k – kachez kachezen – kalamît kalander – kaldiment cale – kalopeiʒ kalopieren – kaltlîchen kaltnisse – camênisch kamer- – kamerlant kamerlêhen – kamerwîp kamerwise – kampfgeziuge kampfgezouwe – kampfwât kampfwërc – kannel kannelgieʒære – kantner kantnisse – kapfel 1kapfen – kappel kappelære – kappûnen capût (?) – karclich kardamôm – Karlingen karm|bendic (?) – karrer karret – karvrîtac karvunkel – kæselîn kæse|lüppe – kastëlân kastëllære – kastvogetîe kasugele – katzenhurt katzenkint – kavalerîe kâwerzîn – kefse 1kegel – keiserinne keiserlich – këlcheht kelchvaʒ – këllerhûr këllerknëht – kelten kelterboum – 2kemelîn kemelînvleisch – kempfen kemelînvleisch stN. kemelmilch stF. kemelopart stM. kemeltier stN. kemelwolle swF. kemenatære stM. kemenâte swF., selten stF. kemerchîn stN. kemerîe stF. kemerische swF. kemerlîn stN. kemerlinc stM. kemich stMN. kemmære stM. kemmenate F.? kempfære stM. kempfærinne stF. kempfe swM. kempfel stM. kempfen swV. kempfenbrôt – kennen kenneschaft – kërbelîn kërben – kerlingisch ker|mël – kerrîne kerschlich – kerzentâht kerzestal – kestigen kestigunge – ketzerkint ketzerlich – keʒʒelgarn keʒʒelhuot – kîche kîchen – kienlîte kienmarket – kîlhouwe kilîn – kinde|lege kindelen – kindischheit kindischlich – kintbettegemach kintbetten – kîp kipel (?) – kirchære kirchberc – kirchenvride kirchgâbe – kirchlêhen kirchlich – kirchtac kirchtor – kirchzëhende kirchzûn – kistelîn kistenphant – kiusche kiusche – kiver kiverære – klâfterlanc klâftermâʒe – klageliet klagemære – klagevüerære klagewandel – 1klanc 2klanc – klarisian klârivunkel – klëber klëbereht – klefte kleftic – kleine kleine – kleinnæsic kleinôt – kleithûs klemberen – klepfze kleppisch – klinc klincwerft – kliusel kliuselen – klopfen klopfunge – klôsterliute klôsterlugenære – klôsterweide klôsterwërre – kluc kluche – klunsen klünzen – klûsentür klûsenvrouwe – knabelich knaben – knëhtelîn knëhten – kniebein kniebëten – knistunge kniuwelîn – knopfelære knöpfelîn – knüpfel knüpfen – kobel kobel – kochespîse kochgëlt – kochlêhen
|
kemelînvleisch
stN.
→
kemelîn
Adj.
kemelmilch
stF.
‘Kamelmilch’
kemmil milch is gut den di sich sint an der wazzersucht
SalArz
18,48;
geizine milch hat di mitter maze zcwischen der kemmil milch.
vnde der esil milch ebd.
18,51
kemelopart
stM.
‘Kamelopard, Giraffe’ (zu Benennung und Sache vgl. LexMa 4,1459):
cameleopardus: kemelopart, cameleopart VocOpt
45.025
kemeltier
stN.
‘Kamel’
von silber und von golde / vier starkiu kemeltier geladen
Reinfr
18757;
niht wann daz wilde krut er az, / daz must er selber reuten, / und macht im
selber einen haz / von kemmeltieres heuten HeinzelJoh
28,6;
kæmeltier und helfande WernhMl
3681
kemelwolle
swF.
‘Kamelhaar’
einer, der truc vil herte / an im ein richez gewant; / kemmelwolle ist daz
genant, / davon gemachet was daz kleit Pass III
580,40
kemenatære
stM.
‘Bewirtschafter einer Kemenate’ (i.S.v. ‘Hofstatt’?), hier Bestandteil
eines Eigennamens:
item von des Kemnatters hofstat 2 den. UrbSchweiz
2:125,21
kemenâte
swF., selten stF.
auch kamenate; kemonate (GTroj ),
kemmate.
