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ABCDEF s.VGHIJK
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k – kachez
kachezen – kalamît
kalander – kaldiment
cale – kalopeiʒ
kalopieren – kaltlîchen
kaltnisse – camênisch
kamer- – kamerlant
kamerlêhen – kamerwîp
kamerwise – kampfgeziuge
kampfgezouwe – kampfwât
kampfwërc – kannel
kannelgieʒære – kantner
kantnisse – kapfel
1kapfen – kappel
kappelære – kappûnen
capût (?) – karclich
kardamôm – Karlingen
karm|bendic (?) – karrer
karret – karvrîtac
karvunkel – kæselîn
kæse|lüppe – kastëlân
kastëllære – kastvogetîe
kasugele – katzenhurt
katzenkint – kavalerîe
kâwerzîn – kefse
1kegel – keiserinne
      1kegel stM.
      2kegel stM.
      kegelære stM.
      kegelstebelîn stN.
      kegelwërfen stN.
      kegen Präp.
      kegen swV.
      këgzen swV.
      keibe stF.
      keibe swM.
      kein Indef.-Pron., Pron.-Adj.
      kein Präp.
      keine stF.
      keiner hande/ lei(ge)/ slahte
      keinest Adv.
      keinic Adj.
      keinvisch stM.
      keiser stM.
      keiserambet stN.
      keiserinne stF.
keiserlich – këlcheht
kelchvaʒ – këllerhûr
këllerknëht – kelten
kelterboum – 2kemelîn
kemelînvleisch – kempfen
kempfenbrôt – kennen
kenneschaft – kërbelîn
kërben – kerlingisch
ker|mël – kerrîne
kerschlich – kerzentâht
kerzestal – kestigen
kestigunge – ketzerkint
ketzerlich – keʒʒelgarn
keʒʒelhuot – kîche
kîchen – kienlîte
kienmarket – kîlhouwe
kilîn – kinde|lege
kindelen – kindischheit
kindischlich – kintbettegemach
kintbetten – kîp
kipel (?) – kirchære
kirchberc – kirchenvride
kirchgâbe – kirchlêhen
kirchlich – kirchtac
kirchtor – kirchzëhende
kirchzûn – kistelîn
kistenphant – kiusche
kiusche – kiver
kiverære – klâfterlanc
klâftermâʒe – klageliet
klagemære – klagevüerære
klagewandel – 1klanc
2klanc – klarisian
klârivunkel – klëber
klëbereht – klefte
kleftic – kleine
kleine – kleinnæsic
kleinôt – kleithûs
klemberen – klepfze
kleppisch – klinc
klincwerft – kliusel
kliuselen – klopfen
klopfunge – klôsterliute
klôsterlugenære – klôsterweide
klôsterwërre – kluc
kluche – klunsen
klünzen – klûsentür
klûsenvrouwe – knabelich
knaben – knëhtelîn
knëhten – kniebein
kniebëten – knistunge
kniuwelîn – knopfelære
knöpfelîn – knüpfel
knüpfen – kobel
kobel – kochespîse
kochgëlt – kochlêhen

   1kegel - keiserinne    


1kegel stM. ‘Kegel’ 1 allg. für kegelförmige Gebilde
2 als Spielkegel
   1 allg. für kegelförmige Gebilde: alles, daz wir sehen, daz sehe wir in ainer form aines kegels, dez spitz in unser aug ruͤrt und dez grunt ruͤrt an daz dinch, daz wir sehen KvMSph 13,30; [ein Schatten] haizzet der kegler, daruͤmb, daz er geleich ainem kegel ist, oben prait und unden spitzzig ebd. 61,11 u. ö. viereckehter ~ ‘Pyramide’ in ainer ander betzaichnunge spricht man, daz ein igleich zaichen sey ein ‘virekkter chegel’, dez fuͤz an dem fletze [Fläche] des himels ist [...], awer sein spitz ist in der erden mittel Sphera 70,13; KvMSph 26,3    2 als Spielkegel: swer spilen welle der kegel, / der sol gên ûf den plaz Schlegel 1183; sîn kegel er [ ein behender kegeler ] nâch gewinne stellet / mit listiclicher behendikeit Renner 3674

