jâ – jagen jagephert – jâhêrre jait – jæmericlich jâmerkarn – jâmersanc jâmerschal – jâmersuht jâmertac – jârâ jârbëte – jârgezît(-) jârîâ – jârvrist jârzal – jegerhuobe jegerîe – jëner, -iu, -eʒ jënerhalp, ënerhalp – jëst jesten – jochtier joggen – jucke juckede – judeneit judengaʒʒe – judenrâtman judenrëht – jüdischeit judenrëht stN. judenrihtære stM. judenschade swM. judenschaft stF. judenschar stF. judenschultheiʒe swM. judenschuole stF. judenslahære stM. judenslahen stN. judenstiure stF. judenturn stM. judenvîant stM. judenwîn stM. judenzins stM. judenzopf stM. judenzunge swF. judicieren swV. jüdinne stF. jüdisch Adj. jüdischeit stF. jüdischlich – juncvrouwe juncvröuwelich – jungeste jungestlich – jûwezunge
|
judenrëht
stN.
auch joitzreigth (UrkKöln (St) ).
‘jüdisches Sonderrecht’ (vgl. LexMA 5,792f. und 2HRG
2,1414-1420):
inde van deme juden ove judinnen, [...], sal hee
clagen vur deme bischoffe inde deme capittele der joitzschaf inde sal da nemen
[akzeptieren] sunder wederrede joitzreigth
UrkKöln (St)
1:19,10
(a. 1321).
–
ein ~ tuon
‘vor dem Judengericht verhandeln’
wolten aber die juden und ich under den rat niht gen, so schol ich den
êgenanten juden umb ir ansprach ein unverzogens juden reht auf ainen tach tuͦn in
irr schuͦl und schuͤln si mir auf den selben tach auch ein unverzogens juden reht
umb mein ansprach tuͦn, als sitleich und gewoͤnleich under den juden ist
UrkRegensb
440
(a. 1338)
judenrihtære
stM.
(i.d.R. nichtjüdischer) Richter, der für die rechtlichen Angelegenheiten einer
jüdischen Gemeinde zuständig ist oder sich mit Rechtsangelegenheiten zwischen Juden
und Christen befasst (vgl. DRW 6,559f.):
der juden richter schol chain sach nicht richten, di di iuden under ein ander
machen oder hawen, iz sei den daz man chlag vor im und wiert vur geladen
StRBrünn
370;
daz denkein juͦdenrichter noch nieman ander, der uzzenwendig der stat zuͦ
Strazburg gesessen ist, denheinen juden, der zuͦ Strazburg inn seshaft ist, fur sich
noch fur die stat zu Strazburg geladen oder gebannen moͤgent, die weil sie rechtes
gehorsam wellent sein vor judenrichteren zu Strazburg in der stat
MGHConst
8:415,2
(a. 1347);
UrkEnns
5,182
(a. 1317);
UrkKlostern
1,250
(a. 1334)
judenschade
swM.
Schaden, der dem Gläubiger durch Geldaufnahme bei Juden entsteht (vgl. DRW
6,561):
daz her Chvnrat von Wartenvels [...] hat mir gelihen
phvͤmf schilling phenning vf sant Rvprehtes tach [...] vf
minem hof [...], also, daz ich in loͤse in der selwen frist
vnd im abe tu ivden schaden, daz ist, daz ein phenninch iͤmmer get vf drizich ze der
wochen UrkCorp (WMU)
N200,8;
und ist her Johan vor uns burge mid geselleschaft vor den jodinschadin und her
Wigant vor daz rechte hobtgelt UrkWetzl
1,626
(a. 1347);
von juden schaden StRMünch
361,17;
UrkLudw
166
(a. 1332);
MGHConst
6,2:155,34
(a. 1332)
judenschaft
stF.
auch joit(z)- (UrkKöln (St) ).
allg. die jüdische Gemeinschaft bezeichnend; spez. auch die die jüdische
Gemeinschaft konstituierende jüdische Religion (beides nicht deutlich von einander
zu trennen; vgl.
