a – abe blâsen abe bliuwen – abe dienen abedienest – abe erbeiʒen abe erbiten – abe erziugen abe erzürnen – abegezogen abegezogenheit – abe hëlfen abe|hendec – abe klûben abe klucken – abe legen abelegunge – abelougenunge abe machen – âbentganc âbenthan – âbentsolt âbentspil – abephendec abe phlücken – aberhâke abe rîben – abe|runs(e) aber|wenken – abe schieʒen abeschiht – abe sîgen abe sîn, abe wësen – abe sprëchen abe springen – abe strumpfen abe stürzen – abe triefen abe triegen – abe vâhen abeval – abe vretzen abe vrëʒʒen – abe welzen abewendec – abewîsære abe wischen – abezuc abe zücken – âbrëchære âbrëchen – achen achilon – ackern ackerrëht – adamantîn adamas, adamant – adel|spar adelsun – âderslahen âderstôʒ – affenlich, effenlich affenmuot – aften aften|dës – afterklage afterkome – afterreif afterriuwe – afterwort afterzal – âgëʒʒel âgëʒʒele – ahlês ahorn – ahtbæren ahtbærgezît – âhteschaz âhteschillinc – âhui ahzec – alabadîn alabandâ – alberîn albern|ach – alene alêne – alkar alkofon – allergotesheiligentac allerhalbe – allermannegelîch allermannelîch – allerwochelîches alles, alleʒ – almeine almende – alpteil alpuzzer – al|tagelich alpuzzer stM. al|reite Adv. alrûnblat stN. alrûne stswF. alrûn|öl stN. alrûn|pulver stSubst. alrûn|rinde swF. als Adv. al|samen, al|samet Pron., Adv. alsen Adv., Konj. als|mære Adv. alsô, alse, als Adv., Konj. als ob Konj. alster F. alstervêch Adj. alswâ Adv. alt Adj. alt stSubst. al|tac Adv. al|tagelich Adj., Adv. altære, altâre, alter – alterkleit alterlachen – altheit althêrre – altvrenkisch altvrouwe – alwëc alwegent – ambahtære ambahte – ambôʒ ambra – âmer âmer – amman|meister ammannin – an- â|name – anderheit anderleie – anderweiden anderwerbe – ane behaben ane behalten – anebietunge ane bilden – ane brieven ane bringen – ane draben ane dræhen – ane erkiesen ane erkoufen – ane gâgern ane gân – anegengelich anegengen – anegevanc anegevelle – anegrîfunge ane grînen – ane harn ane harpfen – ane hœnen 1ane hœren – ane kifeln ane kivern – ane kroijieren ane künten – aneleitrëht aneleitunge – ane massen ane mâʒen – aneneigec ane neigen – ane reichen anereichunge – aneruofunge, anerüefunge anerûschunge – aneschouwede aneschouwelich – ane seilen ane senden – aneslac ane slahen – ane spinnen ane spirzen – ane stân âne stân – ane strîten ane stroufen – ane tragen anetraht – anevanc ane vangen, ane vengen – anevengunge ane verdienen – ane vüegen anevüerærinne – ane weigen aneweigunge – ane wirken anewirkunge – anezündære ane zünden – 2anger 3anger – angestzil ängstel – ankesmër anlamin – antifener Antipodes – antreite antreiten – antvristen antvristunge – 3antwurt antwürtære – apfelrîs apfelrôt – aprille aprille, approlle – arbeitlich arbeitman – arclist arclistec – areweiʒwaʒʒer areweiʒwisch – armbendec armbouc – armgestelle armgolt – armunge armuot – arômâten arômâtic – artec artecheit – arzâtîen, arzedîen arzâtîn – as as – aschenglas aschenhûfelîn – asen âsen – ass(e) assach – astronomierre astronomus – atichblat atichstein – auctoriteit Augsburger – âvoy âwasel – ay âʒ – âʒ|zît
|
alpuzzer
stM.
→ altbüeʒer
al|reite
Adv.
‘schon, bereits’
der selbe meistir Meiner / alle sînes vlîzes kêr / darûf zu pflege wande, / [...] wî dî lant blibin bewart, / dî alreite wârn bekart / an cristinlîchin namin NvJer
18977a;
sal ich mir nu von deme andirn teile eynen got machen adir eyn holtzin klocz sniden? eyn teil dovon ist alreit asche wurden Cranc
Jes 44,20.
Vorr. Jer 80,13.
Vorr. Agg 355,15
alrûnblat
stN.
‘Blatt der Alraunpflanze’
aber diu si hât pleter sam luctukenpleter, ân daz alraunpleter ain wênich scherpfer sint BdN
406,32
alrûne
stswF.
‘Mandragora, Alraune’ (vgl. LexMA 1, 458-460):
si [
opiât
] ist ouch gut einem wibe di nicht swanger mac werden ob si si nimt mit wine da inne gesoten ist alrune. oder holer SalArz
105,12;
agaricia heizet alrune Macer
62,1;
daz mich [Maria] brunen [vgl. nigra sum Ct 1,4] / von senfte der alrunen / wart slafern Frl
1:10,24.
3:15,2;
von der alraun. mandragora haizet alraun. daz kraut ist haiz und trucken und wechst in den landen gegen der sunnen aufganch und haizt sein wurzel labro. diu geleicht dem menschen [...] und ist zwairlai: si und er BdN
406,26
alrûn|öl
stN.
‘Öl aus der Mandragorapflanze’
man macht alraunöl alsô BdN
407,12.
376,6
alrûn|pulver
stSubst.
‘Pulver aus der Mandragorapflanze’
wilt dû den slâfen machen, der in ainer suht ligt, sô nim alraunpulver und misch daz mit frawengespünn [Muttermilch] und mit dem weizen ains ais und leg im ez mit ainem pflaster auf die stirn und pei den ôrn auf die slæf BdN
407,7
alrûn|rinde
swF.
‘Rinde der Mandragorawurzel’
nim anacardi. seuenboumes. entian. alrun rinden. igliches eilf korn SalArz
95,46
als
Adv.
→ alles
al|samen, al|samet
Pron., Adv.
auch alsampt
Lanc
7,19;
Brun
4620;
EvAug
88,20.
– s. a. al und allersamen.
1 Pron. 1.1 in Verbindung mit pluralischer Bezugsgröße ‘alle zusammen’
1.2 in Verbindung mit singularischer Bezugsgröße ‘als Ganzes, vollständig’
2 Adv. ‘zusammen, zugleich’
1
Pron.
