k – kachez kachezen – kalamīt kalander – kaldiment cale – kalopeiʒ kalopieren – kaltlīchen kaltnisse – camźnisch kamer- – kamerlant kamerlźhen – kamerwīp kamerwise – kampfgeziuge kampfgezouwe – kampfwāt kampfwėrc – kannel kannelgieʒęre – kantner kantnisse – kapfel 1kapfen – kappel kappelęre – kappūnen capūt (?) – karclich kardamōm – Karlingen karm|bendic (?) – karrer karret – karvrītac karvunkel – kęselīn kęse|lüppe – kastėlān kastėllęre – kastvogetīe kasugele – katzenhurt katzenkint – kavalerīe kāwerzīn – kefse 1kegel – keiserinne keiserlich – kėlcheht kelchvaʒ – kėllerhūr kėllerknėht – kelten kelterboum – 2kemelīn kemelīnvleisch – kempfen kempfenbrōt – kennen kenneschaft – kėrbelīn kėrben – kerlingisch ker|mėl – kerrīne kerschlich – kerzentāht kerzestal – kestigen kestigunge – ketzerkint ketzerlich – keʒʒelgarn keʒʒelhuot – kīche kīchen – kienlīte kienmarket – kīlhouwe kilīn – kinde|lege kindelen – kindischheit kindischlich – kintbettegemach kintbetten – kīp kipel (?) – kirchęre kirchberc – kirchenvride kirchgābe – kirchlźhen kirchlich – kirchtac kirchtor – kirchzėhende kirchzūn – kistelīn kistenphant – kiusche kiusche – kiver kiveręre – klāfterlanc klāftermāʒe – klageliet klagemęre – klagevüeręre klagewandel – 1klanc 2klanc – klarisian klārivunkel – klėber klėbereht – klefte kleftic – kleine kleine – kleinnęsic kleinōt – kleithūs klemberen – klepfze kleppisch – klinc klincwerft – kliusel kliuselen – klopfen klopfunge – klōsterliute klōsterlugenęre – klōsterweide klōsterwėrre – kluc kluche – klunsen klünzen – klūsentür klūsenvrouwe – knabelich knaben – knėhtelīn knaben V. knabenwāt stF. knaffen swV. knagen stV. 1knappe swM. 2knappe swM. knappelich Adj. knappelīn, kneppelīn stN. knappenphenninc stM. knappenrėht stN. knappeschaft stF. knappeschuoch (?) stM. knarpelen swV. knarren swV. knebel stM. knebelīn stN. knėht stM. knėhtchīn stN. knėhtelach stN. knėhtelīn stN. knėhten – kniebein kniebėten – knistunge kniuwelīn – knopfelęre knöpfelīn – knüpfel knüpfen – kobel kobel – kochespīse kochgėlt – kochlźhen
|
knaben
V.
hier nur Part.-Adj.
‘das Knaben-, Knappenalter erreichen’
der [Feirefiz] was noch kleine knabende do hie der
strit vol turte, / den werdicheit was habende uf ditz lop. man jach, daz er
verschurte / in sturme ritter sam daz loup der hagele JTit
4313,1
knabenwāt
stF.
‘Kleidung für Knaben, Pagen am Hof’
si legten frischiu kleider an / sō guot daz nieman kunde hān / bezzer
knabenwęte niht Bit
3249
knaffen
swV.
‘knausern, geizen’
en [reichen Kirchenleuten] en kunde neit gehelpen
ir knaeffen, / ich en stelen mit mynen lysten, / so we starck sint ere kysten / off
ouch ir sloss so vast Karlmeinet
381,29
knagen
stV.
→
nagen
1knappe
swM.
auch knape, knap, Gemination und Verhärtung aus knabe
(2
5Mhd. Gr. § L 67 und 98).
(in verschiedenen Positionen offen zu →
knabe
)
1
‘Jüngling, junger Mann’
2 junger Adeliger, der an einem Hof dient (u.a. Verantwortung für Pferd, Schild,
Waffen seines Herrn trägt, vgl.
edelknappe
,
lźreknappe
); aber auch bezogen auf einfache bewaffnete Kämpfer (vgl.