‘Kemenate’ durch Kamin oder Kachelofen beheizbarer (Wohn-)Raum oder
beheizbares Gebäude (nicht immer klar zu scheiden); aus lat. camera
caminata
1 bezogen auf einen einzelnen Raum (mit unterschiedl. Funktionen, jedoch häufig
unter dem Aspekt der Abgeschlossenheit und Privatheit, vgl.
sunderkemenâte
bzw.
kamere
, s.a.
kielkemenâte
) 1.1 als Wohnraum 1.2 als Aufbewahrungsort für Schätze und Vorräte 1.3 als Raum für Beratung oder Rechtssprechung 1.4 übertr. auf das Herz 2 bezogen auf ein ganzes Gebäude
1
bezogen auf einen einzelnen Raum (mit unterschiedl. Funktionen, jedoch häufig
unter dem Aspekt der Abgeschlossenheit und Privatheit, vgl.
sunderkemenâte
bzw.
kamere
, s.a.
kielkemenâte
):
daz wol hundert man in waffen / sich verborgen hâten / in
keler und in kemnâten Ottok
81051;
won also kum daz lieht und dú vinstri in ainer kemmaten mugent sin, also mag
ôch daz ewig lieht únsers herren und der túvel sament nit in aim hertzen gesin
PrGeorg
84,19;
sie zv furten [
zerfurten zerstörten] die burg al, / kemennaten vnde
sal, / hus vnde palas, / allez daz dar inne was, / groz vnde kleine
Herb
1622;
da furte man den tugenthafftigen man / in ein schone kamenaten hin dan /
hinder einen spehen umb hang SalMor
417,2;
er îlt in die chemenâten unz er ime gnuoch geweinôte
Gen
2315;
wil du hie in dirre kemenât belîben, / disen tac mit fröiden
wol vertrîben, / dar innen ich dich wol verhil KLD: UvL
40: 3,5
1.1
als Wohnraum:
eine kemenâten / [...], wol
berâten / mit senften pflûmîten Wh
323,27;
sie kam und gie sâ zehant / ûf der frouwen palas / in die
kemenâten, dâ sie was / mit ir vil lieben kinde Eracl
3182;
GrRud
G 4;
ze kemenâten az diu künigîn Wig
711;
in der kemenaden / si schriden unde naden Elis
537;
[sie] wâren ensament gegangen / in eine kemenâten dâ /
und heten sich slâfen sâ / mê durch geselleschaft geleit Iw
81.
– in der Wendung ze ~ gân
‘niederkommen’
si was swanger, si truoch sun den ander. / ire wart
vil wê dô si sîn ze chemenâten gie. / dô si des chindes genas
[...]
Gen
1678;
dô si [Maria] ze cheminâten
gie / bî der smâhen crippen Wernh
1338.
A 2506;
diu selbe wurz ist guot den frowen, die ze chemenâten
gênt: habent sie die selben bî in, in gewirret nimmer dehein twalmen unde
habent guot ruowe Barth
150,28
1.2
als Aufbewahrungsort für Schätze und Vorräte:
er hîz dî vrouwen in eine chemenâten gân / dâ sîn schatz inne lach
JJud
1336;
heiß uff sließen die kamenaten din / und gip den helden din silber und din
golt SalMor
376,2;
in einer kemenâten, / die er vil wol berâten / mit guoter arzenîe vant
AHeinr
1187
1.3
als Raum für Beratung oder Rechtssprechung:
als van Ardanen Diederich / muͦste mit den vursten rich / ouch gan zuͦ
rade / in eine kemenade, / da si urdeil solden geven / over Morande sinen neven
MorantGalie
2640;
GrRud
Db 3;
unt wirt ez da nut us geriht, so sol man den zug
[Klageweg] nemun uffen du kemnaten ze sant
Blesien vur unsern herun den abt WeistGr
1,312
(a. 1344);
daz wir [...] des einen gstabetn eit dar vf
gesworn han vor vnsrm hern bischof Bertolde von Wirzburc in der vzern kemenaten
vor simme bette UrkCorp (WMU)
331,4.