1.1
in Verbindung mit pluralischer Bezugsgröße ‘alle zusammen’
so ist dar uile manich man / dar wir al samen sin Roth
1267;
dô sprach diu massenîe alsamen UvZLanz
5750;
und wære diu werlt alsant / sîn vîent gemeine, / si schatten im vil kleine Volmar
870
1.2
in Verbindung mit singularischer Bezugsgröße ‘als Ganzes, vollständig’
diͤ hut dins lichamen / si wirdet swarz alsamen MarlbRh
26,27;
des is nu zit [...], / dat wir dem liͤven uns minne erscheinen, / als uns herze siͤt sin lichamen / bit den geiseln zerizzen alsamen ebd.
22,38.
92,40.
swer sîn hûs bestriche / mit honege alsant, / beidiu mûren unde want Volmar
491;
so we on wilt minnen, he muͦz on minnen alsamen; / want so we hazet einich siner lidere, / he mach nit sin des hovedes minnere Lilie
57,27
2
Adv. ‘zusammen, zugleich’
godes wisheit besaz alsamen / din sele bit dim lichamen MarlbRh
70,25.
65,36.
82,30;
Christus is got ind mensch alsamen ebd.
55,5;
du bis ho ind nider alsamen ebd.
61,3.
111,27;
he [Jesus Christus] hat och einen geistlichen lichamen; / dat is he inde die cristenheit alsamen Lilie
57,13
alsen
Adv., Konj.
Var. von alsô? Var. von alsam?
Bedeutung und Gebrauch wie alsô:
Ottok
15260
u.ö.;
Teichn
215,94
u.ö.
als|mære
Adv.
‘ebenso gut; besser, lieber’, nur Teichn :
maniger hoch vert in sein grab, / daz man in begrebt mit schall, / [...]. / ich waiz nicht, wie ez got gevellet. / waͤr ich recht, ich wurd geswellet [begraben?] / alsmer in einem wilden rain / sam im freythoff under eim stain / der gar waechleich ist gehawn Teichn
204,27;
yeder mensch hat selb die wal / daz er wol oder uͤbel tut. / do von chert er alsmaͤr sein muͤt / zu dem daz da pezzer waͤr ebd.
41,60
u.ö.
alsô, alse, als
Adv., Konj.
verstärktes sô,
auch ass(e)
PrEngelb
201,19,
Elis
2576;
as WMU 1,65f. (dort weitere Schreibvarianten und Belege).
1 nicht korrelativ 1.1 Adv. 1.1.1 demonstrativ bei Adj., Adv. ‘so, derart, derartig’ ; 1.1.2 demonstrativ bei Verben, ‘auf diese Weise, wie folgt’ ; 1.1.3 (demonstrativ und) gleichsetzend: ‘ebenso, genau so, in gleicher Weise’ ; 1.1.4 erläuternd, weiterführend ‘das heißt, nämlich, wie z. B.’ (zur Konj. übergehend) 1.2 Konj. 1.2.1 vergleichend, i.d.R. zum Ausdruck der Gleichheit: ‘wie’ (nur selten zum Ausdruck der Ungleichheit: ‘als’ ); 1.2.2 zum Anschluss eines hypothetischen Vergleichs ‘wie wenn, als ob’
1.2.3 modal, ‘in dem Maße wie, sofern’
1.2.4 temporal-konditional ‘als, sobald, wenn’
1.2.5 konzessiv 1.2.6 kausal ‘weil’
1.2.7 ein Relativum vertretend 1.2.8 nicht vergleichend, sondern ein Attribut oder Prädikativ anschließend 1.2.9 in konjunktionalen Verbindungen mit Adj., Adv. (vgl. auch
2.3
) 2 korrelativ 2.1 dem demonstrativen Adv. folgt die Konj. 2.1.1
alsô ... (al)sô
2.1.2
alsô (...) daz, modal-konsekutiv: ‘so (...) daß; in der Weise, daß; mit der Folge, daß; so daß’
2.1.3
sô ... alsô
‘so ... wie’
2.1.4
solich- ... alsô
‘solch- ... wie’
2.2 der Konj. folgt das demonstrative Adv. 2.2.1
alsô ... alsô/sam
‘wie ... so’
2.3 in engeren Verbindungen mit Adj., Adv. (mit oder ohne Korrelat im Hauptsatz; vgl. auch
1.2.9
)
1
nicht korrelativ
1.1
Adv.
1.1.1
demonstrativ bei Adj., Adv. ‘so, derart, derartig’;
auf Vorangehendes hinweisend:
die boten wâren vile frô, / dô in diu frouwe Dîdô / alsô gûte rede bôt En
575;
lât iuwer schimpfen sîn / und alsô bœsiu mære durch den willen mîn NibB
1019,2;
do si alsotane werk [Belagerungsmaschinen] irvrischin MarcoPolo
42,16.
– auf Nachfolgendes hinweisend, besonders in Verbindung mit Part.-Adj. getân, gewant:
der ist Rother also leib: / her ne hat dich virtriwen nicht Roth
2249;
daz rîs is aber sô [La. also
] getân, / [...] ez nis niht andern rîsen / an ir getât gelîche, / ir nis en ertrîche / niewan daz eine En
2791;
ez ist umben stein alsô gewant: / swer in hât in blôzer hant, / den mac niemen [...] gesehen noch gevinden Iw
1203.
– verstärkend, hervorhebend:
diu [Aarons Stab] gebar mandalon, / nuzze also edile MarldM
4;
daz was ein wâfen alsô [La. vil
] guot NibB
2051,4;
er gedâhte daz er wære / vil lîhte genisbære, / und vuor alsô drâte / nâch der arzâte râte / gegen Munpasiliere AHeinr
173;
dô vrâget er alsô balde / wâ diu brunst möhte sîn Wig
4299.
– die Hervorhebung wird durch negierende Ausdrucksweise verstärkt:
alsô grimmeclîchen ze flühten Hagen nie / gelief noch in der werlde vor deheinem man NibB
982,2;
des enwas deheiner sîn gelîch / in dem lande alsô rîch AHeinr
282.
36;
ûz iegelîchem orte schein / ein alsô gelpfer rubîn, / der morgensterne möhte sîn / niht schœner Iw
625;
dû [Traum] machest rîche in kurzer vrist / einen alsô swachen man / der nie nâch êren muot gewan ebd.
3551.
– hebt einen Zustand als unverändert hervor :
dô hiez Hagen tragen / Sîfrit alsô tôten von Nibelunge lant / für eine kemenâten NibB
1003,3.
