göugewete (?)
swM.
‘Landsmann’ (vgl. NeidhWB, S. 103):
die zwên geugeweten [Konjektur, Hs. gent
geweten
] , / sint von Künehôhesteten Neidh
WL 25:6,1
göugrâve
swM.
vgl. mnd. gogreve
(Schiller/ Lübben 2,130).
‘(gewählter oder bestellter) Vorsitzender eines Grafengerichts’
is ist der lant luete vrie kor, daz si gougreven czu iczlichir gourichteris
tat kisin adir czu bescheydenir czit RbNeumarkt
144;
wen man kusit czu langir czit czu gougreven, den sal des landis herre belenen
ebd.
144;
SSp (W)
1,56;
SSp
49,10
u.ö.
göugrâveschaft
stF.
vgl. mnd. goschap
(Schiller/ Lübben 2,135).
‘Amtswürde eines Gaugrafen’
an gôgrêveschaft en ist mit rechte chein lên noch chein volge; wand ez ist der
lantlûte vrî kore, daz sie gôgreven kiesen zu [...]
bescheidener zcît SSp (W)
1,56
göugrâveschaftnisse
stF.
‘Amt eines Gaugrafen’
an gougrevenschaftnus gehorit keyn volge lenis [lehnsrechtliche
Folgepflicht] , wenne is ist der luete vrie kor, daz si gougreven
czu iczlichir gourichteris tat kisin adir czu bescheydenir czit RbNeumarkt
144
göuhërre
swM.
Geistlicher eines Pfarrbezirks:
geuherren DRW
3,1210
(SteirLArch.; a. 1312)
göuhuon
stN.
1
‘Zinshuhn’
2
‘Landhuhn’ , übertr. für Landbevölkerung
1
‘Zinshuhn’
umb daz verfluochte geuhuon / treit bruoder sîm bruoder nît, / ob man imer im
êre gît Helbl
8,858
2
‘Landhuhn’, übertr. für Landbevölkerung:
[die] uf daz gou streben / und niht wan roͧbes
wellen leben, / si erchennent niht des gowes chraft / und der goͤu huner
meisterschaft. / diu chluckent etelichem abe / den hals und alle sine habe
StrKD
36,140.
36,153
u.ö.
goukel
stM.
wohl ‘Schauspieler’, abwertend ‘Gaukler’
wis niht der andern gevkel [Gl. zu non sis
%’ystrio
]
UvLil
259 rd 20
goukel
stN.
auch gougel.
1
‘(falscher) Zauber, Blendwerk’
2
‘Belustigung’
1
‘(falscher) Zauber, Blendwerk’
von gougel muoz geschehen / daz er die siechen alle stunt / mit sîner helfe
tuot gesunt KvWPant
852;
sîn gougel und sîn zouberlist ebd.
912;
HvNstAp
14374;
sie kunde vil zaubers und gauckels Lanc
568,32.
572,24
u.ö.;
über zouber, goukel, ketzerîe / sölten alle kristen wâfen schrîe Renner
11127;
[das Glück kann] verswinden / als ein gougel RvZw
264,3;
ich bin ein kint, doch sihe ich wol, / daz disiu werlt ein goukel ist
Winsb
58,2;
Teichn
305,1;
sagt mir, unsæligiu diet, / wer iu ditz goukel riet?
EnikWchr
8840
2
‘Belustigung’
dô sante in unser herre boten daz sie sich bezzerten, oder er wolte sie alle
ertrenken in dem sintwâge. daz was niht dan ir gespötte und ir goukel PrBerth
1:81,6.
1:33,17
goukel-
s.a.
gogel
-
goukelære
stM.
auch gougelære.
