gestriuʒunge
stF.
übers. lat. seditio
‘Aufruhr’
vnd Pilatus saz zv gerihte daz geschaehe ir eischvnge. do
liez er in aber den dvrch den manslack vnd gestraüzzvnge in den charchere gesant
wart. den si erbaten. aber Ihesum gab er in zv ir willen [
Lc 23,25
]
EvAug
203,13
geströuwe
stN.
‘Stroh, Streu’
stramentum: gestroͮwe Gl
3:625,19
(BStK927)
gestrüete
stM. oder N.
‘Dickicht, Wildnis’ (?) (Glr.z.St. Koll. zu
struot):
ich bin die wulpynne uß dem gestruede Pilgerf
10497
gestruppe
stN.
übers. lat. stuprum
‘Unzucht, unehelicher Beischlaf, Hurerei’
und do dy sone von babylonien quamen zu ir zu dem bette irir
bruste, do entreynigeten sy se mit irim gestruppe Cranc
Ez 23,17
gestübere
stN.
→
gestöbere
gestückheit
stF.
‘Zusammengesetztsein’
compositio: gestückeit VocAbstr
373
gestüedel
stN.
‘Gestell, Webstuhl’ (zu
studel
):
dye zaichenmeister sollen gien an das gestudel,
[...], und sollen geschawen dye breiten und dye zall der
fedem [Fäden]
UrkEichst
2,156
(a. 1319)
gestüele
stN.
auch gestule, gestole.
1 Koll. zu
stuol
‘(geordnete) Menge von Stühlen, Sitzgelegenheiten’
2
‘hervorgehobener Sitz, Thron’
3 Name eines der neun Engelchöre ‘Throne’
1
Koll. zu
stuol
‘(geordnete) Menge von Stühlen, Sitzgelegenheiten’
der helde nieman dô beleip, / si stuonden von dem sedele. / vil manege frouwen
edele / man daz gestüele rûmen sach Bit
12769.
5125;
uf daz velt zu Arrigân / dar was mit koste ûf den plân / ein gestôle sô
gemachet, / rîche ind ungeswachet, / dâr Acheloyde ûf solde sîn / ind mit ir manich
vrowelîn Crane
1151.
756;
daz gestuͤle und diu bette da si sazzen und lagen
PrOberalt
37,4;
Tr
17178;
RvEBarl
8949;
UvEtzWh
241
2
‘hervorgehobener Sitz, Thron’
nû daz der künic Prîamus / den hübschen man
[einen Spielmann] gehiez alsus / ûf sîn gestüele
sitzen, / seht, dô begund er switzen / von angestbæren sorgen [er saß
unter einem blanken Schwert]
KvWTroj
5559
u.ö.;
der künc gewaltic unde hêr / gienc an sîn gestüele wider / und
saz an daz gerihte nider KvWSchwanr
401.
– übertr.:
[Jesaja sagt:] ‘der hýmel ist min stuͦl
und daz ertrich min fuͦss schaͤmel’. dem wort antwúrt der
kúnig Salomon und sprichet: ‘dú reht sele ist ain gestuͤle der
wishait’ PrGeorg
129,9;
UvEtzAlex
24707.
– in weiterem Sinne:
er [der Erzengel Gabriel] mohte wol sprechen
daz si [Maria] vol gnaden waͤre; won si waz ain
gestuͤle und ain gezelt des obrosten gottes PrGeorg
75,28
3
Name eines der neun Engelchöre ‘Throne’
er gab iegelichem chôre sînen namen: / einen namete er engele,
den anderen hôchengele, / den dritten gestuole, [...]
Gen
10;
troni sprichet gestule; / der sibende kor ist sus genant. / vmbe die ist es so
gewant, / daz got wil an in sitzen / vnde iren geist erhitzen / mit gebruchunge wol.
/ si sint godes also vol / als ein gestule des ist, / der vf im sitzet zaller vrist
PassI/II
341,62;
PrZürich
1,121
gestüelede
stN.
md. auch gestûlde.
1
‘(ehrender, hervorgehobener) Stuhl, Sitz’
2
‘Webstuhl’
1
‘(ehrender, hervorgehobener) Stuhl, Sitz’
die frawe uff eym gesthulde / in schinden [l.
schînenden
] luften swebete Baldem
88;
dar quamen in dem selben zil / die engele an ir orden, / da in bereit was
worden / ir gestulde und ir stat PassIII
325,37;
ouch hiez der muotwillic man [Alexander] / ûf daz
gestüelde [vgl. gesæze (V. 24704 ), gestüele (V.
