gewehse
stN.
→
gewahs
gewehsede
stF.
→
gewahsede
geweide
Adj.
‘etw. genießend’ (mit Gen.):
ich was liebes wol geweide, / do ich siner minnen phlac Kirchenl
494,3
1geweide
stN.
‘Eingeweide, Gedärme’ (vgl.
gederme
):
sin lib, daz ungetruwe vaz, / wol gelich enzwei spielt, / so daz er nicht in
im behielt, / wand druz viel daz geweide Pass I/II (HSW)
35001;
alsô daz sper er dâ durch brach, / daz man ûf die erden sach / vallen des
tieres geweide, / daz was dem swarzen leide UvEtzAlex
13113;
er vragete di abgote, er nam rat zu dem geweyde
[
exta consuluit
]
Cranc
Ez 21,21;
als diu spinne, / diu nâch jêmerlichem gewinne / ir geweide spinnet ûz irm
libe Renner
4795
(vgl. hierzu
BdN
294,25f. );
geweide: vitalia dicuntur intestina VocAbstr
373;
Rol
7594;
Macer
38,25.
– als Sitz der Verdauung:
si [die Ferkel] gelâgen alliu vor mir
[Wolf] tôt, / und von rehtem herzeleide / beslôz ich
si in mînem geweide Renner
3496;
füllt uns wol daz geweide. / frou, sô wir danne werden vol, / ir gedinget mit
uns wol Helbl
1,424
2geweide
stN.
Koll. zu
weide
stF.
1
‘Speisen’
2
‘Weideland, Grasland’ (als Futterplatz für Herdenvieh)
1
‘Speisen’
under der rippe scerme hanget daz gederme, / ein weichiu wamba
diu duowet [verdaut] daz geweide Gen
178
2
‘Weideland, Grasland’ (als Futterplatz für Herdenvieh):
sus ginc ich hin durch geweide. /
[...] da sach ich violen springen, / da hoirt ich
riviern uys velzin dringen, / da sach ich beche dor auwen vliessen, / doircht gras
sach ich die blomen spriessen MinneR 497
852
geweidenlîche
Adv.
‘in angemessener, ansehnlicher Art und Weise’ (vgl.
weidenlich
):
doch stêt daz êrlich, / daz wir geweidenlich / von hinnen ab
zogen Ottok
61990
geweiʒet
Part.-Adj.
‘mit Weizen versehen’
geweizet und gedinkelt / dünkt ieslich brust ir sinnes want [jeder
glaubt, sein sin bringe nur wertvolles Getreide (und kein Unkraut)
hervor (Anm.z.St.)]
Frl
7:18,1
gewel
stN.
Koll. zu
1wal
.
‘Wale, Walartige’
danchet gewel und elliv div da lebent in den wazzeren got
[interl. zu benedicite cete et omnia que moventur in aquis
domino
]
PsM
C 7,79
gewël
stN.
‘Wogen, Treiben’
daz mére bezêihchenet díse wérelt. du
schêf bizeichenent dîe hêilígen boten, dîe diruber vôren unde uberwndan
alliu diu wíderwárt, dîu giwél dirra werelde
ÄPhys
10,7.
– hierher i.S.v. ‘Woge, Wallung’? (Glr.z.St. erwägt dagegen
‘Gewöll’, vgl. auch FWB 6,1889):
ich bin mit sußer mynne gewel / so girlich uber
krupfet [im Kropf überfüllt] , / daz mir daz hertze
hupfet / innewendig und krabelt Minneb
2364
gewelbe
stN.