‘Zauberer, Zauberkünstler’
dû [Simon Magus] bist ain
goukelære: / die tievel helfent dir dar zuo, / sô dû zouber wil tuon, / die liute dâ
mit triegen Kchr
2546;
si solten wizzen, / daz got stercher wâre / danne die goͮcgelâre
Exod
1762
u.ö.;
da widere taten oͮch des chuneges goͮckelare
[
sapientes et malefici Ex 7,11] zeichen
genoͮgiv; daz was allez mit dem tieuele Spec
144,33
u.ö.;
ainer vragt mich der maͤr, / zwew ein herr
gauklaͤr / und narren in seinem haus hiͤt Teichn
378,2;
schirmer, gîger, goukeler Renner
16507.
–
‘Taschenspieler, Betrüger’
genuoge hêrren sint gelîch den gougelæren, / die behendeklîche kunnen triegen
Walth
37,34;
si waren lugeneren / unde waren ouh couhcheleren Glaub
1405;
prestigiator: ein goͮgler VocOpt
40.012;
hastu ye keinen gauckeler gesien, / der mit dem
huͤtgin dribet daz spiel sin, / das er hait uff die erde gesatzt nieder, /
und dut die lude verstaen wyder / das ettwas dar under sij Pilgerf
8006;
Renner
3678
u.ö.;
Kröllwitz
4179
goukelbilde
stN.
‘Trugbild, Vorspiegelung’
disiu werlt ist valschaft und sô wilde / als in einem spiegel ein goukelbilde
Renner
6174
goukelblic
stM.
‘Trugbild’
[das Glück] swindet als ein gougelblic Frl
5:89,12;
Kolm (B)
23,50
goukelbühse
swF.
‘magisches Kästchen’
vil manige rîche herren ich vinde, / die gerne hêten schœn gesinde, /
die ûz einer goukelbühsen füeren / swenne si ir bedörften Renner
2201;
hab dîn valschen gougelbühsen dâ Walth
38,5
goukelen, goukeln
swV.
auch gougeln.
‘täuschen, zaubern’
zu denselben zyten waren alle die frauwen
fein [Feen] geheißen die da kunden zaubern und
gauckeln Lanc
19,24;
mîn dürkel vriunt kan gougeln ouch, / daz ein ar wirt ein riudic gouch
RvZw
243,9;
den geleich ich [...] einem man /
der verslahen [betrügen] und gaukeln chan
Teichn
428,8;
ein gefüeger goukeler, / der under dem huote goukeln kan Renner
3679;
Frl
5:95,19.
–
‘sein Spiel treiben’
[das Glück] goukelt mit uns allen Renner
17281
goukelheit
stF.
‘Vortäuschung’
mit der gaukelhait der zungen Teichn
428,61;
mit sô getâner lurzheit [Täuschung] / bringt mans
in die goukelheit [hält man sie zum Narren] , / daz si
enkunnen sterben noch leben, / weder behalten noch geben WälGa
14244
goukelhüetelîn
stN.
Dimin. zu
goukelhuot
.
‘Hütchen für einen Hütchen- oder Bechertrick’, hier übertr.:
diz sint diu goukel hüetelîn / mit den der tiufel unkunst bedecket
Renner
4072.
16748
goukelhuot
stM.
‘Hütchen für einen Hütchen- oder Bechertrick’, hier übertr.:
[die Arglist spielt einem übel mit,] sô man die goukel
hüete vür rücket Renner
8856
goukelîe
stF.
‘(falscher) Zauber, Blendwerk’
zouberliche list / unde goukelie HeslApk
18549;
Mügeln
232,10
goukelkappe
swF.
‘Verkleidung, betrügerische Aufmachung’
ich [der Teufel] vinde mînen knappen / vil schier
in dirre goukel kappen Renner
16992
goukelklucken
stN.
‘trügerisches, buhlendes Glucken’, hier übertr.:
[Frauen erregen Aufmerksamkeit, indem sie] kluckende gênt
über den tenne / durch den tac als ein bruothenne, / alein ein man doch wol bekenne
/ daz ez ein goukel klucken sî: / wenne daz kiuset man dâ bî, / sô zwuo stimme in
irm munde sint Renner
12287
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