– unter dem Aspekt der Heimlichkeit wohl übertr. auch auf einen Platz in
der freien Natur:
er [der Heidenkönig
Marsilie] uordert zwelf herren / in sine chemenaten, / die
ime aller beste chunden gerate Rol
2195
(vgl. dazu
ebd.
2411ff.
)
1.4
übertr. auf das Herz:
wer ist der, dem si niht geste laden / in sînes herzen kemenâten
Renner
18813;
diu hôhzît wart dâ sô grôz, / daz sich der himel entslôz / gegen des
herzen kemenâten, / dâ sie die brûtlouft inne hâten LvRegSyon
4111.
3219
2
bezogen auf ein ganzes Gebäude:
in allem dale was nirgent ein huß von allen den schönen
kemenaten die man des abendes sah darinn Lanc
575,22;
Kudr
391,4;
HBirne
237;
wir [...] tun kunt [...] daz
wir [...] verkauft und geben haben
[...] unser kemnathen daz steinhus zu Mergentheim
UrkHohenl
2:131,30
(a. 1322);
WeistGr
1,680
(a. 1301 (?));
DRW
6,729
(SchrrBayrLG. 54; a. 1334).
– als Wagen:
dô leitte si mih dannen / in eine kemenâten hô, / di was
gemachit alsô / von starken balken veinen / [...] / dâ
wâren gesazt under / starkir radere viere. / starker elfentiere / sehs unde
drîzich, / [...], / zugen di kemenâten
SAlex
6101.
– Lit.: P. Strohschneider, Kemenate. Geheimnisse höfischer Frauenräume
[...], in: Hirschbiegel/ Paravicini
(Hgg.), Das Frauenzimmer. Die Frau bei Hofe in Spätmittelalter und früher
Neuzeit, Stuttgart 2000, S. 29-45.
kemerchîn
stN.
Dimin. zu
kamere
(zur Bildung vgl. Mhd. Gr. Wortb. § S 60), ‘Kämmerlein’
do quam der heilige geist in einir tuͦbin glichnisse
[Gestalt] zvͦ im [dem Heiligen im
Feuerofen] vnd leschte daz vuͦr. vnd der lo [die
lohende Flamme] wart vͦm in als ein kemirchin
JenMartyr
56
kemerîe
stF.
→
kamerîe
kemerische
swF.
‘Kammerdienerin, -frau’ (s.a.
kamerærse
):
die kemerischen waren da, / den die iuncvrouwen was bevoln Pass
III
340,58
kemerlîn
stN.
auch kamer-.
Dimin. zu
kamere
, ‘Kämmerlein’
1 kleiner Raum (in unterschiedlicher Funktion) 2 übertr. auf Teile des menschl. Körpers
1
kleiner Raum (in unterschiedlicher Funktion):
sus beschiet man ime ein kamerlîn Tr
7881;
wir hêten beid gemachs niht vil, / wan ein kleinez kemerlîn,
/ dar inn muosten unsriu bett sîn EnikWchr
12275;
man stieß sy in ain kamerlein, / da muste di magt inne sein
HvNstAp
15646;
daz ich in fure in miner muͦter hvs vnd in miner gebererin kemerlin
[Ct 3,4]
RvBib
124,11.
–
in der fluͦh si funden doch / wol als ain kamerlin ain
loch SHort
10914;
[es] was in einen vels ein kemmerlîn gehouwen
PrNvStr
301,22.
– als Andachtsraum für das persönl. Gebet (nach Mt 6,6 intra in
cubiculum tuum):
‘als du bettest, so solt du in gan in din kemerlin und
din túrlin úber dich zuͦ besliessen und in diner heimlicheit dinen vatter an
sprechen’ Tauler
186,26;
EvAug
11,2;
BdN
218,36
2
übertr. auf Teile des menschl. Körpers:
diu hirnschal hât dreu kämerlein BdN
4,22;
diu dritt kraft in dem hindersten kämerlein behüet und besleuzt
getriuleich diu dinch und durchbrüeft und durchmerkt si ebd.