īsenknappe
,
spërknappe
,
reiseknappe
oder
schiltknëht
), ‘Knappe’
3 (junger) Mann in dienender Stellung, Bediensteter (vgl.
loderknappe
,
bërcknappe
) 4 Einzelnes 4.1 auf Riesen, Monster und andere, außerhalb der gesellschaftl. Ordnung stehende
Personen bezogen ‘Kerl, Bursche’
4.2 bezogen auf den Läufer beim Schachspiel
1
‘Jüngling, junger Mann’
adolescentia ist ein alter des mennisken. inzuisken dere chindiske. unde dere
stercheren iungede. daz ist so dem chnappen der bart aller erist beginnit springen
PsWindb
118,9(Randgl.);
der engel fuͦr hin vmbe / von gotes ordenunge /
[...] / in eines knappen bilde Wernh
A 636;
swen sīn ougen sāhen, / so er dem begunde nāhen, / den
gruozte der knappe guoter [
unser tœrscher knabe V. 138,9
]
Parz
138,7;
dō sīnem vater wart erkant / sīn kunft, dō lief der herre /
gźn sīnem sune verre. / dem knappen wart dō niuwe / diu väterlīche triuwe
RvEBarl
4283;
SHort
2049;
wan dar kumt sō / manig stolziu dirn und knappe, des man dō /
wirt frō SM: Had
24: 1,10;
daz ist ein hübesch knappe, der weibel SM: Go
2: 3,1
2
junger Adeliger, der an einem Hof dient (u.a. Verantwortung für Pferd, Schild,
Waffen seines Herrn trägt, vgl.
edelknappe
,
lźreknappe
); aber auch bezogen auf einfache bewaffnete Kämpfer (vgl.
īsenknappe
,
spërknappe
,
reiseknappe
oder
schiltknëht
), ‘Knappe’
die knappen brāhten im balde / ors, harnasch unde sper
Wig
1824.
8643;
Lanc
327,28;
Athis
B 19;
Parz
19,5;
UvZLanz
2770;
der gewin was ouch niht kleine, / den sīne knappen nāmen, /
sō die ritter nider kāmen, / die ir herre von den rossen stach ebd.
3059;
der ritter reit synen weg und der knapp den synen und syn
knecht mit im Lanc
143,6;
da nam sie mit ir funff knappen und als mengen garzun ebd.
50,24;
TürlArabel
*R 27,9;
junchźrren und die knappen sīn / bevalch er der künegīn
Parz
106,27;
Lanc
91,14;
Gahmuret sprach ave sān / "sehzehen knappen ich hān, / der
sehse von īser sint. / dar zuo gebt mir vier kint, / mit guoter zuht, von hōher art
Parz
8,2.
–
ein knappe ist hie gesinde, / der sol schiere nemen swert
/ [...], / wan er kan kunst genuoge / und erkennet
manege vuoge / und manege höfschlīchiu dinc Tr
3914;
diu hōchzīt wart vil lobelīch / dā der knappe nam daz
swert. / er was wol rīterschefte wert Wig
1628;
darumb han wir yn bißherre knapp geheißen, wann er nye
keyn schwert umbgegurt Lanc
146,35.
129,7.
–
daz knappe nie von höfscheit / und von edeles herzen art
/ baz noch schōner gedelt wart Tr
2262;
sus reit er vür daz bürgetor; / dā stuonden edel knappen
vor, / rīter unde knehte Wig
681;
hvndert edel knappen, die swert / enphahen
TürlArabel
F 476.
– nicht klar zu trennen von 3:
der truhsęze wart harte frō. / einem knappen rief er dō, /
der alles sīnes guotes phlac Eracl
828;
ein ander knappe treit / dar für tischlachen unde brōt
Parz
550,2
3
(junger) Mann in dienender Stellung, Bediensteter (vgl.
