Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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a – abe blâsen
abe bliuwen – abe dienen
abedienest – abe erbeiʒen
abe erbiten – abe erziugen
abe erzürnen – abegezogen
abegezogenheit – abe hëlfen
abe|hendec – abe klûben
abe klucken – abe legen
abelegunge – abelougenunge
abe machen – âbentganc
âbenthan – âbentsolt
âbentspil – abephendec
abe phlücken – aberhâke
abe rîben – abe|runs(e)
aber|wenken – abe schieʒen
abeschiht – abe sîgen
abe sîn, abe wësen – abe sprëchen
abe springen – abe strumpfen
abe stürzen – abe triefen
abe triegen – abe vâhen
abeval – abe vretzen
abe vrëʒʒen – abe welzen
abewendec – abewîsære
abe wischen – abezuc
abe zücken – âbrëchære
âbrëchen – achen
achilon – ackern
ackerrëht – adamantîn
adamas, adamant – adel|spar
adelsun – âderslahen
âderstôʒ – affenlich, effenlich
affenmuot – aften
aften|dës – afterklage
afterkome – afterreif
afterriuwe – afterwort
afterzal – âgëʒʒel
âgëʒʒele – ahlês
ahorn – ahtbæren
ahtbærgezît – âhteschaz
âhteschillinc – âhui
ahzec – alabadîn
alabandâ – alberîn
albern|ach – alene
alêne – alkar
alkofon – allergotesheiligentac
allerhalbe – allermannegelîch
allermannelîch – allerwochelîches
alles, alleʒ – almeine
almende – alpteil
alpuzzer – al|tagelich
      alpuzzer stM.
      al|reite Adv.
      alrûnblat stN.
      alrûne stswF.
      alrûn|öl stN.
      alrûn|pulver stSubst.
      alrûn|rinde swF.
      als Adv.
      al|samen, al|samet Pron., Adv.
      alsen Adv., Konj.
      als|mære Adv.
      alsô, alse, als Adv., Konj.
      als ob Konj.
      alster F.
      alstervêch Adj.
      alswâ Adv.
      alt Adj.
      alt stSubst.
      al|tac Adv.
      al|tagelich Adj., Adv.
altære, altâre, alter – alterkleit
alterlachen – altheit
althêrre – altvrenkisch
altvrouwe – alwëc
alwegent – ambahtære
ambahte – ambôʒ
ambra – âmer
âmer – amman|meister
ammannin – an-
â|name – anderheit
anderleie – anderweiden
anderwerbe – ane behaben
ane behalten – anebietunge
ane bilden – ane brieven
ane bringen – ane draben
ane dræhen – ane erkiesen
ane erkoufen – ane gâgern
ane gân – anegengelich
anegengen – anegevanc
anegevelle – anegrîfunge
ane grînen – ane harn
ane harpfen – ane hœnen
1ane hœren – ane kifeln
ane kivern – ane kroijieren
ane künten – aneleitrëht
aneleitunge – ane massen
ane mâʒen – aneneigec
ane neigen – ane reichen
anereichunge – aneruofunge, anerüefunge
anerûschunge – aneschouwede
aneschouwelich – ane seilen
ane senden – aneslac
ane slahen – ane spinnen
ane spirzen – ane stân
âne stân – ane strîten
ane stroufen – ane tragen
anetraht – anevanc
ane vangen, ane vengen – anevengunge
ane verdienen – ane vüegen
anevüerærinne – ane weigen
aneweigunge – ane wirken
anewirkunge – anezündære
ane zünden – 2anger
3anger – angestzil
ängstel – ankesmër
anlamin – antifener
Antipodes – antreite
antreiten – antvristen
antvristunge – 3antwurt
antwürtære – apfelrîs
apfelrôt – aprille
aprille, approlle – arbeitlich
arbeitman – arclist
arclistec – areweiʒwaʒʒer
areweiʒwisch – armbendec
armbouc – armgestelle
armgolt – armunge
armuot – arômâten
arômâtic – artec
artecheit – arzâtîen, arzedîen
arzâtîn – as
as – aschenglas
aschenhûfelîn – asen
âsen – ass(e)
assach – astronomierre
astronomus – atichblat
atichstein – auctoriteit
Augsburger – âvoy
âwasel – ay
âʒ – âʒ|zît

   alpuzzer - al|tagelich    


alpuzzer stM. → altbüeʒer

al|reite Adv. ‘schon, bereits’ der selbe meistir Meiner / alle sînes vlîzes kêr / darûf zu pflege wande, / [...] wî dî lant blibin bewart, / dî alreite wârn bekart / an cristinlîchin namin NvJer 18977a; sal ich mir nu von deme andirn teile eynen got machen adir eyn holtzin klocz sniden? eyn teil dovon ist alreit asche wurden Cranc Jes 44,20. Vorr. Jer 80,13. Vorr. Agg 355,15

alrûnblat stN. ‘Blatt der Alraunpflanze’ aber diu si hât pleter sam luctukenpleter, ân daz alraunpleter ain wênich scherpfer sint BdN 406,32

alrûne stswF. ‘Mandragora, Alraune’ (vgl. LexMA 1, 458-460): si [ opiât ] ist ouch gut einem wibe di nicht swanger mac werden ob si si nimt mit wine da inne gesoten ist alrune. oder holer SalArz 105,12; agaricia heizet alrune Macer 62,1; daz mich [Maria] brunen [vgl. nigra sum Ct 1,4] / von senfte der alrunen / wart slafern Frl 1:10,24. 3:15,2; von der alraun. mandragora haizet alraun. daz kraut ist haiz und trucken und wechst in den landen gegen der sunnen aufganch und haizt sein wurzel labro. diu geleicht dem menschen [...] und ist zwairlai: si und er BdN 406,26

alrûn|öl stN. ‘Öl aus der Mandragorapflanze’ man macht alraunöl alsô BdN 407,12. 376,6

alrûn|pulver stSubst. ‘Pulver aus der Mandragorapflanze’ wilt dû den slâfen machen, der in ainer suht ligt, sô nim alraunpulver und misch daz mit frawengespünn [Muttermilch] und mit dem weizen ains ais und leg im ez mit ainem pflaster auf die stirn und pei den ôrn auf die slæf BdN 407,7

alrûn|rinde swF. ‘Rinde der Mandragorawurzel’ nim anacardi. seuenboumes. entian. alrun rinden. igliches eilf korn SalArz 95,46

