gegenwort
stN.
1
‘Wechselrede, Antwort’
2
‘Äußerung über/gegen etw.’
1
‘Wechselrede, Antwort’
daz si ze gegenworte / nie kômen, frouwen noch die man
Parz
637,22;
des freude sich an sorgen rach, / swer dâ nâch werder minne
sprach [verlangte] , / ob er vant süeziu gegenwort
ebd.
641,7
2
‘Äußerung über/gegen etw.’
hoͤr und sich und bis verswigen! / wa du icht
hoͤrst, da laz auch ligen! / so beleibst an gegenwort Teichn
564,2987
gegenworte
stF.
→
gegenwart
gegenwortes
Adv.
vgl.
gegenwertes
Präp.
‘anwesend’
wold man der frawen ir morgengab brechen an bereyten gut, das man ir gelobit
zu der zeit, do man sye zu ee gab, sy behaldet is mit rechte,
[...] selbe sibende mit man vnd mit wrawen, die do
gegenwortis waren sahen vnd horten StRPrag
112
gegenwurf
stM.
auch gegenwirf (
ThvASu
272,4
).
1
‘Objekt, Gegenstand’
2
‘Gedanke’
3
‘Entgegengesetztes, Hindernis’
4
‘Antwort’
5
‘Gewährung’
6
‘Subjekt’ (Träger von Seinsweisen)
1
‘Objekt, Gegenstand’
nu ist got alleine der eiginliche widerworf der minne, alse di varwe ist der
geginworf des augin Parad
133,1;
Vorsmak
P 442;
der engel [...] schouwet sunder underlâz, und sîn
gegenwurf ist ein vernünftic wesen [Gott]
Eckh
3:336,7;
di geginworf der fornuft ist wesin, und daz allir erste daz wir bekennen an
eime iclichin dinge, daz ist wesin Parad
90,16;
dar vmbe enphintnissi [Erfahrung] ist ein
gegenwu̍rtigv̍ beruͤrde vnd bekennen des gegenwu̍rfes
einer ieklicher kraft der sel RvBib
144,9;
ez ist zesagen, daz der gegenwurf des glouben ist dü gotlichen
ding, die da ungesihtig sint ThvASu
58,2;
daz guot ist [...] übermitz sich
selber [durch sich selbst] gegenwurf dez willen unde der
begirde ebd.
272,6.
–
‘Ziel’
waz ist eins reht gelassen menschen gegenwurf in allen
dingen? daz ist ein entsinken im selb, und mit ime entsinkend im ellú ding
Seuse
168,21
2
‘Gedanke’
er wart gefraget, was sin gegenwurf weri, so er mess sang und
er vor der stillen messe die prefation an huͦb: sursum corda!
Seuse
27,18;
und dis waz sin gegenwurf in den worten sursum corda ebd.
29,5
3
‘Entgegengesetztes, Hindernis’
die minne tuͦt versincken in den geminneten. hie inne
ist ein gegenwurf, daz ist die súnde; danne sint ander gegenwúrf, das sint grosse
und swere bekorunge in vil sweren wisen Tauler
410,11;
denne hat die minne einen andern gegenwurf ebd.
410,22
4
‘Antwort’
dez ward im ein soͤlicher gegenwurf von got, dar an er
enkeinen zwivel wolte han, daz er soͤlte der behaltnen eine wesen und von got
niemer gescheiden hier umbe Seuse
81,1
5
‘Gewährung’
der vorder gnadenricher lust verlekert [lässt
verlangen] eins unweslichen menschen geist, daz er daz alle zit
gern heti, und als im der gegenwurf froͤd birt, also birt im der underzuk
ungeordnet trurikeit Seuse
174,26
6
‘Subjekt’ (Träger von Seinsweisen):
so ist die sele nach der wesunge der erste
gegenwurf [
subiectum
] der erbesünden
ThvASu
188,3.
188,6.
186,30
(statt der in dem Text gewöhnlichen Übersetzung von subiectum durch
underwurf)
gegenwürflich
Adj.
‘entgegengesetzt, gegensätzlich’
aber daz guot ist dez ersten unde übermitz sich selber
[durch sich selbst] gegenwurf dez willen unde der begirde,
aber daz übel dar nach, unde daz übermitz etwaz anders, nach dem
unde [insofern] ez gegenwirflich
ist [
opponitur
] dem guoten
ThvASu
272,6
gegenwurt
Adj.
→
gegenwart
gegenwurt , -würte
stF.
→
gegenwart
gegenwurten
swV.
‘etw. gegenwärtig machen’
und die tugent des himels [englische
Wesen] gegenwurtentt als offt den tod des erschlagenn in irem lobe
dem scheppfer pis die rach enpfangen werde von dem erschlahenden
HvHürnh
21,5
gegenwürtic
Adj., Adv.
→
gegenwartec
gegenwürtic
Adv.
‘entgegen, heran’
ê diu rede wære getân, / Îdêrs ûf Karadigân / gegenwürtic über den hof reit / ze
einem steine, der was breit Er
1198
gegenwürtigen
swV.
‘etw. gegenwärtig machen, vorstellen’
daz speculierlich liecht gegenwu̍rtigot vnd erzeiget nu̍t als
kreftlich daz liecht tragende ding dien oͮgen als daz lieht, daz vnmittellich
enphangen ist von dem liechtrichen RvBib
57,15;
waz si [Einbildungskraft] schoͤpft mit
sinnen des fleisches, daz erzoͮgt si dem vu̍rstant vnd
gegenwu̍rtiget ze dienst der vernunft ebd.