loderknappe
,
bërcknappe
):
ich gie / und hiez gewinnen von der stat / knappen, schrōter
[Schneider] , die ich bat / dem herren snīden guotiu
kleit RvEGer
4150;
zu der stunt da kam von innen aldar ein ebtißinne und zwo
nuͦnnen mit ir und ein kappelan und ein converse und zwen knappen
Lanc
14,35;
der siechmaister [...] schol auch dem apt dyenen als
ein ander chnapp mit allen den diensten der man an in muetet
UrkObAltaich
166
(a. 1325);
das keyner nicht sal wirken by lichte; welchir das bricht, do sal der herre
gebin eyne margk vnde iczlich knappe eyne marg UrkSchles
8,18
(a. 1335);
di maister nimmer kain saczunge schullen habn an der knapen wille
DRW
7,1134
(BudweisUB; a. 1351)
4
Einzelnes
4.1
auf Riesen, Monster und andere, außerhalb der gesellschaftl. Ordnung stehende
Personen bezogen ‘Kerl, Bursche’
do san sie indeme melme gan / einin wnderlichen man / den
ne mochte niehein ros getragen / der duchte sie ein selzene knape / der troch
eine staline stangin Roth
655
4.2
bezogen auf den Läufer beim Schachspiel:
ein meister glīchet dise werlt eime schāfzabele; dā stān ūffe kunige unde
kuniginnen und rittere und knappen und venden HvFritzlHl
164,2.
– Lit.: Lutz Fenske, Der Knappe: Erziehung und Funktion, in: J.
Fleckenstein (Hg.), Curialitas. Studien zu Grundfragen der
höfisch-ritterlichen Kultur, Göttingen 1990, S. 55-127.
2knappe
swM.
Bed. unklar, evtl. ‘schlechter, drückender Schuh’ (vgl. Glr.z.St.) oder
‘Knaben-/ Knappenschuh’ (vgl.
knappeschuoch
und Irsigler, Wirtschaftl. Stellung, S. 226ff.):
hie konde schoin machen ind knappen, / hie konde sy solen ind lappen
[flicken]
HagenChr (G)
3801
knappelich
Adj.
‘nach Art des Knappen’
ūf den hof der knappe reit. / die höfschen prüeveten sīniu
kleit / wol nāch knappelīchen siten Parz
648,5
knappelīn, kneppelīn
stN.
auch knafelin.
Dimin. zu
1knappe
, ‘junger, kindlicher Knappe’
allez daz hofgesint, / ritter unde kint, / kneppelīn und
juncherren Ottok
35800;
ain sin gefuͤges knaͤppelin, / das mit der kinthate sin / im
genuͦg gefuͤge was RvEWh
8861;
nu hōret vremede mźre / van einer maget hźre / ind er gelīch ein knapelīn
[La. knafelin
] , / de von zwelf jāren mohten sīn Crane
2069;
Vrian, gudes kneppelin, / lauf balde zuͦ dem herren din PassSpM
1027
knappenphenninc
stM.
‘Abgabe an verschiedenen Rheinzollstätten’
volumus etiam eandem ecclesiam ab illa consuetudine et denariis qui vulgariter
chnappen phfeninge vocantur, omnimodis esse liberam et solutam
UrkEberb
2,161
(a. 1265)
u.ö.;
nos Heinricus [...] gratiam
[...] facimus [...] ut naves
[...] sine thelonei ac denariorum, qui vulgariter
knappenpenninge dicuntur, exactione libere [...]
transvehantur DRW
7,1136
(WiesbadenStArch.; a. 1332)
knappenrëht
stN.
‘Abgabe eines (zuwandernden oder neuen) Knappen an seine Zunft’ (vgl. DRW
7,1136f. mit jüngeren Belegen):
sowe oych van inbuyssen Kolne kuͦympt zuͦ Kolne ze wonin inde ir ampt uͦven,
wirken inde verkoyffen wilt, de sal die broderschaf winnen umbe zwa m. desselven
payments [...]; inde zuͦ knapenreychte, wie sij dat under
[...] in haldent, umbe eyne m.
UrkKölnZunft
1:95,8
(a. 1327)
knappeschaft
stF.
Verhalten von Knappen (hier negativ, vgl.
kneppischeit
):
ź daz die knappen wider als ź / ze knehten werden, sō wirt ir wol tūsent oder
mź / bestümbelt unt erhangen: daz gīt man knappen umb ir knappeschaft. / ich meine
der edeln knehte niht, / ich meine, die man stelen, rouben unde brennen siht
RvZw
139,3
knappeschuoch (?)
stM.
oder kneppe-.
als Bestandteil von Personennamen; unklar, ob die Bildung auf den Träger der
Schuhe (‘Knaben-/Knappenschuh’, vgl. DWB 5,1325 und SchweizId 8,475) oder den
Produktionsprozess (zu knīfen) abzielt (vgl. Nölle-Hornkamp,
Handwerkerbez. S. 473, vgl. auch
2knappe
):
Godeman Kneppescho UrkCorp
N372,5
knarpelen
swV.