als Adv. → alles

al|samen, al|samet Pron., Adv. auch alsampt Lanc 7,19; Brun 4620; EvAug 88,20. – s. a. al und allersamen. 1 Pron.
1.1 in Verbindung mit pluralischer Bezugsgröße ‘alle zusammen’
1.2 in Verbindung mit singularischer Bezugsgröße ‘als Ganzes, vollständig’
2 Adv. ‘zusammen, zugleich’
   1 Pron.    1.1 in Verbindung mit pluralischer Bezugsgröße ‘alle zusammen’ so ist dar uile manich man / dar wir al samen sin Roth 1267; dô sprach diu massenîe alsamen UvZLanz 5750; und wære diu werlt alsant / sîn vîent gemeine, / si schatten im vil kleine Volmar 870    1.2 in Verbindung mit singularischer Bezugsgröße ‘als Ganzes, vollständig’ diͤ hut dins lichamen / si wirdet swarz alsamen MarlbRh 26,27; des is nu zit [...], / dat wir dem liͤven uns minne erscheinen, / als uns herze siͤt sin lichamen / bit den geiseln zerizzen alsamen ebd. 22,38. 92,40. swer sîn hûs bestriche / mit honege alsant, / beidiu mûren unde want Volmar 491; so we on wilt minnen, he muͦz on minnen alsamen; / want so we hazet einich siner lidere, / he mach nit sin des hovedes minnere Lilie 57,27    2 Adv. ‘zusammen, zugleich’ godes wisheit besaz alsamen / din sele bit dim lichamen MarlbRh 70,25. 65,36. 82,30; Christus is got ind mensch alsamen ebd. 55,5; du bis ho ind nider alsamen ebd. 61,3. 111,27; he [Jesus Christus] hat och einen geistlichen lichamen; / dat is he inde die cristenheit alsamen Lilie 57,13

alsen Adv., Konj. Var. von alsô? Var. von alsam? Bedeutung und Gebrauch wie alsô: Ottok 15260 u.ö.; Teichn 215,94 u.ö.

als|mære Adv. ‘ebenso gut; besser, lieber’, nur Teichn : maniger hoch vert in sein grab, / daz man in begrebt mit schall, / [...]. / ich waiz nicht, wie ez got gevellet. / waͤr ich recht, ich wurd geswellet [begraben?] / alsmer in einem wilden rain / sam im freythoff under eim stain / der gar waechleich ist gehawn Teichn 204,27; yeder mensch hat selb die wal / daz er wol oder uͤbel tut. / do von chert er alsmaͤr sein muͤt / zu dem daz da pezzer waͤr ebd. 41,60 u.ö.