5,5
u.ö.;
daz herz hât zwai kämerlein ebd.
26,7
kemerlinc
stM.
auch kamer-.
‘Kammerdiener’
cubicularius: kemerlinc Gl
3:378,47
(BStK726);
horet wie sprechen obirlut / di kamerlinge sus zu der brut
Brun
9183;
den [der Königin mit ihrem
Hofstaat] was von kamerlingen / ein michel her geschaffet zuo / die
phlâgen ir spâte und vruo RvEAlex
5546
kemich , kemin
stMN.
→
kamîn
kemmære
stM.
→
kembære
kemmenate
F.?
‘Kamm, Halsrückseite’ (der Gans), (dagegen Schröder KgvOdenw
(S) Gl.z.St. ‘Gänseklein’):
fluͤgel, kemmenaten [der Gans] / wern guͦt gebraten
KgvOdenw
3,19
kempfære
stM.
‘Kämpfer’ (vgl. mit weiterer Lit.
kempfe
)
1 allg. 2 vor allem im Rahmen eines Zweikampfs 2.1 in Schlacht und Turnier 2.2 im gerichtl. Zweikampf 2.3 in religiösem Zusammenhang gotes ~
‘Glaubenskämpfer’
2.4 im Zusammenhang mit Tugenden (vgl.
êrenkempfe
)
1
allg.:
agonista vel adletha: kempho, chemfere SummHeinr
2:21,414
2
vor allem im Rahmen eines Zweikampfs
2.1
in Schlacht und Turnier:
der achte kempfer was auch da: / der printz von
Anthiochia HvNstAp
18459.
19200;
so wil ich, lïber herre min, / mitt willen üwer kempffer
sin GTroj
15328
2.2
im gerichtl. Zweikampf:
vor dem tor des palas, / [...], / dabey, da die
dingstat / vnd den kemphern an ir recht gat, / da die suͦllen fechten / mit
kempflichen rechten PriestJohB
967,1036
2.3
in religiösem Zusammenhang gotes ~
‘Glaubenskämpfer’
an dem jungisten tage / sull wir gotes kempfer sein
HvNstAp
14834;
jüngst chomen dy cherczer dar / und töttenn alda Ursum, /
denn gottes chempher rain und früm Märt
9618
2.4
im Zusammenhang mit Tugenden (vgl.
êrenkempfe
):
owe, wie gar seleclich der stirbet, der mit
dir [Christus (gemeinsam)] uff den plan als ein
starcher kempfer in den strit der tugenden trittet Seuse
553,3
kempfærinne
stF.
‘Kämpferin’
sant Johans baptiste / zu siner kempferinnen [einer mit ihrer
Mitschwester um den Vorrang zwischen ihm und Johannes dem Evangelisten
streitenden Nonne] kam / mit wunneclicher wunne
HeinzelJoh
42,1.
–
gotes ~
‘Streiterin Gottes, Märtyrerin’
slivz vf diner selden schrin / werdiv gotis kenpferin / teile vns diner
tugenden hort Martina
79,78
kempfe
swM.
‘Kämpfer’
(vgl. differenzierter und mit weiteren Belegen DRW 6,1036-1041; s.a.
kempfære
)
1 allg. 2 vor allem im Rahmen eines Zweikampfs 2.1 in Schlacht oder Turnier 2.2 besonders im Rahmen eines gerichtl. Zweikampfs, hier z.T. als Lohnkämpfer für
Kampf- bzw. Waffenunfähige (vgl.
vorkempfe
und Renner vv. 11625-11650 von zwein kempfen ;
zur Sache vgl. 2 HRG 2,1705-1707 s.v. Kemphe und HRG
5,1835-1847 s.v. Zweikampf ) 2.3 in religiösem Zusammenhang 2.3.1 Kämpfer Gottes ‘Glaubenskämpfer’
2.3.2 Gott oder Christus als Kämpfer (vgl.
sünderkempfe
) 2.3.3 der Teufel als Kämpfer 2.4 Weiteres 2.4.1 im Minnekontext 2.4.2 im Bezug auf Tugenden (vgl.
