kluche
stF.
→
kluoge
klucken
swV.
den Laut ausstoßen, den eine brütende bzw. Küken führende Henne ausstößt,
‘glucken’, hier in bildl. Vergleichen von (vorgeblich) geschäftigem
menschlichen Verhalten:
noch habent die frouwen einen site, / [...]: / sô si
verslâfen eteswenne, / daz si kluckende gênt über den tenne / durch den tac als ein
bruothenne, / alein ein man doch wol bekenne / daz ez ein goukel klucken sî
Renner
12287;
als ein voller krupfei / der gât ûf einem tenne, / und ein volkrüpfiu henne /
diu niht mêre geklucken mac, / alsô giengens al den tac, / diu hûsvrouwe unde er, /
hôchbrogende [großtuerisch] in dem hûse entwer
Schlegel
257
klucket
stF.
→
kluocheit
kluckezen
swV.
Intensivum zu →
klucken
.
‘glucken’
gallina croccinat [La. clokzet (vgl. Bd.
3,96)]
SummHeinr
1:169,800
klûde , klûder
stMN.
auch cluwedhe.
Gewichtseinheit für Wolle und Kerzenwachs, -talg (vgl. DWB 5,1187; vgl. mnd.
klôt, klût
‘Klumpen’ Schiller/ Lübben 2,488f. und 494f., s.a.
geklûder
):
de qua tamen decima dicti abbas et conuentus persoluent singulis annis in
perpetuum ad luminare ecclesie de Rindorp dimidium pondus cepi [l.
sepi Talg für Kerzen] , quod cluͦde vulgariter
nominatur UrkNiederrh
2,443
(a. 1281);
duos cluwedhe et dimidium de sepo ad luminaria UrkKölnSchr
2,1:164
(12. Jh.);
item lane, que ponderantur cum libra, que dicitur snellewage infra pondus,
quod dicitur clude UrkFrankf
1,329
(a. 1294);
ein cludir wollin in der messe, daz gibt ein helbeling UrkFrankf
(B)
505
(a. 1329);
men sal von deme czyntener [Zentner] czu wegen
gebin czwen Gottingesche phenge [...], von deme geclude,
[...] eynen Gottingeschin phennig, unde von den
borgern, den men wegit in deme wagenhuse, von deme cluder eynin hellir
StRHeiligenst
97
klüege
stF.
→
kluoge
klüegen
swV.
→
kluogen
kluft
stF.
1
‘Kluft, Spalt, Höhlung’
1.1 im Erdboden, Gestein 1.2 von Gebäuden und ihren Teilen ‘Gruft, Gewölbe’
1.3 Einzelnes 1.3.1 bei Pflanzen ‘Blütenkelch’
1.3.2
‘Bauchhöhle, Gebärmutter’
1.3.3 übertr. 2 etw. Gespaltenes 2.1 von Materialien (hier bezogen auf heidn. Götterbilder) 2.2 von zangen- und scherenartigen Werkzeugen (vgl. AWB 5,265 und
kluftzange
bzw.
kluppe
)
1
‘Kluft, Spalt, Höhlung’
1.1
im Erdboden, Gestein:
daz kriuze [an dem Jesus hing] huoben sî dô ûf
/ und faztens in eins steines kluft Philipp
7247;
die erde man sih spalten sah / undir in: dú kluft wart
so wit / das si do an der selbin zit / dú erde lebinde virslant
RvEWchr
13870;
uzer der erden cluften HeslApk
20255.
– im Bergbau (vgl. FWB 8,1152f. mit späteren Belegen):
do quam ein kluft mit einer
letten [Tonschicht] , / die sneit uns abe den
ganc so gar / sam er nie were kumen dar Erz III
56,442;
das di gruben [...] der
[anderen] grube czu dem staine wasser benimt,
es gesche durch klufte, di man gesehen mag oder durch risse
BgRIglau
439,12.
438,17.
439,3.
434,15
1.2
von Gebäuden und ihren Teilen ‘Gruft, Gewölbe’
sente Pêters gebeine und sente Paulus ligen under dem hôhen alter sente
Peters in der kluft, ouch vermûret under deme altâre HvFritzlHl
123,13;
lâzit uns welbin eine kluft / mit edilin marmir steine, /
mit golde gemuosit [als Mosaik angebracht] reine
Athis
F 80;
Klausner
332.
609.
975;
in des kerkeres kluft Pass III
179,51.
591,57.
– gemauerter Ofenraum (vgl.
ovenkluft
):
ein engel quam dar in den coven / mit einer kuͦlen
senften luft, / daz sie [die drei
Jünglinge] virsengete nie die cluft / noch des vuwers glammen
Vät
8754;
in di burnenden cluft Pass I/II (HSW)
17745.
– bezogen auf ein Gebäude, das in eine Bergwand gebaut ist:
dâr ist ein munster einsît / gewahsen in den holen berc: /
[...] / sente Michahêle, /
[...] / dem ist die selbe kluft gewiet
EbvErf
2767.