‘knirschen, knarzen’ (hier mit den Zähnen):
swer di selbin wurme hat, der knarpilt mit den zenen in dem
slafe, vnde allir meist so he vil hat gezzin SalArz
52,23
knarren
swV.
1
‘knarren’
2
‘knurren’ (eines Hundes)
1
‘knarren’
under des knarrete ein bret / an einer want dā vüre, / des getrat zuo der türe
/ diu stolze wirtinne RvMunre
468
2
‘knurren’ (eines Hundes):
dā beiz er [der Hund] īn mit grimme
/ in grźzlīchir stimme / vast allumme gnarrinde / und doch dī wīle zarrinde / des
vleischis von dem lībe gnūc NvJer
18472
knebel
stM.
1
‘Querholz’ , hier wohl zum Fixieren einer Fesselung (s.a. FWB 8,1184; DRW 7,1140; DWB 5,1374-77) 2 Glosse zu lat. columbar , ‘Halsfessel’ , Teil des Geschirrs von
Zugtieren ‘Kummet’ (vgl. MlatWB 2,894f. und AWB 5,271 mit weiteren Belegen)
1
‘Querholz’, hier wohl zum Fixieren einer Fesselung (s.a. FWB 8,1184; DRW
7,1140; DWB 5,1374-77):
wil he unschuldig werdin [will ein der Wilderei Verdächtiger
seine Unschuld beweisen] , so sol man im binden sine hende zu hauf
und sal ime einen henen [
hegenīn?] knebel zuschen sine beinen und sinen armen
durch stoszin, und sol in werfin in eine meischebodin von dren fudir wassirs
WeistGr
6,397
(a. 1338)
(=
GrimmRA
2,584
)
2
Glosse zu lat. columbar, ‘Halsfessel’, Teil des Geschirrs von
Zugtieren ‘Kummet’ (vgl. MlatWB 2,894f. und AWB 5,271 mit weiteren
Belegen):
SummHeinr
2:216,149.
1:355,124.
2:95,224
knebelīn
stN.
Dimin. zu
knabe
, männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen), ‘(kleiner) Junge’ (s.a.
dëgenkindelīn
,
dëgenkint
,
knëhtchīn
,
knëhtelīn
), vereinzelt ‘junger Mann’
1 vom Säugling und Kleinkind 2 vom Kind 3 vom jungen Erwachsenen
1
vom Säugling und Kleinkind:
dar nāch in kurzer stunde / diu frouwe ein knebelīn gebar
KvWTroj
381;
HvNstAp
7106;
[Herodes] hiez älliu kindelīn, / diu man dā funde
knäbelīn [die als Knaben erkannt wurden] , / diu zweier
jāre besunder / waeren ald dar under, / daz man diu ze stunde / tōte
WvRh
4121;
SHort
2075;
Lanc
1,6;
BdN
39,19
2
vom Kind:
di kind alle waren / under zehen jaren, / junckfrawen und
knebelein HvNstAp
9489;
hie ligent tōt zewāre / alle die man [alle männlichen
Kinder] in disem jāre / die in disem lande solden sīn / die knehte
und die knebelīn. / swaz hie knaben wirt geborn, / die hānt zehant den līp verlorn
StrDan
4362;
Ammenh
3195;
Tr
5963
3
vom jungen Erwachsenen:
‘ir sult ew paden. / [...] : / so
wert ir jungk als ain kint / di pey zwaintzig jaren sint.’ /
[...] / yeder man sich under stieß [in den
Jungbrunnen] , / [...] / si wurden alle
wunnikleich / als di jungen knabelein / di in der pluenden jugend solten sein
HvNstAp
13013
knëht
stM.
auch knet (
Roth
4816;
SpitEich
13,4
), und verschr. (?) kenc [recth:] (
Roth
3322
).
1
‘(junger) Mensch männlichen Geschlechts’ , 1.1 überw. von Knaben, vom Neugeborenen bis zur Pubertät 1.2 auch vom Mann allg. 2
‘Mann in dienender, einem Herren untergeordneter Funktion’ unabhängig vom
Stand; 2.1 von Männern adeliger Herkunft mit und ohne Ritterwürde (dazu s.a.
