g – gabiʒ? gāch – gademstat gademvrouwe – gāhe gęhe – galazīā galban – 1galle 2galle – galsterīe galsterlich – gamanje gamānje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelīn – ganteren ganz – gęre gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gęʒe gaʒʒe – gebant gebār – gebeinet gebeitic – gebėręrin gebėrc – gebietęre gebietęrin – gebiuge gebietęrin stF. gebiete, gebiet stNF. gebietebrōt stN. gebietegęre stM. gebietelich Adj. gebieten stV. gebiethūs stN. gebietic Adj. gebilde stN. gebildunge stF. gebillen swV. gebinde stN. gebint stN. gebint stF. gebirge stN. gebirgeht Adj. gebite stF. gebitelōs Adj. gebitic Adj. gebiuge stN. gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebręte – gebrėsthaftic gebrėstic – gebrūchic gebrūchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebūric – gebūschirre gebütel – gedęhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwāse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hėllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trėten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehric gehrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillīche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistīn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklūder – gelęge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgėlt – gėlfe gėlfen – gelīcherin gelīcherte – gelīchsame gelīchsamen – gelide gelidemāʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelte geloub- – geloupheit gelouplich – gėlte gėltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gėlwelot gėlwen – gemahellich gemahelschaft – gemęʒicheit gemęʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelīche gemelīcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gźmuoticheit – genāden genādenarm – genādezīt genędic – genant 1genantlich – genemede genende – genės genesche – genibelet genīc (genīge ?) – genistbęrlich geniste – genōʒsam genōʒsame – gensīn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequėl gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerėhtmachen gerėhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlīche gerihtinsigel – geristic geristlich – gėrne gerner – gėrste gėrstegrūʒ – 2gertelīn gerten – gerūmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwėsen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschręje (?) geschrāt – geschulteret geschuoch – geselbede gesźlen – geselliclīcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnęren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespīwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochęre – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclīche – getęnede getęper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gėtzen getzsal – gevęhic geval – gevęrlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlīn – gevlester gevlitter – gevorstet gevręʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnīden gewantsoum – gewarsamlīche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewėrben gewėrbic – gewėrken gewėrldet – gewėterblitzen gewette – gewilden gewīlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezīt gezīte – geziugelīn geziugen – gezühticlīche gezunft – gheheel gibe – giegengźre giel – gifticheit gifticlich – gīgengarren gīgennagel – gīle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gīt git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelīn glas(e)vėnster – gleienbluome gleif – glenzezīt glenzic – glīme glīmen – glīssenerīe glisterīe – glocke glockehūs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltėrze golt|esche – goltmāl goltmasse – goltslahęre goltsmelz – goltvėl goltvinger – gos (?) got – götelīn gotelop – goteshūsrėht goteshūswartęre – gotesvriunt gotes|wār – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phāwe – grā grā – grab(e)wart grab|īsen – 2grāl grālen – gran grān – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grętic grā|tuochęre – grāwėrc grāwėrcliute – grźde grźden – gremiclich grempęre – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartęre – grīfvalke grīfzan – grīn grindel – grisegrammen grīseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grōʒgamander grōʒgebieter – grōʒtürstic grʒunge – grüenheit grüenlich – grundelōs grundelōselich – gruntrėht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbęre gruoʒe – grütschīn grutte – gubelnagel guc – güeticlīche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenīe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlīche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
gebietęrin
stF.
auch -īn.
‘Herrin, Herrscherin’
ir habet doch ziuwerre hant / beidiu liute unde lant, / diu sint
iuwer unde mīn: / dar über sīt gebietęrīn; / daz sol ziuwerm gebote stān; / swaz ir
gebietet, deist getān Tr
13932;
diu sźle ist [...] ein gebieterinne aller crźatūre und
ein besitzerinne aller der fröuden, die got geben mac in sīner źwekeit Eckh(Pf)
413,19;
(Höflichkeitsfloskel des Gastgebers:)
frowe mein, / ir schult gebieterinne sein / uber al meine hab
GvJudenb
4940.