24707 )] stecken / zwei âs gar hôhe recken: / dar nâch die grîfen
ûf vlugen / und in gegen den lüften zugen UvEtzAlex
24711;
PassI/II
124,6
2
‘Webstuhl’
ouch han wir gesetzet, das man [...] vier einunger
[Aufseher] u̍ber ellu̍ wullinu̍
tuͦch setzen sol [...]. und sun der selben
[erg. zwene
] verhuͤten
[behüten (vgl. SchweizId 2,1795)] dis antwerk under
dien gestuͤlden in dien stubon und zwene zer walchun StRZürich(B)
188,26
gestüelen
swV.
‘Platz genommen haben, (fest-)sitzen’
min kint, ich bitte die ewige wiszheit, daz sú in dime
hertzen zuͦ huse vach und alles daz kreftklich dar us stosse, daz ie dar inne
gestuͤlet Seuse
423,17
gestüeme
Adj.
‘ruhig, zahm’
do gab der ritter dem ross ein trankh ein vnd pulfer in sein
nasenluͦger vnd als pald wart daz ros gesunt vnd gestuͦem
GestRom
91;
ich wais noch mangen dorfeman, / der mir zu allen zeiten droet, /
[...] er wöll mich nicht lenger leben lon. /
[...] hewr wirt der hunger gros, / das sie werden
gestúme Neidh(S)
2,120c44: 3,10
gestüemicheit
stF.
‘Zuversicht’
[gesegnet sei der Mann] der gedinget an dem herren vnd
wirt herre gestumichet sîn [interl. zu et erit dominus fiducia
eius Ier 17,7]
PsM
Per 20,7
gestüemiclîche
Adv.
‘sanftmütig, zurückhaltend’
so sol er [der überforderte Mönch]
die sach seiner vnmüglichen gedulticheit vnd [sowohl]
gestümcleiche dem fur legen, der im vor ist, vnd [als
auch] niht mit hochfart oder mit wider sten oder mit wider
sprechen BrAlt
68
gestüete
stF.
‘Herde von Zuchtpferden’ (vgl.
stuot
):
im [dem Pferd Belche] enwære daz gelîche / daz her
Dietrîch der degen reit. / doch ist uns daz für wâr geseit, / ez was der selben
stüete [Hs. gstuͦete
]
Bit
2281
ge|stunge
stF.
übers. lat. compunctio
‘Reue, Betroffenheit’ (vgl.
stungen
swV.):
vnde svn wuzzin [und (wir) müssen
wissen] daz wir nvt werden irhoͥrt mit vil
zalonne [
multiloquio
] , wand mit lvtri
dis herzin vnde mit der gestvngi vnsir trénon BrEng
20;
mit der gestvngi dis herzin [cum... conpunctioni
cordis]
ebd.
49
gestungede
stF.
auch gestungende (
TrudHL
69,27(Hs.);
vgl. Mhd. Gr. Wortb. § S 78).
‘Antrieb (durch seelische Betroffenheit oder Ergriffenheit), Hingabe,
Andacht’ (vgl.
stungen
swV.):
der sol einvaltchlich ingan vnde betton: vnde nvt mit
lvprechir stimme [
non in clamosa voce
] wand
mit sinen tren vnde der gestvngda sins herzin [
sed in lacrimis et
intentione cordis
]
BrEng
52;
wande swer gihôrsame ist, in deme der gaist des êwigen
giwizedes. der mach suͦzze gestungede haben unde raine andâht
TrudHL
146,13;
dô tranchete ich dich mit der heiligun gestungede ebd.
35,12
u.ö. (vgl. TrudHL (O) , Kom. zu 46,28 und
146,13);
mit wine dere gestungede, riuwe [Doppelgl. zu (vino)
compunctionis
]
PsWindb
59,5
gestungende (?)
F.
→
gestungede
gestungunge
stF.
‘Antrieb’
da von so sol dis gebet chvrzis sîn. ez si denne von der
gestvngvnga der gotlichun gnada [ex affectu inspirationis divinae
gratiae]
BrEng
20
gestupfen
swV.
→
gestuppen
gestüplach
stN.
‘eine Menge von Staubkörnchen’ (zu
gestüppe1
):
ich nam fúr minú inrú ogen mich selber nah allem dem, daz ich
bin, [...], und stalte umb mich alle creaturen, die got ie
geschuͦf [...], und dar zuͦ alles daz klein
gestuplach, daz in der sunnen glanz schinet, und ellú dú wassers troͤpflú, dú
von tow ald von schne ald von regen ie gevielen Seuse
28,7
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