k – kachez kachezen – kalamît kalander – kaldiment cale – kalopeiʒ kalopieren – kaltlîchen kaltnisse – camênisch kamer- – kamerlant kamerlêhen – kamerwîp kamerwise – kampfgeziuge kampfgezouwe – kampfwât kampfwërc – kannel kannelgieʒære – kantner kantnisse – kapfel 1kapfen – kappel kappelære – kappûnen capût (?) – karclich kardamôm – Karlingen karm|bendic (?) – karrer karret – karvrîtac karvunkel – kæselîn kæse|lüppe – kastëlân kastëllære – kastvogetîe kasugele – katzenhurt katzenkint – kavalerîe kâwerzîn – kefse 1kegel – keiserinne keiserlich – këlcheht kelchvaʒ – këllerhûr këllerknëht – kelten kelterboum – 2kemelîn kemelînvleisch – kempfen kempfenbrôt – kennen kenneschaft – kërbelîn kërben – kerlingisch ker|mël – kerrîne kerschlich – kerzentâht kerzestal – kestigen kestigunge – ketzerkint ketzerlich – keʒʒelgarn keʒʒelhuot – kîche kîchen – kienlîte kienmarket – kîlhouwe kilîn – kinde|lege kindelen – kindischheit kindischlich – kintbettegemach kintbetten – kîp kipel (?) – kirchære kirchberc – kirchenvride kirchgâbe – kirchlêhen kirchlich – kirchtac kirchtor – kirchzëhende kirchzûn – kistelîn kistenphant – kiusche kiusche – kiver kiverære – klâfterlanc klâftermâʒe – klageliet klagemære – klagevüerære klagewandel – 1klanc 2klanc – klarisian klârivunkel – klëber klëbereht – klefte kleftic – kleine kleine – kleinnæsic kleinôt – kleithûs klemberen – klepfze kleppisch – klinc klincwerft – kliusel kliuselen – klopfen klopfunge – klôsterliute klôsterlugenære – klôsterweide klôsterwërre – kluc kluche – klunsen klünzen – klûsentür klünzen swV. klunzeren swV. kluoc Adj., Adv. kluocheit stF. kluoclich Adj. kluoge stF. kluogen, klüegen swV. klupf stM. klüpfel stM. klupfen swV. kluppe swF. klüppelîn stN. klûse, klôse stswF. klûsen swV. klûsenære, klôsenære stM. klûsenærinne, klôsenærinne stF. klûsene swF. klûsenen swV. klûsentor stN. klûsentür stF. klûsenvrouwe – knabelich knaben – knëhtelîn knëhten – kniebein kniebëten – knistunge kniuwelîn – knopfelære knöpfelîn – knüpfel knüpfen – kobel kobel – kochespîse kochgëlt – kochlêhen
|
klünzen
swV.
‘schmeicheln’ (?; vgl. DWB 5,1300f. s.v. klünseln):
ir einer [meiner Freunde] mir niht wölte / helfen
mit zwein ünzen / und sölte ich immer klünzen, / irs guotes gêben si mir niht
Renner
17210
klunzeren , klunzern
swV.
‘jammern, klagen’
wölte got, wêr iu als mir, / sô weiz ich wol ân zwîfel daz ir / vil mêre
klunzert denne ich tuon Renner
12299;
als Variante jüngerer Hss. auch:
si klunzert [maunzt] als die klôster katzen, /
swenne si mit irn wîzen tatzen / die spîse mit zarte beginnent klûben ebd.
12280(3)
kluoc
Adj., Adv.
selten adv. (vgl.
1.1.4
,
1.2.3
); häufig als Reimwort, z.T. sinnentleert.
1 ursprünglich zur Beschreibung eines den gesellschaftlichen Vorstellungen
entsprechenden Idealzustands in seinen materiellen wie ideellen Aspekten
‘angemessen, beeindruckend, vortrefflich’ (offen zu 2) 1.1 meist auf Menschen bezogen 1.1.1 allgem. 1.1.2 das Äußere in den Vordergrund stellend (i.d.R. von Mädchen und Frauen)
‘gut aussehend, schön’
1.1.3 bezogen auf situativ angemessenes Verhalten 1.1.4 bezogen auf Fähigkeiten und Fertigkeiten ‘geschickt, kunstfertig’
(vgl. 2.1.3 und
listic
) 1.2 bezogen auf von Menschen Gefertigtes ‘schön, kostbar, edel, kunstfertig
gemacht’
1.2.1 allgem. 1.2.2 Speisen (in der Wendung kluoge spîse - wohl gleichbedeutend mit
guote spîse [vgl.
guot
8.1 ]) ‘wohlschmeckend’
1.2.3 Gesprochenes und Erzähltes ‘unterhaltend, bemerkenswert, belehrend’
1.3 auf Tiere bezogen 1.4 auf Landschaft (Feld, Berg) bezogen 2 bezogen auf den Intellekt (Übersetzungsäquivalent für lat.
prudens ) 2.1 meist bei Menschen 2.1.1 allg. ‘verständig, klug’
2.1.2 in der Wendung
~ sîn mit Präp. ( ane, in, ûf, ze ) oder mit Gen.
