gelle
swM.
ahd. gi-ello zu ello swM. (AWB 3,269f.).
1
‘Rivale’ , im ritterlichen Kampf 2
‘Liebhaber’
1
‘Rivale’, im ritterlichen Kampf:
ein sper nam er sâ in die hant. / dô ich in sô bereiten vant,
[...] / dô freut ich mich ze gesellen [Hs.
gellen
] sîn; / dô bant ich ûf den helm mîn
UvLFrd
455,7
2
‘Liebhaber’
in dem hag und in dem moß / ist Serpanta di
hose [l. muore : huore
] / und
Idrogant ir gelle [zwei Ungeheuer]
HvNstAp
8916
gelleht
Adj.
‘mit
2gallen, Beulen bedeckt’
wor daz eyme pherde der rucke serik ist adir czubrochyn adir
gellit Albrant
3,55;
der esel sprach: [...] / ich han grozze secke
getragen, / slege han ich vil derliden; / ich bin ouch gellecht geriten
[habe vom Reiten oder Säcketragen
2gallen
bekommen]
KgvOdenw
10,76.
– auch vom Menschen:
blawe mal sich uf cloben / uber al an siner [des
gegeißelten Christus] hut. / gellecht was der engle trut / wurden
ane missetat Daniel
4236
1gellen
swV.
1
‘vergällen, bitter wie Galle machen’
1.1 eigentl., mit Akk.d.S. 1.2 übertr. ‘jmdn./etw. verbittern, widerwärtig machen,
verekeln’
2
‘einen Fisch entgällen: von der Galle befreien, ausnehmen’
1
‘vergällen, bitter wie Galle machen’
(Ggs. honegen
Tr ; SHort ; Suchenw )
1.1
eigentl., mit Akk.d.S.:
mîn süeze ist nû gegellet [Hs.
gegallet
] / und mîn vröude genideret Mai
75,24.
– mit erspartem Obj.,
Oxymoron:
daz honegende gellet, / daz süezende siuret
Tr
11884.
– Part.-Adj.:
ir [der trunkenheit
] bach
gegellet [gallenbitteres] wasser treit
MügelnKranz
1692
1.2
übertr. ‘jmdn./etw. verbittern, widerwärtig machen,
verekeln’
gehonihte hertzen gellet /
[derjenige,] zuͦ dem sich zorn gesellet
SHort
313;
in dem himel ist ez so guͤt / daz chain neyd nieman
do gellet Teichn
11,105.
– mit erspartem Obj.:
maniger stellt nach grozzem gŭt / in geitichait mit valschem mŭt
[...], / er smaichet unde trenget, / er
hoͤniget unde gellet Suchenw
21,109.
– Part.-Adj.:
wir bûwen die minne [das Feld der Liebe,
vgl. bûwen
5.2
] / mit
gegelletem [galligem, bitterem] sinne
Tr
12238
2
‘einen Fisch entgällen: von der Galle befreien, ausnehmen’
nû bâten si in [den Fisch] dâ / den wirt selben
gellen [La. engellen, s. ZfdA 5 (1845), S. 63 zu V.
3119] . / do begunde er in zevellen
[zerlegen]
Greg
3291
2gellen
swV.
Kausativum zu gëllen.
‘zum Schallen bringen’
di grôzen sumber [Pauke] er vernam
/ gellen [mit ihrem Widerhall erfüllen] berc unde tal
EnikWchr
17423
gëllen
stV. (IIIb)
vereinzelt
gillen [: willen
]
Minneb
632.
1 von Tieren, Fabelwesen, Menschen, ‘die Stimme laut ertönen
lassen’
1.1
‘(meist vor Wut, Schmerz, Hunger) schreien, brüllen’
1.2
‘(vor Freude) laut bellen’
2 von Unbelebtem 2.1
‘einen lauten Ton von sich geben, laut tönen, schallen’
2.2 von den Ohren, ‘dröhnen’
2.3 von einem hohlen Felsen, ‘mit Echo wiederhallen’ , Part. Präs.
1
von Tieren, Fabelwesen, Menschen, ‘die Stimme laut ertönen
lassen’
1.1
‘(meist vor Wut, Schmerz, Hunger) schreien, brüllen’
die nateren und die slangen [...] bliesen unde
gullen, / freislîche si bullen En
3251;
er stach den lewen, daz er gal Pyramus
271;
si [der wazzerman und seine
waltgesellen
] gvllen vnd rieffen, / daz der
walt allr nach hal, / wan dirre iamerlich gal, / der den arm het verlorn
Krone
9282.
9517;
Wig
7025;
Seifrit
5489;
ir negesten armen, / den sie [die
Geizigen] sen hungers
swellen [verschmachten] / und so jamerlichen
gellen HeslApk
5864;
do geriet es [Säugling] uil erbermekliche
gellen ElsLA
434,15;
SHort
2962;
Tauler
225,32.
–
des fürsten sele nu da gal, / der so niulich ist verschæiden
Serv
1966.