StrKD
4 , ‘ von zweier hande knehte ’, mit zeitgenössischer
Diskussion des Themas), Pagen und Knappen 2.1.1 von Lehensmännern 2.1.2 von Rittern 2.1.3 von Pagen oder Knappen 2.1.4 in der Beschreibung des Verhältnisses eines Minneritters zu seiner Dame
(zu eigen vgl. 2.2.1 ) 2.2 von Personen nichtadeliger Herkunft 2.2.1 Diener oder Knecht, auch Handwerksgeselle; (junger) Mann, der Teil der Hausgemeinschaft eines Herren/ Meisters ist 2.2.2 im Gegensatz zum Ritter (vgl. bes. 3 ) 2.3 in der Beschreibung des Verhältnisses eines Christen zu Gott/ Christus 2.4 in Umschreibungen für teuflische, dämonische Wesen 2.5 übertr. zum Ausdruck einer besonderen Hingabe an eine Idee, Tugend u.ä. oder der Unterworfenheit unter eine herrschende Gewalt 3 vom bewaffneten (adeligen wie nichtadeligen) Kämpfer im Gefolge oder Heer eines Herren
1
‘(junger) Mensch männlichen Geschlechts’,
1.1
überw. von Knaben, vom Neugeborenen bis zur Pubertät:
alsus quam ez zu den tagen, / daz di vrouwe gelac / und
vil grobelich erschrac, / wand ez ein schone knecht was, / des si muterlich
genas Pass I/II (HSW)
34545;
sīt ich was ein swacher kneht, / sō lebt ich iuwers rātes
ie Wh
146,28;
swa der abe cheret, / der die schuolęr leret, / so lernent
unrehte / alle die chnehte VRechte
438;
ich müeste mich sīn iemer schamen, / ob ich ze man kür einen kneht
[den dreizehnjährigen Partonopier (nach einer Liebesnacht mit
der Königin)] , / wan ez ist hie ze lande reht, / daz frouwen
niht getürren haben / zer ź sō kindische knaben, / sam du, vil trūt geselle,
bist KvWPart
1903;
Mühlh
177,17.
– auch ‘Sohn’
he [das Kind Jesus] was
gehorsam dim [Marias] gebode, / got was din
knecht, he was din bode MarlbRh
61,27.
– in Wendungen, die alle Menschen als Ganzheit umschreiben:
ez wer man oder frauwe, kneht oder magt, bi dem die
[falschen Gewichte] funden oder begriffen
wuͤrden WüP
79,5.
89,18;
sī mugen ouch lūte, wīp unde man, knehte unde dirnen,
zu źwelicheme rehte besizzen StatDtOrd
30,15
1.2
auch vom Mann allg.:
do waren in den geslahten / zvelefe tuerliche chnechte /
di waren also warhaft / der tugent habeten si di craft VMos
64,27;
is dan daz die mannisnamin urin
[ihren] suestirin rechti wollin mieti vari
[bei der Erbschaft] unde teili, so sulin su uri
herrin [ihren Lehensherren] bite, daz su diz
lein [Lehen] urin suestirin lien
[...] undi un selbin· inwollin iz dan die herrin
niemini lie, dan den kneichtin undi den sunin· so sulin su iz inpha· undi sulin
iz dan urin suestirin widirsazi mit andirimi guti Mühlh
131,22
2
‘Mann in dienender, einem Herren untergeordneter Funktion’ unabhängig vom
Stand;
auffallend häufig in der Verbindung guoter ~
, möglicherweise zur Unterscheidung adeliger Abhängiger von Bediensteten bzw.
einfachen Kämpfern und Kriegsknechten (so Jackson S. 21f.; vgl. z.B.
schiltknëht
), daneben die Verbindung mit edel (vgl.
edelknëht
) und für Dienstboten und Knechte mit eigen (vgl.
eigenknëht
)
2.1
von Männern adeliger Herkunft mit und ohne Ritterwürde (dazu s.a.
StrKD
4, ‘von zweier hande knehte’, mit zeitgenössischer
Diskussion des Themas), Pagen und Knappen
2.1.1
von Lehensmännern:
den guden knecten allent samint / lech he die richen
Scottelant Roth
4825;
dar horde manich got knet / Rotheres lant rech ebd.