– von der Minnedame:
ich wil mit dienest neigen / mīnen līp in iuwer gebot, / wand
ich hān iuch mir nāch got / zeiner gebieterinne erkorn Wig
8984;
swie dū wilt, sō wil ich leben; / ich bin dīn dienst, dū mīn gebietęrinne
RvZw
26,12;
iwer eigen man, mīn herre, / [...] giht iu, frowe,
für elliu wīp, / daz ir ze reht über sīnen līp / vrowe und gebieterinne sīt
UvLFrd
52,12;
SM:WvK
6:2,5
u.ö.;
– von Maria:
Salomōnes hōhen thrōnes / bistū, frowe, ein selde hźre und ouch gebieterinne.
/ [...] ob allen megden bist dū, maget, ein magt, ein
küniginne Walth
4,35;
gewaltigś gebieterin, / der wir gehorsam gerne sint / mit
dienst willekliche WernhMl
14453;
dō got hāt sō liep sīn wīp, / er hāt ir werden süezen līp / im selben erwelt
ze minne, / und zeiner gebietęrinne / hāt er gemacht ir eine / über himel und erde
gemeine: / dā sol si gewaltec sīn MarlbGr
484.
579;
KvHelmsd
4151;
Philipp
9339
gebiete, gebiet
stNF.
auch gebiute
Macc
8304.
13362;
Daniel
4218
(unten unter 3; vgl. → biet, biute stFN.).
1
‘Gebot, Befehl’
2
‘Befehlsgewalt, Herrschaft’
3
‘Herrschaftsbereich’
1
‘Gebot, Befehl’
noch der gotheit gebiet / den boum man in [Adam und
Eva] beschiet Lutwin
345;
der quam [...] durch rehte liebe und niht durch
keiner slaht gebiet Loheng
3365;
der wirt wart sīner geste frō; / über al hiez er dō / aller der diete / sagen
mit gebiete, / sīnen gesten, den hźrren, / solden sie ze źren / vrō wesen unde vīren
ErnstD
5066;
der meistir mit gebīte / bevūl im der bīsorgin werc / des hūsis zu Kungisberc
NvJer
19023
2
‘Befehlsgewalt, Herrschaft’
do ich [...] in hoher wirde swebte, /
und do min herlich gebiet / vor maniger hande diet, / und nach minem willen worhte
HvNstVis
319;
Ludewic was der name sīn, / der lantgrāve von des landes
craft, / des im was die hźrschaft / an voller gebiete Kreuzf
637;
an voller gebiete ebd.
5550;
al die, der ich gebiete hān ebd.
7757;
jā, herre, dir ist undertān / alliu heidenische diet, / diu
stźt in dīner gebiet Ottok
47026;
daz er solde beidirwegin / der lande mit gebīte pflegin / und mit bīsorge
nemin war NvJer
17080;
undir der stat gebite sint vil burge unde stete MarcoPolo
73,12;
die den di leut undertenick sint und under ierem gepiet wonunt und siezent
StRBrünn
376
3
‘Herrschaftsbereich’
swaz avch in einem jar ergangen ist vͦf dem lande od vͦf den
wazzern, so sol der herre, in des gebiͤt ez ergangen ist, schaffen, daz di
den selben schaden selbe bezzern, die di getat getan habent UrkCorp (WMU)
N571,5;
vnd sol ouch der erzbischolf in siner gebiet vnser leut sichern vnd vreien
ebd.
2290,38;
solde ein strīt geschehen, / daz möht ir denne gerne sehen /
nāhen bī iwer gebiete; / ob iu der strīt misseriete, / dester baz hulf man iu hin
Ottok
29042;
das ir da her seyt gezogt / in mein gepiet in ditz lant
HvNstAp
13836;
sein gepiette was zwayer meil prait / und langk wol funff
meyle ebd.
10675;
brūdir Herman Balke [...] der źrste lantmeistir was /
in Prūzinlande, als ich las, / und pflac wol zwelf jār / des gebītis dā vorwār
NvJer
3616.
17103;
weren dise arme lute / nu kumen in dem gebute / zu dem volke daz snoder was, /
Scytin man dem den namen las, / in were da reht geschehen [
2 Macc 4,47
]
Macc
8304.
13362;
Daniel
4218;
al kirchprobst, al ander amptleut aller pfarren, aller dorffer, aller burgen,
aller vesten in dem pistumb vnd gepiet zw Trint StatTrient
114.