71,23
gegenwürtlich
Adv.
‘unmittelbar’
aber dv̍ sel, dv̍ anblikende vnd gegenwu̍rtlich got
bekent, dv̍ velt niemer vf nideru̍ ding, want si blicht vnd beschowet
an vnderlas suͤzzeklich vnd eweklich got RvBib
58,2
gegenzil
stN.
‘Widerstand’
die brûdere dâ mit sneller wer / brâchten in daz kegenzil LivlChr
2223
gegenzuht
stF.
‘das Entgegenziehen’
dî burcdît was gewar / ir wurdin an der keginzucht / unde hattin an dî vlucht / zu
walde sich gegebin NvJer
20776
gegerwe
stN.
1
‘Bearbeitung’
2
‘(priesterliches, königliches) Gewand, Ornat’
1
‘Bearbeitung’
wole slîft her die goltsteine; / mit manigir slahtin gigerwa / gewinnit er in
die variwa Anno
38,9
2
‘(priesterliches, königliches) Gewand, Ornat’
nu het der heilige man / eins dîaken gegerwe an LvRegFr
3127;
die altertwêlen unde die corporâl unde die prîsterliche dinge
unde gegerwe, die sol man wîz unde reineclîche halden unde beslizzen,
StatDtOrd
73,4;
und so machent si venster und elter [Altäre] und
gerwe [La. gegerwe
] und wellent das man das
wisse, und zeichenent das mit schilten Tauler
185,25;
koufet ein jude oder nimet her zu wette kelche oder bûche oder gegerwe, dâ her
nicheinen geweren an en hât: [...]
SSp(W)
3:7,4.
–
ein gegarewe man dar vore trûch, / rîlîch unde scône, / ein zeptrum und
ein crône / und ein goldîn vingerlîn En
8236
gegerwede
stN.
‘Kleidung, Gewand’
do kam ein jungeling gros, der brahte ein gebunt gegerwedes,
da mit gerweten sich die drie herren Mechth
2: 4,30;
gekleidet rehte alse ein ewangelier in gar schœneme snewisseme gegerwede
MerswBrf
31
gegerwen
swv
→
gerwen
gegeter
stN.
‘Gitter’
gegettere goldes riche [waren] die tur vor allen
koͤren, / daz man alumb geliche baz gesehen mochte und gehoͤren
JTit
397,1;
vsque ad portam dictam daz gegeter UrkWürzb
41,31
(a. 1344);
sich er steit vnder vnser want, er sicht durch di venster, er luͤget
durch di gegeterr [
per cancellos
]
OsekHl
37(Ct 2,9)
gegiht
stF.
‘Aussage’
wa ieman den andern beklagt [...] vor vͥnserm
gericht, vnd der ein teil [Partei] der gegichte vngichtig
ist vnd dar vmb die hant vff hat vnd schweren wil vnd der ander teil im die hand
nider schlachet, [...]
StRBern
1/2:402,7
gegihte
stN.
stF.
HeslNic
740.
‘Körperlähmung, Krämpfe, Gicht’ (zur Sache vgl. LexMA 4,1442 s.v.
Gicht)
1 allgemein 2 als Subj. und Obj. von bestimmten Verben 3 personif. 4 wortspielerisch (vgl. Wagner, Sprichw., S. 120 und TPMA 4,377)
1
allgemein:
paralisis: gegihte SummHeinr
1:378,525;
daz gegichte ist etswenne uon dem blute vnde ist etswenne uon
dem fleumate. ez ist etswenne vber al den lip, etswenne an einem teile des libes
SalArz
80,30;
von grôzer hitze, von grôzer kelte, / von grôzer fülle, von grôzer lêre, / von
grôzer unkiusche, von grôzer swêre, / von grôzem zorn, von grôzem leide / kumt leme,
krampf und gegihte beide Renner
9930;
von gesunder spise kumt kein gegihte ebd.
9953;
vür gegihte wart nie niht sô guot / als lützel sorgen und frôer muot ebd.
9933;
diu salb [...] ist guot für der
âdern gegiht, daz artetica haizt, und für der füez und der pain giht, daz podagra
haizt, und für der hend giht, daz ciragra haizt, wenn man diu gelider dâ mit salbet
BdN
409,33.
–
nû begunde er an der bâre chleben / als ein vogel ûf dem
chloben / und vor gegihte starche toben KvHeimHinv
726
2
als Subj. und Obj. von bestimmten Verben:
daz gegihte begunde brechen / die muoter von leide AHeinr
884;
PrGeorg
31,14;
UvTürhTr
1461;
Rab
1059,2;
ir wirt vor zorn also we, / daz si daz gegiht bestat / und
si niht lange leben lat StrKD
119,605;
dâ ist müende / daz gegihte UvTürhTr
1513;
swen neget daz gegihte in sînem lîbe Renner
9939;
und swer daz wüetende gegihte hât ebd.
9946;
so vortribet er die gegiht, / die lamen tut er gende HeslNic
740;
WernhMl
7284;
Renner
9931
3
personif.:
‘Tot, du mir die boten nennest!’ / ‘gra schopf, gra bart;
der dritte bot ist daz gegiht [...]’ Regenb
345b
4
wortspielerisch (vgl. Wagner, Sprichw., S. 120 und TPMA 4,377):
wizzet daz tegelich gegihte / und vor gerihte valsch getihte / und alle tage
krût mit nihte / sint driu jêmerlich gerihte Renner
8761
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