alsô, alse, als Adv., Konj. verstärktes , auch ass(e) PrEngelb 201,19, Elis 2576; as WMU 1,65f. (dort weitere Schreibvarianten und Belege). 1 nicht korrelativ
1.1 Adv.
1.1.1 demonstrativ bei Adj., Adv. ‘so, derart, derartig’ ;
1.1.2 demonstrativ bei Verben, ‘auf diese Weise, wie folgt’ ;
1.1.3 (demonstrativ und) gleichsetzend: ‘ebenso, genau so, in gleicher Weise’ ;
1.1.4 erläuternd, weiterführend ‘das heißt, nämlich, wie z. B.’ (zur Konj. übergehend)
1.2 Konj.
1.2.1 vergleichend, i.d.R. zum Ausdruck der Gleichheit: ‘wie’ (nur selten zum Ausdruck der Ungleichheit: ‘als’ );
1.2.2 zum Anschluss eines hypothetischen Vergleichs ‘wie wenn, als ob’
1.2.3 modal, ‘in dem Maße wie, sofern’
1.2.4 temporal-konditional ‘als, sobald, wenn’
1.2.5 konzessiv
1.2.6 kausal ‘weil’
1.2.7 ein Relativum vertretend
1.2.8 nicht vergleichend, sondern ein Attribut oder Prädikativ anschließend
1.2.9 in konjunktionalen Verbindungen mit Adj., Adv. (vgl. auch 2.3 )
2 korrelativ
2.1 dem demonstrativen Adv. folgt die Konj.
2.1.1 alsô ... (al)sô
2.1.2 alsô (...) daz, modal-konsekutiv: ‘so (...) daß; in der Weise, daß; mit der Folge, daß; so daß’
2.1.3 sô ... alsô ‘so ... wie’
2.1.4 solich- ... alsô ‘solch- ... wie’
2.2 der Konj. folgt das demonstrative Adv.
2.2.1 alsô ... alsô/sam ‘wie ... so’
2.3 in engeren Verbindungen mit Adj., Adv. (mit oder ohne Korrelat im Hauptsatz; vgl. auch 1.2.9 )
   1 nicht korrelativ    1.1 Adv.    1.1.1 demonstrativ bei Adj., Adv. ‘so, derart, derartig’; auf Vorangehendes hinweisend: die boten wâren vile frô, / dô in diu frouwe Dîdô / alsô gûte rede bôt En 575; lât iuwer schimpfen sîn / und alsô bœsiu mære durch den willen mîn NibB 1019,2; do si alsotane werk [Belagerungsmaschinen] irvrischin MarcoPolo 42,16. – auf Nachfolgendes hinweisend, besonders in Verbindung mit Part.-Adj. getân, gewant: der ist Rother also leib: / her ne hat dich virtriwen nicht Roth 2249; daz rîs is aber sô [La. also ] getân, / [...] ez nis niht andern rîsen / an ir getât gelîche, / ir nis en ertrîche / niewan daz eine En 2791; ez ist umben stein alsô gewant: / swer in hât in blôzer hant, / den mac niemen [...] gesehen noch gevinden Iw 1203. – verstärkend, hervorhebend: diu [Aarons Stab] gebar mandalon, / nuzze also edile MarldM 4; daz was ein wâfen alsô [La. vil ] guot NibB 2051,4; er gedâhte daz er wære / vil lîhte genisbære, / und vuor alsô drâte / nâch der arzâte râte / gegen Munpasiliere AHeinr 173; dô vrâget er alsô balde / wâ diu brunst möhte sîn Wig 4299. – die Hervorhebung wird durch negierende Ausdrucksweise verstärkt: alsô grimmeclîchen ze flühten Hagen nie / gelief noch in der werlde vor deheinem man NibB 982,2; des enwas deheiner sîn gelîch / in dem lande alsô rîch AHeinr 282. 36; ûz iegelîchem orte schein / ein alsô gelpfer rubîn, / der morgensterne möhte sîn / niht schœner Iw 625; dû [Traum] machest rîche in kurzer vrist / einen alsô swachen man / der nie nâch êren muot gewan ebd. 3551. – hebt einen Zustand als unverändert hervor : dô hiez Hagen tragen / Sîfrit alsô tôten von Nibelunge lant / für eine kemenâten NibB 1003,3. 1069,3. 2262,1; want ich smorgens kuste / Vîvîanzen dicke alsô tôt Wh 203,29; alsô tôten er in vant Wig 6759. – nach zwir, noch: swaz mir der selbe schifman / hâte von der stat geseit, / dâ vand ich des die wârheit / zwir als vil [zweimal so viel] nâch wunsche gar RvEGer 1319; für diu selben seil starc / gap man im siben tûsent marc ─ / diu wâren zwir als guot gewesen Ottok 35106; op si mir mêr genâde tuot, / al irdischiu rîcheit, / op d’erde wær noch alsô breit [noch einmal so groß] , / dâ für næm ich si einen Parz 722,22    1.1.2 demonstrativ bei Verben, ‘auf diese Weise, wie folgt’; auf Vorangehendes hinweisend: alsô hât her uns erlôst En 13421; er habt’ im dâ bî zoume daz zierlîche marc, / [...] unz der künic Gunther in den satel gesaz. / alsô diente im Sîfrit NibB 397,4; ‘wer hât mich überwunden?’ / alsô sprach der küene man Parz 38,9; also ist den mæren [so verhält es sich mit der Sache] Krone 11854. – auf Nachfolgendes hinweisend: er [Hagen] hetez widerrâten, wan daz Gêrnôt / mit ungefuoge im alsô missebôt: / er mant’ in Sîfrides, vroun Kriemhilden man NibB 1512,2; iuwer sühte ist alsô: / [...] dâ hœret arzenîe zuo AHeinr 196. mit listen sprach er alsô [...] Iw 1431    1.1.3 (demonstrativ und) gleichsetzend: ‘ebenso, genau so, in gleicher Weise’; bei Adj., Adv.: er chot: ‘daz sol ich bewarn, / iâ neweiz ich, waz ir saget, / iz ist als guͦt, daz ir gedaget.’ Exod 1620; dô hete der helt milde / wol drû tûsent schilde / unde ritter alsô vile En 147; ir mugt hie nâher vinden ein alsô hôchgeborn wîp NibB 372,4; daz ich sî alle nenne / [...] daz ist alsô guot vermiten Iw 4711; wan mîn wîp de küneginne / ist an ir lîbe alse clâr Parz 246,21. alsô getân: dû salt ez [Zweig] ûz der erden / geziehen vile lîhte, / sô sal enalgerihte / rehte ein alsô getân / an der selben stat stân En 2819. – bei Verben: ih glouba [...], daz imo [Bußfertigen] dehein sin ubeltat [...] da geuuizzen neuuirdet. also glouba ih daz alle [Unbußfertigen] mennisgen [...] danni ferfluochoti farent WessobrGlBI 140,7; sîn sper liez her [Pallas] senken, / alsô tet Turnûs daz sîn En 7353; du solt im sîn ungemach / wenden: alsô sol er dir Parz 716,7; Iw 4260; Walth 51,28; RvEBarl 651    1.1.4 erläuternd, weiterführend ‘das heißt, nämlich, wie z. B.’ (zur Konj. übergehend): dô quam si und brâchte si ime ein kleine gâbe: alsô einen korp mit epfelen HvFritzlHl 205,14; dez ersten sol vnser vorgesprochner vogte vnd sin richter di sachhe richten, di an daz leben gent als totslege vnd tivfe [Diebstahl] vnd notnuft UrkCorp 3168,8. 606,48. als wie: wir vinden och ain ander betütunge in der alten ê an der rihter buͦche, dc got die helle woͤlte zerbrechen. als wie? PrSchw 2,122. 2,13; Eckh 3:482,16; also wie mit der welte? Tauler 424,22. das der mensch esse die speis, die füegen seiner complexion in seiner gesunthait, als wie wer ist ainer haissen nature, dem gefüegent wol haiß speis HvHürnh 28,9. 31,3; von dem selbenn das si künftig sind in meiner bekantnüsse, werdent si fürsichtigklichen enpfangen unnd verfarent weschaidenlich an schwäre groß sergikait, als wie wann man sich versicht aines kaltenn winnders ebd. 26,9    1.2 Konj.    1.2.1 vergleichend, i.d.R. zum Ausdruck der Gleichheit: ‘wie’ (nur selten zum Ausdruck der Ungleichheit: ‘als’); ein Satzglied (einen Satzgliedteil) einleitend: als ein vlût vûrin sin [sie in] daz lant Anno 25,8; ir mantel der was / ein samît grûne als ein gras En 1720; ir strâfet mich als einen kneht Iw 171; lâ dir den kristen zuo den heiden sîn als den wint [achte sie für gar nichts] Walth 10,11. als ouch: der hof ze Einingen [...], den mir min muͦter lîe als oͮch div anderen guͦt UrkCorp 2658,43. – es folgt ein Rel.