– Gerichtsbezirk:
mit dem rihtęr, in des gebiet der ravp gefuͤrt oder getriben ist
UrkCorp (WMU)
1800A,6
gebietebrōt
stN.
‘(den Fronarbeitern) gereichtes Brot’
wenn unser herre der abbas och will haben lute in frone, so sol der weibel nemen
als menig brod ze gebietende jeglichem frönlinge ein brot, als meniges frönlinges unser
herre bedarf. [...] das gebiete brot sol sīn also gros, das man
drīssig müge gemachen von eime malter viertel UrkEls
2,163
(a. 1339)
gebietegęre
stM.
‘Herrscher’
Cretina das ist eyn groz kunigriche in Persida, do sendit der groze chaam noch
siner lust eynen gebiteger MarcoPolo
8,4;
Deutschordensoberer (vgl. → gebietęre):
und dō in disen swźrin / mit sīnin gebītegźrin / der meistir sus betrūbit saz
NvJer
19433
gebietelich
Adj.
‘mit hoher Befehlsgewalt (hier: des Darius) versehen’
alle vursten und ratgeben [...] haben
einen rat angegangen, daz ein gebitlich gesecze [
decretum
imperatorium
] uzgee unde ein gebot, das
[...]
Cranc
Dan 6,7
gebieten
stV.
1 → bieten
1.2
‘(jmdm.) etw. darbieten, geben, anbieten’
2
‘Herrschaft ausüben’
3
‘(jmdm.) etw. befehlen; etw. (jmdm.) als Befehl, Gebot, Gesetz o.ä.
(durch Boten) verkünden (lassen)’ , mit (Dat.d.P. und) Obj.-Satz, Inf.
oder Akk.d.S., beim Inf. auch mit Akk.d.P.; selten auch → bieten in
dieser Bedeutung, vgl. dort unter 1.5
3.1 mit Obj.-Satz 3.2 mit Inf. 3.3 mit Akk.d.S. 3.3.1 Pron. 3.3.2 Subst. ( vride, hervart, dinc, hof usw.) 3.4 Wendungen 3.4.1 (unter Androhung einer Strafe:) an daz leben / den līp, bī der
wide (Strang), bī einer Geldbuße usw. 3.4.2 (unter Berufung auf eine Eidesverpflichtung o.ä:) bī dem eide /
gelübede ~
3.5 absol. 4
‘befehlen’ in Höflichkeitsfloskeln 5
‘laden, aufbieten (lassen)’
5.1 jmdm. (auch: jmdn.) wohin , mit Richtungserg. an, gegen, in, ūf,
vür, zuo/ze + Akk. oder dar
5.2 etw. vür
‘gegen’ etw.
1
→ bieten
1.2
‘(jmdm.) etw. darbieten, geben, anbieten’
daz er dekeine miete / möhte gebieten oder gegeben
Tr
7219;
er bōt sich drāte ūf ir vuoz / und suochte ir hulde unde ir
gruoz / [...] er sprach: ichn mac noch enkan / iu gebieten
mźre / wandels noch źre Iw
2287;
daz si im ir minne nie gebōt, / des lager nāch ir minne tōt
Parz
16,9;
UrkEls
2,163
(a. 1339)
2
‘Herrschaft ausüben’
ouch wurden ir mit dienste sider undertān / alle des küniges
māge unt alle sīne man, / daz nie diu vrouwe Helche so gewalteclīch gebōt
NibB
1385,3.
–
über jmdn.:
waͤr [...], ob der v́nser kainer, v́ber
die wir ze gebiettend hand, die frighait v́berfuͤr vnd braͤch
UrkCorp (WMU)
108,4;
als Höflichkeitsfloskel, ‘über jmdn.
verfügen’
gebietet über mich: / swaz ir gebietet, daz tuon ich
Iw
3622;
Parz
554,18;
Tr
3374.
