göu|phâwe
swM.
hier im Pl. kontrahiert -phân.
übertr. für ‘Pfau, Schönling vom Land’
des keisers komen ist iu ein hagel. [...] ir geuphân,
ir lât den zagel Neidh
WL 36:4,10
göupriester
stM.
‘Erzpriester, Dechant’
plebiani: govuipriestra Gl
2:137,45
(BStK637);
plebiani: gouuipriesta ebd.
2:137,47
(BStK949).
2:137,47
(BStK950)
göurîch
stN.
‘Landbesitz’
Pfürfelsac daz görech [La. göreich
] wiget
[i.S.v.: der Fuchs hütet die Hühner]
Renner
4576
göurihtære
stM.
‘Vorsitzender eines Grafengerichts’
an gougrevenschaftnus gehorit keyn volge lenis [lehnsrechtliche
Folgepflicht] , wenne is ist der lant luete vrie kor, daz si
gougreven czu iczlichir gourichteris tat kisin RbNeumarkt
144
göuse
swF.
‘hohle Hand’
got weiz wol daz ich nu / nicht han melis dan so vil: / ein
goysin vol. da von wil / ich machen ein kuchelin Daniel
2520
gousene
F.
hier verschrieben guos-, vgl. AWB 4,383 mit weiterem Beleg aus dem
12./13. Jh.
‘hohle Hand’ (vgl. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,564f.):
pugillus: goͮfena [Konjektur; Hss. gvosena,
goͮfe
]
SummHeinr
2:425,01.40
göusmit
stM.
Schmied, der nur auf dem Land sein Gewerbe zu treiben berechtigt ist (vgl.
Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S.235):
her Otte der geusmit UrkCorp
3263,41.
– als Bestandteil von Personennamen:
hern Rapoten dem Gosmide UrkCorp (WMU)
N138,35
göustiure
stF.
‘Gausteuer, Abgabe vom Land’
mit der chasten gült, vnd mit der gavv stevver UrkNAltaich
1,281
(a. 1340);
beidiv vitztumampt [...] vnd darzuͦ all
nuͤtz vnd guͤlt, [...], ez sein mautt, zolle,
puͤtschenmaut [Salzmaut] , gericht, stiuͦr
in vnsern steten vnd maͤrcgten, die gaͤwstiur, all zinspfenning vnd
kastenguͤlt UrkWittelsb
2,387
(a. 1347)
göustrûʒ
stM.
wohl zu
3strûʒ
‘Vogel Strauß’,
übertr. ‘hohes Tier’
[die] uf daz gou streben / und niht wan roͧbes
wellen leben, / si erchennent niht des gowes chraft / und der goͤu huner
meisterschaft. / diu chluckent etelichem abe / den hals und alle sine habe, / der
gar wil sin ein gou strouz StrKD
36,143
göu|tëchan
stM.
‘Dekan eines Landkapitels’
archidiaconus ider archibresbiter quem uulgo guuwedechen nominant Gl
3:378,52
(BStK726)
goutelsac
→
goukelsac
göutôre
swM.
‘Bauerntölpel’
ûf gebûren swarte / kom nie bezzer houbetdach, / da man ûf Helmbrehte sach. /
dem selben geutôren / was gegen dem zeswen ôren / ûf die hûben genât - / welt ir nû
hœren waz dâ stât? Helmbr
41
göutwingære
stM.
‘Unterdrücker der Landbevölkerung’
der geutwinger ist ze vil / in disem lant Helbl
2,1269
göuveste
stF.
‘Zwingburg’ zur Beherrschung und Unterdrückung des umliegenden Landes:
die geuvest brechet alle nider, / sô dient daz geu den herren / gar ân allen
werren [Aufruhr]
Helbl
4,796
göuwerisch
Adj.
→
kawërser
stM.
göuwisch
Adj.
‘bäuerisch, ungehobelt’
ich kan iu niht gezeln, / waz geuwischer dörperheit /
etlicher dô an sich leit Ottok
66629;
sam ein gouwisch zimmerman Mügeln
112,6;
Jüngl
256
göuwîse
stF.
‘bäurische Verhaltensweise’
gehofte vreude [höfische Unterhaltung] solt du han,
/ die geu wise gar verlan Erz III
36,146
gôʒ
stMN.
1
‘Guss, Erguss, Ausschüttung’ (vgl.
gieʒe
,
guʒ
) 2 mittels Guss Hergestelltes 3 Maßeinheit (wohl in eine Normform gegossenes Pech)
1
‘Guss, Erguss, Ausschüttung’ (vgl.
gieʒe
,
guʒ
):
dô huob sich sâ ein wint vil grôz, / mit regenes ungefüege ain gôz
UvLFrd
339,32;
sînen goldes gôz StNik
73;
gegozzin an einic goz [zusammengegossen]
ChristhChr
1749.
– wohl hierher (vgl. Lexer 1,1051):
drie die besten vuort’ er ûz / einthalben in ein hûs, / und bat si
umb driu snelle ros, / wol bereit alsam ein gos Bussard
372
2
mittels Guss Hergestelltes:
ein gôz, daz ie dâ lac, / als ein kugele gedrân
UvZLanz
8124;
[der Götze] ist hol / an rehten witzen unde laz, / als ein
gegozzen lærez vaz. / er ist, swie dû machest in, / ein gôz, ân allerslahte sin
RvEBarl
12780.
– übertr. (hier Schlussstein):
hin ûf, dâ sich der tugende gôz / ze samene welbet an ein
slôz Tr
16943.