êrenkempfe
) 2.4.3 im Sängerwettstreit 2.4.4 in der Wendung der kempfen buoch wohl bezogen auf das bibl.
‘Buch der Makkabäer’
3 als Bestandteil von Personennamen
1
allg.:
agonista vel adletha: kempho, chemfere SummHeinr
2:21,413;
campio: kempho ebd.
1:349,35;
gladiator: kempfe VocOpt
29.002;
pugillator: kempfe ebd.
29.001;
da uacht der biscoph Turpin: / di haiden allenthalben sin /
uielen in daz wál / sam di hunde zetal. / daz was der rechte chemphe
Rol
5159;
Joabis schar, / die er ze kempfen schichte dar, / sluͦgin
Abneris man RvEWchr
27148;
Mars, der vil gewære, / der kemphen nôthelfære
RvEBarl
9740;
Daniel
6959;
Brun
6109
2
vor allem im Rahmen eines Zweikampfs
2.1
in Schlacht oder Turnier:
nu nam der truhsæze allez war / und vrâgete her unde dar,
/ wâ der gewaltesære, / der vrouwen kempfe wære Tr
11028;
neweder her hête brâht / sînen kempfen in den rinc
Parz
691,13;
UvZLanz
5211;
nun müsse gott dem kampffe [l.
kempffen App.z.St.; vgl. V. 10041] din / durch
sine miltte genädig sin GTroj
8999;
die kampfgesellen beide / ze strîte kêrten alzehant; /
[...]. / die zwêne kempfen hôchgeborn
KvWTroj
3894;
die chempfen waren wol gar / und chomen vermezzenliche dar. / die
griezwarten si manten, / ein ander si an ranten. / sie begonden beide ein ander
gern / vil fientliche mit den spern StrKarl (S)
11785
2.2
besonders im Rahmen eines gerichtl. Zweikampfs, hier z.T. als Lohnkämpfer für
Kampf- bzw. Waffenunfähige (vgl.
vorkempfe
und Renner vv. 11625-11650 von zwein kempfen;
zur Sache vgl. 2HRG 2,1705-1707 s.v. Kemphe und HRG
5,1835-1847 s.v. Zweikampf):
die ir reht mit diupheit oder mit strâzraube verlorn
habent, [...], si enmugen mit ir eide niht unschuldic
werden. man sol in vor teilen drî kore [Möglichkeiten, die Unschuld
zu beweisen] : daz si daz heiz eisen tragen oder in einen
wallenden kezzel grîfen unz an den ellbogen, oder mit einem kempfen sich ze wern
SpdtL
120,11.
117,10;
sprichet ein frowe einen man kamphlichen an,
[...], wirt ir der kamph erteilt,
[...], so sol si einen kemphen an ir stat nemen
StRAugsb
112,16;
Boner
62,33;
StRBrünn
370;
StRFreiberg
164,20;
mit syme bewondenen eychenen cluppell, vp syne dry eegen gescherpt,
[...] ind mit syme roden schilde ind mit alle dem
gegher, dat eyn kemp billich brengen sall UrkKöln
1,185
(a. 1342);
UrkCorp (WMU)
1695,26;
swester, dû muost mir / mînen erbeteil lân / ode einen
kempfen hân Iw
5658.
6033;
Rol
8909;
KvWSchwanr
781
2.3
in religiösem Zusammenhang
2.3.1
Kämpfer Gottes ‘Glaubenskämpfer’
‘Erasme, lieber chemph min, chuͦme vnd ruͦwe mit
dinen genozzen, die heiligen martyrere, in die himelischen genaden.’
Konr
13,107;
dû wirdest gote ein kemphe wert. / reht geloube sî
dîn swert RvEBarl
6683;
KvHeimHinv
314;
RvEBarl
14610;
Thomas der zwelfbote gotes, / ein menlich kempfe
sines gebotes Pass I/II (HSW)
28016.