‘sich auf etw. (besonders gut) verstehen’
2.1.3 die Gelehrsamkeit betonend ‘gelehrt, gebildet’ (unter dem Aspekt
des Gelernten, des Könnens z.T. offen zu 1.1.4 ) 2.1.4 den Aspekt der List einbeziehend 2.2 selten auch bei Tieren
1
ursprünglich zur Beschreibung eines den gesellschaftlichen Vorstellungen
entsprechenden Idealzustands in seinen materiellen wie ideellen Aspekten
‘angemessen, beeindruckend, vortrefflich’ (offen zu 2)
1.1
meist auf Menschen bezogen
1.1.1
allgem.:
grâven unde dienestman, / herzogen unde frîen gnuoc /
und manec rîcher fürste cluoc, / die wâren ûf dem palas
KvWSchwanr
218;
Grîgorz im sande ritter kluoc, / fünf hundert:
ieslîcher truoc / helm ûf houbt gebunden; / die wol mit strîte kunden
Parz
210,19;
EnikFb
699;
der hêrre sande vor hin în / den kluogen
meisterknappen sîn Parz
59,30;
Wig
10687;
HvNstAp
16192;
gespilen hövesch unde cluoc KvWKlage
30,3;
ez wuohs der junc herre kluoc / an tugent und an dem
lîbe Ottok
2654
1.1.2
das Äußere in den Vordergrund stellend (i.d.R. von Mädchen und Frauen)
‘gut aussehend, schön’
ir nase envollen kluoge, / ze rehte hôch, ze rehte lange Heidin
III
3800;
Helena, frowe minneklich, / das durch dich so manig
tegen / müss des libes sich bewegen! / owe, rotter mund so clüg, / das dich
din mütter ie getrüg! GTroj
17475;
ez wart nie minneclicher wîp / beschouwet ûf der erde.
/ [...] / diu cleider und diu crône / diu diu selbe
frouwe cluoc [Frau Welt] / ûf und an ir lîbe
truoc, / diu wâren alsô rîche / daz si sicherlîche / nie man vergelten kunde
KvWWelt
95;
[man gesellt] knappen kluoge / wol mit fuoge / zuo
dien dirnen schœne SM: Had
43: 2,11.
– (in geistl. Wertung) ins Negative übergehend:
flisz dich, das dine tuͤcher und din gewant nach
gemeiner wis slecht und einfeltig si, das niemant da von hab zuͦ reden.
es ist ein grosse schant in der warheit einer gaistlichen froͮwen, das
man von ir moͤcht sprechen: sie ist ein kluge nun Seuse
482,10;
der [
rite
‘das Fieber’
] doch lange bleip / bî der kluogen
[verwöhnten] eptischîn: / des müez er
iemer sælig sîn Boner
48,155;
ir [der personif. Verführung] spilnden
ougen und ir valschez gên und ir trügenlîchez smieren und ir kluogen
[gekünstelte (oder zu
2.1.4?)] gebærde PrBerth
1:286,38
1.1.3
bezogen auf situativ angemessenes Verhalten:
ich bekenne iuch niht an iuwer hövescheit sô kluogen
Neidh
WL 16:4,4;
mich dunket, swer frowen gern nimt war, / daz der
deste hovelîcher var, / daz er gevalle in wol. / daz sol nit sîn unvuoge. /
ja suln wir kluoge sîn / dur schœne frowen fîn SM: Had
52: 8,11;
ouch bat er si genâden vil. / diu magt sprach als
i^$’u sagen wil. / hêrre, sît ir anders kluoc [wenn ihr sonst
klug seid] , / sô mages dunken iuch genuoc
Parz
406,1.
413,6;
als ob er [der Wirt] / winke, und sprechen
welle: ‘wol her! / hie ist guoter spîse und wînes gnuog’, / das betuͤtet,
das er hovelich und kluog / mit rede sol gegen den gesten sîn
Ammenh
15724;
dô si heten gâz genuoc, / die truhsæzen wâren kluoc: / die tische
begundens dannen tragen Mai
8,36;
Martina
60,92.
