gāch
Adj.
auch gā (z.B.
Herb
2401
u.ö.;
Roth
4106;
Eracl
3464
). – Adv. gāche (nur
WernhMl
7760
), gāch (adv. Akk., nur
Iw
4873;
Frl
7:19,13.
8:3,11;
Ottok
5883;
WernhMl
4676.
9896
). – Rückbildung vom Adv. gāhe (vgl. auch die Kompos. mit
gāch-) zum Adj. →
gęhe,
mit dem es in der Überl. wechselt, wobei aber gęhe meist attr.,
gāch meist präd.
gebraucht ist (vgl. 2
5Mhd. Gr. § M 26 Anm. 1).
1
‘schnell, rasch’
1.1 unpers. mit sīn/werden und Dat. d. P. ‘es eilig
haben’
1.1.1 ohne weitere Bestimmung 1.1.2 mit näherer Bestimmung; die Bed. geht häufig in ‘begierig sein,
verlangen’ über, vgl. bes. die Beispiele für gāch
nāch/ze etw. 1.2 andere unpers. Konstr. 1.3 pers., attr. (sonst gęhe ) 2
‘heftig, ungestüm’
1
‘schnell, rasch’
1.1
unpers. mit sīn/werden und Dat. d. P. ‘es eilig
haben’
(ohne Dat. nur sprichwörtlich [TPMA 2,410
]
so ie gaher, / so ie gar unnaͤher!
RvEWh
9131
)
1.1.1
ohne weitere Bestimmung:
der brvder was niht laz, / in die tzelle lief er
geringe, / gach wart dem bertinge ReinFu
K,970;
den sīnen wart vil gāch / unde ranten ime alliz nāh
SAlex
2640;
er ilte, im was gach Herb
2050;
er gźt vil sanfte, im ist niht gāch
Wig
4986;
dō was in ernst und gāch UvZLanz(K)
6699.
2991
1.1.2
mit näherer Bestimmung; die Bed. geht häufig in ‘begierig sein,
verlangen’ über, vgl. bes. die Beispiele für gāch
nāch/ze etw.
– mit Gen. d. S.:
ist iu nu zornes gāch Parz
515,17;
wie ist iuch tretens mich sō gāch? ebd.
522,21;
im was niht wan gebetes gāch
RvEBarl
14441.
– mit Präp.-Gruppe:
sus was im an den risen gāch Iw
4989;
dō was im gāch an die vart. / mit urloub er enwec
reit UvZLanz
668.
–
im was gein Artūse gāch Parz
128,15;
der sunnen was gein hœhe gāch ebd.
196,10;
dem muoz gein sorgen wesen gāch ebd.
731,29;
im was mit zorne gein in gāch Wh
324,9.
–
nach Reinhartes kel im
[Bauer] gach was ReinFu
K,466;
lā dir nāch mir wesen gāch, / heb ūf dīn kriuze,
gā mir nāch! RvEBarl
5345.
6543;
swenne got sihet, daz wir sīn der eingeborne sun, sō ist gote sō
gāch nāch uns und īlet sō sźre Eckh
1:194,3.
–
iu ist mit der rede ze gāch: / slāfet ein lützel
darnāch Iw
827.
996.
3163.
–
im [Hochmeister] was uf
dy Littown gach Hiob
15545.
–
dō was im von dem künege gāch Parz
150,29;
dā [Gesang der
Nachtigall] warne
ich [Wächter] friunde bī, / dur daz in
gāch von minnen sī KvWLd
15,12.
–
die da fluhen, den was gach / vber daz geuelde /
hin zv dem gezelde Herb
11784;
ienen was zv der flucht gach ebd.
14004;
zv Reinhartes schaden wart in gach
ReinFu
K,1436;
dō fuor in balde ein knappe nāch: / dem was zer
botschefte gāch, / die er werben solte Parz
517,12;
Rennewarte was zer spīse gāch Wh
276,3;
im wart zer āventiure gāch UvZLanz(K)
7874;
mir was ze sīnen hulden / alze liep und alze gāch
Iw
4187;
dem rīter was zer vreise gāch Wig
1845;
zer toufe wart dem grāven gāch ebd.
