilige ewarte / ilte vil drate, / ein kippen
[La. hipen (vgl. hepe)] nam er
in die hant / vnd hvp sich, do er Dieprechten vant ReinFu
K,1707
2kippe
swF.
→
kipf
Kipper , kipper-
s.a. Kiper(e), kiper-
kipper
stM.
i.d.R. im Pl.: Bezeichnung für Knappen, Knechte, die den Ritter beim Gruppenkampf
im Turnier unterstützen bzw. Beute einsammeln (Pferde, Sattelzeug u.ä.; vgl. W. H.
Jackson, Das Turnier in der dt. Dichtung des Ma., in: J. Fleckenstein, Das
ritterliche Turnier im Ma., 257-295, bes. 271-273), daher in zunehmend schlechtem
Ruf als Beutemacher:
umb êre wart dâ grôzer nît: / si trahten alle wider strît / umbe prîs dâ harte
ritterlîch, / der sus der sô, doch ungelîch. / der nam sich mêr gesellen
[Gleichgestellter] an, / sô wolde der mêre orsse hân:
/ kipper mêr, geselle min; / sus ungelîche stuont ir sin UvLFrd
117,7;
[es soll verhandelt werden,] ob si turnierens wellen
phlegen, / [...] waz wir gegen in / gewâfnet sullen bringen
dar, / ode wie man uns dâ vor bewar, / dâ wir mit helden strîten, / daz uns in den
zîten / die kipper niht enbrechen abe Bit
8269;
‘künic hêr, / sol ez [das Turnier] âne kipper sîn?’
/ ‘jâ bî rehten triuwen mîn / [...] / daz lobe ich
endelîche. / swelhen ritter rüeret kippers hant, / er sî knabe oder sarjant, / den
des turneis niht bestê, / daz ez im an die hant gê.’ ebd.
8581;
da was beider [Artus^$’ und seines Gegners] manich
degen / von reicher zimivre. / [...] von chippern ein
michel rot / mit starchen mazawen [Keulen] , / die hinden
nah plawen, / moht man da schawen Krone
776;
Parz
351,17;
RvEWh
7336.
– in einer Beschimpfung ‘Gehilfe (des Teufels)’
Lûcifers kipper Georg
4186
kir-
→
kirch-, kirchen-
ciragra
F.
Krankheit mit chronischen oder schubweisen Schmerzen in den Händen (vgl.
giht
stNF.; zu gr.-lat. chiragra):
[Nardenkraut] ist guot für [...]
der füez und der pain giht, daz podagra haizt, und für der hend giht, daz ciragra
haizt BdN
409,35
kirbe
F.
→
kirchwîhe
kirchambet
stN.
hier wohl ‘Gottesdienst, Messe’
die brüeder bâten in dô, / daz er sie beten lêrte. sô / einvalt wârn si ze den
stunden, / daz sie ir kirchamts niht enkunden [nichts
verstanden]
LvRegFr
1897
kirchære
stM.
hier kirker, kirchgere.
‘Küster, Mesner’ (vgl.
kirchenære
und DRW 7,959); ‘Pfarrer’ (Glr. HagenChr (G) und FWB
8,956):
abir ein kirker zu E. sal alle jar den tauf holen uf den oster abind und uff
den phingst abind in der rechtin pfair uf sent S., und sal den tragen in den
taufstein zu E. DRW
7,959
(Schannat; um 1340);
der kirchgere van sent Colummen HagenChr (G)
3781
u.ö.
|