–
got gebietet über jmdn. ‘beruft jmdn. aus dem Leben
ab’, euphem. für ‘jmd. stirbt’
daz si mich, so got vͤber mich gebeut, bi dem selbem irem chloster
piuilden suͤlen UrkCorp (WMU)
2706,18;
wenn awer got vber vns gepewtet, so schullen si den vorgenanten iartag
begen StiftStBernh
257
(a. 1314);
wer och daz, daz got uber vns gebvte, daz [so
dass] wir stvrben an erben UrkCorp (WMU)
1816,25.
3585,15
3
‘(jmdm.) etw. befehlen; etw. (jmdm.) als Befehl, Gebot, Gesetz o.ä.
(durch Boten) verkünden (lassen)’, mit (Dat.d.P. und) Obj.-Satz, Inf.
oder Akk.d.S., beim Inf. auch mit Akk.d.P.; selten auch → bieten in
dieser Bedeutung, vgl. dort unter 1.5
3.1
mit Obj.-Satz:
unde daz gebōt sī mir / daz ich iuch gruozte von ir
Iw
3113.
5482;
darum gepiet wier vestichleichen allen mautern
[...], daz si von chainem chaufschatz
[...] maut aischen oder vodern StRBrünn
383
(a. 1312).
–
sus seit man uns daz er gebüte / daz man diu kint dā lieze leben
KvWSilv
1168;
got sol daz gebieten, daz iuwer tugent immer lebe
NibB
2199,4
3.2
mit Inf.:
er gebiutet dźmüete, / zuht, milte unde güete / behalten
unverkźret RvEBarl
10889;
swenne vogtsdink kumt ze dem maien, und ein vogt gebiut
abe ze brechen ubergecimber oder graben ze rumen StRAugsb
136,15.
– und Akk.d.P.:
do gebot der bisgof riche / al die menige swigen
Wernh
D 2024;
vnd wil hie dienen minem threhtin / der gebivtet mich
sin helfere sin Albert
565;
sie gebuten sā zehant / arme und rīche gāhen, / ir
lieben herren vāhen RvEBarl
14698.
– und Dat.d.P.:
diu mir gebōt / vil langen niuwen kumber tragen
MF: Reinm
38: 1,5;
daz si mir gebotten hāt / singen unde frō belīben
SM:KvL
14: 2,7;
daz mir mīn herze ie gebōt / von der lieben vrōwen mīn / in alsō
rīchen vreuden sīn RvEGer
4428
3.3
mit Akk.d.S.
3.3.1
Pron.:
swie hōhe rīche węre deheines küniges man, / swaz im
gebüte sīn herre, das sold’ er doch niht lān NibB
728,2;
ir zuht von art gebōt in daz Iw
6292;
gebuten daz die wīssagen / und die boten bī ir tagen?
RvEBarl
5311
3.3.2
Subst. (vride, hervart, dinc, hof usw.):
mit rāte alsō wīslīchem / rihte der chunic daz rīche.
/ er gebōt ainen gotes fride Kchr
15140;
swer des frides wider ist, als in der meister gebivtet von der stat
UrkCorp (WMU)
130,26;
so gebiut in vride her ze mir Iw
515;
StRBrünn
358.
–
der künic gebot eine hervart hin ze Kriechen über mer PKchr
147,17;
doh gebōt er sīne hervart SAlex
4324;
swenne man einen gemeinen vsgezog gebv̂t UrkCorp (WMU)
1797B,18.
–
vnd sol ze drien citen imme iare in ieclicheme hove ding han
[...] vnd sol man dv́ [sc.
ding
] dervor viercehen naht gebieten
UrkCorp (WMU)
679,28;
er gebot einen hof ze Rome PKchr
151,34.
194,47.
–
daz man męzlīchen / vasten sol gewislīchen / die tage die von got
sint / geboten WälGa
10342
3.4
Wendungen
3.4.1
(unter Androhung einer Strafe:) an daz leben / den līp, bī der
wide (Strang), bī einer Geldbuße usw. ~ :
węr ez im an den līp geboten, / ern möhtez niht
verswigen hān Tr
3518;
dō hiez er dem gesinde / mit drō gebieten an den līp,
/ daz deweder man noch wīp / giengen in den palas RvEBarl
883;
ReinFu
K,1655;
Parz
117,22.