3351
2.1.2
von Rittern:
ir [Keie] erzeiget doch
iezuo grōzen haz / disem guoten knehte. / nū tuot ir im unrehte. / ern
gedāhte iuwer nie wan wol, / als ein rīter des andern sol Iw
2513;
daz [der bei der Mantelprobe aufgedeckte
Makel] was dem guoten knehte / swęre und āne māze leit /
und ouch der vrouwen gemeit UvZLanz
5992
2.1.3
von Pagen oder Knappen:
ditz ist von zweier hande knehte phliht; / der eine
wolde ritter werden, der ander niht StrKD
4,1;
so wil ich das du laitest swert / und dise liehten
sumerzit / [...] / mit dienste min ritter sist. /
so du knehtes namen begist / und man dich ritter nemmen sol, / so zimet dir
erst ze dinen wol / nach werder vroͮwen lone RvEWh
5156;
ine wil niht langer sīn ein kneht, / ich sol schildes
ambet hān Parz
154,22;
swer vil kūme węre kneht, / der wil nu rīter werden
Wig
2333
2.1.4
in der Beschreibung des Verhältnisses eines Minneritters zu seiner Dame
(zu eigen vgl. 2.2.1):
sīt aber ir geruochent jehen / mīn ze cnehte, sęlic
wīp, / sō sol mīn herze und mīn līp / iu ze dienste sīn bereit
KvWWelt
171;
ich muoz iemer ūf gedinge / sīn ir eigen kneht
SM: HvStr
2: 5,5;
SM:Had
10: 2,11
2.2
von Personen nichtadeliger Herkunft
2.2.1
Diener oder Knecht, auch Handwerksgeselle; (junger) Mann, der Teil der
Hausgemeinschaft eines Herren/ Meisters ist:
man verbuͤtt auch allen hantwerkknehten und fremden
knehten, die nit behuset sint, swert und mezzer bi tage und bi naht
WüP
82,2.
17,3;
StRFreiberg
289,13;
ist er ein wirt, der die notnumpht begangen hat, dem
sol man ze sime huse furgebieten: ist ez ein kneht
[...], so sol man im furgebieten zem ersten
male bi swem er gewaesen ist StRAugsb
88,13.
198,3;
er gestalt [...] ze igelichem vihe einen
chneht der ez tribe GenM
64,13;
diu ross diu zōh man dan / zuo den herbergen; si
heten manegen kneht, / die in mit vlīze wāren z^$’allem dienste gereht
NibB
1897,3.
99,1;
schweren zimt nur deinen undertanen und deinen chnechten [
subditorum enim est et servorum iurare
]
HvHürnh
22,11;
UvZLanz
778;
VRechte
270;
SpdtL
95,9;
StatDtOrd
39,21;
Hochz
512;
VMos
15,7;
Volmar
158;
RvEBarl
6547.
– übertr.:
diu werc sint des muotes kneht Bīspel (Pf)
37,68.
– mit eigen:
daz sie weren eigen / und solden sich erzeigen /
mit dienstlichem rechte / alsam die eigene knechte Pass I/II
(HSW)
30346;
alse soln tuͦn mit rehte / eigene gecoufte knehte
Glaub
2071;
der sīnen eigen kneht slehet ze tōde āne schulde
und āne gerihte [...] unde beklaget man in vor
einem rihter dar umbe, man nimet im sīnen līp billīcher dar umbe, denne
ob er einen fremeden erslagen hete SpdtL
137,1.
– mit gemeine:
unde an swelhen tagen der cristac gevellet, sō
gebe man in gemeiner ^$t knehte spīse, wanne man den tach niht mit
vastene begźt durch die wirdekeit ^$t der hōgegecīt
StatDtOrd
81,29.
81,16.
– in Wendungen, die alle Menschen als Ganzheit umschreiben:
dā hete der herre und der kneht / so genuoc daz
in niht gebrach Wh
449,6;
ez si herre oder kneht, man oder wib, magt oder
kint WüP
97,8;
ez si pfaffe oder leye, herre oder kneht, frawe
oder magt, rich oder arm ebd.