-Satz mit unscharfer Satzgrenze: der vogt von Bechelâren gie wider unde dan, / alsô der [wie einer, der] mit ellen in sturme werben kan NibB 2213,2; ir lâget unde liget / als der des hôhsten prîses pfliget Parz 576,28; iz ist umme einen geistlîchen menschen alsô der dô swimmet gên eime flîzenden wazzere HvFritzlHl 62,37. – einen Nebensatz einleitend: dîe der ze êin ánderen mutua caritate coherent. also multa grana sub uno cortice mali púnici continentur Will 68,10; her tet alse sie in bat En 3575; nu gie diu minneclîche, alsô der morgenrôt / tuot ûz den trüeben wolken NibB 281,1. – nach Komparativ (statt danne) zum Ausdruck der Ungleichheit ‘als’ ob ieman spreche, der nû lebe, / daz er gesæhe ie grœzer gebe, / als wir ze Wiene dur êre haben enpfangen? Walth 25,28    1.2.2 zum Anschluss eines hypothetischen Vergleichs ‘wie wenn, als ob’ der kunic hiez duo mit flîze / gerehten maniger slahte wîze, / alsô man in marteren wolte Kchr 4997; sus hielt er als er sliefe Parz 283,23; ir sît wol wert, daz wir die gloggen gên iu liuten, / dringen unde schouwen, als ein wunder komen sî Walth 28,15. her infinc sie vromichliche / in allen den gebere, / alser sie nie gesege Roth 2098; En 1004; ir gebâret, hêrre, als ir sît vrô / daz hie ein künec mit volke ligt Parz 287,22. – in der Verbindung als obe: ors, als ob ez lember wæren, / vil maniger dan gefüeret hât Walth 25,37; er lac als ob er slieffe RvEWh 4825; in sîner zeswen hant ein sper / vuorte er unde vuor dort her / in allen den gebêrden, / als ob in ûf der erden / nieman törste bestân HvFreibTr 1708    1.2.3 modal, ‘in dem Maße wie, sofern’ hie liez er sîne grimme / und erzeict im sîne minne / als er von sînem sinne / aller beste mohte / und einem tiere tohte Iw 3874; daz senen bedahte her Îwein / als er dô beste kunde ebd. 2963; das sol und muͦs ein ieklichs wider geben das er von gotte enphangen hat, als er es vermag Tauler 178,4. – in Bekräftigungsformeln: ‘so wahr wie, wenn’ nv sage mer [mir] , vrowe lossam, / mere vffe die truwe din, / alse du cristin wollis sin Roth 2204; daz sagit der [sage ich dir] [...] vffe die sele min, / als ich getovfet bin ebd. 2212; sô stêt mir fruntlîchen bî, / als ûwer trouwe gût sî En 5350    1.2.4 temporal-konditional ‘als, sobald, wenn’ alsô Vitellus daz rîche besaz, / [...] si newolten im des rîches niht gunnen Kchr 4861; daz her daz lant rûmde / und sich nine versûmde, / als im der wint worde gût En 1969; als er im daz gelobte, den schilt huop Rüedegêr NibB 2206,1; als der ander tac erschein, / si wurden alle des enein Parz 93,11. – konditional: und waz sol der arme mensche danne tuͦn also er in disem jagen stet und enkan keinen weg vinden? Tauler 43,23; also morne ein gros hochgezit solte sin und ich mich sere wolte derzuͦ bereiten, die nehste und die hoͤhste bereitunge were das ich mit aller andaht húte den werden got enpfinge in dem heilgen sacramente ebd. 123,26. 275,7    1.2.5 konzessiv: also lip er deme uater was, / got ne lîz ez umbe daz, / er hîz ime oppheren daz kint VMos 19,6; unde tet [Salomon] gar tœrlîche, als wîse er dâ was PrBerth 1:174,11; Ottok 69196    1.2.6 kausal ‘weil’ der herzog nam daz hûs in, / als er ez behalten wolt Ottok 30600; do muͦs ein kreftig inker geschehen, ein inholen, ein innewendig versamenen aller krefte, [...] also alle vereinte ding sint kreftiger Tauler 9,22. 92,13    1.2.7 ein Relativum vertretend: diu mir her nâch die nôt klaget, / als ir durh mich habt gedolt / unt iuwer dienst an mir reholt Wh 231,11; in [den kristentuom ] dürstet sêre / nâch der lêre / als er von Rôme was gewon Walth 6,34; sol dú kilch Nv̓wenkilch wider an si vallen in allem dem rechte, als si hatton UrkCorp 506,28; div velt, div da ligent zwischent dem Rvͦlichzbach, als [wo] der alt runs abegat in die Brigen vnd v̂f vnz an den kilchstîg, als [wo] der selbe stig durh den walt v̂fgat vnz in den Hohenbach ebd. 1434B,20    1.2.8 nicht vergleichend, sondern ein Attribut oder Prädikativ anschließend: wand mein bruder als ain kint noh nicht ingesigels hat UrkCorp 3274,10; so svln wir vns baide antwurten an gnade in sin burch oder in sinen tvrn als gevangen ebd. 2152,42; daz [...] vnser lieber herre bischof Wolfhart von Auspurch, die chorherren, der rat vnd div gemaine der bvrger ze Auspurch [...] Heinrichen von Hoͤhsteten, Heinrichen den Gvͤntzær [...] als schiedlævte vnd rihter genomen haben ebd. 2247AB,18    1.2.9 in konjunktionalen Verbindungen mit Adj., Adv. (vgl. auch 2.3 ) alsô balde ‘sobald’ geyn Gaweinen sie gingen / alle vnd enpfingen, / also bald sie jne ersahen Krone 18701. alsô dicke/ofte ‘jedes Mal wenn, sooft’ immer, als dicke er trat, / daz bette fuor von sîner stat, / daz ê was gestanden Parz 567,1; [Bäder] svn bireit inen [Kranken] werdin als dich inen dvrft si BrEng 36; daz vns der rihter ze Yserhoven, als oft er ez vͤbervert, sol geben zehen pfunt UrkCorp 3305,22. alsô verre ‘sofern’ vnd sol ich den amman vnd div levt dar an verrihten [...], als verr ich chan vnd mag UrkCorp 3191,15    2 korrelativ    2.1 dem demonstrativen Adv. folgt die Konj.    2.1.1 alsô ... (al)sô – ‘(eben)so ... wie’ ouch hete der helt mâre / einen wâfenrok ane / alsô getân als sîn vane / rôt unde gel samît En 7320; ez ist uns alsô leit sô dir AHeinr 503; er hât als wol bürge als ich unt wîtiu lant NibB 623,2; daz was berihtet alsô wol / als ein bette beste sol Iw 1213; dâ mite wart ouch er / gesetzet ûf daz gras / als lanc sô daz sper was ebd. 4700; ez enwart nie niht als unfruot, / sô alter unde armuot Parz 5,16; wann veint erschrekcht nichtz als hart als ainigung vnder gesellschaft Schachzb 53,135. – ‘so ... als ob’ mir ist, bî iuwern hulden, / diu brœde vorhte gar benomen / und ein sô vester muot komen / daz ich als angestlîchen stân / als [als ob] ich ze tanze süle gân AHeinr 1141; der [Baum] wart blôz / und loubes alsô lære / als er verbrennet wære Iw 661. alsô ... (al)sam ‘so ... wie’ dô wart ime daz selbe wîb alsô liep same sîn eigen lîp Gen 1034; ichn vernam von hôhzîte / in allen wîlen mâre, / diu alsô grôz