– attr. in Verbindung mit list, vunt, vuoc:
mit ainem cluͦgen funde / stach er den stier in
den giel WhvÖst
11796;
mit manigem cluͦgen funde / wart da diu zit
gekuͤrtzet ebd.
12838.
1896;
min kunst vindet wol die wer / und so manigen
cluͦgen list ebd.
7145.
10792;
mit fuͦgen cluͦgen ebd.
11888
1.1.4
bezogen auf Fähigkeiten und Fertigkeiten ‘geschickt, kunstfertig’
(vgl. 2.1.3 und
listic
):
wol hundert schuostære / muosten sîn alsô kluoc, /
daz si gâben schuoch genuoc / allen den die dar kâmen
EnikWchr
12935;
er [der Schneider] was so cluc, / daz er uz
minen cleidern sneit im cleider an Frl
1:14,8;
der lantgrâve, zu strîte clûc, / mit dem schilde
vienc den slac Kreuzf
4320;
cluͦge wænke [Wendungen im
Kampf] kunder, / die im daz leben vristen
WhvÖst
12058;
birssen, baizzen, ritters spil / triben si und
tantzen cluͦc ebd.
18583;
vor ir beschæuden / er do ritterlichen rait. /
[...], / mit manigem cluͦgen sprunge / daz ros
liez er valiern ebd.
9734;
MarcoPolo
60,15.
– adv.:
daz ezzen er dem vater truoc. / daz was bereit
alsô kluoc / mit wurzen und mit saffrân, / daz er sô guotes nie gewan
EnikWchr
4410;
sînen schilt er an dem arm truoc, / der was
gegozzen alsô kluoc / und was ze strît alsô starc, / er nam in dô für
tûsent marc ebd.
9862
1.2
bezogen auf von Menschen Gefertigtes ‘schön, kostbar, edel, kunstfertig
gemacht’
1.2.1
allgem.:
er [der Schwan] fuorte in
balde ûf sîne vart / in eime schiffelîne cluoc KvWSchwanr
1571;
ez ist mit grôzer arbait und mit kluogem gezeug
[geeignetem Instrumentarium] in der sternseher
kunst funden BdN
106,14;
die lúhtenden kluͦgen stein der
stat [des himmlischen Jerusalem]
Seuse
440,19.
– häufig bezogen auf Kleidung, Schmuck, Waffen u.ä.:
ez enwart sô tiure / cleit von henden nie genât,
/ sô disiu kostbærlîchiu wât, / [...] / si was
dar zuo vil gar ze cluoc, / daz si trüege ein irdisch man, / si möhte
ein glanzer engel an / mit grôzen êren hân geliten
KvWTroj
2926;
daz er an sînem vinger truoc. / den stein gar
edel unde cluoc ebd.
9922.
20200;
ir gurtel den sie umb drug, / der waz kosper und
kluͦg, / von liehter varwe manigfalt / als der regenboge gestalt
HvNstGZ
314;
GTroj
7057;
daz mezzer daz was kluoc, / schœn und kostlich
genuoc, / und was diu klinge lanc Ottok
78176;
JTit
1684,2;
zwen kluͦg riterschuͦh und endrú kleider, dú
riter pflegent ze tragene Seuse
55,23.
323,25
1.2.2
Speisen (in der Wendung kluoge spîse - wohl gleichbedeutend mit
guote spîse [vgl.
guot
8.1]) ‘wohlschmeckend’
ein kluͦge spise von pflumen BvgSp
9;
wilt du ein kluͤge spise machen, slahe einnen duͤnnen
teic von eyern vnd von schoͤnem melwe, mache daz dicke mit schoͤnem brote
ebd.
43.
6
u.ö.
1.2.3
Gesprochenes und Erzähltes ‘unterhaltend, bemerkenswert, belehrend’
daz mære kluoc [die Geschichte der Martina]
/ wie ein krankis frovwelin / dirre welte valschin schin / und ir gezierde
vbir want Martina
2,84.
30,100;
VirgH
514,5;
mich wundert zwor etwenne / wo er die clugen rede
neme, / die er mit worten kan
beschrem [ausdrücken]
Minneb
2719;
WhvÖst
109;
GvJudenb
3304;
ir namen ich iu nennen wil, / wand ich si vant mit
fuogen / geschriben ûf ein endes zil / mit worten harte cluogen
KvWKlage
8,8;
Seuse
98,22;
vernemt aventuͤre cluͦg! WhvÖst
1295.