2kegel stM. ‘uneheliches Kind’ (jüngere Belege vgl. DRW 7,692): [Rupart zur Kupplerin:] ‘[...] / erdenke wie ich bi si kome! / dines kindes kegel [Hs.: kekel ] sol ez vrome.’ Schampiflor 228

kegelære stM. 1 ‘(gewerbsmäßiger) Kegelspieler’
2 Bez. für einen sich hinter dem Objekt verengenden Schatten
   1 ‘(gewerbsmäßiger) Kegelspieler’ ez ensol kain kegeler cheime kinde niht gestaten daz ze sinen tagen niht chomen ist, daz er im sine phenninge abegewinne oder kain sin gut StRAugsb 126,11 u. ö.; meide bitel, spiler, rostûscher, / âbrecher und viertêter, / riemenstecher und kegeler / wurden nie sô grôze trügener / als leider valsch geistliche liute, / bœse erzte und bœse judisten hiute Renner 10481 u. ö.; PrBerth 1:480,1    2 Bez. für einen sich hinter dem Objekt verengenden Schatten: der kegler ist ain schat, der oben groͤzzer ist danne unden und kuͤmt davon, daz daz leuhtend dink groͤzzer ist danne daz dunkel. und haizzet der kegler, daruͤmb, daz er geleich ainem kegel ist, oben prait und unden spitzzig KvMSph 61,8. 60,30

kegelstebelîn stN. Stäbchen, mit dem nach den Kegeln geworfen wird: sô kumt aber einer und siht hin în / der suochet driu kegel stebelîn Renner 16784

kegelwërfen stN. subst. Verb. ‘das Kegeln’ von kegel werfen Renner Überschrift vor 16783

kegen Präp. gegen

kegen swV. ‘sich schleppend (hinterher) bewegen’ (vgl. DWB 11,5,393f.): zuo dem fuhse ein affe sprach: / ‘friunt, mîn hinder hât kein dach, / gib dâfür dîns zagels mir ein cleine, / der dir keget in den mist’ KvWLd 18,24

këgzen swV. gëckzen

keibe stF. ‘Mastkorb’ (vgl. Kluge, Seemannssprache, S. 436): dô rief der nôklier [Steuermann] vaste, der in der keibe saz OrtnAW 258,1; nu begunde vaste schrîen, / der oben in der keibe saz Ottok 4515; Kudr 1140,1; TürlArabel *A 149,15. *R 154,15

keibe swM. abwertende oder derbe Bez. für einen Menschen ‘Bösewicht, Schelm’ (vgl. DWB 11,5,431f.), hier wohl eher in abgeschwächter Verwendung: dú sehste tugent ist kúnschi [Keuschheit] in jugent. weller kaibe solte aim alten man und ainer alten baben geben dank daz sú kúnsch sint? PrGeorg 52,11. – als Bestandteil von Personennamen: Otto Chaibe UrkCorp (WMU) 929,13. 3109,36; UrkCorp 981,22