wâre, / alsam dô het Ênêas En 13224; dô vorht ich in alsô sêre / sam diu tier Iw 423. alsô ... biz/unz (daz): daz sî daz alsô lange treip / unz in der bühsen niht beleip Iw 3479; alslangi [...] unzi daz [...] BrZw 71 (vgl. alse lange biz BrHoh 71; alz lange biz daz BrAlt 71 ); wan er sich alse vil gerach, / biz er den schaden dar an genam Tr 288    2.1.2 alsô (...) daz, modal-konsekutiv: ‘so (...) daß; in der Weise, daß; mit der Folge, daß; so daß’ alsô steht nicht unmittelbar vor daz: si striten alsô sêre daz al diu burc erschal NibB 492,1; sô lâzet mich kêren / zunserm herren Jêsû Krist, / des gnâde alsô stæte ist / daz si niemer zegât AHeinr 808; der tet grôz jâmer als wê, / daz si der freude gar vergaz Parz 505,12. alsô steht unmittelbar vor daz: und wære der arzenîe alsô / daz man si veile vunde / [...] ich enlieze iuch niht verderben AHeinr 216; nu trœst uns armen liute, / ob iwern wunden sî alsô / daz wir mit iu wesen vrô Parz 577,3; her [Jesus Christus] gôz iz [Blut] alliz mit, alsô daz wir bekennen sîne libe und daz nimant vorzwîvelen solde HvFritzlHl 119,32    2.1.3 sô ... alsô ‘so ... wie’ wan sich gesament ûf der erde / bî niemens zîten anderswâ / sô manec guot ritter alsô dâ Iw 42; für trûren und für ungemüete ist niht sô guot, / als an ze sehen ein schœne frowe wol gemuot Walth 27,35; man gesach ûf acker noch ûf wise / liehter vel noch rœter munt / sô manegen nie ze keiner stunt, / alsô man an dem ringe vant Parz 778,11. sô ... alsô ‘so ... als ob’ ir houbet ist sô wunnenrîch, / alse ez mîn himel welle sîn Walth 54,28    2.1.4 solich- ... alsô ‘solch- ... wie’ ouch kan erz mir wol undersagen / mit selher vuoge als er ie pflac, / die niemen wol gezürnen mac Iw 863; jâ sæhe ich gerner veltgebû, / danne ich lange in selcher drû, / beclemmet wære, als ich bin nû Walth 76,20; Thasmê und Arâbî / sint vor solhem pfelle vrî / als sîn ors truoc covertiure Parz 736,19    2.2 der Konj. folgt das demonstrative Adv.    2.2.1 alsô ... alsô/sam ‘wie ... so’ also der tuͦt / der oͮz wahse machet ein bilde guͦt, / also proͮchet er den leim [Lehm] GenM 5,2; also dem, der da paruͦz [= barvuoz ] gêt, der stoͮb clebt zvͦ den vͦzzin, same clebint die wenige sunde den guͦtin in deme muͦte Spec 52,28; also snite ein scharsas / zwenzic har mit eime snite, / also tet sin swert, da er mite / vnder der ritterschaft streit, / zwenzic mit eime slage sneit Herb 8848; als diu sunne schînet durch ganz gewürhtez glas, / alsô gebar diu reine crist, diu magt und muoter was Walth 4,10. alsô ... ietemêr ‘wie ... ebenso wenig’ álso dér drásel nîe ne uórderet externa adiutoria [...], îetemer uórderent sîe in íro prędicatione dechêine externam remunerationem lucri uel laudis Will 113,7. 114,8. alsô ... sô: vergleichend ‘wie ... so’ als ich im geheizen hân, / sô sult ir lœsen den eit Iw 8046; temporal-konditional ‘als ... da, wenn ... dann’ alsô der starke Sîvrit die tarnkappen truoc, / sô hêt er dar inne krefte genuoc NibB 337,1; als in der hunger bestuont, / sô teter sam die tôren tuont: / in ist niht mêre witze kunt / niuwan diu eine umbe den munt Iw 3267; als ich mit gedanken irre var, / sô wil mir meniger sprechen zuo Walth 41,37 alsô ... dô/nû ‘als ... da, wenn ... dann’ als Esav daz erhorte / do erschrei er uil loͮte GenM 51,22; alsô daz wart getân, / do erbôt man ez den recken mit dienste deste baz NibB 469,2; und als in nieman envant, / nû was daz vil unbewant / swaz man im dâ gerief, / wander gegen walde lief Iw 3245; als der benditz wart getân, / dô kom frou Herzeloyde sân Parz 94,1 swie ... alsô: swie ir welt, alsô wil ich Iw 2290    2.3 in engeren Verbindungen mit Adj., Adv. (mit oder ohne Korrelat im Hauptsatz; vgl. auch 1.2.9 ) alsô balde/schiere (al)sô/dô ... (dô/sô): als balde do er chomen was, / zeineme brunne erbeizte er an daz gras GenM 42,9; als balde der daz mære / gefriesch, dô entwalte er / in dem lande niht mêr Ottok 5664; mir is leit daz ich dich ie getrûch, / daz ich dich niht zu tôde slûch, / als schiere sô ich dich gewan En 13027; als schiere so im des tiuvels kneht / sînen rücke kêrte, / [...] dô sluoc er in kurzen stunden / im vil manege wunden Iw 6772; und alsô schiere do in ersach / diu eine vrouwe von den drin, / dô kêrte sî über in / und sach in vlîzeclîchen an ebd. 3368; Tauler 39,6. alsô dicke (al)sô ... (sô): als dicche [...] so iht grozzer wndere gescihet, so wirt sant Michahel gesentet Spec 111,24; und alse dicke als ez ergie, / daz er sîn arme an si verlie, / sô gedâhte ie diu schœne Îsôt / an ir œheimes tôt Tr 11565; als diche so im gottis hus dichein furmehtigu dinch sint ze tvͦnne. so sol dir apt heizin samnon allin din samnunc vnde sol segen was da zetvͦenne si BrEng 3. alsô lange alsô ... sô: und als lange als stille und suͤs wetter ist, so stont si [Obstbäume] vaste Tauler 188,16; und als lange als der mensche nút in die luterkeit enkumet, [...], so enkumet er niemer wider in got ebd. 332,2. 300,28. alsô lieb alsô: daz lâzet ir mich hœren, als lieb als ich iu sî NibB 1777,3; nu lât iz, Gunther, als liep als iu daz sî, / daz ir iht arbeite lîdet alsam ê ebd. 666,2. alsô lützel ... alsô lützel: als lüzel du in dem kalten winter kainen bluͦmen maht vinden, reht als lüzel mahtu in dem kalten herzen, dc erloschen ist an dem fiure der minne, och iemmer vinden kainen bluͦmen der tugende PrSchw 2,4. alsô ofte ... alsô ofte: vnd als offt er ditze gelvbd prichet, als offt geben wir vns svldich sehtzich pfund zegeben dem vorgenantem herren UrkCorp 720,12. alsô ofte und ‘jedes Mal wenn, sooft’ swer daz übervert und brichet, als ofte und er daz tuot, der ist ze pêne gevallen zwei pfunt und fünf schillinge StRMeran 143. sô verre sô: alsô verre sô wirz vermugen / und wir zu wer gegen im tugen, / sô welle wir im bewîsen daz Kreuzf 775; darumb, alleine sú genesent, so blibent sú doch also verre alse es an in ist, nút alse es an gotte ist [sofern es an ihnen liegt, nicht sofern es an Gott liegt] , so blibent sú also ungelutert daz sú muͤssent ingon in daz fegefúr Tauler 35,10. 17,9. alsô vil sô ... alsô vil: unde also uil so erz mohte getoͮn [die Sterne zählen] , / daz als uil ieman spate ode vruͦ / moht erahten den samen, / der uon sinem libe chome GenM 35,10. alsô wol ... alsô ‘sowohl ... als auch’ du sollt wissenn das die wasser nütz sind ainem ieglichem lebennden als wol dem leblichen [ animalis ] als dem wachsendenn [ vegetabilis ] HvHürnh 51,1