1069,3.
2262,1;
want ich smorgens kuste / Vîvîanzen dicke alsô tôt Wh
203,29;
alsô tôten er in vant Wig
6759.
– nach zwir, noch:
swaz mir der selbe schifman / hâte von der stat geseit, / dâ vand ich des die wârheit / zwir als vil [zweimal so viel] nâch wunsche gar RvEGer
1319;
für diu selben seil starc / gap man im siben tûsent marc ─ / diu wâren zwir als guot gewesen Ottok
35106;
op si mir mêr genâde tuot, / al irdischiu rîcheit, / op d’erde wær noch alsô breit [noch einmal so groß] , / dâ für næm ich si einen Parz
722,22
1.1.2
demonstrativ bei Verben, ‘auf diese Weise, wie folgt’;
auf Vorangehendes hinweisend:
alsô hât her uns erlôst En
13421;
er habt’ im dâ bî zoume daz zierlîche marc, / [...] unz der künic Gunther in den satel gesaz. / alsô diente im Sîfrit NibB
397,4;
‘wer hât mich überwunden?’ / alsô sprach der küene man Parz
38,9;
also ist den mæren [so verhält es sich mit der Sache]
Krone
11854.
– auf Nachfolgendes hinweisend:
er [Hagen] hetez widerrâten, wan daz Gêrnôt / mit ungefuoge im alsô missebôt: / er mant’ in Sîfrides, vroun Kriemhilden man NibB
1512,2;
iuwer sühte ist alsô: / [...] dâ hœret arzenîe zuo AHeinr
196.
mit listen sprach er alsô [...]
Iw
1431
1.1.3
(demonstrativ und) gleichsetzend: ‘ebenso, genau so, in gleicher Weise’;
bei Adj., Adv.:
er chot: ‘daz sol ich bewarn, / iâ neweiz ich, waz ir saget, / iz ist als guͦt, daz ir gedaget.’ Exod
1620;
dô hete der helt milde / wol drû tûsent schilde / unde ritter alsô vile En
147;
ir mugt hie nâher vinden ein alsô hôchgeborn wîp NibB
372,4;
daz ich sî alle nenne / [...] daz ist alsô guot vermiten Iw
4711;
wan mîn wîp de küneginne / ist an ir lîbe alse clâr Parz
246,21.
–
alsô getân:
dû salt ez [Zweig] ûz der erden / geziehen vile lîhte, / sô sal enalgerihte / rehte ein alsô getân / an der selben stat stân En
2819.
– bei Verben:
ih glouba [...], daz imo [Bußfertigen] dehein sin ubeltat [...] da geuuizzen neuuirdet. also glouba ih daz alle [Unbußfertigen] mennisgen [...] danni ferfluochoti farent WessobrGlBI
140,7;
sîn sper liez her [Pallas] senken, / alsô tet Turnûs daz sîn En
7353;
du solt im sîn ungemach / wenden: alsô sol er dir Parz
716,7;
Iw
4260;
Walth
51,28;
RvEBarl
651
1.1.4
erläuternd, weiterführend ‘das heißt, nämlich, wie z. B.’ (zur Konj. übergehend):
dô quam si und brâchte si ime ein kleine gâbe: alsô einen korp mit epfelen HvFritzlHl
205,14;
dez ersten sol vnser vorgesprochner vogte vnd sin richter di sachhe richten, di an daz leben gent als totslege vnd tivfe [Diebstahl] vnd notnuft UrkCorp
3168,8.
606,48.
–
als wie:
wir vinden och ain ander betütunge in der alten ê an der rihter buͦche, dc got die helle woͤlte zerbrechen. als wie? PrSchw
2,122.
2,13;
Eckh
3:482,16;
also wie mit der welte? Tauler
424,22.
–
das der mensch esse die speis, die füegen seiner complexion in seiner gesunthait, als wie wer ist ainer haissen nature, dem gefüegent wol haiß speis HvHürnh
28,9.
31,3;
von dem selbenn das si künftig sind in meiner bekantnüsse, werdent si fürsichtigklichen enpfangen unnd verfarent weschaidenlich an schwäre groß sergikait, als wie wann man sich versicht aines kaltenn winnders ebd.
26,9
1.2
Konj.
1.2.1
vergleichend, i.d.R. zum Ausdruck der Gleichheit: ‘wie’ (nur selten zum Ausdruck der Ungleichheit: ‘als’);
ein Satzglied (einen Satzgliedteil) einleitend:
als ein vlût vûrin sin [sie in] daz lant Anno
25,8;
ir mantel der was / ein samît grûne als ein gras En
1720;
ir strâfet mich als einen kneht Iw
171;
lâ dir den kristen zuo den heiden sîn als den wint [achte sie für gar nichts]
Walth
10,11.
–
als ouch:
der hof ze Einingen [...], den mir min muͦter lîe als oͮch div anderen guͦt UrkCorp
2658,43.
– es folgt ein Rel.-Satz mit unscharfer Satzgrenze:
der vogt von Bechelâren gie wider unde dan, / alsô der [wie einer, der] mit ellen in sturme werben kan NibB
2213,2;
ir lâget unde liget / als der des hôhsten prîses pfliget Parz
576,28;
iz ist umme einen geistlîchen menschen alsô der dô swimmet gên eime flîzenden wazzere HvFritzlHl
62,37.
– einen Nebensatz einleitend:
dîe der ze êin ánderen mutua caritate coherent. also multa grana sub uno cortice mali púnici continentur Will
68,10;
her tet alse sie in bat En
3575;
nu gie diu minneclîche, alsô der morgenrôt / tuot ûz den trüeben wolken NibB
281,1.
– nach Komparativ (statt danne) zum Ausdruck der Ungleichheit ‘als’
ob ieman spreche, der nû lebe, / daz er gesæhe ie grœzer gebe, / als wir ze Wiene dur êre haben enpfangen? Walth
25,28
1.2.2
zum Anschluss eines hypothetischen Vergleichs ‘wie wenn, als ob’
der kunic hiez duo mit flîze / gerehten maniger slahte wîze, / alsô man in marteren wolte Kchr
4997;
sus hielt er als er sliefe Parz
283,23;
ir sît wol wert, daz wir die gloggen gên iu liuten, / dringen unde schouwen, als ein wunder komen sî Walth
28,15.
–
her infinc sie vromichliche / in allen den gebere, / alser sie nie gesege Roth
2098;
En
1004;
ir gebâret, hêrre, als ir sît vrô / daz hie ein künec mit volke ligt Parz
287,22.