– adv.:
kuͤnd ich rimen cluͤge, / die wolt ich gerne
schriben WhvÖst
1502.
– subst.:
wan es ist us usgesondert gantz, / durchlühtig und durchreinet
glantz, / das nie so cluoges wart vollebraht ParzRapp
Prolog 13;
swaz ôrn ie guots gehôrten, / swaz munt sô kluoges
ie gesprach KLD: Kzl
2: 13,13
1.3
auf Tiere bezogen:
ey do sach ich einen vogel / under in: der waz so
rogel [leicht beschwingt (Glr.z.St.)] , / daz
cluger vogel nie enwart. / edel, clug, hubsch und zart / waz er an wider striten
Minneb
5175.
5162.
5199;
si [die ahnungslosen Mäusejungen] gedâchten:
daz [die schlafende Katze] mag gar wol sîn / ein
senftez tier, kluog unde zart Boner
43,47
1.4
auf Landschaft (Feld, Berg) bezogen:
an dem waszer reit er zū tal, / bisz er vant einen steck, / der einen
wonneclichen weg / jn den clugen anger trúg, / der sleht was vnd eben gnuͦg
Krone
21346;
dar inne [im Land Kandia] berge
cluͦc / ligent, die sint also hoch / daz da regen nie gefloch, /
[...]. / dar uf ist manic wunder, / die ich alle
besunder / iezunt niht mag gezeln WhvÖst
13490
2
bezogen auf den Intellekt (Übersetzungsäquivalent für lat.
prudens)
2.1
meist bei Menschen
2.1.1
allg. ‘verständig, klug’
sinnerîch gedenke und kluog / muos ieklich mensche haben gnuog, / der
ûf ein end durgründen wil / dis selbe schachzabelspil Ammenh
1905;
Isôt die küneginne cluoc / den namen [
Peilnetôsî
] widersinnes las; / und waz dar inne verborgen was, / daz
wart ir schiere bekant HvFreibTr
5332;
EbvErf
4453;
ParzRapp
846,20;
daz kint [Thomas von Aquin] wart geborn und
was klug von jugent ûf. nôch den tagen sînes alders sô enwas ime nimant
glîch under anderen kinderen HvFritzlHl
99,13;
des sinnes [...] so kluc
HeslApk
6792;
LvRegSyon
4019;
daz er sîn wê und ouch sîn ach, / sîn minniclîchen ungemach / doch sô
verborgenlîchen truoc, / daz nieman mohte sîn sô kluoc, / der daz an im
erkande, / daz in diu Minne bande HvBer
5413;
nû ist er mir ze kluoc / und getar mich niht bestân:
/ ein kemphen [Kämpfer als Stellvertreter] wil er
hân Ottok
62589.
– subst.:
darumme sprichit der ewangelista: vader
himmilriches und ertriches, di dise dinc haist forborgin for den wisin
und den clugin [
a sapientibus et prudentibus Lc 10,21]
dirre werlinde und hast si geoffinbarit den cleinisten
Parad
98,7;
EvBerl
14,20;
ich sante / nach meistren, die ich kante / zu
Babylon vil wise, / daz sie des troumis wise / mich berichten eigenlich.
/ die clugen quamen vor mich Daniel
3540.
639
2.1.2
in der Wendung
~ sîn mit Präp. (ane, in, ûf, ze) oder mit Gen.
‘sich auf etw. (besonders gut) verstehen’
an werken und an wort / si wâren witzic unde kluoc
Ottok
17487;
her Wolfram von Eschenbach, /
[...], / swie gar er was an tihten kluoc, / er
müeste arbeit genuoc / darûf hân geleit ebd.
39198.
13155.
89736;
Boner
74,11;
die besten vernuͤnft / gewan daz kint in sinen tagen:
/ tihten, singen und sagen / kund ez und wiser kuͤnst gnuͦc; / ez wart in
artibus so cluͦc / und in phylosophie kunst, / daz die maister ire gunst /
im gaben in dem lande WhvÖst
646;
Frouwenlop meister Heinrich, / der ûf die kunst ist
kluoc Ottok
86557;
die ûf gewinne wâren kluoc, / die schuofen ir dinc
wol ebd.
29367.