jüdischeit
)
1 relig. ‘jüdische Glaubensgemeinschaft; jüdisches Volk’
2 rechtl. ‘jüdische (Stadt-)Gemeinde’
1
relig. ‘jüdische Glaubensgemeinschaft; jüdisches Volk’
do predigot sant Jacob vnd sin pruͦder sant Johannes vnter
der iudenschefte Konr
12,5;
unvrô was diu judenschaft, / vroelîch was diu heidenschaft
Philipp
1958;
di judenschaft, / di von ires ungelouben kraft / gevangen
leit hie uf der erden Brun
10631
u. ö.;
MarlbRh
27,25;
PrOberalt
8,10
u. ö.
–
‘jüdische Religion’
von disen zwein / lebenen wirt ot ein, / so die
judeschaft wirt hin geleit / und griffen zu der cristenheit
HeslApk
5719;
uon diu ist sin herer name [des Erzengels
Michael] under anderen engelen mit rehte ze lobenne als do in
der iudescefte unde ist oͮch wol ze lobenne uber alle die heiligen christenheit
Spec
109,15;
HeslNic
5280
2
rechtl. ‘jüdische (Stadt-)Gemeinde’
inde van deme juden ove judinnen, [...], sal hee
clagen vur deme bischoffe inde deme capittele der joitzschaf inde sal da nemen
sunder wederrede joitzreigth, wat in dit meiste part van deme capittele der
joitschaf wijst UrkKöln (St)
1:19,9
(a. 1321)
judenschar
stF.
‘Gruppe, Schar von Juden’
Judas der kam nachtes dar / mitt ainer grossen juden schar
KvHelmsd
4264
judenschultheiʒe
swM.
ein vom Schultheißen für das →
judengerihte
Beauftragter:
item der juden gerihte ist ouch des schultheissen und
[dieser] setzet einen juden schultheisz dar
UrkStraßb
4,2:193,18
(a. 1340)
judenschuole
stF.
‘ Synagoge’ (auch als Ort der Rechtssprechung, Sitz des rabbinischen
Gerichts):
synagoga: judenschuͦle EvAlem
69 (Mc 1,21);
dyͤ juͤdenschuͦle, juͤdenbad, all juͤdenhuͤsere und juͤdenhobestede zuͤ
Friͤdeberg, dyͤ uns von unsern juͤden doselbis virfallen sin
UrkFriedb
185
(a. 1350);
swaer hince den iuden claget, daz sol ein vogt rihten, swaer
im daz clagt; so sol der vogt einen tak gaeben uf der iudenschuele
[...], unde sol der vogt die cristen vragen unde der
iudenmeister die iuden StRAugsb
126,32.
260,32;
StRBrünn
370;
MGHConst
9:131,14
(a. 1349 kopial)
judenslahære , -slegære
stM.
jmd., der sich an einem Pogrom gegen Juden beteiligt:
das si die iuden schirmmen und nicht gestatten, [...]
das si dheinen iudenslaher in iren gerichten und gebieten beliben lazzen
UrkFrankf
2,472
(a. 1337);
UrkHohenl
2:456,15
(a. 1338);
so gingk er des morgens vor das haus zu den iudenschlegern und sprach: greifft
es an [...]
UrkErf
2,253
(a. 1349)
judenslahen
stN.
subst. Verb.
‘Pogrom gegen Juden’
das seindt die iunckern, die mit Schalen [Schal(l)a, einer der
Rädelsführer] das iudenschlahen zu dem ersten antrugen und sich
mit ime verbunden mit gelobeden UrkErf
2,253
(a. 1349);
[sich] nichts annemen vmb di judenslachen
DRW
6,565
(Altmann, SalzbJud.; a. 1349)
judenstiure
stF.
von Juden für obrigkeitlichen Schutz zu entrichtende Abgabe (vgl. DRW 6,571 und
judenzins
bzw.
kamerknëht
2):
[wir] antwurtten im darumb ein ietzvͦ vnser choͤrnguͤlt,
die judenstewer vnd die guͤlt von dem ampt zvͦ Lougingen RegisterLudw
44;
stat und burk, di wir in von disem heuͤtigem tag in den nahsten viͤr wochen
inantwuͤrten suͤllen, mit luͤten, guͤten, eren, rehten, chirchsetzen, guͤlt,
judensteur MGHConst
6,1:703,38
(a. 1330)
judenturn
stM.