– mit präp. Erg.:
sie [La. die jungen Drachen]
gullen nâch der spîse WolfdD(J)
8:107,1.
– subst.:
dar abe wirt ein
gellen [Jauchzen] / uz menschen munde gehort,
/ gesanc, minnecliche wort Daniel
2024
1.2
‘(vor Freude) laut bellen’
Fuͤrst sin edel bracke gal / vor vræuden
WhvÖst
5680
2
von Unbelebtem
2.1
‘einen lauten Ton von sich geben, laut tönen, schallen’
sie horten irschellen / busunen, pfifen gellen
Daniel
1202.
– von dem Ton, Schall selbst:
des volc was [...] âne
menneschlîch stimme erkorn: / der dôn von ir munde / gal sam die leithunde /
oder als ein kelber muoter lüet Wh
35,16;
der donr ist mangerlai, wann oft gillt er sam der
ainem ain plâtern voller luftes auf dem haupt zerslüeg BdN
92,31.
–
ez gillet jmdm. durch diu ôren:
sie sageten antwurt von dem künige Rolfen, / daz ez die besten über al
/ hôrten, den ez allen durch ir ôren gal, / wie gar getriuwelîch er wolt sîn
geholfen / dem rîch und dem keiser Loheng
3965
2.2
von den Ohren, ‘dröhnen’
beginnent diu ôren gellen, nemugestû dem menschen anders
niht gehelfen, sô muost dû [...]
Barth
146,27;
wer iz horet, deme werden syn oren gellen
Cranc
Jer 19,3
2.3
von einem hohlen Felsen, ‘mit Echo wiederhallen’, Part.
Präs.:
ein turn von nâtûre [aus gewachsenem Fels
bestehend]
[...], / innen hol und ûzen
hart / als ein gellendiu fluo [Fels(wand)]
UvZLanz
7127;
der gellende vels der sich von der gerten slege uf tet
[...] daz sich ain gellender stain von ainer gerten
slege uf tuon solte [vgl. Nm 20,9
]
Konr(Sch)
195,26
gellic
Adj.
1
‘gallig, bitter wie
1galle’ ; übertr.
‘Leid zufügend, verursachend’
2
‘an der
2galle (Pferdekrankheit) leidend’
1
‘gallig, bitter wie
1galle’; übertr.
‘Leid zufügend, verursachend’
ez enist niht gelligers dan lîden und enist niht honicsamers
dan geliten-hân Eckh
5: 433,4;
[Kaiser Dâciân ist] væric als der slange, /
unheiles wâre zange, / gellic als diu vipper Georg
4185;
ir [schlechter, böser Herren] dornic herze, ir
durkel rât, ir gellec munt / hât verhouwen dâ man was gesunt Sigeher
13,11
2
‘an der
2galle (Pferdekrankheit) leidend’
daz ros [...] wart mager unde slach
[...]. / ouch wart ez gellig unde laz Boner
51,39
gellin
stF.
‘Rivalin, Nebenbuhlerin’ (zu gelle swF., vgl.
Wilmanns, Dt. Gr. 2,311 und Anm. z.St.) oder Verschreibung von →
gesellinne (so Klein/Bumke, Index s.v.):
Cassandra quam gande [...]. / mit ir
ginc Dimena / vnde ir gellin Ethra Herb
16359
gellof
stM.
‘Schwager, Bruder des Mannes’
levir: gellof Gl
3:427,50,
vermutlich ist aber gello = mhd. →
gelle
swM. zu lesen, s. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,142f., dort
auch Näheres zur Bed. der Gl.
gëllunge
stF.
‘lautes Tönen, Klingen’
wann sich darinne [im Kopf]
gesämenent die überflüssigkait, das macht du kennen pei disen zaichen, das ist
vinstre der augenn [...], gellunge der
orenn [
tynnitus aurium
]
HvHürnh
44,2
gëlm
stM.
→ galm
gëlmen
swV.
‘laut tönen, schreien’, subst. Inf.:
von lûter stimme gelmen / huop sich dâ wüefen unde braht
KvWTurn
1036;
rüffen und gelmen / was pey der wilden diet
HvNstAp
13897;
KvWTroj
33916.
36918;
WhvÖst
10250.
– bildl., genauere Bed. unklar, wohl verblasst:
in des wunsches [personif.] gelmen
/ geloͤtet und gemalet was / an im [Wilhelm] der
schoͤne spigel glas RvEWh
3160
(oder zu galm, gëlm stM.?)
gelobære
stM.
‘der ein Gelöbnis ausspricht’
wirt ouch eyn gelobde vorwandilt zwischen dem gloubere und gelobir
[...], die burgen syn von deme ersten
[ursprünglichen] gelobde los RbMagdeb
424,34;
an dit gelovede salt du din herce hangen [...]. / de
gelovere, he is warehtihc [= wârhaftic
]
Lilie
15,7
gelobede
stF.
→
gelübede
gelobnisse
stN.