–
owe, minú lieben kint, wie mugent wir uns
selber so wol erbarmen, daz wir ellenden kempfen nút anders begerent
denne der kleinen troͤpflin, die da vallent von der himelschen Jerusalem
Seuse
432,14.
– hierher (?):
unz an den tac daz sich entslôz / der himel und in
[Christus] dar in enphie. / sîne cheben
[verschrieben aus chemphen
‘Jünger’?] er daz sehen lie. / si trûreten daz
er von in schiet, / unz er sie trôste KvHeimUrst
1122.
–
gotes ~
(vgl.
vrônekempfe
):
di haiden musen wenchen. / di waren gotes
chemphen / lizen si luzel rasten Rol
4436.
8453;
Märt
1246;
er [Samson] wurde ein
gotis wissage / und gotis kempfe RvEWchr
20506;
des wart der gottes
kempfe [Paulus] fro WernhMl
13206.
– Kämpfer für heidnische Götter bzw. den Teufel:
sô wil ich, daz die meister mîn / der gote
kemphen gên iu sîn. / swer dâ gesiget, des lêre ist guot
RvEBarl
8890;
súlt ir Baales kempfe sin RvEWchr
18328;
des tievels kempfe Cosdrôas / und des wâren gotes
wîgant / erbeizten bêde sâ zehant Eracl
5068;
in den kamph trâten sâ / gotes und des tiuvels
kemphen dâ RvEBarl
9142
2.3.2
Gott oder Christus als Kämpfer (vgl.
sünderkempfe
):
god, unsir kemphe Marner
1:17,3;
da drete du, starker kempfe, vor, / Jhesus in dez
dodes dor HvNstGZ
2207;
Crist [...]. / wer her nicht
unser kempfe / vor des tuveles gedempfe, / wir enkunden nicht genesen
HeslApk
9549;
KLD: Alex
1:2,2
2.3.3
der Teufel als Kämpfer:
der tuvel ist der kempfe, / der machet manic
gestempfe HeslApk
4915
2.4
Weiteres
2.4.1
im Minnekontext:
ich wil kenpfe wesen zuo der linden, / ze schalle und
ze ruome SM: Go
2a: 4,1;
ich wil ir aller [der
Frauen] dienestman / und ir kempfe immer wesen
Wig
9677
2.4.2
im Bezug auf Tugenden (vgl.
êrenkempfe
):
swelhem wîbe volget kiusche mite, / der lobes kemphe
wil ich sîn Parz
115,3;
der nôt gedâhter wol genesen, / wolt er der wârheit
kemphe wesen RvEBarl
9124
2.4.3
im Sängerwettstreit:
vergultest du der meister sang, die uf der künste heide / gebrochen
han und brechen noch vil rosen speher fünde? / der [alten
Meister] kempfe wil ich aller sin Frl
5:116G,7;
der meister gêt in kreizes zil: / gegen alle singer,
[...]reht als ein kempfe er stât
Wartb
Fl 1,8.
Fl 4,2
2.4.4
in der Wendung der kempfen buoch wohl bezogen auf das bibl.
‘Buch der Makkabäer’
diu buoch hern Salomônes, / der rihter und des thrônes / buoch, diu
kunde si [Maria] zehant / und daz der salter ist
genant. / der kempfen buoch und frôn Hestêr WvRh
1199
3
als Bestandteil von Personennamen:
Hainrich der chemphe UrkCorp (WMU)
981,24;
Jacob Kempfe, der rat ebd.
3037,30.
– Lit.: Christian Jaser: Infamis etiam campio non esse
potest. Kämpen in deutschen und italienischen Städten des
Spätmittelalters zwischen Marginalität und Rechtspflege, in: Das Mittelalter
19,2 (2014), S. 380–406.
kempfel
stM.
‘Kämpfer’ (hier übertr.):
durchgraben mit dem stempfel / des scharfen minne ortes / ist mîner fröuden
kempfel [das Herz (vgl. 536,5)]
Hadam
538,3
kempfen
swV.
auch kenpfen
(RvBib
169,9 );
Prät. auch kamfte
(SM: Had
18:5,9 ).