17127
3
Maßeinheit (wohl in eine Normform gegossenes Pech):
[man gibt für] ein goz pechs ein helblinch
RbHohenlohe
34
goʒʒe
M.
→
kotze
grâ
Adj.
flekt. auch graw-, grow-, grab-.
‘grau’
1 allg. 2 von Haaren 3 von Kleidern und Tuch (auch im Sinne von ‘einfach’ ) 3.1 wegen der Ordensbekleidung Farbe insbes. des Zisterzienserordens 4 von Pelzwerk (insbes. Zobel), vgl.
grâwërc
5 bezogen auf das Morgengrauen
1
allg.:
das velt was allesampt gra / von harnasch und von helmen
HvNstAp
13895;
gra augen Physiogn
165;
dat graue boze blut [die schwarze
Galle]
OvBaierl
32,18;
der [
melancolicus
] hât des
pluotes sô vil, daz iz ist erswarcet; der wirt schiere grâ Barth
128,17;
der grâwe tuft [Reif]
SM:UvB
5: 1,7;
ain lïchter trugel [Türkis]
graw GTroj
712.
sin waffen, daz er fürtte, waz / ain trake, als ich
geschriben lasz, / an sines glantzen schiltes rantt, / der waz von grawer farw
erkant ebd.
18616
2
von Haaren:
sîn hâr was grâ reht als ein îs / an houbte und an barte RvEGer
768;
sîn bart was grâwer danne der
tuft [Nebel]
Wh
425,12;
Gen
2401;
KLD:GvN
8: 3,7;
ine bin so alt der jâre niht, / so man mich grâ des hâres siht
SM:Gl
2: 4,6;
SummHeinr
1:137,300;
der eine der was gra, / alse her nvͦ schinet da, / der
andere der was kale TrSilv
237;
Wig
7091;
siedu einin grawin man Roth
2469;
KvWTroj
10739.
– in der Vorstellung des vor Leid Ergrauens:
ich bin von leidenn itzvnt gra Herb
2318;
Wh
172,10;
MF:Reinm
21: 4,5.
– in der Wendung jmdn.
~ tuon, vrumen:
minne tuot mich jungen grâ SM:KvL
20: 3,6;
Condwîr âmûrs frumt mich grâ Parz
219,23.
– übertr. ‘alt’
si wæren junc oder grâ Parz
411,28.
569,15;
Jüngl
167.
– subst.:
canus: grower VocClos
Ca 201;
alls ein frucht die uber reifft,
[...] die velt dann ab. / also stirbt auch der
grab, / wann die natur an im vergat Teichn
624,62.
– daraus abgeleitet ‘erfahren’
Jason [...] was iunc vnd hette
tvgent. / wer daz ieman in der iugent / von tugenden mochte wesen wis, / so was
er gra vnde gris / in sime hertzen binne Herb
132;
swie si an des libes pris / iunc was, doch was ir herze gra / an ganzen
tugenden hie und da / und an genaden vollen alt Pass III
111,21.
460,17;
ReinFu
K,999;
meister wis Neptanaus / waz in clugen kunsten gra
Minneb
465;
Mügeln
282,1
3
von Kleidern und Tuch (auch im Sinne von ‘einfach’):
so der mei quam, / Tristrant grawe cleider nam, / an sine vuze
stumpe schu, / schurpen unde staph da zu, / als er wer ein pelegrim
Eilh
St,7446;
hvndert eln grawis tvchiz UrbBayÄ
19;
ane grabez gewant unde an einvarbez gewant
StRAugsb
43,24;
daz er niht het mere / wan vil bosiu grawiu chleit
StrKD
41,19.
8,122;
einen grâwen roc leit si an EnikWchr
26805.
27547.
– subst. und metonymisch
vil bezzer wêre ân sünde grâ / getragen denne mit sünden blâ Renner
2489
3.1
wegen der Ordensbekleidung Farbe insbes. des Zisterzienserordens:
[müsste ich] einen grawen rok antuͦn,
moͤcht ich in haben Tauler
255,17;
KLD:Kzl
16: 8,16;
swarz munich unde Regelære, / Minnerbrüeder und
Wilhalmære, / wîze munich unde grâ / und der orden von Kartusâ
Ottok
36508;
PrBerth
1:137,25;
do begunde in got bekêren, / daz er die lüge verswuor / und in ein grawez
klôster vuor StrAmis
2492;
Lanc
544,28;
der bischof [...] was ein geistlîchir man / des
grawin ordins NvJer
1522;
des grawen ordins eyn epschin UrkMühlh
485
(a. 1346);
UrkFreiburg
2:27435
(a. 1297)
4
von Pelzwerk (insbes. Zobel), vgl.
grâwërc
:
zobelbelge und pfelle breit, / härmîn, bunt unde grâ
Wig
9077.
4404;
Parz
168,13.
231,7;
Iw
2193;
Eracl
1952.
– subst.:
dô gap man sînen degenen ze kleidern grâ unde bunt
NibB
59,4;
Ottok
7692
u.ö.;
HagenChr (G)
1345
5
bezogen auf das Morgengrauen:
des tages blic was dennoch grâ Parz
800,1;
der hêrre ân allez slâfen lac, / unz errkôs den
grâwen [frühen] tac ebd.
36,4;
Wh
200,5;
MF:Wolfr
7: 2,3.
– subst.:
der sunnen schîne het veriret des tages grâ Loheng
2029
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