kein Indef.-Pron., Pron.-Adj. Herleitung sowohl aus ahd. nihein/  nohein (vgl. AWB 6,1258-1260) bzw. mhd. → nehein als auch ahd. dehein/  dohein (vgl. AWB 2,353-359) bzw. mhd. → dehein scheint möglich (s. Pfeifer, EtymWB S. 646 f.; Kluge, S. 482 f.; 2 5Mhd. Gr. § M 56, Anm. 1; Jäger, Negation, S. 261; vgl. ferner Behaghel, Dt. Syntax 1,422, der Herleitung von nehein ausschließt); für Formen mit en-/ne- s. nehein ; vgl. ferner Mhd. Gr. Flexionsmorph. § P 283-285, 288f. ‘(irgend-)eine(r/  s); keine(r/  s)’, je nach Kontext sowohl positive als auch negative Bedeutung möglich (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 128; Mhd. Gr. Flexionsmorph. § P 289f.) 1 ohne weiteren Negator
1.1 ‘irgendeine(r/  s), irgendwelche(r/  s), eine(r/  s)’ häufig in hypothetischen Aussagen, attr. und pron.
1.1.1 im Hauptsatz
1.1.2 im abh. Satz
1.2 ‘keine(r/  s)’ attr. und pron.
1.2.1 im Hauptsatz
1.2.2 im abh. Satz
2 mit weiterem Negator in neg. Bed. ‘keine(r/  s), nicht (irgend-)eine(r/  s)’ attr. und pron.
2.1 im Hauptsatz
2.2 im abh. Satz (häufig daʒ -Satz)
3 in adv. Wendungen
3.1 (ze) ~ hande/  lei(g)e/  slahte
3.1.1 ohne weiteren Negator
3.1.2 mit weiterem Negator
3.2 (in) ~ wec
3.2.1 ohne weiteren Negator (im abh. Satz)
3.3 (in) ~ wîs(e) , mit weiterem Negator ‘in keiner/  nicht irgendeiner Weise’
   1 ohne weiteren Negator    1.1 ‘irgendeine(r/  s), irgendwelche(r/  s), eine(r/  s)’ häufig in hypothetischen Aussagen, attr. und pron.    1.1.1 im Hauptsatz: ir andâht diu was under in / vil cleine an kein gebet gewant Tr 15153. – in Fragesätzen: gesaher dînen liehten schîn / bî friunden ie ze keiner stunt, / unt dînen rôten süezen munt? Parz 712,19; genistet ie kein swalwe mê / mit solhem ungemache, [...] ? Tr 8608. 3657. – häufig nach Komparativen/  in Vergleichen: ich wil im iemer holder sîn / denne keinem mâge mîn MF: Reinm 59: 1,6; da uon ist ein itslich mensche sverer denne cheine burde SalArz 34,21; der mensch hât grœzer achseln dann kain ander tier nâch seiner grœzen BdN 19,9 u. ö.; Tr 2092; Macer 61,4    1.1.2 im abh. Satz: dar wirt der engeste pfat / den ie cheim [l. chein ] man gesach Roth 3693; daz grœste unbilde daz gesehen / ie wart ze keinem mâle KvWSchwanr 289; der knobelouch mit sinen vasen in boymolei [ boumöle, Olivenöl] gesoten heilet swa kein tyer, das vergift hat, gebiset Macer 5,7; wolte sich kainer in den henfen [beim Spinnen] sûmen, / der bedorft zuo der rehten hende des dûmen SM: Go 1a: 4,10; daz man pei der mezzer switzen erkant, ob kain ezzen vergift wær oder kain trank BdN 266,32; swer daruber keinen zol oder kein vngelt nimt in keiner stat oder vf keiner straze, vber den sol man rihten als vber einen strazroͮber UrkCorp (WMU) 1401,38; Parz 237,13; ReinFu K,1630; MF:Reinm 42: 3,5; Tr 3130. 11628; HvHürnh 16,6. – in Fragen: wie bin ich ewig, ruͦm ich kein stat? Minneb 2174. – Negation im übergeordneten Satz: vnde alle twinge vnde alle benne vnde alle die lv́te, die dar in hoͤrent, das enwen wir nit, das man die in keine wis versetzze odir verkoͮffe von dem ordin UrkCorp (WMU) 1820,20. – im Komparativ-/Vergleichssatz: daz [...] ich iuch lieber wære, / danne in al der welte sî kain ander man SM: UvS 32: 3,7; ich hân mê nœte erliten hie mite, / dan kein man ie durch wîp erlite Tr 9246    1.2 ‘keine(r/  s)’ attr. und pron.    1.2.1 im Hauptsatz: sîn hût wart hurnîn. / des snîdet in kein wâfen NibB 100,4; ein lewe, der was Vrevel genant, / gewaltic vber daz lant. / keinem tier mocht sin kraft gefrvmen ReinFu K,1243; diu frouwe keinen mohte hân / der mit im strîtes phlæge KvWSchwanr 740; ez weren kint oder wip, / der behilt keinez den lip Herb 3690; Macer 27,12; PrOberalt 19,13; Parz 701,24; SalArz 6,37    1.2.2 im