8207;
zu suͤnden ist dir gewesen gach
HvNstVis
241.
– mit ze und Inf.:
dem was ze knien für si gāch Parz
237,12
u.ö.;
des wart im zervarne gāch RvEBarl
553.
– mit Inf. (vgl. → gāhen 3.3):
sō sol uns wesen gāch / verloufen in [in kleinen
Weihern gefangenen Fischen] die rinnen, / sō mugen si
uns niht entrinnen KvFuss
2711(La. A).
– mit Adv.:
Reinharten wart dannen gach ReinFu
K,172;
war ist dir nu so gach, / du ubermuͦter
kaiser? Rol
7626;
sō gāch was im wider dan Wh
317,16;
swā sō si [Liebe] den
zwīvel siht, / dā von enscheidet si sich niht, / dar ist ir nōt unde
gāch Tr
13837
1.2
andere unpers. Konstr.:
jmdm. gāch tuon
‘machen, dass ihm gāch ist’
gant diube dar und stelent eim biderben man sin
guͦt, tuͦt er den [...] gach
[scheucht sie auf] mit iagenne oder mit
ruͤfenne StRAugsb
100,27.
– jmdn. hāt gāch
‘ihm ist gāch’
(Grimm, Dt. Gr. 4, 287):
iedoch hźt in ein teil zuͦ gāch / uffe den
helit reinin Athis
E 126
1.3
pers., attr. (sonst gęhe):
ern kźrt sich niht an gāhez schehen: / müezeclīche er
wolde ersehen / wiez ze bźder sīt dā węr getān Parz
69,7.
121,6;
dem gāhiu hźrschaft wirt erkorn [dem rasch
eine Machtstellung zufällt]
RvEAlex
1487
2
‘heftig, ungestüm’
(fast nur attr., dafür sonst meist →
gęhe
; präd. nur
lāt iuwern zorn niht wesen gāch Wig
11551
):
etwenne wirt des hercen vmmacht
[Herzversagen] von gaher vorchte oder von gaher
vroude SalArz
46,40;
der tot mit snellem vlucke ein werk het do bestanden / mit lebens gahem zucke
JTit
2638,2;
si lāgen gāhes endes tōt KvHeimHinv
823;
Serv
3404.
–
gāher tōt
‘plötzlicher Tod’
si wānden alle ze Rōme, / ez [das
Sterben] chōme von dem gāhen tōde Kchr
7559;
da wirt er [der
Antichrist] oͮch mit dem gahen tode erslagin mit dem gotis
worte Lucid
135,9;
nieman mohte danne / dem gāhen tōde enbresten
Wig
3724;
Frl
5:20,6.
–
‘gewaltig’
in gahes wunder er des quam [
ut miraretur praeses
vehementer
Mt 27,14
]
EvStPaul
1972
gācheit
stF.
‘Hast, Übereilung’
das man es [Gebet] dvrnehtecliche
spreche, niht mit bestumpfeten worten von gacheit, niht slaflichen von tracheit, niht
verlazenlichen von italkeit DvAStaff
95;
da von [Unkeuschheit] kumet och gacheit unt
ungestuͦmikeit an allen dingen SiebenTodsündenIII
333
gāchen
swV.
→
gāhen
swV.
gāchheil
stN.
auch gocheyl (
Albrant
3,41.
3,50
).
‘schnell wirkendes Heilkraut; Schafgarbe’ (vgl. Marzell 1,87f. 253;
Etymol.Wb.d.Ahd. 4,13f.):
du salt snydin gachheyl cleyne und suyt das mit wine unde floze
daz dem rosse in den hals: zo sterbyn dy worme Albrant
3,5.
1,3;
Glossenbelege des 11.-14. Jh.s s. AWB 4,21
gāchlīchen
Adv.
vgl. auch gęhelich, gāhenlīche.
