kardamōm
stM.
auch kardamuome für die Frucht (JTit ) und die Pflanze
(KvWTroj ).
eine Gewürz- und Arzneipflanze ‘Kardamom’ (vgl. MlatWB 2,272 s.v.
cardamomum):
dar nach sal man den magin sterkin mit nardi vnde mit
cardamomo [hier (als Fachwort) mit lat. Flexion]
SalArz
48,53
u.ö.;
cardamomum haizt cardamom, daz ist
[...] ain staud, diu pringt ainen länkloten sāmen
BdN
357,13
u.ö.;
al die boume werden gar behenget / mit kardamuͦmen und obz uz paradise
JTit
5220,3;
Parz
790,2;
Wh
151,4
u.ö.;
KvWTroj
9610
kardamœmlīn
stN.
Dimin. zu
kardamōm
, eine Gewürz- und Arzneipflanze ‘Kardamom’
cardamonium: cardamoͤmli VocOpt
49.030
kardelīn
stN.
‘Distelfink’ (Anm.z.St.; vgl. MlatWB 2,279 s.v. carduelis):
vogellein sungen vaste: / amselen und droschelein, /
puchvincken und lerchen und hardelen [La. cardelein
]
HvNstAp
13146
kardenāl
stM.
‘Kardinal’, ein vom Papst zum Kardinal, zu einem der höchsten kath.
Würdenträger nächst dem Papst ernannter Priester, Diakon oder Bischof (vgl.
2HRG 2,1612-17; mit weiteren Belegen DRW 7,435):
der pabest in ouch me an sich nam / und liez in nicht zu klostere wesen. / zu
kardenale warte er gelesen / und zu diacone gewit Pass III
195,88;
Tauler
356,26;
zvͦ deme sende quamen / patriarche vnde cardinale / vnde eilf
huͦndert krummer stabe [Bischöfe]
TrSilv
619;
HeslApk
13538;
PrBerth
1:361,18;
sagt den kardenālen daz / ich wānde daz ir vil baz / węret gerihtet / nāch got
und niht verpflihtet / ze werltlīchen dingen / von den iu mac gelingen / übel unde
selten wol BuchdRügen
273;
Walth
33,9;
Renner
1001.
8742;
Erz III
6,405.
– als päpstlicher Vertreter oder Sondergesandter (vgl. WMU 2,981):
mit rāte der erberen herren / des cardinales / des legaten · vnd der fvirsten
/ beider gaistlicher · vnd werltlicher UrkCorp
1401,27
u.ö.
kardenāldiaconus
M.
Diakon, der zum Kardinal ernannt wurde:
dō las ein subdiaken sān / des bābest, hiez Octavian, / diu zeichen lūte vor
den liuten. / dārnāch begunde siu bediuten / ein kardenāldiaconus, / der hiez her
Reinherius LvRegFr
4963
karele
swM.
→
karl
karfunkel
stM.
→
karvunkel
karge
stF.
→
kerge
1kargen
swV.
‘geizen, knausern’
der eine [Wirt] , der kan sich mit geberden sterken,
/ so wirt er gesehen tugentlich / und karget doch mit der spise Frl
10:9,4;
die herren kargent āne zil, / swar ich der lande var
KLD: Kzl
16: 6,7
2kargen
swV.
auch karken.
‘ängstlich sein’
der sunder wart do kargen, / wand in sin herze an leide sneit
Pass I/II (HSW)
15104.
–
‘vor Angst zaudern’
wie lange ich do vor karke Brun
3894
kāriōfel
Subst.
‘Gewürznelke’ (aus mlat. caryophyllum, vgl. MlatWB 2,317f.; auch
lat. flektiert):
kariofoli, neilekin, di sint heiz unde trocken im ander grade
Macer
83,1;
nim den cumin. vnde des ateches soͮ ein vnciam. ingiber.
unciam. i cariofeles unciam Ipocr
219;
dv solt nemen ein gewich carioffiles ebd.