abh. Satz: was sol ein graff, der keiner ern wil walten? SM: Ga 1a: 1,5; das iener di sprache vorluset unt der zunge kein gewalt hat Macer 17,20; swas bischofs zi Strazburg urkorn wurt, dc wir keime huldent, wen der in lieb ist UrkCorp (WMU) N31,34 u. ö.; SM:We 1a: 3,4; PassSpM 333    2 mit weiterem Negator in neg. Bed. ‘keine(r/  s), nicht (irgend-)eine(r/  s)’ attr. und pron.    2.1 im Hauptsatz: er ne chêrte cheinen sînen mût / weder an chint noch an tumben man VAlex 158; dôn vant der künec noch daz getwerc / dekeine stat noch kein geberc Tr 14604; du solt dinen herren niht gar ze verre / mit cheinen dingen bechorn [auf die Probe stellen] AvaLJ 47,9; er entet ir keinem drumbe wê Wh 281,29; StRFreiberg 229,20; Frl 5:22,18. 14:30,15    2.2 im abh. Satz (häufig daʒ-Satz): dar an gedenkent, friunde min, / daz nie kein site so übele stuont, / swelh man daz brot legt an den lip / und snidet sam diu kranken wip TannhHofz 72. 3; sît unser keiner sîne sach Iw 132; vnd daz in div ere anvertunge [Anfechtung] hernach ce schaden noch ce criege iht [nicht] wahse von chainen minen nachchomen noch von mir, dar vmme so verciͤhe ich mich vnd wider sage allem dem rehte UrkCorp (WMU) 1148,6. 1933,39; ich wæne daz du dîne tage / enbizzest keiner spîse nie / süezer, frouwe, denne die KvWHerzm 445; TannhBu 76; VAlex 274; KvWSchwanr 242    3 in adv. Wendungen    3.1 (ze) ~ hande/  lei(g)e/  slahte    3.1.1 ohne weiteren Negator: – ‘irgendein’ im abh. Satz: ich teile [...] / swer künstelôser diete / guot umb êre gebe alsô / dur keiner slahte miete, / daz im darumbe ir smæhe drô KvWKlage 26,4; vnde geschaͤhe zewúschen in kainerlaige bruch, dar umbe sv́len die zewo [...] bv́rge niht phant [...] sin UrkCorp (WMU) 844,16. 1401,1; so daz iemant uch volkere / mit keinerhande mere HeslApk 18858. – ‘keinerlei’ im Hauptsatz: keinerhande geberk / in der werlde wirt so tougen HeslApk 18084. im abh. Satz: ich wæne, daz keiner slachte guot / so suozze gê durch mannes muot SM: Had 52: 2,1; Isidorus spricht, daz kainerlai tier sô schädleich sei mit seiner vergift sam diu salamander BdN 277,32    3.1.2 mit weiterem Negator: – ‘keinerlei, nicht irgendein’ im Hauptsatz: noch si vurchtin steyn noch geschoz noch keynerhande wer MarcoPolo 35,22; niht groz ist auch ir hoffen / zu keiner hande wisheit Physiogn 81; so suln wîr [...] vf dez von Nidelingen guͦten [...] weder stellen noh herberge nemen, noh snitter noh phluͤge vordern oder nemen noh kaînerslaht dîenest noh kaînerslaht reht UrkCorp (WMU) 2239,35; Brun 8850; SüklV 167; HeslApk 21702; im abh. Satz: das sú mir tuͤgent kainen spot / noch kainerhand smæche WernhMl 13611; ir lib, ir sel und ouch ir muͦt / die hat got selber insiner pflicht, / das sÿ moͤcht betruben nicht / kainer laÿe sunde schaden KvHelmsd 259. – ‘irgendein’ im abh. Satz: daz ir uch nicht lat irveren [betrügen] / mit keiner slachte meren HeslApk 18854    3.2 (in) ~ wec    3.2.1 ohne weiteren Negator (im abh. Satz): – ‘in irgendeiner Weise’ wir geloben oͮch an disem brieue, die burgen von allem schaden ze wisenne, den siv kein weg gehaben mvgen von dir burgschaft UrkCorp (WMU) 1157,3. – ‘in keiner Weise’ obe [...] Anne von Sehselsheim iruͥ kint [...] mit ireme guͦte [...] beraten wolte, daz wir in keinen weg der wider solent sin UrkCorp N526,10    3.3 (in) ~ wîs(e), mit weiterem Negator ‘in keiner/  nicht irgendeiner Weise’ daz ir lop dâ bî wahse und vol gedîhe, / des hân ich keine wîse keinen muot MF: Reinm 68: 1,4; der in [den Stein] möht erwerben, / der enkünde niht verderben / keine wîs an dem guote Volmar 471; wer in auch pfandes geholfen ist [...], den schuͤlle wir chain vngenad dar vmb tragen vnd chain feintschaft in chainer weizz UrkCorp (WMU) 2823,42