1
‘gewölbte Decke eines Raumes, Gewölbe’ (zur Sache vgl. LexMA 4,1427ff.) 2 metonym. für durch ein Gewölbe überdachte Räume und Bauten (offen zu
1
)
1
‘gewölbte Decke eines Raumes, Gewölbe’ (zur Sache vgl. LexMA
4,1427ff.):
der sale ein gewelbe hett, / das was synnwel vnd hoch, / das den sal gar
%\vber zoch / one dheiner ander hand tach Krone
15722;
einen hôhen turn gesâhen sie, / dâ mite daz tor was
überzogen. / er hete drî swibogen, / dâ die liute durch riten. / als si kômen in
almiten / und si des gewelbes verdrôz, / [...] / do
begegent in her Mâbûz UvZLanz
3615;
etwenn tett er [der Teufel] als er das gewelb
[des Chors] welt niderwerffen ald fellen Stagel
62,4;
testudo: gewelb VocOpt
5.124;
Tr
17128;
Pass III
575,59.
– allgemeiner:
nidene an dem gewelbe [einer Wölbung des
Automaten] / lâgen viere und zwênzich blâsebelge
SAlex
6015.
– übertr.:
saͤliger lib, prechender glast, / mein lieb an dir nie prast. / ain
pfost bist du ön selb / allain under meiner froͤden gwoͤlb
FrSchw
2826;
daruff ich han gezymmert / miner freuden gewelbe!
Minneb
2407;
daz vellet / min freuden gewelb gar der nider ebd.
2485.
2476
2
metonym. für durch ein Gewölbe überdachte Räume und Bauten (offen zu
1
):
zuͦ Rome ein grozes hus waz, / ein tempel und ein
palas, / daz waz schon und stark. / [...]. / druͦ
huͤndert gewelbe / het do daz selbe HvNstGZ
1695;
er hiez ouch zerbrechen, / dâ wider torst nieman sprechen, /
kamer und gewelb guot, / wan im was des wol ze muot, / daz er den tiutschen ze solt
/ wolt geben silber unde golt / und ander kleinôt rîch EnikWchr
21233;
da sah Lancelot durch ein glesin venster große flammen in
eim gewelb under der erden Lanc
616,4
u.ö.;
ein alte die gewinckte mir: / ‘miet du mich, so zaig ich dir, / wo sie
sich verporgen hat, die raine, / altersaine.’ / do tet ich, das sie mich hies,
/ die mich in das gewelb lies. / do fand ichs [...], / die
ich da maine Neidh (S)
2,150 c73:2,6;
er kam in ein geweilbe, / do tusent frŏwen sas Ortn
345,2.
– wohl Verkaufs- bzw. Lagerraum eines Händlers:
emit domum que est iuxta sime gewolve UrkKölnSchr
1,226.
– Verlies, Kerker:
Jôsêp [von Arimathia] ouch dâ
gevangen wart / und in ein gewelbe verspart, / daz vinster und veste was
KvHeimUrst
874
u.ö.;
do wolten die juden haben genomen / ouz dem charcher /
Josepen durch marter swær. / [...]. / diu sloz si do
entslûzen, / die tur si ouf schuzen, / in daz gewelb si drungen
GvJudenb
2421
u.ö.
– Gewölbegang:
uf durch den palas einesît / gienc ein gewelbe niht ze
wît, / gegrêdet über den palas hôch Parz
589,2.
– Torbau, Bogen:
von der kemenâten er [Berhtunc] vil lîse gienc.
/ do er kam für daz gewelbe, dô gienc er nâher baz / unz für die burcporten: ûf
daz ros er gesaz WolfdA
78,3;
do Saul mit sigehafter hant / Ammalech gar uberwant, /
er kerte wider von der wal / uf ein berc uf dem Nabal / was, hiez im wrkin sa /
ein hoh, wit gewelbe [Triumphbogen, vgl. fornix
triumphalis I Sm 15,12]
RvEWchr
23628.
– Pavillon, Tempel:
enmitten in dem garten stuont ein rich gewelbe. /
[...] mit saphier uber tunkelt daz gewelb gar uz
erkirnet, / dar inne verkarifunkelt, reht sam der tempel ist zem gral gestirnet,
/ bis da sich daz gewelwe nider setzet / uf pfiler, die der varwe und grozer
richeit waren ungeletzet JTit
4883,1
gewelbet
Part.-Adj.