148,2;
diu vrouwe gebōt ir an daz leben, /
[...] daz sī in allenthalben / niht bestriche
dā mite Iw
3439;
der küneginne marschalc / tet den schiffen sölhen
vride, / daz er gebōt bī der wide [Strang] / daz
se ir decheiner ruorte Parz
200,26;
und den sol im der richter geben und dem selben gepieten bei fłmf
pfunt pfenning, daz er es tuͦ OberBairLdr
12
3.4.2
(unter Berufung auf eine Eidesverpflichtung o.ä:) bī dem eide /
gelübede ~
:
des manen vnd biten wir si mit fleizze vnd gebieten in ez bi dem
gelubde UrkCorp (WMU)
1411,44;
daz gebieten wir den herren bi dem aid, den si vns datz Freising
gesworn habent ebd.
1312AB,31,27
3.5
absol.:
gebietet als wir dā heime sīn Wh
262,9;
Artūs [...] sol nāch wirtes
siten / hie gebieten und nicht biten HvFreibTr
2500
4
‘befehlen’ in Höflichkeitsfloskeln:
swaz si [
friunde
] mir
gebietent, des bin ich alles in bereit NibB
1862,4;
swaz ir gebietet hie ze hūs, / des sīt ir alles gewert, / ist
daz ir betelīchen gert Iw
4544;
swaz ir gebietet, daz ist getān ebd.
243.
3622;
‘dū solt mich einer bete gewern, / dern wil ich niht
von dir enbern.’ / ‘swaz ir gebietet, hźrre mīn.’
Tr
3369;
bei der Begrüßung:
waz ist daz ir gebietet [was führt Euch zu mir,
was ist Euer Anliegen?]
Iw
7959.
–
swie / als / ob ir gebietet
‘wie / wenn es Euch gefällt, wie / wenn Ihr wollt, mögt’
‘sō nim ich iu līhte den līp.’ / ‘swie
ir gebietet, sęlec wīp.’ Iw
2294;
nu tuot als ir gebietet Wig
2439;
hźr Tristan / dern gepfliget mīn niemer tac. / ob ichs
iuch erbiten mac, / ir müezet mīn zwāre under wegen, / ob ir gebietet, selbe
pflegen Tr
14000;
[Erzähler:] ine sagez iu
[Publikum] niht nāch wāne: / gebiet ir, sō ist ez
wār Parz
59,27.
685,12;
āventiure hœrt, obe ir gebietet Tit
141,3.
– beim Abschied: ‘jmdn. entlassen, jmdm. den Abschied
geben’
ob ir gebietet, frouwe, / mit urloube ich schouwe / wiez
umbe mīne muoter stź Parz
223,17;
gebietet mir, hiest bite
[Verweilen] nimź. / ‘vriunt’ sprāchen
jene ‘adź, adź!’ Tr
3857.
14491;
vergezzet mīn durch keine nōt. / dūze amīe, bźle Īsōt, /
gebietet mir und küsset mich ebd.
18285
u.ö.
– jmdm. an sīne stat
~
‘nach Hause gehen lassen, freilassen’
dū [Tod] hāst vil bœser rātgeben, / wan dū
gāhes nimst daz leben / einem sō gewanten man / den diu werlt niht überwinden
kan, / und gebiutest einem an sīne stat / dem ie diu werlt des tōdes bat / unde
lāst den werden alt Er
5928;
maniger zuo den vrouwen gāt / und swīget allen einen tac /
und anders niemen sīnen willen reden lāt. / niemen im ez vervienge / zeiner
grōzen missetāt, / ob er dannen gienge, / dā er niht ze tuonne hāt; / spraeche
als ein gewizzen man / "gebietet ir [l.
mir
] an mīne stat!", / daz waere ein zuht
MF:Reinm
19: 5,6
5
‘laden, aufbieten (lassen)’
5.1
jmdm. (auch: jmdn.) wohin ~ , mit Richtungserg. an, gegen, in, ūf,
vür, zuo/ze + Akk. oder dar
–
ist ieman [...] dar
[
lanttegedinc
] gebotten, div gebot
svln stete sin SchwSp
54a;
sīn manheit im gebōt / genendeclīche an manegen strīt
Parz
296,14.
–
dem jungen Sigebande man gźn hove gebōt, / dā er solte lernen
[...] / mit dem sper rīten Kudr
3,1.