kein Präp. gegen

keine stF. gegene stF.

keiner hande/ lei(ge)/ slahte kein 3

keinest Adv. ‘irgendeinmal, jemals’ (vgl. deheinest ): jst abir daz spricht er daz dhein brvͦdir cheinest vht vnredlich hoͥschot [d.i. heischet ] , den insol er nvt virsmehinde biswerrin BrEng 31

keinic Adj. ‘kein’ herre, ich mag seine keinig weis nit derpeiten [warten] . ez ist zu lank dar AdelhLangm 37,5

keinvisch stM. Übers. von lat. nullus, das allerdings auf eine Verlesung von lat. mullus (eine Barben-Art) zurückgeht (vgl. Hwb. dt. Abergl. 4, 1240): nullus haizt ain kainvisch. der hât den namen dar umb, sam Isidorus spricht, daz er waich ist und gar unlustich ze ezzen BdN 255,28. 255,27

keiser stM. ‘Kaiser’ 1 oberster weltl. Herrscher (auch als Anrede und Titel; vgl. differenzierter DRW 6,681-686 sowie WMU 2,987; zur Sache s. ferner LexMA 5,851-856 sowie 2 HRG 2,1496-1504)
2 Bez. für Gott oder Christus
3 Bez. für die Bienenkönigin (vgl. wîsel )
   1 oberster weltl. Herrscher (auch als Anrede und Titel; vgl. differenzierter DRW 6,681-686 sowie WMU 2,987; zur Sache s. ferner LexMA 5,851-856 sowie 2HRG 2,1496-1504): zwei swert liez got ûf ertrîche ze beschirmen die kristenheit. dem bâbest ist gesetzet daz geistlîche, dem keiser daz werltlîche SpdtL 81,8 u. ö.; daz Pippin keisir wurde Roth 5065; edel keiser Fôcas Eracl 4154; daz ist Karl der cheiser Rol 11; were alle die werlt an in gekart, / vnde daz er keiser were, / er were mir vnmere [zuwider] Herb 12589; was sol ein keyser one recht, ein babest on barmunge? SM: Ga 1a: 1,1; RvEBarl 9385; Parz 13,11; NibB 49,3. rœmischer ~ oder ~ von(e) Rôme als Bez. für den röm. wie auch den deutschen Kaiser: der rœmische keiser Karl nie / eines tages sô manegen helt verlôs, / die man ze vürsten ûz erkôs Wh 180,28; bis dû Andrêas, der unsir gote cestôrit, unt rêtis den lûtin einir hande geloubin, den der keisir von Rôme virbotin hât allen den, die in deme rîche sint? PrMd (J) 342,3; Friderich, von gotz gnaden keiser von Rome, ein mêrer des riches UrkCorp (WMU) 1653,3 u. ö.; GrRud Db 29. – Bez. heiliger ~ für Karl d. Gr., wohl noch nicht i. S. der Heiligsprechung Karls zu verstehen (vgl. Kartschoke, Rol., S. 688f.): heiliger kaiser, / uoget witwen unde weisen Rol 2861. 9001. – im Gleichnis mit Gott (vgl. 2): daz ist der cheiser vnd der bezeichent vnsern herren PrBerthKl 2,15 u. ö. – im Sprichwort (vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 241 und TPMA 6,400-402): man sprichet und ist och war: ‘des kaisers dienste man ist groͤsser denne ein grâf’ PrGeorg 43,10; eins keisers lîp vil bœser ist / nâch tôde denne eins hundes mist Renner 15517; zu Mt 22,21 (auch Mc 12,17 und Lc 20,25): gebt dem cheiser daz dez chaisers sei PrOberalt 170,31; ir sult gote unde dem keiser geben / ir reht, welt ir rehte leben Freid 25,11; ir sult vil rehte nemen war, / daz ir dem keiser gebt daz sîn Ottok 471; Walth 11,28; SSp (W) 3:42,5. – als Bestandteil von Personennamen: her Hertneid der Chayser UrkCorp (WMU) N347,18 u. ö.    2 Bez. für Gott oder Christus: wan du, keiser, vil wol weist, / vater, sun, hêrre geist, / daz er gewalt an mir begêt Wig 3062; alsus lobe ich / dich, minneclîcher keiser LobGesMar 55,4; ich bitte dich, keyser aller eren und crone aller fúrsten, herre Jhesu Christe Mechth 6: 37,48. 1: 12,2; MarlbRh 131,32; PrOberalt 170,20. ~ aller künige u. ä.: dû cheiser aller chünige bist KvHeimHinv 932; si enphiengen in mit eren, den cheiser aller herren AvaLJ 109,4; Krist, aller künege ein keiser hêr RvEBarl 13948. 1963; auch: chunech aller keisere SüklV 722. himelischer ~ : do wart des himlischen cheisers pilde wider geniwet an dem menschen PrOberalt 126,7 u. ö.; – bezogen auf Maria: wis gegrüezet, keisers adel Kirchenl 199,40    3 Bez. für die Bienenkönigin (vgl. wîsel ): wenn auch der kaiser müed wirt, sô tragent in die sterkisten peinen enpor BdN 291,6; der peinen kaiser machent mêr dann ainen sun ebd. 294,3 u. ö.