– in der Verbindung als obe:
ors, als ob ez lember wæren, / vil maniger dan gefüeret hât Walth
25,37;
er lac als ob er slieffe RvEWh
4825;
in sîner zeswen hant ein sper / vuorte er unde vuor dort her / in allen den gebêrden, / als ob in ûf der erden / nieman törste bestân HvFreibTr
1708
1.2.3
modal, ‘in dem Maße wie, sofern’
hie liez er sîne grimme / und erzeict im sîne minne / als er von sînem sinne / aller beste mohte / und einem tiere tohte Iw
3874;
daz senen bedahte her Îwein / als er dô beste kunde ebd.
2963;
das sol und muͦs ein ieklichs wider geben das er von gotte enphangen hat, als er es vermag Tauler
178,4.
– in Bekräftigungsformeln: ‘so wahr wie, wenn’
nv sage mer [mir] , vrowe lossam, / mere vffe die truwe din, / alse du cristin wollis sin Roth
2204;
daz sagit der [sage ich dir]
[...] vffe die sele min, / als ich getovfet bin ebd.
2212;
sô stêt mir fruntlîchen bî, / als ûwer trouwe gût sî En
5350
1.2.4
temporal-konditional ‘als, sobald, wenn’
alsô Vitellus daz rîche besaz, / [...] si newolten im des rîches niht gunnen Kchr
4861;
daz her daz lant rûmde / und sich nine versûmde, / als im der wint worde gût En
1969;
als er im daz gelobte, den schilt huop Rüedegêr NibB
2206,1;
als der ander tac erschein, / si wurden alle des enein Parz
93,11.
– konditional:
und waz sol der arme mensche danne tuͦn also er in disem jagen stet und enkan keinen weg vinden? Tauler
43,23;
also morne ein gros hochgezit solte sin und ich mich sere wolte derzuͦ bereiten, die nehste und die hoͤhste bereitunge were das ich mit aller andaht húte den werden got enpfinge in dem heilgen sacramente ebd.
123,26.
275,7
1.2.5
konzessiv:
also lip er deme uater was, / got ne lîz ez umbe daz, / er hîz ime oppheren daz kint VMos
19,6;
unde tet [Salomon] gar tœrlîche, als wîse er dâ was PrBerth
1:174,11;
Ottok
69196
1.2.6
kausal ‘weil’
der herzog nam daz hûs in, / als er ez behalten wolt Ottok
30600;
do muͦs ein kreftig inker geschehen, ein inholen, ein innewendig versamenen aller krefte, [...] also alle vereinte ding sint kreftiger Tauler
9,22.
92,13
1.2.7
ein Relativum vertretend:
diu mir her nâch die nôt klaget, / als ir durh mich habt gedolt / unt iuwer dienst an mir reholt Wh
231,11;
in [den kristentuom
] dürstet sêre / nâch der lêre / als er von Rôme was gewon Walth
6,34;
sol dú kilch Nv̓wenkilch wider an si vallen in allem dem rechte, als si hatton UrkCorp
506,28;
div velt, div da ligent zwischent dem Rvͦlichzbach, als [wo] der alt runs abegat in die Brigen vnd v̂f vnz an den kilchstîg, als [wo] der selbe stig durh den walt v̂fgat vnz in den Hohenbach ebd.
1434B,20
1.2.8
nicht vergleichend, sondern ein Attribut oder Prädikativ anschließend:
wand mein bruder als ain kint noh nicht ingesigels hat UrkCorp
3274,10;
so svln wir vns baide antwurten an gnade in sin burch oder in sinen tvrn als gevangen ebd.
2152,42;
daz [...] vnser lieber herre bischof Wolfhart von Auspurch, die chorherren, der rat vnd div gemaine der bvrger ze Auspurch [...] Heinrichen von Hoͤhsteten, Heinrichen den Gvͤntzær [...] als schiedlævte vnd rihter genomen haben ebd.
2247AB,18
1.2.9
in konjunktionalen Verbindungen mit Adj., Adv. (vgl. auch
2.3
)
–
alsô balde
‘sobald’
geyn Gaweinen sie gingen / alle vnd enpfingen, / also bald sie jne ersahen Krone
18701.
–
alsô dicke/ofte
‘jedes Mal wenn, sooft’
immer, als dicke er trat, / daz bette fuor von sîner stat, / daz ê was gestanden Parz
567,1;
[Bäder] svn bireit inen [Kranken] werdin als dich inen dvrft si BrEng
36;
daz vns der rihter ze Yserhoven, als oft er ez vͤbervert, sol geben zehen pfunt UrkCorp
3305,22.
–
alsô verre
‘sofern’
vnd sol ich den amman vnd div levt dar an verrihten [...], als verr ich chan vnd mag UrkCorp
3191,15
2
korrelativ
2.1
dem demonstrativen Adv. folgt die Konj.
2.1.1
alsô ... (al)sô
–
‘(eben)so ... wie’
ouch hete der helt mâre / einen wâfenrok ane / alsô getân als sîn vane / rôt unde gel samît En
7320;
ez ist uns alsô leit sô dir AHeinr
503;
er hât als wol bürge als ich unt wîtiu lant NibB
623,2;
daz was berihtet alsô wol / als ein bette beste sol Iw
1213;
dâ mite wart ouch er / gesetzet ûf daz gras / als lanc sô daz sper was ebd.
4700;
ez enwart nie niht als unfruot, / sô alter unde armuot Parz
5,16;
wann veint erschrekcht nichtz als hart als ainigung vnder gesellschaft Schachzb
53,135.
–
‘so ... als ob’
mir ist, bî iuwern hulden, / diu brœde vorhte gar benomen / und ein sô vester muot komen / daz ich als angestlîchen stân / als [als ob] ich ze tanze süle gân AHeinr
1141;
der [Baum] wart blôz / und loubes alsô lære / als er verbrennet wære Iw
661.
–
alsô ... (al)sam
‘so ... wie’
dô wart ime daz selbe wîb alsô liep same sîn eigen lîp Gen
1034;
ichn vernam von hôhzîte / in allen wîlen mâre, / diu alsô grôz wâre, / alsam dô het Ênêas En
13224;
dô vorht ich in alsô sêre / sam diu tier Iw
423.
–
alsô ... biz/unz (daz):
daz sî daz alsô lange treip / unz in der bühsen niht beleip Iw
3479;
alslangi [...] unzi daz [...]