–
der butil der insal aber niht gebieten deme gesinde in irs herren hus
UrkCorp (WMU)
1161B,29;
der gast muz im in daz dinc lazen gebiten StRFreiberg
48,34.
–
man sol in gebieten ūf daz capitel unde sol sie mit geistlīchem
gerihte dar zuo twingen, daz sie gelten unde widergeben PrBerth
1:122,35;
sweme man gebiutet uf den hof, der niht enkumet, der büezzet driu
phunt RbBasel
13,5;
jn swez gebiete di levte sitzen [...], der
gebiet in auf di stat vnd auf den tach UrkCorp (WMU)
631,48.
–
ich gebot im, kvnic, fvr dich ReinFu
K,1615;
sīn elter sun für sich gebōt / den fürsten ūzem rīche
Parz
6,2;
swer der ist, der mit den lantherren [...]
niht envert [...], dem sol der landesherre
fvͤr sich gebieten UrkCorp (WMU)
467,8;
wer im des widerstat, dem sol er gebieten für den vogt UrkEls
2,164
(a. 1339);
ist daz der juden richter ein iuden vur gericht gepeut StRBrünn
370;
anders:
also, daz sv́ vmbe [wegen] die vnzśht fśr
die stat [das städtische Gericht] gebieten
UrkCorp (WMU)
542,29.
–
dō chōmen boten frōne, / si gebuten im ze Rōme
Kchr
6637;
er bat und ouch gebōt / zuo sīner hōhgezīte
NibB
1422,3
5.2
etw. vür
‘gegen’ etw. ~ :
wan ź dir iht geschehe, so müeze mir geschehen / ein
unverheilet smerze, / da man niht vür gebieten [gegen den man
nichts aufbieten] kan SM:UvS
12: 3,5.
– etw. an einer Stelle?; mit attrahiertem Gen. statt
Akk.d.S.:
aller mīner źren der muoz ich abe stān, / triuwen unde
zühte, der got an mir gebōt [die Gott an mir aufgeboten hat = die
mir nach Gottes Wunsch zuteil wurden]
NibB
2153,3
gebiethūs
stN.
‘Gerichtsgebäude’
do fvrten si Ihesum zv Pilatum in daz gepiethus
[
praetorium
]
EvAug
266,10
( Io 18,28).
72,8
( Mt 27,27).
119,5
( Mc 15,16)
gebietic
Adj.
→
gebeitic
gebilde
stN.
1
‘Gestalt, Bildung, (äußere) Erscheinung’
2
‘Abbild’
3
‘Vorbild, Exempel’
1
‘Gestalt, Bildung, (äußere) Erscheinung’
do unser herre, schepfęr aller dinge, durch lieb siner
hantgetat, der armen menschen, menschlich gebilde an sich nam
PrOberalt
30,4;
di selben gute spise / ze geistlicher wise, / die geheiliget got uon himele /
in sūnlichen [sichtbarem] gebilede / uon brote ioh uon
wine Glaub
962;
die prister hat gebilide / Cristis uon himele, / alser gegerwet da steit /
unde uor deme altare begeit / den gotelichen rat / uor unse missetat ebd.
1085;
dō sprach der vater zuo dem sune: wir suln machen einen menschen, unde sīn
gebilde das werde nāch uns selben DvASchr
399,8.
– besonders ‘Sternbild’ (?):
di wisen begunden sih ouh uermezzen, / si chunden wol mezzeu / in lutzelir
wile / di manic tusint mile / uon der erden zo dem himele, / da inzwischen di
gebilede, / di begunden si alle nennen Glaub
396
2
‘Abbild’
zum dritten mol sullen wir uns kennen, daz wir sein gebild gotes an dem, daz
er uns noch im gebildet hat Eckh(J)
66,19;
vnde dat eyn jtlick sy barmhertich sinen euen cristen, wente he is eyn kynt
godes als he vnde eyn gebilde godes vnde eyn geselle der ewigen vroude
Gnadenl
3:Wo1,137.