keiserambet stN. hier -amt. ‘Amt des Kaisers, Kaiserwürde’ daz keiseramt wær im entseit EnikWchr 28673; EnikFb 2607

keiserinne stF. auch -în und -in; vereinzelt sw. (Konr 15,30). ‘Kaiserin’ 1 als Gemahlin des Kaisers oder als weltliche Regentin (zur Sache vgl. 2 HRG 3,19-22)
2 übertr.
3 für Maria
   1 als Gemahlin des Kaisers oder als weltliche Regentin (zur Sache vgl. 2HRG 3,19-22): augusta vel imperatrix: keiserin SummHeinr 1:280,132; dâ hæter sunder ûz genomen / drî gürtele den vrouwen drîn, / daz keiserîn noch künigîn / nie keinen bezzeren gewan Tr 10820; Athânais diu keiserîn [Gattin des Kaisers Focas] Eracl 2905; diu keiserîn Athânais / diu was biderbe unde wîs ebd. 2453 u. ö.; wir [...] römischer kaiser [...] veriehen für uns, für unser fraw die kayserine [...] offentlich an disem brief DRW 6,692 (Kogler, Kufstein; a. 1339); die selben chetene, diu prahte diu cheiserinne [Aelia Eudoxia, Gattin des Kaisers Arcadius] ze Rome vnd chom zuͦ dem pabest Konr 15,20 u. ö.; Parz 13,11; Mechth 7: 40,5; Seuse 420,23. rœmischiu ~ : wir Margareta von gotes genaden roemische keyserinne DRW 6,692 (Geschfrd. der 5 Orte; a. 1347); sie sol hinnen für niht sîn / rœmischiu keiserîn, / wan sie sô grôze missetât / vor der werlde verjehen hât Eracl 4368. – in Vergleichen (bes. als idealisiertes Vergleichsobjekt): si sitzet als ein keiserîn / behenket mit ir merze [Schmuck] KvWKlage 24,5; si möhte wol keiserinne / von ir tugent sîn gewesen Wig 734; vrouwe Lârîe ouch komen was, / gekrœnet als ein keiserîn ebd. 9354; Mechth 7: 48,18    2 übertr.: diu heilige schrift muoz immer sîn / doch aller künste keiserîn Renner 13408; diu wâre minne Karitas / ist aller tugende keiserîn LvRegSyon 3051. 4104. – als Anrede für die (Gottes-)Minne: ich danke dir, liebú gottes minne, vroͮwe keyserinne Mechth 7: 48,92. 1: 3,14. o Venus, keyserynne, / hie horet ware mynne / von dem getruwen diner min! Minneb 5343. – als Anrede für die Minnedame: mîn trôst, mîn wunne, mîner sælden keiserîn / sol sie eine sîn UvLFrd 322,26; sô belîbest dû mir / mitten in dem herzen mîn, / ûzerwelte keiserîn! Heidin IV 1342; trût frouwe, mînes herzen keiserinne, / got weiz wol daz ich dich von herzen minne KLD: Dürinc 6:2,5; SM:KvA 1: 2,1; MinneR 36 6    3 für Maria: der güete und der genaden runs / gat von dir, keiserinne wis KvWGS 535 u. ö.; o Maria, erlichú keyserinne, gottes muͦter und vroͮwe min! Mechth 3: 4,3 u. ö.; aller tugende ein keiserîn, / du bist diu drî und bist diu ein KLD: WvM 5:2,3; aller frouwen und meide keiserîn, / engel und heiligen fröuden schîn Renner 6005; BdN 182,10; MarlbRh 2,36; WernhMl 14544