BrZw
71
(vgl.
alse lange biz BrHoh
71;
alz lange biz daz BrAlt
71 );
wan er sich alse vil gerach, / biz er den schaden dar an genam Tr
288
2.1.2
alsô (...) daz, modal-konsekutiv: ‘so (...) daß; in der Weise, daß; mit der Folge, daß; so daß’
–
alsô steht nicht unmittelbar vor daz:
si striten alsô sêre daz al diu burc erschal NibB
492,1;
sô lâzet mich kêren / zunserm herren Jêsû Krist, / des gnâde alsô stæte ist / daz si niemer zegât AHeinr
808;
der tet grôz jâmer als wê, / daz si der freude gar vergaz Parz
505,12.
–
alsô steht unmittelbar vor daz:
und wære der arzenîe alsô / daz man si veile vunde / [...] ich enlieze iuch niht verderben AHeinr
216;
nu trœst uns armen liute, / ob iwern wunden sî alsô / daz wir mit iu wesen vrô Parz
577,3;
her [Jesus Christus] gôz iz [Blut] alliz mit, alsô daz wir bekennen sîne libe und daz nimant vorzwîvelen solde HvFritzlHl
119,32
2.1.3
sô ... alsô
‘so ... wie’
wan sich gesament ûf der erde / bî niemens zîten anderswâ / sô manec guot ritter alsô dâ Iw
42;
für trûren und für ungemüete ist niht sô guot, / als an ze sehen ein schœne frowe wol gemuot Walth
27,35;
man gesach ûf acker noch ûf wise / liehter vel noch rœter munt / sô manegen nie ze keiner stunt, / alsô man an dem ringe vant Parz
778,11.
–
sô ... alsô
‘so ... als ob’
ir houbet ist sô wunnenrîch, / alse ez mîn himel welle sîn Walth
54,28
2.1.4
solich- ... alsô
‘solch- ... wie’
ouch kan erz mir wol undersagen / mit selher vuoge als er ie pflac, / die niemen wol gezürnen mac Iw
863;
jâ sæhe ich gerner veltgebû, / danne ich lange in selcher drû, / beclemmet wære, als ich bin nû Walth
76,20;
Thasmê und Arâbî / sint vor solhem pfelle vrî / als sîn ors truoc covertiure Parz
736,19
2.2
der Konj. folgt das demonstrative Adv.
2.2.1
alsô ... alsô/sam
‘wie ... so’
also der tuͦt / der oͮz wahse machet ein bilde guͦt, / also proͮchet er den leim [Lehm]
GenM
5,2;
also dem, der da paruͦz [= barvuoz
] gêt, der stoͮb clebt zvͦ den vͦzzin, same clebint die wenige sunde den guͦtin in deme muͦte Spec
52,28;
also snite ein scharsas / zwenzic har mit eime snite, / also tet sin swert, da er mite / vnder der ritterschaft streit, / zwenzic mit eime slage sneit Herb
8848;
als diu sunne schînet durch ganz gewürhtez glas, / alsô gebar diu reine crist, diu magt und muoter was Walth
4,10.
–
alsô ... ietemêr
‘wie ... ebenso wenig’
álso dér drásel nîe ne uórderet externa adiutoria [...], îetemer uórderent sîe in íro prędicatione dechêine externam remunerationem lucri uel laudis Will
113,7.
114,8.
–
alsô ... sô: vergleichend ‘wie ... so’
als ich im geheizen hân, / sô sult ir lœsen den eit Iw
8046;
temporal-konditional ‘als ... da, wenn ... dann’
alsô der starke Sîvrit die tarnkappen truoc, / sô hêt er dar inne krefte genuoc NibB
337,1;
als in der hunger bestuont, / sô teter sam die tôren tuont: / in ist niht mêre witze kunt / niuwan diu eine umbe den munt Iw
3267;
als ich mit gedanken irre var, / sô wil mir meniger sprechen zuo Walth
41,37
–
alsô ... dô/nû
‘als ... da, wenn ... dann’
als Esav daz erhorte / do erschrei er uil loͮte GenM
51,22;
alsô daz wart getân, / do erbôt man ez den recken mit dienste deste baz NibB
469,2;
und als in nieman envant, / nû was daz vil unbewant / swaz man im dâ gerief, / wander gegen walde lief Iw
3245;
als der benditz wart getân, / dô kom frou Herzeloyde sân Parz
94,1
–
swie ... alsô:
swie ir welt, alsô wil ich Iw
2290
2.3
in engeren Verbindungen mit Adj., Adv. (mit oder ohne Korrelat im Hauptsatz; vgl. auch
1.2.9
)
–
alsô balde/schiere (al)sô/dô ... (dô/sô):
als balde do er chomen was, / zeineme brunne erbeizte er an daz gras GenM
42,9;
als balde der daz mære / gefriesch, dô entwalte er / in dem lande niht mêr Ottok
5664;
mir is leit daz ich dich ie getrûch, / daz ich dich niht zu tôde slûch, / als schiere sô ich dich gewan En
13027;
als schiere so im des tiuvels kneht / sînen rücke kêrte, / [...] dô sluoc er in kurzen stunden / im vil manege wunden Iw
6772;
und alsô schiere do in ersach / diu eine vrouwe von den drin, / dô kêrte sî über in / und sach in vlîzeclîchen an ebd.
3368;
Tauler
39,6.
–
alsô dicke (al)sô ... (sô):
als dicche [...] so iht grozzer wndere gescihet, so wirt sant Michahel gesentet Spec
111,24;
und alse dicke als ez ergie, / daz er sîn arme an si verlie, / sô gedâhte ie diu schœne Îsôt / an ir œheimes tôt Tr
11565;
als diche so im gottis hus dichein furmehtigu dinch sint ze tvͦnne. so sol dir apt heizin samnon allin din samnunc vnde sol segen was da zetvͦenne si BrEng
3.
–
alsô lange alsô ... sô:
und als lange als stille und suͤs wetter ist, so stont si [Obstbäume] vaste Tauler
188,16;
und als lange als der mensche nút in die luterkeit enkumet, [...], so enkumet er niemer wider in got ebd.
332,2.
300,28.
–
alsô lieb alsô:
daz lâzet ir mich hœren, als lieb als ich iu sî NibB
1777,3;
nu lât iz, Gunther, als liep als iu daz sî, / daz ir iht arbeite lîdet alsam ê ebd.
666,2.