‘Versprechen, Verpflichtung’
wir sulen och werven an deme pauiste einen conseruatôr
[...] vͦuir dat gelofnisse inde dit gescrihte
UrkCorp (WMU)
59,8.
79,14;
vor dise gulde inde vor dit gelofnisse, so hain wir der selver vrouwen ze
vnderpande gesat vnse hus ebd.
N223,26
geloc
stN.
auch gelo(y)g, -loch. – vgl. mnl. gelach (MNW
2,1185ff.).
Bed. wohl ‘Mahlzeit’ oder ‘Anteil, den jeder
Teilnehmer eines Gastmahls bezahlt’
des hain ich gehaven 26 geloch, ygelich vor 7 haller StRechAachen
404,13.
404,15.
407,32.
407,37
gelohe
swSubst.
‘(auflodernde) Flamme’
sô man ez [Ebenholz] in ain gar
grôz feur legt, sô verprint ez und wirt verzert, aber ez gibt niht flammen oder
glôhen BdN
321,9
gelôs
Adj.
‘frei, ledig’
dei [
borglenen
] sulen wi gelos machen of
wederlegen UrkCorp (WMU)
56,10;
es lit an eime rehten underworfenen demuͤtigen gelosen grunde
MerswNF
38,5;
(oder = gelâʒenen?)
gelöschet
Adj.
‘mit lösche (feinem rotem Leder) versehen’
die Hildemârs gelöschten schuoh die sint von rôtem ledere Neidh
WL 29:8a,1
gelost
stMF.
→
gelust
gelœte
stN.
auch gelôt(e). – Koll. zu lôt stN.
1
‘Gewichtstücke, Gewichtsatz’ , bes. zum Abwägen von
Edelmetall 1.1 eigentl. 1.2 bildl. 2
‘Gewichtsmaß: Münzgewicht, -sorte, Währung’ , mit Angabe des Geltungsbereichs, meist im Gen. qualitatis oder in Präp.-Gruppe 3
‘festes Gefüge, Fuge’
1
‘Gewichtstücke, Gewichtsatz’, bes. zum Abwägen von
Edelmetall
1.1
eigentl.:
ein silberwâge er gewan / und ein gelœte alsô starc
[schwer] / daz ez [La.
er
] wol die zwelften marc / in die einleften wac
[d.h. zwölf Mark für elf abwog]
StrAmis
1839;
der vnreht geloͤte hat. swer ein gelœte ringer machet eines einigen
phenninges, denne ez ze rehte sin sol, dem sol man daz hovbet abe slahen
SchwSp
159a;
ez sol alles silbergloͤt gerihtet sein nach dez
muͤnsmaisters gloͤt StRMünch
188,4;
all weber suͤllen eysnein geloͤt haben
ebd.
219,22.
437,8;
steinein geloͤt ebd.
211,2
u.ö.;
UrkCorp (WMU)
1161BA,11;
StRAugsb
18,17
u.ö.;
RbBasel
8,6.7.
7,10;
NüP
193
u.ö.
– auch Pl., für mehrere Gewichtsätze oder die einzelnen Gewichtstücke?
alle die maze [...] vnd alle div gewege, da
mit man silber oder golt wiget, [...] dar vber sol
der schultheize vnd der rat zwene biderbe burger sezen, daz die bewaren, daz
beide div mez vnd div geloͤte reht sin UrkCorp (WMU)
372,47.
1695,1
1.2
bildl.:
nun loufet ez die lenge niht, / der allez daz, daz ime
geschiht, / mit Karles lôte [La.
geloͤte
] gelten wil Tr
277;
manigen ellenhaften slac / ietweder dem andern durch ein sterben wac, / an
dem geloete sie ez ein ander wâgen Loheng
2126;
ich bin dir innenklichen holt, / hastu das
geloͤte, ich habe das golt. / alles, das du hast dur mich getan
[...], / das wil ich dir alles widerwegen
Mechth
2: 25,75.
– auch für die einzelnen Gewichtstücke:
da [in der Hölle] ligent
elliu diu gelote / uf des ewigen todes wage StrKD
136,144
2
‘Gewichtsmaß: Münzgewicht, -sorte, Währung’, mit Angabe des
Geltungsbereichs, meist im Gen. qualitatis oder in Präp.-Gruppe:
vnd wart mir dc [
silber
] giwegen bi der
gewiht, dc da heiset Zvrich geloͮte UrkCorp (WMU)
229,19;
drivhvndirt marke silbirs Friburger giloͤtis ebd.
180,35
u.ö.;
vur sehzech marche lothiges silbers nach Kostenzære gelothe ebd.
N132,31;
auch unflekt.:
dreierhvndert vnd sechs vnd zwaynzich marchk lotiges silbers Regenspurger
gelote ebd.
2699,35;
zwo march silbers Wienisches gelôt ebd.
N187,27
3
‘festes Gefüge, Fuge’
der starken blech gelot / si [herabfallende
Steine] von im entranten WhvÖst
11696
|