→
welben
swV.
gewelde
stN.
Koll. zu
walt
. ‘(großer) Wald, Wälder’
nû hât si [die Zyklopen] got von uns
vertriben hinnen / in daz gewälde enehalb [jenseits] Indîe
Kchr
360;
da vor stant berge vnde gewelde Lucid
20,4.
14,3;
ez was sô gemeine / daz gewelde allenthalben / mit Tiutschen
und mit Valben / daz velt allez bedaht Ottok
84909;
Karlmeinet
377,59;
Anno
22,26
gewëlle
stN.
→
gewël
‘Gewölle’
gewellen
swV.
→
1wellen
‘wälzen’
gewellen
V.
→
wellen
‘wollen’
geweltigen
swV.
→
gewaltigen
ge|wen
stMN.
‘Gewohnheit’ (s.a.
gewone
stF.):
eine messe sîne tage / von unser vrouwen die sanc er [ein armer
Priester] . / [...] / diu hebt sich rehte
des gewens / ‘salve sancta parens’ MarGr 18
545
gewende
stF.
‘Gewohnheit’ (s.a.
gewonde
):
si solen in diser gulde bewisen bit gerehte und bit rehte nach aller der
gewende, als iz her komen ist, also, daz er der gulde sicher sie UrkCorp
(WMU)
N531,13
1gewende
stN.
1
‘Wende, Wendepunkt’ , als Ort des Umschwungs sowohl ‘Ende’ als auch
‘Beginn’ (nur HeslApk )
1
‘Wende, Wendepunkt’, als Ort des Umschwungs sowohl ‘Ende’ als auch
‘Beginn’ (nur HeslApk ):
her ist [...] / genant ‘begin
und ende’; / wen her ist ein gewende / dar daz begin an began / unde ende
vorendet an HeslApk
1996;
her ist ouch cirkelwis wol, / her hat kein gewende, / weder
anevanc noch ende ebd.
7877.
–
der cristenheit ist kumftic / grozer angest an dem ende /
dan an dem ersten gewende [am Beginn]
HeslApk
13706;
nach des libes gewende [nach dem
Tod] bi dem andern lebene ebd.
20602.
20306.
– in der Wendung an etw. ~
nëmen
‘sich von etw. abwenden, mit etw. Neuem beginnen’
dar neme ich an gewende [dieses Thema verlasse
ich nun] / daz ich die rede volbrenge, / wen min leben ist
unlenge, / daz buch ist kurz, die glose stark / [...].
/ hie beginnet Apocalipsis HeslApk
1262
2gewende
stN.
vgl.
gewande
und
anewande
, anewende.
1 ein Längenmaß 2 eine Fläche 2.1 ein Acker 2.2 wohl allg. ‘Gegend, Gebiet’ (vgl.
gewande
2
)
1
ein Längenmaß:
ein rechte daicze [deutsche] mail kuniges masse die
schol vir ecker lenge haben, und iede ecker lenge sol haben czweliff gewende, das
sint acht und vierzig gewende, und iedes gewende sol haben dreissig messruten
StRBrünn
223;
dô sie nû wâren der stat / sô nâhe ûf dem gelende, als man sprichet sehs
gewende UvEtzAlex
Anh. 470.
Anh. 601.
Anh. 1824;
gein eins gewendes mâze / vuorte ich sie von der strâze UvEtzWh
7041.
2179.
7038
2
eine Fläche
2.1
ein Acker:
der herre sol ouch haben das dritte gewende in der
vogetigen [Vogtei] , und das alte gebreche
[Brachland] zu dem heiligen berge, das ist sin
alleine WeistGr
1,701
(a. 1336)
2.2
wohl allg. ‘Gegend, Gebiet’ (vgl.
gewande
2
):
in ains waldes gewende / kam ich unversunnen / über ainen
witten brunnen / lutter, külle und wol gestaltt GTroj
10268
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