2782
1.3
Einzelnes:
1.3.1
bei Pflanzen ‘Blütenkelch’
ir bleter und ir blüete kluft / ze fröuden heten sich
gestalt KvWTroj
1146;
manger lôsen blüete cluft KvWLd
20,4
1.3.2
‘Bauchhöhle, Gebärmutter’
do der huswirt geweldic wart / der kluft ir reinen
wammen HeslApk
3269
1.3.3
übertr.:
ir iegelicher truc / die uber groze richeit /
menlicher kuscheit / heimlich in des herzen cluft Vät
10365
2
etw. Gespaltenes
2.1
von Materialien (hier bezogen auf heidn. Götterbilder):
den steinen hub sich michel not / und ouch des holzes kluften Pass
III
660,51
2.2
von zangen- und scherenartigen Werkzeugen (vgl. AWB 5,265 und
kluftzange
bzw.
kluppe
):
si a pilo ut forpices, quę sunt tonsorum kluppa (vel) clufta
SummHeinr
1:249,275;
forcipula: kluf ebd.
2:38,143;
emunctorium forceps cum quo adustum luminare purgatur id est zanga /
zwanga. emunctoria forcipes quibus adusta luminaria purgantur cluft ebd.
2:280,187;
illi, qui aurum ad crematorium deferunt, possunt cum quodam instrumento,
quod vulgari chluft dicitur, granula auri in testis querere et,
[...], excipere et evellere BgRIglau
483,23
kluftic
Adj.
‘gespalten’ (vgl. AWB 5,265f.):
fissilis divisus: cluftiger SummHeinr
2:298,88
kluftzange
F.
‘Zange’ (vgl. AWB 5,266):
forceps: cluftzanga Gl
3:629,45
klumpf
stM.
→
klupf
klunc
stM.
‘Klang’
her, wâ ist meister Wildunc? / nû solt wir haben einen klunc /
sîner guoten dœne Ottok
678
klunge
F.
‘(Woll-, Garn-)Knäuel’ im Glossenbeleg des 13. Jh.s (vgl. AWB 5,266)
klungeler
stF.
→
glunkeler
(Nachtrag)
klungelîn , knugelîn
stN.
auch -lî, Dimin. zu
klunge
.
‘(kleines) Knäuel’ (vgl. AWB 5,266 und
kliuwelîn
):
globellum: clvwelin, kloͮvilin, klungilin diminutivum a globo
SummHeinr
1:327,182.
2:315,88;
glomus: klunggelin, klungli VocOpt
17.019;
her Jason do gedachte / untz er ze samen brachte / von syden
ain vestes klungelin, / [...]. / der held zü dem laboranten
[Labyrinth] schraitt GTroj
22011.
21971.
– zur Übers. von drachma, dragma (vgl. Lc 15,8-10 mulier habens
drachmas decem ...):
des merkend ain glich bÿschaft so / in dem hailgen ewangelio / bÿ der frowen
die hie vor / von zechen knúglin ains verlor! KvHelmsd
3150;
hierher und nicht zu
kliuwelîn
(mit der Nebenform kniuwelîn ):
da sÿ nun ir knúlin fand, / alle ir nachpuren sÿ besant ebd.
3157
klungic
Adj.
→
wolklungic
klunkel
stN.
Bed. unklar; ‘Schlückchen’ (Anm.z.St.), ‘Gericht aus Eingeweiden’
(Ehrismann, Germ. 33 [1888], S. 372), Lexer 1,1637 verweist auf
klungelîn:
herr, ich tet ein munkel; / dar nâch gab mir ein klunkel / iuwer frumer meier,
/ sehs und drîzec eier, / zwên kæs und ein spenvark Helbl
1,400
klunse
swstF.
‘Spalte, Ritze’
alse der vor der tv́re lvͦgit dvrch die klunsen in den palast
DvAStaff
551;
dâ sie ligent sam vor einer türe unde kaphent hin in
[...] daz sie reht als durch enge klunsen die glitzunge
sô grôzes liehtes an sehent DvASchr
396,3;
Galiênus spricht, daz daz flaisch dar zuo nütz sei, daz ez die
klunsen zwischen den painen und den âdern derfülle und daz ez diu gelider ze samen
hab BdN
23,19;
er [Alexander d. Gr.] wolde verlîmen in
[den Völkern Gog und Magog] die cluns
UvEtzAlex
20915
klünsel
stN.
Dimin. zu
klunse
, ‘kleiner Spalt’
an den vespen sint über al klaineu spältel und klünsel, wan
si âtement niht und habent niht lungen BdN
291,18;
daz öl verschoppet [verstopft] diu
klünsel und diu spältel irs [der Bienen] leibes ebd.
291,23
klunsen
swV.
‘schmeicheln, schön tun’ (?; vgl. DWB 5,1300f. s.v. klünseln; La.
für
lunzen
), hier subst.:
sin vil odes clunsen, / daz her in er scotzel
[Schoß] dot, / machet mir noch grawen loc
Neidh (S)
1,51 O10:5,5
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