als ob Konj. → alsô und → obe

alster F. agelster

alstervêch Adj. → agelstervêch

alswâ Adv. → alleswâ

alt Adj. (Komp./Superl. neben elter / eltest auch alter / altest) 1 in Bezug auf das Lebensalter (von Menschen, Tieren, Pflanzen)
1.1 ‘ein bestimmtes Alter habend’ , präd. mit sîn/werden ,
1.2 ‘ein im Verhältnis zu anderen Personen höheres Alter habend’ ,
1.3 ‘bejahrt, betagt’
1.4 ‘erfahren, weise’ (v.a. aufgrund des hohen Lebensalters)
2 ‘reif, ausgereift’ (von Obst, Käse und v.a. von Wein)
3 ‘nicht mehr neu’ (von Sachen)
4 in Bezug auf Früheres oder seit langem Bestehendes
4.1 ‘der Vergangenheit, einer früheren (idealisierten) Zeit angehörend’ , i.d.R. mit positiver Wertung;
4.2 ‘seit langem bestehend, von altem Herkommen’ ;
4.3 ‘bisherig, bisher geltend, vorausgehend, ehemalig’
4.4 im religiösen Bereich: ‘noch im früheren, nicht erneuerten Zustand’
5 in Sprichwörtern (umfassend TPMA 1,70-99);
6 feste Verbindungen in den Bezeichnungen für Gott und den Teufel
6.1 der alte der tage u.ä. für Gott
6.2 der alte vîant u.ä. für den Teufel
   1 in Bezug auf das Lebensalter (von Menschen, Tieren, Pflanzen)    1.1 ‘ein bestimmtes Alter habend’, präd. mit sîn/werden, mit Gen.-Ergänzung: daz kint wart eins jâres alt / und neizwie maneger wochen UvZLanz 98; Wig 3763; daz man die hanen oft beraub irr gezeugel wenn si dreier jâr alt sein BdN 197,28; ine bin so alt der jâre niht, / so man mich grâ des hâres siht SM:Gl 2: 4,5. – mit Akk.-Ergänzung: duo Joseph duo alt wart ziwâre zehen unt zehenzig jâre Gen 3022; VAlex 224; VMos 43,7; die voln werdent nith alter dan drú iar alt Lucid 31,13    1.2 ‘ein im Verhältnis zu anderen Personen höheres Alter habend’, im Positiv als Bestandteil von Personennamen (zur Unterscheidung von gleichnamigen Familienmitgliedern): Wernher der alte / vnd Wernher der junge von Praitenekke UrkCorp 1016B,42; wir Ruͦdolf von gottes gnaden der alte margraue von Baden / kúnden [...] vnsern sûnen / Hermanne / Hessen / vnde Ruͦdolfe ebd. 1053,22. – meist im Komp. oder Superl.: der altere [Esau] wart jagire und accherman, Jacob wonete in gezelten Gen 1072; ob er deheine minne / vunde an der altern maget, / diu sô gar hete versaget / der jungern ir erbe Iw 7285; sô zwêne man ein erbe nemen sullen, dâ sol der elter teilen und der junger welen SpdtL 221,9. nâch ir altere si sâzzen, [...] der alteste an deme sedel hêriste, der minnist ze aller nideriste Gen 2322; Kanlîûn, [...] daz ist der eldeste sun mîn Wh 358,16    1.3 ‘bejahrt, betagt’ swenne der mennische wirt alt, / aller sin lip ist im chalt HimmlJer 77; ein man aldir unde gris Athis C* 105; er hete ein schœnen alten lîp Iw 6449; so er [Adler] alt wirdit. so suarent ime die federen JPhys 19,3; etleich sprechent, daz der zaher [ ‘Harz’] vliez von dem gar alten mirrenpaum BdN 374,29. – in Verbindungen mit Verben: jmdn. alt machen ‘altern lassen’, mit jmdm. alt werden: ein kurziu naht diu machet in alt / swer bî ir solde sîn gelegen Wig 6350; diu [ sorgen ] machent mich vil senden alt SM:Tu 6: 8,14; KLD:Kzl 14:1,3; ir lip der ist so wolgestalt: / swer bi ir solde werden alt, / der hat der werlte lop vil gar Tannh 4,86; si wart bî im in freuden alt EnikWchr 18846. in jmds. alten tagen ‘im Alter’ si ergazt uns mîner vrouwen lîhte in alten tagen [ ‘wenn wir alt sind’] NibB 1170,3; ein wunder [...] daz im in sinen alden tagen / begeinte wunderliche Vät 32270. 32698. diu alten wîp, pejorativ: daz enzimt niht helde lîp, / daz si suln schelten sam diu alten wîp NibB 2345,2; die zornigen nâchreder und diu alten weip, diu guoten läuten ir êre verswerzent BdN 129,9; Iw 2897. – in der Paarformel junc und alt, die alten und diu kint u.ä. ‘alle, jedermann’ ich geloube sinen gewalt uber junge unde uber alt AvaJo 10,2; gar diu stat, junge und alt, / swuoren im dô hulde Wig 11161. alle, die da sint, / beide die alten vnd die kint ReinFu K,1878; si tâten manege wunden / den alten zuo den kinden UvZLanz 125. ir sit iunc oder alt. ir sit prode oder balt. [...] ir sult alle here fur got gen VMos 65,18; den alten und den jungen, / den fürsten und den hirte, / den gast mit dem wirte Eracl 2930; er sach dâ volkes ungezalt, / kleine, grôz, junc und alt Wh 126,28. – als festes Beiwort bei Personennamen: Symeon der alte AvaLJ 30,1; der alt Symeon PrOberalt 22,19 u.ö.; Spec 37,25; der alte Hildebrant NibB 1718,2 u.ö.; der alte Heimrîch Wh 242,7 u.ö. – subst.: do hete got einen alten vil reinen gehalten, / ze helfe der magede AvaLJ 3,1; der alte mit deme barte Rol 918; daz tegeliche fiuer habent aller meist di alten di kalt vnde vuchte sint SalArz 72,12    1.4 ‘erfahren, weise’ (v.a. aufgrund des hohen Lebensalters): sinne und jare was er alt RvEWh 14842; ein alt man, ein einsidel gut, / [...] durch des lere, durch des rat / sich maniger hub uf gute werc Vät 26673; do besant ich die leuͤt von den zwain dorfern / die alten vnd die pesten UrkCorp 67,22; Lanc 499,25. ivnch was er an den iaren, alt was er mit dem heiligen erniste aller slahte tugende Spec 25,8; der junge Filomein [...] an der kunst was er alt: / er hett synne manig valt HvNstAp 2665. – häufig als subst. Superl.; vgl. alteste    2 ‘reif, ausgereift’ (von Obst, Käse und v.a. von Wein): áller sláhta óbaz. níuuaz únte áltaz Will 129,1; dér sûoze stánk án démo nîuuen óbeze. únte án démo álten wíne ebd. 123,10; so der win i elder wirt, so i minner wazzeric unde i nuwer win i wazziger SalArz 2,16. 35,12; ähnl. BdN 351,18; j elder der kese ist. j boser. j iungir i bezzer SalArz 18,38    3 ‘nicht mehr neu’ (von Sachen): ein alt gewant / und [...] ein niuwez RvEBarl 7322; rîcher herren alte wât KLD:Kzl 16: 12,13; swenne der mantel ist alt, so ist er oͮch kalt Mechth 6: 21,23. do nam der gotes holde / einen alten corp in die hant Vät 19637; alt hart gerstenbrot ebd. 36087; sô der habich sein alt federn wirft BdN 170,1; sege ab den aldin czwik vor der nvgin rynde Pelzb 121,10; ein alt weg ungebant Lanc 397,16    4 in Bezug auf Früheres oder seit langem Bestehendes    4.1 ‘der Vergangenheit, einer früheren (idealisierten) Zeit angehörend’, i.d.R. mit positiver Wertung; alte zît / tage: die tage die von den alten ziten unde nu geschriben sint in unsern kalendenern MNat 15,24; ein wîse man / hie vor bî alten zîten sprach UvZLanz 3; hie vor in alten tagen RvEBarl 13080. alte mære / buoche: uns ist in alten mæren wunders vil geseit NibB 1,1; wir lesen ein altez mære KvHeimHinv 323; wir lesen an den alden bûchen StatDtOrd 23,15; Eracl 4508; Lanc 620,12. die alten meister / wîsen: dannen ist uns ouch [...] in chriechisker zungen / diche von den alten buochmeisteren vore gesungen Himmelr 4,26; iedoch sprechent etleich alt maister BdN 64,26 u.