‘Judenturm’, gemeint hier der Mainzer Rote Judenturm (z. Sache vgl. L.
Falck: Mainz in seiner Blütezeit als freie Stadt (1244-1328), Düsseldorf 1973.
S. 137):
vff eime zweiteil crutgarten, daz [...] gelegin ist
bie dem roden juden torme UrkHess (B)
3,178
(a. 1339 kopial)
judenvîant
stM.
nur als Teil eines Personennamens:
Cristan judenfeint DRW
6,539
(Scheffler, ANürnbNB; a. 1350)
judenwîn
stM.
für jüdischen Gebrauch bestimmter Wein oder eine von Juden zu entrichtende
Weinabgabe (vgl. DRW 6,577):
swer judenwein fueret, der hat niht genantes rehten UrbBayJ
481
judenzins
stM.
von Juden für obrigkeitlichen Schutz zu entrichtende Abgabe (s.
judenstiure
):
zweintzig mark jerlicher gulde colmarisches gewihtes uf dem judencins zu
Colmar MGHConst
8:325,35
(a. 1347)
judenzopf
stM.
wohl ‘Weichselzopf’, verfilzte, unhygienische Haartracht (vgl. DWB
14,1,1,636f.); hier als Personifikation:
dar kamen Mätzen frünt vil: / Rüdi Rumpf und Ochsenkropf, / Petter Rapp und
Judenzopf Bauernh
94
judenzunge
swF.
‘Sprache des jüdischen Volkes’, hier meton. für das jüdische Volk:
hilf uns durch die kestigunge / die er [Christus]
leit von judenzunge, / durch die villât [Geißelung] an
der siule, / vor des leiden tiuvels griule MarGr 18
724
judicieren
swV.
aus lat. iudicare.
‘attestieren, zusprechen’
din menschlich getat / dir judiciert schone / menschlich
complexione WhvÖst
3225
jüdinne
stF.
‘jüdische Frau’ (vgl.
jude
):
frowe welt ir des ruchen / daz ir der iudinnen eine besuͦchet
VMos
33,4;
alle die juden und júdinne von Berne UrkBern
3,588
(a. 1294);
ist das ein christen man pei einer judinne leit oder ein jud pei einem
christen weib, di sint des uberhuors paideu schuldich RbRupr
132;
Eracl
5319;
PrBerth
1:115,1
jüdisch
Adj.
‘jüdisch’ (für alles der jüdischen Gemeinschaft bzw. dem jüdischen Glauben
Zugehörige):
dô sprah der judische man SAlex
7153;
do kerte er sich zuͦ den júdeschen meisteren
Mechth
5: 23,156.
2: 24,35;
dise judesche wise [d. i. das Vertrauen auf das
eigene Tun und Schaffen anstelle reinen Gottvertrauens] die hant
alles vil lúte und stont uf iren eigenen wercken Tauler
64,19;
EvBerl
64,28;
UrkCorp (WMU)
2345,4.
– im Kontext der christl. Furcht-Lehre (vgl. Freytag, SuTheol., S.
120-122):
timor iudaicus, / ein judisch angest sprichet daz
Brun
11248.
– von der hebräischen Sprache:
daz er [Hieronymus] unbetrogen / wyt
zusamne hat gezogen / und indaz latin gedrungen / uz manherhande zungen, / zu
vorderst uz judischer sprach, / [...] / alle sunderliche
buch / di da waren der heiligen schrift Hiob
143;
subst.:
wenne aller sprâche lêrerîn / ist kriechisch, sô muoz jüdisch sîn / der
sprâche muoter über alliu lant Renner
22328
u. ö.;
got sprach zu siner muter jüdisch, latin nicht Frl
5:112,7;
subst.(?):
dar nâch ruofte er grimme / mit einer grôzen stimme / in jüdeschem hêlŷ,
hêlŷ / unt lamasabacthânŷ. / daz sprichet unt bediutet sich: / mîn got, mîn got,
wie hâstû mich / verlân, den dû unschuldic weist? MarienklUVr
998.