‘eilig, rasch’
der bote gāhen began / und sagte ez gāhlīchen / dem fürsten Dietrīchen Bit
9091;
Dietr
6820
(s.
gęhelich
)
gāchmuot
stM.
‘Ungestüm, Jähzorn’ (vgl. gęher muot unter gęhe
1):
gachmut ist in [
colerici
] ein
teil zu groz Physiogn
65;
der [
colericus
] muoz durch nōt
gāhmuotes sīn, wan im diu galle schiere enbrinnet Barth
128,10
gāchmuotic
Adj.
‘jähzornig’
suelre ist heizer vnde trukener nature, der ist gachmuͦtich
vnde kuͤne vnde het gerne uil wibe vnde ist an der minnen vnstete
Lucid
50,14
gāchmuoticheit
stF.
‘Eile, Hast’
mit grozer gamutikeit / ilter hin zu dem grabe PassIII
160,42;
gemuticheit PassI/II
361,74
(Umlaut wohl analogisch nach gęher muot)
gāchschric
stM.
‘rascher Sprung’, hier: ‘Versündigung’
woldist du [der hl. Johannes] mich engalten / maniger
gachscriche [La. ascricke
→
āschric
] , / da mit mich dicher denne diche / der tievel hat
verleitet, / so węre mir manigen tach gireitet / diu ewige verdammunge Litan(M)
447
gāchspīse
stF.
‘schnelle Speise, Imbiss’
sī gienc und was in kurzer zīt / her wider komen unde truoc /
guoter gāchspīse gnuoc Iw
1222;
nu truoc diu hūsfrouwe dar, / [...] swaz si guotes mohte,
/ daz ze gāchspīse [Hs. gaher speise
] tohte
KvFuss
1894
gāchtouf
stM. , gāchtoufe
stF.
‘Nottaufe’
wer dich getoufft hab, es sī pfaff oder ley, als etwan ze gāchtouff geschicht: der
ist dīn geistlich vatter SchwSp(W)
345,90;
swer einem kinde der gāchtoufe helfen wil, der sol diu wort sprechen, daz dā iht
verwandelt werde [ohne dass etwas verändert werde]
PrBerth
2:228,24
gāchtoufen
swV.
‘nottaufen’
das chint gęchtauffent di frawen und stirbet dar nāch gęchling RbRupr
202
gāchzornic
Adj.
‘jähzornig’
iedoch vint man etleich frawen, die part habent oben an dem mund,
und daz ist ain zaichen, daz si gar haizer nātūr sint und gęchzornig BdN
12,21
gack
Subst.
lautmalend für das Gackern des Huhnes;
in Anspielung auf das bekannte Sprichw. ‘wenn ein Huhn ein Ei gelegt
hat, gackert es laut’ (vgl. TPMA 6,209):
als das hun das da hat
gelacht [gelegt] , / yederman han ichs balde gesagt: /
»gack gack gack gack gack!« han ich gejehen Pilgerf
7814
gadem , gaden
stN.
auch swN. (
WüP
104,2;
Urk.-Belege s. Gürtler, er-Plurale 123), stM. (
BrEb
66;
Frl
7:1,10
).
– Dat. Pl. auch
gadym Cranc
Jes 35,7;
gadden UrkFrankf
2,319
(a. 1332);
Nom. Akk. Pl. auch gedime
UrkCorp (WMU)
436,11
und gedemer (
BrEng
4;
Urk.-Belege s. Gürtler, er-Plurale 122f.,
s.a. WMU 1,546).