3:Wo1,183
3
‘Vorbild, Exempel’
daz gebild hat uns got vor getan, ob wir den worten niht
volgen, daz wir den pilden volgen PrOberalt
92,26;
si [Maria Magdalena] ist uns des gebilede: alle di
dir getruwen / vnde ir sunden sih geruwent / di werdent von dinen gnaden getrost /
von allen sunden irlost Glaub
2229;
HeslApk
13624
gebildunge
stF.
‘Gebilde’
figmentum: gebilidunge PsWindb
102,14
gebillen
swV.
→ billen.
tr.:
ir mohtet ę̂ gepillen [schlagen] / daz
wazzer ovz dem steine Wernh
A 1442.
– intr.:
und daz niht gebillen [durchdringen]
/ mīn zunge in arge sinne mac KvWLd
32,232
gebinde
stN.
‘Band’ (vgl. gebende stN.):
einem krāmer hźt er genomen / ein sīdīn gebinde, / daz gap er Gotelinde
Helmbr
1075
gebint
stN.
‘Gebinde’
und di werden gesament in einir burden gebint [in
congregationem unius fascis] in di helle, do werden si beslozzen in
kerkern Cranc
Jes 24,22.
–
‘Verbindung’
ouch hān dī rīmen recht gebint: / ist daz man andirs icht dā vint, / dī
schrīber daran schuldic sint NvJer
26663
gebint
stF.
‘Flurstück’ (vgl. gebünde, gebunt F. und 1DWB
4,1,1,1773 s.v. gebinde, gebind FN.):
dri sateln bi der gebint hern Albrechtis von Heruirsleiben UrkCorp (WMU)
2937,3;
drey acker, dy doselbins legen an der gebind, dy do Titzels Francken burgers
aldoselbins waren UrkJena
120
(a. 1331)
gebirge
stN.
1
‘Berg, hügelige / bergige Gegend, Gebirge’
1.1 ausdrücklich für eine Mehrzahl von Bergen 1.2 allg. für ‘Gebirge / Bergland’ (im Ggs. zu
‘Tal’ ) 1.3 für ein bestimmtes Gebirge / Bergland 1.4 öfters scheint eher ‘Berg’ gemeint zu sein 1.5 bildl. 1.6 übertr. 2
‘Bergwerksgebiet’
1
‘Berg, hügelige / bergige Gegend, Gebirge’
1.1
ausdrücklich für eine Mehrzahl von Bergen:
jn dem mer sint uil grose berge, vnde gant in daz gebirge
groze loͮcher Lucid
41,7;
an disin selbin bergin lit / und stozent dran vil nahe bi
/ die berge montes Kaspii: / das ist ein hoch gebirge groz
RvEWchr
1476;
ein berc von sīm gebirge schīt / in einre erdbibunge schūr / und zu andrin
bergin vūr NvJer
1441
1.2
allg. für ‘Gebirge / Bergland’ (im Ggs. zu
‘Tal’):
daz die zwo stette [...] sollent wunne vnd weide
gemeine haben vnd niessen, an holze, an gebirge vnd an velde UrkCorp (WMU)
3055ABC,24,44;
swaz ich verlihens guͦtes han in dem Enstal
[...] in dem gepirig vberal vnd ouzzerhalb des
gepiriges ebd.
3217(2), 29,30
1.3
für ein bestimmtes Gebirge / Bergland:
si furten den uerratere / wider uber daz
gepirge [Pyrenäen] / gegen sinim herren Marsilien
Rol
6126;
kaiser Otte dō / eins grōzen urliuges pflac / und enhalp
des gebirges [jenseits der Alpen] lac / vor einer stat
vil wünneclich KvWHvK
398;
er fuor mit sīme herren dan / über daz gebirge enwec
ebd.
515.
443;
WeistGr
1,366
(vor 1341);
in Vrankin vnd in Doringin vnde in deme beygerischim
gebirge Pelzb
136,32;
in Burgundenland pei dem geperg BdN
493,36.
– bibl. für das Hügelland Judäas (lat. montana
Lc 1,39.66):
der czit machte sich uf maria unde gynk in daz gebirge
snelleclich, in dy stat czu juda EvBerl
3,9.
136,6;
EvAug
124,22.