ö.; Mügeln 242,10; als die alten weisen sagent BdN 264,31; Mügeln 41,8. die alten veter (auch als Kompos.; vgl. altvater): die alten vater din [Maria] e / wunschten und die wissagen MarseqS 20; daz si nah der alten veter strenger wise iren lip oh mit grosser kestgung soͤlti uͤben Seuse 107,3 u.ö.; und hât gevolgt [...] dem puoch, daz haizt der alten väter sag und haizt ze latein veterum narracio BdN 494,16. – subst., im Pl.: ‘Menschen der Antike, alte Autoritäten’ wan die alten krœnten die streiter und die vechter dâ mit [mit Lorbeer] BdN 327,9 u.ö.; di alde gehellent dar an das ein iclich dinc an im habe werme, kelde, vuchte vnde trucken SalArz 6,28. – ‘Vorfahren’ (häufig als Komp.; vgl. altern): drie topfe hete si goldes vol, / die gesamt heten wol / ir alden vor den iaren PassIII 156,21    4.2 ‘seit langem bestehend, von altem Herkommen’; von Städten: Triere was ein burg alt ─ / si cierti Rômêre gewalt Anno 30,17; Tispê / von der alten Bâbilône Tr 3617; ze Heimburc der alten si wâren über naht NibB 1376,1. – von Sitten, Gebräuchen, Verhaltensweisen (oft pejorativ): vnde verbranten sie [die Toten] dar mite / nach dem alden site Herb 9198; do erzeicte aber Keiî / sîn alte gewonheit Iw 109; Wig 202; RvEBarl 2696; die menschen, die ir alt pœs gewonhait [...] niht lâzen wellent BdN 202,21. – von rechtlichen Festsetzungen: unsi alde recht an corni Mühlh 152,13; daz wir behalten vnd bestæten altez reht vnd gut alt gewonhait UrkCorp 2345,48; daz vnser herren di bischoͤf vnd elliv pfafheit ir alt freiheit vnd ir reht haben ebd. 475A,34; WüP 83,2. – von Krankheiten: ‘chronisch’ dez magen alde sichtagen Macer 82,3; di nezzele mit wine genuzzet [...] vurtribet den alden husten ebd. 4,3 u.ö.; si ist gut fur den alden houbt ween SalArz 101,9 u.ö. vrische unde alde wunde Macer 50,1    4.3 ‘bisherig, bisher geltend, vorausgehend, ehemalig’ sîn altiu herzeriuwe / diu wart aber dô niuwe Tr 18967; da wart der alde nit / vnde die alde ruwe / so vnsamfte nvwe Herb 4298; hie mvz ich dise rede lan / vnde griffen an die alde ebd. 16916. Rainwarten den alten amman, Sifrid Perwigen den niwen amman UrkCorp 2946,39; alle unser burger, die des altin und des nuen ratz sint WüP 9,17. der mvncemeister vnd die husgenozin soln zv wechsile sitzin mit nvwin phenningen vnde nicht mit aldin UrkCorp 1161A,5. also [...] gat ein alt iar us, ein nuwes an MNat 7,19. alte vastnaht ( ‘Sonntag Invocavit’, der in früherer Zeit geltende Termin der Fastnacht; vgl. vastnaht ): in dem manode marcio an dem næhsten fritage vor der altun vahstnaht UrkCorp 3250,34    4.4 im religiösen Bereich: ‘noch im früheren, nicht erneuerten Zustand’ v.a. in Bezug auf das Alte Testament und den alten Menschen (als Gegensatz zu dem neuen, erlösten Menschen); alte ê ‘altes Gesetz, alter Bund’ bézzer ist dîu mûoterlîche sûoze mînes euangelii [...] dánne der álton êuuon asperitas Will 65,4; wir schulen die alten e verberen / unde schulen die niwen bewaren Hochz 99; Lucid 115,6 u.ö.; alleine dú alte e vervinstert was mit manigen grossen súnden Mechth 5: 23,122. alte urkunde ‘altes Testament’ (und dessen Schriften): underschidung [...] zwischen der schrift des alten urchuͤndes und des newen PrOberalt 37,23 u.ö.; die cristenheit mit manigerhande lere gezieret ist dez alten vnde dez nuwen urkúndes Lucid 86,3 u.ö. den alten namen legite wir da hine, / von der touffe [Christi im Jordan] wurte wir alle gotes chint VEzzo 205. alter mensche: von div ist uns nôtdûrft, [...] daz si [...] ziehin ab den altin man [...] unde leigin an den niwen man Spec 17,9; daz unser alter mensch gechrutzt sei, daz die suͤnde an uns zestoͤret sei PrOberalt 72,8 u.ö.; Vateruns 149. 227; PsM H 35,7; Eckh 5:109,16    5 in Sprichwörtern (umfassend TPMA 1,70-99); Alte sind böse: als man spricht in einem bispele: ie elder ie erger PrLpz 15,10; die alten sprechent: ‘je elter, ie erger’, / die jungen sprechent: ‘je rîcher, ie kerger’ Renner 10697; ie elter, ie boͤser. man vindet vil me, die sich boͤsrent, denn die sich besrent Seuse 380,22 (ähnl. ebd. 445,18 ) – Alte, die sich jugendlich gebärden, sind lächerlich: niuwiu blech in alten pfannen / sint tumme site an alten mannen, / unlustic mâl an jungen lîben / sint œde gebêrde [ ‘närrisches Benehmen’] an alten wîben Renner 23467. – Alte soll man ehren: des jungen lop sich mêret, / so er den alten êret Freid 52,10. – Wie die Alten, so die Jungen: die jungen lernent gerne bî den alten Renner 14821. – Ein alter Mann und eine junge Frau passen nicht zusammen: unde dâ gar junge frouwen alte man nement, daz gerætet eht selten wol PrBerth 1:321,5. – zu weiteren Sprichwörtern und Redewendungen vgl. Freid 51,13-52,17 und Renner 23037-23090    6 feste Verbindungen in den Bezeichnungen für Gott und den Teufel    6.1 der alte der tage u.ä. für Gott: der alt der tage [ antiquus dierum; vgl. Anm.z.St.] daz ist der ewig vater, der sinen sun in diz werlt sant PrOberalt 109,24; do der alde der tage / sich virjungete Vät 22660; biz der tage aldir [ antiquus dierum Dn 7,22 ] quam / richtende Daniel 5891. 5831. der alte, / der mich [ abgot Apoll ] mit gewalte / von dem himelrîche stiez Georg 3403. 3413; der eltist ebd. 3395; für uns in not / den sun der alde grise bot Mügeln 347,15 u.ö.; vgl. auch der alde got Roth 4409    6.2 der alte vîant u.ä. für den Teufel : der alte uiant, der leidige tieuel, der uon himele uertriben wart Spec 111,29; der unser alte viant / der wert uns daz selbe lant [das Paradies] VEzzo 363; Himmelr 7,4; Konr 11,13; dô si [Adam und Eva] dîn gebot versmâhten durch des alten vîendes rât KvHeimHinv 907; KvHeimUrst 1703; Vät 567. 18956. des alten wuotriches lant VEzzo 344; dem alten valande, / dem unserem viande Hochz 154; der alte widerwarte Himmelr 12,6; der viant / der alde hellewarte PassI/II 23,18; der alte sathanas Vät 15863; der rote trache, / unser alde widersache HeslApk 17268 u.ö.