–
alsô lützel ... alsô lützel:
als lüzel du in dem kalten winter kainen bluͦmen maht vinden, reht als lüzel mahtu in dem kalten herzen, dc erloschen ist an dem fiure der minne, och iemmer vinden kainen bluͦmen der tugende PrSchw
2,4.
–
alsô ofte ... alsô ofte:
vnd als offt er ditze gelvbd prichet, als offt geben wir vns svldich sehtzich pfund zegeben dem vorgenantem herren UrkCorp
720,12.
–
alsô ofte und
‘jedes Mal wenn, sooft’
swer daz übervert und brichet, als ofte und er daz tuot, der ist ze pêne gevallen zwei pfunt und fünf schillinge StRMeran
143.
–
sô verre sô:
alsô verre sô wirz vermugen / und wir zu wer gegen im tugen, / sô welle wir im bewîsen daz Kreuzf
775;
darumb, alleine sú genesent, so blibent sú doch also verre alse es an in ist, nút alse es an gotte ist [sofern es an ihnen liegt, nicht sofern es an Gott liegt] , so blibent sú also ungelutert daz sú muͤssent ingon in daz fegefúr Tauler
35,10.
17,9.
–
alsô vil sô ... alsô vil:
unde also uil so erz mohte getoͮn [die Sterne zählen] , / daz als uil ieman spate ode vruͦ / moht erahten den samen, / der uon sinem libe chome GenM
35,10.
–
alsô wol ... alsô
‘sowohl ... als auch’
du sollt wissenn das die wasser nütz sind ainem ieglichem lebennden als wol dem leblichen [
animalis
] als dem wachsendenn [
vegetabilis
]
HvHürnh
51,1
als ob
Konj.
→ alsô und → obe
alster
F.
→
agelster
alstervêch
Adj.
→ agelstervêch
alswâ
Adv.
→ alleswâ
alt
Adj.
(Komp./Superl. neben elter / eltest auch alter / altest)
1 in Bezug auf das Lebensalter (von Menschen, Tieren, Pflanzen) 1.1
‘ein bestimmtes Alter habend’ , präd. mit sîn/werden , 1.2
‘ein im Verhältnis zu anderen Personen höheres Alter habend’ , 1.3
‘bejahrt, betagt’
1.4
‘erfahren, weise’ (v.a. aufgrund des hohen Lebensalters) 2
‘reif, ausgereift’ (von Obst, Käse und v.a. von Wein) 3
‘nicht mehr neu’ (von Sachen) 4 in Bezug auf Früheres oder seit langem Bestehendes 4.1
‘der Vergangenheit, einer früheren (idealisierten) Zeit angehörend’ , i.d.R. mit positiver Wertung; 4.2
‘seit langem bestehend, von altem Herkommen’ ; 4.3
‘bisherig, bisher geltend, vorausgehend, ehemalig’
4.4 im religiösen Bereich: ‘noch im früheren, nicht erneuerten Zustand’
5 in Sprichwörtern (umfassend TPMA 1,70-99); 6 feste Verbindungen in den Bezeichnungen für Gott und den Teufel 6.1
der alte der tage u.ä. für Gott 6.2
der alte vîant u.ä. für den Teufel
1
in Bezug auf das Lebensalter (von Menschen, Tieren, Pflanzen)
1.1
‘ein bestimmtes Alter habend’, präd. mit sîn/werden,
mit Gen.-Ergänzung:
daz kint wart eins jâres alt / und neizwie maneger wochen UvZLanz
98;
Wig
3763;
daz man die hanen oft beraub irr gezeugel wenn si dreier jâr alt sein BdN
197,28;
ine bin so alt der jâre niht, / so man mich grâ des hâres siht SM:Gl
2: 4,5.
– mit Akk.-Ergänzung:
duo Joseph duo alt wart ziwâre zehen unt zehenzig jâre Gen
3022;
VAlex
224;
VMos
43,7;
die voln werdent nith alter dan drú iar alt Lucid
31,13
1.2
‘ein im Verhältnis zu anderen Personen höheres Alter habend’,
im Positiv als Bestandteil von Personennamen (zur Unterscheidung von gleichnamigen Familienmitgliedern):
Wernher der alte / vnd Wernher der junge von Praitenekke UrkCorp
1016B,42;
wir Ruͦdolf von gottes gnaden der alte margraue von Baden / kúnden [...] vnsern sûnen / Hermanne / Hessen / vnde Ruͦdolfe ebd.
1053,22.
– meist im Komp. oder Superl.:
der altere [Esau] wart jagire und accherman, Jacob wonete in gezelten Gen
1072;
ob er deheine minne / vunde an der altern maget, / diu sô gar hete versaget / der jungern ir erbe Iw
7285;
sô zwêne man ein erbe nemen sullen, dâ sol der elter teilen und der junger welen SpdtL
221,9.
–
nâch ir altere si sâzzen, [...] der alteste an deme sedel hêriste, der minnist ze aller nideriste Gen
2322;
Kanlîûn, [...] daz ist der eldeste sun mîn Wh
358,16
1.3
‘bejahrt, betagt’
swenne der mennische wirt alt, / aller sin lip ist im chalt HimmlJer
77;
ein man aldir unde gris Athis
C* 105;
er hete ein schœnen alten lîp Iw
6449;
so er [Adler] alt wirdit. so suarent ime die federen JPhys
19,3;
etleich sprechent, daz der zaher [ ‘Harz’] vliez von dem gar alten mirrenpaum BdN
374,29.
– in Verbindungen mit Verben: jmdn. alt machen
‘altern lassen’, mit jmdm. alt werden:
ein kurziu naht diu machet in alt / swer bî ir solde sîn gelegen Wig
6350;
diu [
sorgen
] machent mich vil senden alt SM:Tu
6: 8,14;
KLD:Kzl
14:1,3;
ir lip der ist so wolgestalt: / swer bi ir solde werden alt, / der hat der werlte lop vil gar Tannh
4,86;
si wart bî im in freuden alt EnikWchr
18846.
–
in jmds. alten tagen
‘im Alter’
si ergazt uns mîner vrouwen lîhte in alten tagen [ ‘wenn wir alt sind’]
NibB
1170,3;
ein wunder [...] daz im in sinen alden tagen / begeinte wunderliche Vät
32270.
32698.
–
diu alten wîp, pejorativ:
daz enzimt niht helde lîp, / daz si suln schelten sam diu alten wîp NibB
2345,2;
die zornigen nâchreder und diu alten weip, diu guoten läuten ir êre verswerzent BdN
129,9;
Iw
2897.