126,9
1.4
öfters scheint eher ‘Berg’ gemeint zu sein:
ubir tal vn̄ gebirge / man sie unsanfte iagete
Ägidius
376;
der steinbok hvp sich her nider / von dem gebirge balde
ReinFu
K,1345;
daz was vor eins gebirges want, / aldā sīn manlīchiu hant
/ froun Jeschūten die hulde erwarp Parz
455,27.
von den snźen, die durch daz jār auf etleichem geperg
ligent BdN
102,31.
– besonders, wenn ~ im Pl. gebraucht wird:
uuķs gelīh déro rźion unte démo hķntcalbe in den
gebķrgon Bethel [super montes Bethel]
Will
47,2;
daz wazzer flōz uber al, iz fulte berg unde tal. / dei
gebirge dō sunchen, dei lūte elliu ertrunchen Gen
705;
so er [Löwe] gźt in den
gebirgen oder in deme walde, so in die iagere iagint JPhys
1,8
1.5
bildl.:
ir munndlin ist hśpsch rot und fin, / als ob ain geburg von
röbin / staͤtteclichen dar inn brin MinneR3
42
1.6
übertr.:
dez wazzers geperg [Wölbung des
Meeresspiegels]
KvMSph
15,25
2
‘Bergwerksgebiet’
ein iklich bercman muz antwerten in der stat, wi wol he besezzen ist uffeme
gebirge StRFreiberg
47,2;
man sal uf keime gebirge noch in keinen dorferen noch in keinen vorwerken noch
nirgen inme lande kein burnegadem [Edelmetallschmelze]
haben wen in Vriberc alleine ebd.
76,23;
uf alleme gebirge, daz in di stat zu Vriberc gehorit ebd.
22,21.
118,7.
252,7
u.ö.
–
‘Bergwerk’
ist das iemant tail hat an eim gepirge und auzerhalb landes ist, versaumet
sein besteller oder sein pfleger drei gedinge, daz er seiner cost darczu nicht
geit, er verleust sein tail mit rechte BgRIglauD
33
gebirgeht
Adj.
‘gebirgig’
dorno ist eyn andir provincie di ist gebirgecht, und ir tale sint gar lustik und
ir velde MarcoPolo
29,4;
ist gebirgit ebd.
4,21
gebite
stF.
1
‘geduldiges Warten’
2
‘Aufschub, Frist’
3
‘Verweilen, Aufenthalt’
1
‘geduldiges Warten’
ze manegen dingen ist mir gāch, / daz mich geriuwet dar nāch. / unrehtiu gęhe
schaden tuot, / reht gebite diu ist guot Freid
116,22;
zer welte ist niht sō guot, daz ich ie gesach, sō guot gebite.
/ swer die gedulteclīchen hāt, / der kam des ie mit vröiden hin
MF:Reinm
12: 4,6;
Rennewarten duhte gar zu lanc / nach Alysen die gebite
Rennew
4789;
Mai
26,26;
merket war ich diz wende, / mit geduldigen gebiten
HeslApk
14547
2
‘Aufschub, Frist’
daz ist ein klag vor aller klage, / daz wir ie von tag ze tage / dā gegen
[auf den Tod zu] treten einen trit, / und weder frist
noch gebit / dar an ist niender umb ein hār Georg
1066;
kūm erwarp man im daz, / daz man im liez solch
gebit [soviel Zeit] , / daz er hinz Knutelvelde rit
Ottok
57159;
mīn frāg niht lenger hāt gebit Helbl
1,308
3
‘Verweilen, Aufenthalt’
wand er deheiner slahte twāl / hete ninder noch gebite
Parz
15,7;
nu kertens dannen on gebit WhvÖst
4204
gebitelōs
Adj.
‘ungeduldig’
dū gibitelōser menniske, dū dā wilt den lōn haben ź dū in
uerdienist TrudHL
71,23.
120,25;
ich weiz wol, Tristan unde Īsōt, / die gebitelōsen beide /
benāmen ouch ir leide / unde ir triure ein ander vil, / dō si begriffen daz zil /
gemeines willen under in Tr
12359
gebitic
Adj.
oder gebītic?
longanimis: gebitich PsM
102,8
gebiuge
stN.
‘Beugen’
als der wynt wirffet abe mit gebuͤge / die frucht von
baumen und slet sij abe Pilgerf
7672
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