– auf die Gemeinschaft der Juden bezogen:
der site [die Beschneidung] ist
hiute under judiskem liute Gen
869;
daz dû im vrî lâzest sîn / sîn volc, di jüdischen diet
EnikWchr
7559.
6993;
[der Fluch,] den al dat jüdsch geslechte druͦch
MarlbRh
86,28
u. ö.;
SHort
2064;
HeslApk
11835.
– von Sitten, Gebräuchen u. a. (auch auf diu alte ê bezogen):
si newolten in iz doch nieht fersagen wolten si in gelîch
werden, / daz si sich bisniten unt begîngen judiske site Gen
1622;
swenne dvͦ dich bikeris / na der iudischer ewe, / so wirdes
dvͦ uil here, / also riche vnde also mere / alse Salemon vnde Dauid
TrSilv
497.
706;
diu under der jüdischen ê / wurden geborn
EnikWchr
22209
u. ö.;
MarlbRh
103,26;
Mechth
3: 8,6;
abwertend:
du jüdisch eiter, / die huf [Hüfte] der alden e,
die wart zerbrochen [vgl. Gn 32,25]
Frl
2:20,14.
– von Ländern und Regionen:
Archelaus was eyn herre ubir daz judische lant
EvBerl
8,7
u. ö.;
er zestôrte ouch Bethuliam, / dâ Judith Holofern sîn hôbet
nam. / unde zestôrte ouch judeisc lant VAlex
697
jüdischeit
stF.
allg. die jüdische Gemeinschaft bezeichnend; spez. auch die die jüdische
Gemeinschaft konstituierende jüdische Religion (beides nicht deutlich von einander
zu trennen; vgl.
judenschaft
)
1 relig. ‘jüdische Glaubensgemeinschaft; jüdisches Volk’
2 rechtl. ‘jüdische (Stadt-)Gemeinde’
1
relig. ‘jüdische Glaubensgemeinschaft; jüdisches Volk’
dú júdschait verseret / wart von Herodem, dem vatter sin
SHort
3224
u. ö.;
alsô wolde gên / Christ under der jüdischeit LvRegFr
2956;
synagoga: iudzheit [zur Bez. der jüd. Gemeinschaft als
synagoga vgl. LexMA 3,1536f. s.v. Ecclesia und
Synagoge; s. ferner judenheit
]
VocOpt
5.053;
KvWGS
1718;
PassSpM
1075.
– bezogen auf die Zeit des Alten Testaments:
hivte ist der tac, an dem div iudischâit ende nam unde div kristenheit
angenge gwan. elliv div ê der iûdin div ist verwandilot in die hoczit ditzes
tâges Spec
54,17;
gant uss, ir tohtren von Syon, und nement war des kúniges Salomones, und
nement war der krone da mit in sin muͦter gekroͤnet hât! (daz waz dú
júdeschait, von der er geborn wart) PrGeorg
86,28;
svaz sider her von siner [Davids] art / vnde
von sime geslehte geboren wart, / die sint noch in der jvdesheit
MarHimmelf
99;
KvHelmsd
2384.
2862;
Loheng
3327.
– bezogen auf die Beschneidung:
du verguzz ouch dâ dîn bluot / und lit dâ durch uns
quâle / zuo dem êrsten mâle, / dô man dich besneit / nâch der judischeit
Ottok
49486
2
rechtl. ‘jüdische (Stadt-)Gemeinde’
daz wir von unserre stetde wegen mit dem iuden rate zuͦ Spire von ir unde der
iudescheite wegen [...] under uns solichen ubertrag,
[...] gesetzet unde gemaht hant
UrkSpeyer
370,19
(a. 1333).
433,19
(a. 1344);
als in irre statd zuͦ Wormessen geschehen ist an den juden unde der judischeit
zuͦ Wormeszen UrkWorms
2:267,12
(a. 1349);
UrkFrankf
2,537
(a. 1340)
|