– in der Paarformel junc und alt, die alten und diu kint u.ä. ‘alle, jedermann’
ich geloube sinen gewalt uber junge unde uber alt AvaJo
10,2;
gar diu stat, junge und alt, / swuoren im dô hulde Wig
11161.
–
alle, die da sint, / beide die alten vnd die kint ReinFu
K,1878;
si tâten manege wunden / den alten zuo den kinden UvZLanz
125.
–
ir sit iunc oder alt. ir sit prode oder balt. [...] ir sult alle here fur got gen VMos
65,18;
den alten und den jungen, / den fürsten und den hirte, / den gast mit dem wirte Eracl
2930;
er sach dâ volkes ungezalt, / kleine, grôz, junc und alt Wh
126,28.
– als festes Beiwort bei Personennamen:
Symeon der alte AvaLJ
30,1;
der alt Symeon PrOberalt
22,19
u.ö.;
Spec
37,25;
der alte Hildebrant NibB
1718,2
u.ö.;
der alte Heimrîch Wh
242,7
u.ö.
– subst.:
do hete got einen alten vil reinen gehalten, / ze helfe der magede AvaLJ
3,1;
der alte mit deme barte Rol
918;
daz tegeliche fiuer habent aller meist di alten di kalt vnde vuchte sint SalArz
72,12
1.4
‘erfahren, weise’ (v.a. aufgrund des hohen Lebensalters):
sinne und jare was er alt RvEWh
14842;
ein alt man, ein einsidel gut, / [...] durch des lere, durch des rat / sich maniger hub uf gute werc Vät
26673;
do besant ich die leuͤt von den zwain dorfern / die alten vnd die pesten UrkCorp
67,22;
Lanc
499,25.
–
ivnch was er an den iaren, alt was er mit dem heiligen erniste aller slahte tugende Spec
25,8;
der junge Filomein [...] an der kunst was er alt: / er hett synne manig valt HvNstAp
2665.
– häufig als subst. Superl.; vgl.
alteste
2
‘reif, ausgereift’ (von Obst, Käse und v.a. von Wein):
áller sláhta óbaz. níuuaz únte áltaz Will
129,1;
dér sûoze stánk án démo nîuuen óbeze. únte án démo álten wíne ebd.
123,10;
so der win i elder wirt, so i minner wazzeric unde i nuwer win i wazziger SalArz
2,16.
35,12;
ähnl.
BdN
351,18;
j elder der kese ist. j boser. j iungir i bezzer SalArz
18,38
3
‘nicht mehr neu’ (von Sachen):
ein alt gewant / und [...] ein niuwez RvEBarl
7322;
rîcher herren alte wât KLD:Kzl
16: 12,13;
swenne der mantel ist alt, so ist er oͮch kalt Mechth
6: 21,23.
–
do nam der gotes holde / einen alten corp in die hant Vät
19637;
alt hart gerstenbrot ebd.
36087;
sô der habich sein alt federn wirft BdN
170,1;
sege ab den aldin czwik vor der nvgin rynde Pelzb
121,10;
ein alt weg ungebant Lanc
397,16
4
in Bezug auf Früheres oder seit langem Bestehendes
4.1
‘der Vergangenheit, einer früheren (idealisierten) Zeit angehörend’, i.d.R. mit positiver Wertung;
alte zît / tage:
die tage die von den alten ziten unde nu geschriben sint in unsern kalendenern MNat
15,24;
ein wîse man / hie vor bî alten zîten sprach UvZLanz
3;
hie vor in alten tagen RvEBarl
13080.
–
alte mære / buoche:
uns ist in alten mæren wunders vil geseit NibB
1,1;
wir lesen ein altez mære KvHeimHinv
323;
wir lesen an den alden bûchen StatDtOrd
23,15;
Eracl
4508;
Lanc
620,12.
–
die alten meister / wîsen:
dannen ist uns ouch [...] in chriechisker zungen / diche von den alten buochmeisteren vore gesungen Himmelr
4,26;
iedoch sprechent etleich alt maister BdN
64,26
u.ö.;
Mügeln
242,10;
als die alten weisen sagent BdN
264,31;
Mügeln
41,8.
–
die alten veter
(auch als Kompos.; vgl. altvater):
die alten vater din [Maria] e / wunschten und die wissagen MarseqS
20;
daz si nah der alten veter strenger wise iren lip oh mit grosser kestgung soͤlti uͤben Seuse
107,3
u.ö.;
und hât gevolgt [...] dem puoch, daz haizt der alten väter sag und haizt ze latein veterum narracio BdN
494,16.
– subst., im Pl.:
‘Menschen der Antike, alte Autoritäten’
wan die alten krœnten die streiter und die vechter dâ mit [mit Lorbeer]
BdN
327,9
u.ö.;
di alde gehellent dar an das ein iclich dinc an im habe werme, kelde, vuchte vnde trucken SalArz
6,28.
–
‘Vorfahren’ (häufig als Komp.; vgl. altern):
drie topfe hete si goldes vol, / die gesamt heten wol / ir alden vor den iaren PassIII
156,21
4.2
‘seit langem bestehend, von altem Herkommen’;
von Städten:
Triere was ein burg alt ─ / si cierti Rômêre gewalt Anno
30,17;
Tispê / von der alten Bâbilône Tr
3617;
ze Heimburc der alten si wâren über naht NibB
1376,1.
– von Sitten, Gebräuchen, Verhaltensweisen (oft pejorativ):
vnde verbranten sie [die Toten] dar mite / nach dem alden site Herb
9198;
do erzeicte aber Keiî / sîn alte gewonheit Iw
109;
Wig
202;
RvEBarl
2696;
die menschen, die ir alt pœs gewonhait [...] niht lâzen wellent BdN
202,21.
– von rechtlichen Festsetzungen:
unsi alde recht an corni Mühlh
152,13;
daz wir behalten vnd bestæten altez reht vnd gut alt gewonhait UrkCorp
2345,48;
daz vnser herren di bischoͤf vnd elliv pfafheit ir alt freiheit vnd ir reht haben ebd.
475A,34;
WüP
83,2.
– von Krankheiten: ‘chronisch’
dez magen alde sichtagen Macer
82,3;
di nezzele mit wine genuzzet [...] vurtribet den alden husten ebd.
4,3
u.ö.;
si ist gut fur den alden houbt ween SalArz
101,9
u.ö.