98,2;
– phras. (?):
da rihtet got mit rehte / dem herren joch dem
chnehte, / der vrouwen joch der diwe Hochz
736;
AvaJG
20,2;
vnde richte nach rechte / herrin vnde knecten
Roth
5077;
er rihte wol ze rehte / dem ritter und dem
knehte, / dem rīchen als dem armen RvEBarl
13684
2.2.2
im Gegensatz zum Ritter (vgl. bes. 3):
wer ist der man? / [...] /
weder ist er ritter oder kneht? Tr
10769;
den ritteren gab man goldgewand, / von seyden nam
sariant, / knechtes knecht von scharlachen HvNstAp
11440;
niun tūsent knehte die lāgen tōt erslagen, / dar über
ritter zwelfe der Dancwartes man NibB
1936,2.
– in Wendungen, die alle an einem Hof versammelten Edlen und
Bediensteten umfassen:
künc Artūs der milte / lief gegen im und enpfienc
in dō. / daz gesinde wart allez vrō; / rīter unde knehte / enpfiengen in
wol von rehte Wig
1142.
682;
dō wart dar für gesuochet vil manic hźrlīch
gewant. / ź daz ez vol ertagete, dō kōmen für den sal / vil ritter unde
knehte NibB
807,2.
701,1;
dā [beim Gral] muoz der
rīter unt der kneht / bewart sīn vor lōsheit Parz
473,2;
sie bat vnde gebot, / daz er geselleschaft neme,
/ die ime wol gezeme. / ez were krump oder recht, / er enwolde ritter
noch knech Herb
18313
2.3
in der Beschreibung des Verhältnisses eines Christen zu Gott/
Christus:
‘Abacuc, gotes chneht’, / sprach der engel wider in
KvHeimHinv
334;
da got die sine chnehte / brahte zuo ir rehte
Hochz
1046;
daz du [Christus] dine sculdigen
knehte / mit ir schepfere versunes Litan
146;
durch die schulde er [Christus]
im erkōs / sō grōze dźmüete, / daz er durch sīne güete / des knehtes bilde an
sich nam / und wart alsō gehōrsam, / daz er sich an daz kriuze bōt / und dar an
leit durch uns den tōt RvEBarl
12879.
12901;
iz waren zwene gotis knechte [Petrus und
Paulus die gotis boten bede, V. 129] . / volge in,
so tvͦstu rechte TrSilv
209;
SüklV
330;
VMos
78,14;
RvEBarl
3997.
15017;
Pass I/II (HSW)
2360.
– auch gegenüber Maria:
schöne muͦder vol edelcheide, / din sün ind dine
knecht geleide MarlbRh
59,10
u.ö.
2.4
in Umschreibungen für teuflische, dämonische Wesen:
so getan gesturme ist michel reht, so des tieveles chneht /
mit gewalte vure gat AvaA
8,1;
irn müezet morgen vehten / mit zwein des tiuvels knehten.
/ die sint alsō manhaft, / und hetet ir sehs manne kraft, / daz węre ein wint
wider in Iw
6338.
6772;
Serv
2953
2.5
übertr. zum Ausdruck einer besonderen Hingabe an eine Idee, Tugend u.ä. oder
der Unterworfenheit unter eine herrschende Gewalt:
[die ‘Kämpfer’ auf Tristans Seite gegen den 4 Männer starken
Morold] daz eine got, daz ander reht, / daz dritte was ir
zweier kneht / und ir gewęrer dienestman, / der wol gewęre Tristan
Tr
6884;
kneht der milte KvWSilv
1159;
der unsęlden kneht ZwBüchl
626;
dat wir der sünden knecht niͤt ^$’n werden
MarlbRh
59,12;
des todes knehten StrKarl (S)
6495
3
vom bewaffneten (adeligen wie nichtadeligen) Kämpfer im Gefolge oder Heer eines
Herren:
si waren gute knehte / si getorsten wole fehten / si gurten
sich mit sverten VMos
54,27;
zu deme swerte was er ein gut knecht Rol
706.
71.
2643;
do enmoht er wider überkraft / und mit als guoten knehten /
langer niht gevehten UvZLanz
1533.
680;
die burgęre satzten sich ze wer / gelīch vil guoten knehten
Eracl
2727;
zem źrsten brāht^$’ er
[Hagen] übere tūsent ritter hźr, / dar nāch sīne recken.
dannoch was ir mźr. / niun tūsent knehte die fuort^$’ er an daz lant
NibB
1573,3.