‘kämpfen’ neben allg. Schlachtschilderungen bes. im Rahmen eines Zweikampfs
(Turnier, Gerichtskampf) (vgl. differenzierter mit weiteren Belegen DRW
6,1041-1048)
1 intr. 2 tr., Herausforderung ( ‘jmdn. zum [Zwei-]kampf herausfordern’ ) und Kampf (
‘mit jmdm. kämpfen’ ) nicht immer klar zu scheiden 3 mit Präp. 3.1 meist mit 3.2 vereinzelt auch gegen, ûf, umbe, vür
1
intr.:
der künec selber trûric wart / daz man dô kemphen solte
KvWSchwanr
745;
von des paums holz [der
Mispel] macht man gar guot knütel ze kämpfen und ze vehten
BdN
333,24;
ob ieman kempfen wolte, / das sih der oigin
[zeigen] wolte RvEWchr
24099;
wan hoͤrt nit me: ‘wol her striten, wol her kemphen, wol her
vehten!’ nacht und tag Seuse
246,5;
swer êrste in den rinc kumet under zwein die dâ kemphen
sullen SpdtL
179,10;
StRAugsb
112,16.
– subst.:
ûf den plân / dâ daz kempfen solt ergân Reinfr
8330
2
tr., Herausforderung (‘jmdn. zum [Zwei-]kampf herausfordern’) und Kampf (
‘mit jmdm. kämpfen’) nicht immer klar zu scheiden:
diz ist gar wider den siten / daz einer kempfe drî man
Iw
4327;
daz die besten gesellen / ein ander kempfen wellen / die
iender lebeten bî der zît ebd.
6958;
ze vlîze begunde er sich bewarn, / alsam ein ritter der sol varn / kemphen
einen vrumen man Er
8644;
wandi inhein man zu Mulhusin din andirin gicemphi inmac, wan
ummi die toitin hant Mühlh
103,8;
dekein lantman mac dekeinen burger kempfen, niwan mit des burgers willen
UrkCorp (WMU)
372,32;
beschiht ez aber nahtis oder in eime winhvs, [...]so
sol man in kempfen ebd.
1797AB,25,26;
SpdtL
179,5.
–
ir bosheit und ir ubermuͤt / kempfte din
[Jesu] unschuldig bluͦt / umb drissig phennige
HvNstGZ
2282
3
mit Präp.
3.1
meist mit:
wir willen ovch, daz enhein lantman mv́ge kempfen mit deheime irem burgere
UrkCorp (WMU)
1671,6;
daz ein man mit dem andern wol kemphet der im sippe ist
über die fünften sippe SpdtL
174,14;
daz er / mit willecliches herzen ger / mit im dâ kempfen
wolte KvWTroj
3691.
– übertr.:
die vernunftigen sinne sint die ritter, die stritent vnd kenpfent mit
dien vngeordenotten begirden mit waffen der gerechtikeit
RvBib
169,9;
dô diu amsel kamfte / mit der nahtegal, do hôrte man
süezziu liet SM: Had
18: 5,9;
SM:Wi
1: 4,17;
BdN
228,33
3.2
vereinzelt auch gegen, ûf, umbe, vür:
im kunde niemen widerstân, / die man dâ gên im kemphen
sach RvEBarl
9241;
mit scharphen swerten liehtgemâl / wart ûf in sô gekemphet
/ daz im dâvon gestemphet / die ringe wurden in daz vel KvWTurn
851;
sît daz der hôchgeborne knabe / ist worden alsô rehte
wert, / daz man durch in hie strîtes gert, / sô wil ich kempfen ouch umb in
KvWTroj
3663;
vnd ist ioch daz ienr geniset der da gewvndet ist. als er gesvnt wirt si
kemphent vmbe die wvnden als vmb den totslac SchwSp
138b.
38b;
sît wir nu keinen ritter hân / der für uns kemphen müeze
KvWSchwanr
853;
SchwSp
36a
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