–
vrische unde alde wunde Macer
50,1
4.3
‘bisherig, bisher geltend, vorausgehend, ehemalig’
sîn altiu herzeriuwe / diu wart aber dô niuwe Tr
18967;
da wart der alde nit / vnde die alde ruwe / so vnsamfte nvwe Herb
4298;
hie mvz ich dise rede lan / vnde griffen an die alde ebd.
16916.
–
Rainwarten den alten amman, Sifrid Perwigen den niwen amman UrkCorp
2946,39;
alle unser burger, die des altin und des nuen ratz sint WüP
9,17.
–
der mvncemeister vnd die husgenozin soln zv wechsile sitzin mit nvwin phenningen vnde nicht mit aldin UrkCorp
1161A,5.
–
also [...] gat ein alt iar us, ein nuwes an MNat
7,19.
–
alte vastnaht ( ‘Sonntag Invocavit’, der in früherer Zeit geltende Termin der Fastnacht; vgl.
vastnaht
):
in dem manode marcio an dem næhsten fritage vor der altun vahstnaht UrkCorp
3250,34
4.4
im religiösen Bereich: ‘noch im früheren, nicht erneuerten Zustand’
v.a. in Bezug auf das Alte Testament und den alten Menschen (als Gegensatz zu dem neuen, erlösten Menschen);
alte ê
‘altes Gesetz, alter Bund’
bézzer ist dîu mûoterlîche sûoze mînes euangelii [...] dánne der álton êuuon asperitas Will
65,4;
wir schulen die alten e verberen / unde schulen die niwen bewaren Hochz
99;
Lucid
115,6
u.ö.;
alleine dú alte e vervinstert was mit manigen grossen súnden Mechth
5: 23,122.
–
alte urkunde
‘altes Testament’ (und dessen Schriften):
underschidung [...] zwischen der schrift des alten urchuͤndes und des newen PrOberalt
37,23
u.ö.;
die cristenheit mit manigerhande lere gezieret ist dez alten vnde dez nuwen urkúndes Lucid
86,3
u.ö.
–
den alten namen legite wir da hine, / von der touffe [Christi im Jordan] wurte wir alle gotes chint VEzzo
205.
–
alter mensche:
von div ist uns nôtdûrft, [...] daz si [...] ziehin ab den altin man [...] unde leigin an den niwen man Spec
17,9;
daz unser alter mensch gechrutzt sei, daz die suͤnde an uns zestoͤret sei PrOberalt
72,8
u.ö.;
Vateruns
149.
227;
PsM
H 35,7;
Eckh
5:109,16
5
in Sprichwörtern (umfassend TPMA 1,70-99);
Alte sind böse:
als man spricht in einem bispele: ie elder ie erger PrLpz
15,10;
die alten sprechent: ‘je elter, ie erger’, / die jungen sprechent: ‘je rîcher, ie kerger’ Renner
10697;
ie elter, ie boͤser. man vindet vil me, die sich boͤsrent, denn die sich besrent Seuse
380,22
(ähnl.
ebd.
445,18
)
– Alte, die sich jugendlich gebärden, sind lächerlich:
niuwiu blech in alten pfannen / sint tumme site an alten mannen, / unlustic mâl an jungen lîben / sint œde gebêrde [ ‘närrisches Benehmen’] an alten wîben Renner
23467.
– Alte soll man ehren:
des jungen lop sich mêret, / so er den alten êret Freid
52,10.
– Wie die Alten, so die Jungen:
die jungen lernent gerne bî den alten Renner
14821.
– Ein alter Mann und eine junge Frau passen nicht zusammen:
unde dâ gar junge frouwen alte man nement, daz gerætet eht selten wol PrBerth
1:321,5.
– zu weiteren Sprichwörtern und Redewendungen
vgl. Freid
51,13-52,17 und Renner
23037-23090
6
feste Verbindungen in den Bezeichnungen für Gott und den Teufel
6.1
der alte der tage u.ä. für Gott:
der alt der tage [
antiquus dierum; vgl. Anm.z.St.] daz ist der ewig vater, der sinen sun in diz werlt sant PrOberalt
109,24;
do der alde der tage / sich virjungete Vät
22660;
biz der tage aldir [
antiquus dierum Dn 7,22
] quam / richtende Daniel
5891.
5831.
–
der alte, / der mich [
abgot Apoll
] mit gewalte / von dem himelrîche stiez Georg
3403.
3413;
der eltist ebd.
3395;
für uns in not / den sun der alde grise bot Mügeln
347,15
u.ö.; vgl. auch
der alde got Roth
4409
6.2
der alte vîant u.ä. für den Teufel :
der alte uiant, der leidige tieuel, der uon himele uertriben wart Spec
111,29;
der unser alte viant / der wert uns daz selbe lant [das Paradies]
VEzzo
363;
Himmelr
7,4;
Konr
11,13;
dô si [Adam und Eva] dîn gebot versmâhten durch des alten vîendes rât KvHeimHinv
907;
KvHeimUrst
1703;
Vät
567.
18956.
–
des alten wuotriches lant VEzzo
344;
dem alten valande, / dem unserem viande Hochz
154;
der alte widerwarte Himmelr
12,6;
der viant / der alde hellewarte PassI/II
23,18;
der alte sathanas Vät
15863;
der rote trache, / unser alde widersache HeslApk
17268
u.ö.
alt
stSubst.
ein Maß (oder alt-mæzec Adj. ‘dem alten Maß entsprechend’? vgl. DRW 1,533):
ovch sol ein melcheimer gemachet sin mit der mulchen, as sie von der kuͦ gemulchen wirt, die sol man erwellen vnd dik machen [...] vnd sol ein vi altmessigen kübel [Kübel, der einem Volumen von 6 alt entspricht?] füllen WeistGr
1,4
al|tac
Adv.
(vgl. al
2.1.3) ‘jeden Tag, täglich’
er wolt nâch irer huld / vil gern ringen altac EnikWchr
A II,533;
aber dem mit suͤnten wol / taegleich ist, der mert sein schuld / und get hin von gotz huld / all tag Teichn
391,55.
391,45
al|tagelich
Adj., Adv.
‘täglich’
mahtu den gelouben din / úns mit bewárd machen schin, / den du so gar aygenlich / hie prediest all tágenlich? SHort
10638.
– hierher?
dînen vater und dîn muoter [Ortnits Eltern] diu hôrte ich [Alberich] sêre biten / nâch alteclîchem [möglicherweise auch als altec-lich anzusetzen; vgl. Laa. altleichem, irem alten
] orden in trûriclîchen siten, / daz in got bescherte ein kleinez kindelîn OrtnAW
169,2
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