1
‘Gebäude, Haus’
2
‘Stockwerk, Geschoss’
3 ein (Wohn-) Raum verschiedener Größe und Verwendungen 3.1
‘Saal’
3.2
‘Zimmer, Kammer, Gemach’
3.3
‘hoch gelegener Verschlag’
4
‘Verkaufsraum, Verkaufsstätte, Bude’
5
‘Kasten, Schrein’
6 bildl. (zu
1
oder
3
) 7 Einzelnes 7.1
‘hohes Gerüst, Gestell’
7.2
‘Stall, Stallung’
7.3
‘Lagerstatt’ eines Tieres 7.4 ein Maß
1
‘Gebäude, Haus’
obe sie [Postulantin] dan uollesteit, so leide sie
man sie wyder in daz gadem der nuwen sustere BrEb
58;
elleu gadem und heuser [...] suln auch nimmer hoher
gepauwet werden, denne als dez kirchofes maure hoh ist NüP
167;
si [Elefanten] trugen castell und
gaden HvNstAp
3869.
– Anbau eines Hauses:
daz hinnan hin nieman [...] dekainen fv́rschvtz
[vorspringenden Anbau] mache
[...] vf die straze mit stvban, mit loͮben,
mit gaͤdemern, mit vmbeloͮfen oder mit aͤrgern
UrkCorp (WMU)
2354,5.
– Aufbau über einem Tor:
eyn gadin was uf der phortin der uzsirn muyrn
Cranc
Uzl 254,32
(vgl. PL 196,540ff. mit Abb.)
– für die Hölle:
wie gern ich woͤlt / das ich zuͦ minem kinde soͤlt /
ab gaͮn hin inder helle gaden! KvHelmsd
2223
2
‘Stockwerk, Geschoss’
in deme nideristen gademe [der
Arche] was aller vogele gechrademe Gen
699;
ez sol auch niemant cheinen laden noch chein tuͤr anhahen
[...] an dem undern gadem gen der straz herauz
NüP
138;
daz ich zway gadem eins turͦns vber ein ander gemovrre
UrkCorp (WMU)
1595,8;
Kreuzf
2967;
SSp(W)
3:66,3;
StRMünch
417,22.
417,25.
– als Maßangabe:
er mag [...] pauen was er wil, das zwair gaden
hoch ist UrkÖsterrErbl
69,3
(a. 1237);
swa ein mawer sie zwischen zweier haͤuser, deu bi drein gadem hohe
sie oder hin uͤber UrkRegensb
726
(um 1320);
wan si in [Virgilius] ūf mit
sinne gar / an den turn zōch zwār / wol drīer gadem hōch EnikWchr
23909;
sīn rīch gezelt [...] gieng übr alliu diu gezelt
/ diu geslagen wāren ūf daz velt, / volleclīche wol ein gadem Georg
1555
3
ein (Wohn-) Raum verschiedener Größe und Verwendungen
3.1
‘Saal’
ain unmāzen michel gadem Kchr
5717;
dō nam der degen
[Volker] widere den schilt an die hant, / und gie ūz
dem gademe für den türn stān NibB
1836,3;
doch uber sin [Damokles] houbt
in arcium gadem [Saal der artes (= Kunstwerke),
Thronsaal, aula regia (Anm. z.St.)] /
[...] / hiz er hengen eyn scharfez swert
Hiob
6159;
so sun [sollen] si alle in eim
gadme slāfin BrEng
22
3.2
‘Zimmer, Kammer, Gemach’
(zum Wechsel mit kemenāte s.a. Heyne, Hausaltertümer
1,360):
do wart der engel gesant [...] ze
der magde reine, do si in dem gademe saz eine AvaLJ
4,3;
WernhMl
2188;
ez līt vor disem gademe ein ritter tōt erslagen
NibB
1007,3
(vgl.
zer kemenāten ebd.
1006,3
);
do was bi Priamis trone / ein kamere vil schone
[...]. / Priamvs hiez in daz gaden / sine ratgeben
laden Herb
7227.
9249;
Wernh
5657;
PrOberalt
91,25.
–
dō allez daz entslāfen was / in gademe und in palas, /
daz dā lac in dem hūs HvFreibTr
5920;
iz enwas dar uffe [im
palas
] niender gaden, / ez enwęr von golde gemal
Rennew
7876;
GTroj
4894.