130
kāriōfelrīs
stN.
‘Zweig des Gewürznelkenbaumes’ (nur bildl.):
du [Minne] bist ein karioffel ryse.
/ du bist ein zwy uz dem paradyse Minneb
905.
– von Maria:
du bist ein karioffelris / unde ein muschatbluome, / von dinem
magetuome / der werlde gnaden vil erschein KvWGS
838
cariste
swM. , carista
F.
ein Vogel (vgl. Hwb. dt. Abergl. 2,8):
von dem caristen [Überschrift] .
carista, sam Solīnus spricht, ist ain vogel, der fleugt in prinnendeu flammen ān all
sein pein und ān allen alsō daz weder sein federn noch sein flaisch von dem feur
leident BdN
174,31
karitāt , kartāt(e)
stswF.
auch karitas.
‘Barmherzigkeit, Wohltätigkeit’, metonymisch auch eine konkrete
Wohltätigkeitsgabe (aus mlat. caritas):
sie vorhte daz die karitas, / die stark in irm hertzen waz, /
verduͤrbe in irm hertzen baz HvNstGZ
3745;
sie gebent gudiz bilde, / vnde da bi sint sie milde / in karitat zvͦ gebene
PrHess
65,369;
ob sī [Bedienstete] umme solt oder
in caritāt dienent StatDtOrd
108,43.
109,42;
wir zerten baz unser guͦt, / wan daz wir nemen die kartat; /
unser art daz missestat Rennew
33467;
swar sie des nahtes quamen, / die karitat
[hier: unentgeltliche Beherbergung] sie da namen
ebd.
35788.
35653;
so die gens all herin sint chomen, so git man den vrowen [des
Klosters] von den iungen gensen ein kartatt
UrkGeisf
426
(13. Jh.).
–
ich bat sī [die Minnedame] in der kartāten
[i.S.v. ‘bei Gott’ (vgl. Anm. und
Komm.z.St.)] , / daz sī mich müese al umbevān MF: Veld
1:4,5
karkęre , kerkęre
stM.
auch karcher, kercher, karker, kerker, vereinzelt kerchel
(
VocOpt
30.014
– oder Dimin.?
),
md. auch kerkenere (vgl. mnd. kerkenere Schiller/
Lübben 2,449f.).
‘Gefängnis, Kerker’
1 eigentl. 2 bildl. 2.1 allg. 2.2 vom vergänglichen menschlichen Körper 2.3 von der Welt im Ggs. zum Himmelreich 2.4 von der Hölle (auch dër źwige ~
)
1
eigentl.:
dō warf man mich sāre in disen charchāre, / in dise vinstere
gruobe Gen
1964.
1930;
der karkęr übel ist genuoc, / ūz gemūret als ein kruoc /
niden und oben enge Ottok
20616;
[der Kaiser] sloz den karher selbe zuͦ vnd druchte sin
vingerlin an das insigele Konr
13,32;
in einen karker drāt / hiez er si werfen zehant
EnikWchr
23076;
Roth
994
u.ö.;
PrMd (J)
342,31.
344,32;
Hochz
168;
Lanc
174,20.
567,14.
– metonymisch ‘Kerkerhaft, Gefangenschaft’ (offen zur eigentl.
Bed.):
mich vnde die minen sie fingen /
[...] / vnde hilden vns in fencnisse, / in kerker vnde
in finsternisse Herb
17583;
den siechen vnd die in noten sint vnd die in den charcheren
sint, die beruͦchent si Konr
16,30;
SüklU
64;
RvEBarl
13692
2
bildl.