alt stSubst. ein Maß (oder alt-mæzec Adj. ‘dem alten Maß entsprechend’? vgl. DRW 1,533): ovch sol ein melcheimer gemachet sin mit der mulchen, as sie von der kuͦ gemulchen wirt, die sol man erwellen vnd dik machen [...] vnd sol ein vi altmessigen kübel [Kübel, der einem Volumen von 6 alt entspricht?] füllen WeistGr 1,4

al|tac Adv. (vgl. al 2.1.3) ‘jeden Tag, täglich’ er wolt nâch irer huld / vil gern ringen altac EnikWchr A II,533; aber dem mit suͤnten wol / taegleich ist, der mert sein schuld / und get hin von gotz huld / all tag Teichn 391,55. 391,45

al|tagelich Adj., Adv. ‘täglich’ mahtu den gelouben din / úns mit bewárd machen schin, / den du so gar aygenlich / hie prediest all tágenlich? SHort 10638. – hierher? dînen vater und dîn muoter [Ortnits Eltern] diu hôrte ich [Alberich] sêre biten / nâch alteclîchem [möglicherweise auch als altec-lich anzusetzen; vgl. Laa. altleichem, irem alten ] orden in trûriclîchen siten, / daz in got bescherte ein kleinez kindelîn OrtnAW 169,2