–
si gurten sich mit sverten / si gingen dare warten / uon
gademe ze gademe / si sluͦgen si alle zesamene VMos
30,23;
sy yltte getrautte / von gadem ze kemonatte
GTroj
21090;
mangez er der gadem erlief Parz
247,3.
– als Schlaf-, Ruhegemach:
daz gadem, dā sie lac / die künegīn und slāfes pflac
HvFreibTr
2709;
Wernh
A 4048;
Herb
13390;
KvWTroj
8497;
Rennew
11379.
– als Klosterzelle:
nū gienc er an eime tage / [...] / vür sant
Francisken gaden, / iemitten dō er bette drinne LvRegFr
2087;
ez waz ein geistlich wip in eime clostere
[...]. einez dagez stunt si in irme gademe und
shach hin uͦz durch ein venster HlReg
12,3.
– als Gefängnis (oder zu
1
?):
daz im die burger ein gaden gemachet hant, daz er ouch dar inne sol
beliben untz an sinen tot StBZürich
19
(a. 1319)
(s.a. Anm. z.St.);
der [Vogt] hiess in
besliessen in ein gaden Seuse
76,16;
KvWTroj
23380.
– Raum, in dem etwas aufbewahrt wird, ‘Vorratskammer,
Lager’
beide gadem unde schrīn / sol dir allez offen sīn Helmbr
837.
853;
sus vuort er in in sīn gaden. / dā sach er kisten wol
geladen / bī grōzen schrīnen ligen vol [mit
Schätzen]
RvEBarl
6035;
nu giengen si aber in daz gaden / dā die phelle lāgen StrAmis
1716;
HlReg
34,7;
mitt der frowen er do gie / in ain gaden hie / da er
wol vier und zwainzig bogen vand GTroj
1694
3.3
‘hoch gelegener Verschlag’
stīget dort hin uf daz gaden! StrKD
159,19
4
‘Verkaufsraum, Verkaufsstätte, Bude’
swer [am Sonntag] sin gaden vf tvͦt oder
sine creme oder sinen kelre, daz er iht drvs verkouffen wil, der ist dem priester
fivnf schillinge schuldig SchwSp
154a;
swaz fuoter ouch die gädemler koufen, daz sullent sie offenlich veile haben in
potigen in den vordern gädemern und niht hin hinder bergen und ūf tiurunge behalten
StRMeran
423;
alle mezzerer unde alle kramer di ze gadem stant die mugent
ir mezzer wol verkaufen einzen unde sament StRAugsb
42,28.
40,24
u.ö.;
und sol auch ir dheiner dhein kammer, gewelb noch gaden niht besteen
[mieten] hie in der stat NüP
272
u.ö.;
WüP
29,4;
UrkKlostern
1,274
(a. 1339);
StrAmis
1716.
–
under den gademen bezogen auf eine Reihe von Läden oder
Werkstätten:
nieman sal gewant sniden zv Erforte dan uffe deme vrige
[Freigut] vnsis herrin des bisschoffis vndir den
gadimen UrkCorp (WMU)
1161A,14;
wir Bertolf van Gluele, Johan Hircelin, die meistere sijn der
bruͦderscheffe vnder den geddemen [Gilde der Gewandschneider
in Köln]
ebd.
53,3;
WüP
65,4
5
‘Kasten, Schrein’
vil schœner vrouwen umbe in [Dietrich] saz, / die
kurzten ime die stunde. / sī zugen vür in werkes gaden ["bewegliche
arbeitspulte oder kasten" DWB 4,1,1,1134] , / sī truogen dar krām
unde laden Virg
207,4;
sliuz ūf balde mir daz gadem Neidh
SL 21:5,5
(vgl. schrīn, kisten
ebd.
SL 21:6,1-4,
s.a. NeidhWB 81
)
6
bildl. (zu
1
oder
3
):
swer den [Christus] ze hūse haben sol, / der bedarf
der tugende wol, / die in des herzen gaden / ūz dem himelrīche in laden
LvRegSyon
424;
der goͤtlich geist gesicht alle die gaden vnd wonungen der sel
[
omnes officinas mentis
]
RvBib
99,20;
NvJer
55;
durchtrechtic wart der gotlich gadem [Maria] /
driglestic vunkenricher kunft Frl
7:1,10.