1647,4;
ÄJud
111;
VAlex
1453;
Roth
4067.
4372;
Er
4405;
Iw
6934;
Tr
11036.
– übertr.:
ouch wolde got sineme dienist man / siner arbeite lonan, /
sime turen knechte, / der dicke wole gerechte / truͦc die geistlichen wafen
Ägidius
1573.
– in Wendungen, die das gesamte Heer mit Rittern und Kriegsknechten
umfassen:
vf die ros, vf die phert, / herren vnde knechte, / zv
strite vnde zv fechte Herb
8733;
ez gin da an ein fechten / mit herren vnde mit knechten /
vnde mit den sarianten ebd.
11790.
9001;
er gebōt, daz man swuor / (ez węre rīter oder kneht) /
den herfride Eracl
2719.
– Lit.: W. H. Jackson, Zum Verhältnis von ritter und
kneht im 12. und 13. Jh., FS Stackmann, 1990, S. 19-35;
2HRG 2,1909-11 s.v. Knecht; Kochskämper, Frau u. Mann,
bes. S. 212-245.
knëhtchīn
stN.
Dimin. zu
knëht
, ‘männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen)’ (s.a.
knabe
,
knebelīn
,
dëgenkint
, -kindelīn ):
worde iz ein knechtchin, so solde manz in tun zu Rumarsdorf, wordez abir ein
meidichin, so solde manz in tun zu Aldinborg, des ordins der da heizt
Premonstratenses unde haldin di regeln sente Augustins Köditz
53,1
knëhtelach
stN.
hier -lech; vgl. Mhd. Gr. (KSW) 3 § S 51-55, bes. § S 53.
(abwertendes) Dimin. und Kollektivbildung zu
knëht
, ‘junge Männer, junge Burschen’
sō verwet daz sich, sō gilwet daz sīn gewant, sō hōhvertet daz mit wolsingen,
sō hōhvertet daz von nihte, wan ez diu üppikeit dar zuo bringet. dem volkelīn unde
den diernlech unde den knehtelech den vert daz herze alle zīt gōlenzende, unde wirt
manic tūsent menschen von hōhverten verlorn PrBerth
1:83,24
knëhtelīn
stN.
auch knechtel (
Pass I/II (HSW)
34523;
HvNstAp
9629
).
Dimin. zu
knëht
1 zum Ausdruck des geringen Alters ‘männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen)’
(s.a.
knëhtchīn
,
knabe
,
knebelīn
,
dëgenkint
, -kindelīn ) 2 zum Ausdruck der geringen Stellung, ‘Knecht, geringer Diener’
1
zum Ausdruck des geringen Alters ‘männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen)’
(s.a.
knëhtchīn
,
knabe
,
knebelīn
,
dëgenkint
, -kindelīn ):
swaz knechtelīne wirt geborn, / den sī der tōt von ūch irkorn
NvJer
3871;
Pass I/II (HSW)
34523;
man seite mir für wār, daz ein diernlīn von ahte jāren mit einem hin wec
gienge! dā von sult ir [...] sie von einander legen diu
knehtelīn unde diernlīn, wan sie sint gar gezīte schalkeite vol
PrBerth
1:36,2;
RvEWh
5443;
EvBeh
Lc 2,23;
HvNstAp
9629;
LvRegFr
4770.
– in der umschreibenden übertr. von lat. filius Iudaea :
bistu der knechtelin ein / die min vater brachte rein /
gevangen von juden lant? [
tu es Danihel de filiis captivitatis Iudae Dn 5,13]
Daniel
4627
2
zum Ausdruck der geringen Stellung, ‘Knecht, geringer Diener’
vernula: chnehtelin Gl
3:428,6;
[ein gerufener Weiser ist verärgert, weil er seine Klugkeit mit einer
Frau messen soll:] welch ist des kuniges rat, / der also wise
meistere hat / durch ein dirn her gesamt, / sit unser knechtelin diz amt / wol hete
bracht zu dime lobe! Pass III
674,61;
ir lōnet dem knehtelīn, daz den acker būwet: dem gebet ir ein wźnic güetelīns
PrBerth
1:358,9
|