2.1
allg.:
got dienen ist in ein kerker, geistlich zuht ein enge
notstal Seuse
411,15;
wir werffen unser bruͤder in den charchęr, so wir in
durich unsern zorn wuͤnschen daz si mit sel und mit leib immer da ze helle sein
muͤzzen PrOberalt
168,7;
er [der Teufel] warf
si [Adam und Eva, beim Sündenfall] sāre / in sinen
charchare / der heizet Ignorancia VMos
7,28
2.2
vom vergänglichen menschlichen Körper:
[die Engel] nemen die gotes brut [d.i.
die Seele] uon dem kerker dez lichames
[...] vnde fuͦrent si in die pfalze dez geistlichen
paradisez Lucid
123,6;
man muz uch van, slan und villen [blutig
schlagen] , / und [erg.: ihr] muzet
kummer doln durch Crist; / daz ‘kerker wol des vleisches’ ist [
‘das (dieser Zustand) darf wohl Kerker des Fleisches genannt werden’
(vgl. Anm.z.St.)]
HeslApk
2730;
Mechth
2: 25,61;
Seuse
379,3
2.3
von der Welt im Ggs. zum Himmelreich:
vil reiner man, sīt dū / mir sīst ze trōste komen nū, /
daz dū von dirre swęre / ūz des tiuvels kerkęre / von der welte lœsest mich
RvEBarl
6498;
hie [in der Welt] ist hizze,
frost, hunger, durst, truren, fórthen, schame, leit vnde ser. da uon sprichet
Dauid: ‘educ de carcere animam meam’, daz sprichet: ‘erlidege uon dem kerker
mine sele’ Lucid
127,7
2.4
von der Hölle (auch dër źwige ~
):
chum uns ze hilfe, hźrre, / relōse uns von disem grōzen
sźre, / von disem charchęre fiurīn, / dā wir mit gebunden sīn, / von dem scat
des źwigen tōdis Kchr
9784;
Konr
11,71;
der wol worehte, der enphienge daz ewige lōn; der auer
ubele wrchet, der wirt geworfen in den ewigen charchęre Spec
133,22;
got warf Lucifer zehant von im in den ewigen kercher
Mechth
4: 14,24
karkervar
Adj.
fahl wie die Haut eines Kerkerhäftlings, ‘kerkerfahl, leichenblass’
sin [des bildes
] lilienrōsevarwe wart sō karkervar, / daz ez verlōs smac unde schīn
Walth
68,2
karl , karle
stswM.
auch karele, md. kerl (vgl. mnd. kerle,
Schiller/ Lübben 2,453).
1
‘Ehemann, Verlobter, Geliebter’
2
‘Mann’ (nur md. belegt)
1
‘Ehemann, Verlobter, Geliebter’
er ist charl, si ist chone, / daz ist ein vil altiu gewone
VRechte
397;
er [der Engel] sprach daz si
[Anna] gienge, / ir charelen
[Joachim] wol enphienge / zeiner porte diu hiez
aureā [bei der Goldenen Pforte]
Wernh
956
u.ö.;
zu handen viengens sich mit vreuden riche, / kunige, fursten, alle di da
waren, / und ie die kon ir karlen von ir niht lie JTit
1831,4;
maritus: charl GlAnzfKdVz
7:590,37;
TrudHL
13,9
u.ö.
2
‘Mann’ (nur md. belegt):
horet wie eime kerle [
rusticus
] geschach Brun
3251.
– abschätzig ‘Kerl’
mir grāwen alliu mīniu hār / zuo hove, swen ich den kerl an sź / mit
ambet, daz er rūnen kan. / zehant wirt mīn gemuote swār Unverzagt
2:4,2.
2:4,10;
des wolde ich immer wesen vro, / gelebete ich noch den lieben tac /
[...] / und ez gestalt wirt alsus, / daz der keiser
Tyberius, / der alde kerl, gelege / und dir daz riche pflege / gehorsam nach
rechte sin Pass I/II (HSW)
19117
karlich
Adj.
‘trauernd, klagend’ (vgl.
kar
stF.):
uppige riuwa, karelich gedōzze BambGlB
154,47
Karlinc
stM.
→
Kerlinc
Karlingen
stN.
→
Kerlingen
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