– rein umschreibend?:
nu hilffet niht, wie vil min kradem / geschryet an ir
helffe gaden Minneb
3518
7
Einzelnes
7.1
‘hohes Gerüst, Gestell’
man lūt ūf des karrutschen gadem / die glocken Loheng
5041
(vgl.
ein grōze glocke ein karrutsche zōch, / diu dar ūf gemachet was mit būwe
hōch ebd.
5001f.
)
7.2
‘Stall, Stallung’
ūzer deme gademe erz [Alexander das Pferd
Buzival
] reit VAlex
321
(vgl.
marstal ebd.
261
)
7.3
‘Lagerstatt’ eines Tieres:
in den gadym [
in
cubilibus
] , in den do woneten vor trachen, wirt ufgen
roris und semden gruende Cranc
Jes 35,7
7.4
ein Maß:
oder alle ander mesur, wag oder gebicht [...],
oder alle andre gebicht vnd gadem StatTrient
143
gademęre
stM.
‘Zimmermann’
quosdam concives nostros ex opere manuum suarum dictos chudruwanęr et quosdam
dictos gademęr et quosdam cognomento schriͤnęr UrkRegensb
32
(a. 1244);
suͤmlich unser purigaͤr von ir hantwerche genant chuderwaner
[= kurdewęner
] , suͤmlich gademer und
ettliche schreinaͤr ebd.
162
(a. 1315)
gädemler
stM.
‘Inhaber einer Verkaufsbude oder eines Verkaufsraumes’ (s.
gadem
stN.
4
):
daz ist daz gesetzede über die gädemler die in die stat ziehent und veile wellent
haben StRMeran
425;
ouch sol kein burger noch gädemler niht mźr kornes koufen dan er in sīnem hūse
bedarf ebd.
415.
ez sol ouch menniclich, ez sī gastgeber oder gädemler, daz fuoter verkoufen und
geben bī einem rehten vierteil ebd.
423.
413.
414.
422.
423.
425.
– als Beiname:
Cvnrad dem Gedemler UrkCorp
2432,5
gademliute
st. Pl.
→
gademman
stM.
gademman
stM.
Pl. -liute.
‘Kleinhändler, Inhaber einer Verkaufsbude oder eines Verkaufsraumes’
(s.
gadem
4
):
kain burger sol mit kaime gaste kain geselleschaft haben an dem
salce [...], kain gadenman [...] sol
keinem gaste sin saltz verkaufen StRAugsb
46,11;
fur die gadenlude BerufeFrankf
48b
(a. 1346).
– als Zusatz zu Pers.-Namen:
Wolframus Gademannus UrkFrankf
2,82
(vor 1317);
Mathias gatdeman BerufeFrankf
48b
(a. 1320)
u.ö.
gademstat
stF.
‘Stelle, Anwesen, worauf ein Stall steht’ (vgl. SchweizId 11,1725f.
mit weiteren Belegen):
daz herre Ingolt von Spiringen disem kloster hat gegeben ein gaden stat an Ranft,
ein gaden stat zir Bvzzen, ein gaden stat ze Leime; dise drie gaden stete hat er dar
vmbe gegeben, daz er wil, daz man sin iargzit iźrgelich bigange an dem zehinden tage nah
sant Martis tage mit dem zinse so abe disen gvͦtern kvnt UrkCorp
1228,18;
uf dem berge sind 5 gadenstette; da hat diu heirschaft das recht, das si umbe
mitten oͧgsten nemen sol als das mulchen [Milchproduktion eines
Tages] , das in funfthalben tagen in den selben gadenstetten wirt
UrbHabsb
1:478,14;
UrkEngelb
52,227
(a. 1322).
51,142
(a. 1301)
|