34345;
ein ritter der hiez Pfelerîn, / der was in
beiden [Tristan und Isolde] gar gehaz / und
hête in ouch bewîset daz. / her was eins bœsen herzen gnuoc / und was ûf
valsche rête kluoc HvFreibTr
5502;
hirsbrîn ist ir [der
Kärntner] spîs, / daz izzt der jung und der grîs. /
[...] / si sint niur zuo dem
brîn [Brei] kluoc EnikWchr
27530.
si slief dannoch wunniclîch / bî Achillen freudenrîch
/ und was ze minnen alsô kluoc, / daz si ein kint bî im truoc ebd.
15049.
4792;
gen einem wîbe wolgetân, / diu kunde videln und
singen / und was ze solhen dingen / hubsch unde kluoc Ottok
86333.
15505.
– mit Pron.-Adv.:
bî in [dem Volk Israel in der
Wüste] was kroten und nâtern vil. / …
[Lücke im Text] , mucken ich iu wil /
nennen und ander slaht genuoc, / die dar zuo wâren alsô
kluoc [eifrig, begierig?] , / daz si den
juden tâten leit EnikWchr
8568.
– mit Gen.:
der smit was sîner künste kluoc, / er konde
smidewerkes gnuoc HvFreibTr
6005
2.1.3
die Gelehrsamkeit betonend ‘gelehrt, gebildet’ (unter dem Aspekt
des Gelernten, des Könnens z.T. offen zu 1.1.4):
daz brot heizet enkaristia [l.
eu-
] , / sus schriben uns die pfaffen klug Brun
8179.
4126;
da gewan er ainen weisen man, / der was gehaizen
Adrian, / der was weis unt chluck / unt chund der pûch genuc
GvJudenb
4115.
3492;
ein man ze Rôm saz alsus, / der was genant
Virgilius. / der was ze Rôm alsô kluoc, / daz er zoubers vant genuoc
EnikWchr
23697.
23780
2.1.4
den Aspekt der List einbeziehend:
der [Stein] macht seinen
tragær kluog oder kündich und fürsihtich [
astutum et providum
]
BdN
468,1;
die heiden wolte er irren, Albrîch der was kluoc: / der apgote er
einen in die burc getruoc OrtnAW
440,3;
als der kunic Andrê / ûz Wienen kom sô kluoc, / daz
er ein kutten an truoc / in der ahte, als er wære / ein bruoder der
Wilhalmære [des Wilhelmitenordens]
Ottok
83067;
er was ouch dô sô kluoc, / daz er durch ein neigers
luoc [Bohrloch] / sach, waz der man tæte, /
den er forht sô stæte EnikWchr
17947.
– ins Negative weisend (subst.):
mit rat der bösen clugen Frl
5:76,19
2.2
selten auch bei Tieren:
wenn er gegen im slug, / so was das tier also klug, / es
sprang hin dan als ain hunt / und sprang hin wider an der stunt
HvNstAp
5022.
– Lit.: J. Trier, Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes.
Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 13. Jh., Heidelberg 1931;
F. Scheidweiler, kluoc, in: ZfdA 78 (1941), S. 184-233 (mit
umfangreichem, stark differenziertem Belegmaterial)
kluocheit , kluokeit
stF.
(vgl. Mhd. Gr. (KSW) 3 § S 106ff.), auch klucket
PrLpz .
1 zur Beschreibung eines den gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechenden Ideals
in seinen materiellen wie ideellen Aspekten 1.1 bezogen auf Menschen und ihr Tun ‘angemessenes, schickliches Verhalten’
1.2 bezogen auf die (außerordentliche) Qualität von Dingen 2 bezogen auf den Intellekt (Übersetzungsäquivalent für lat. prudentia )
‘Klugheit, Verständigkeit, Vernunft’
2.1 überw. von Menschen 2.2 selten bei Tieren (hier nur Hunden)
1
zur Beschreibung eines den gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechenden Ideals
in seinen materiellen wie ideellen Aspekten
1.1
bezogen auf Menschen und ihr Tun ‘angemessenes, schickliches Verhalten’
mit vil groszer clǔgheit / diente man dirre ritterschaft, / man gab jne
aller eren krafft Krone
14735;
so wiltu haben clugheit, / hovieren, zucht, gefugheit /
und waz da suberlich ist Minneb
857.
896;
alle die wise, als wir hie vor in unsern tumben tagen
uns flissen, daz wir sunderbar stuͤnden in aller kluͦkheit, daz wir ellú
hertzen zuͦ uns zugin Seuse
448,32;
Engelmares buͦs duͥ blaip stete, / mit dem lingen fuͦsse er wol in ainen
loͤffel trette. / es were niht guͦt, der in der cluͦghait
[Geschicklichkeit] uͥberhaben hette Neidh
(S)
1,442 B5:7,11;
mit den eiern macht man / leder daz man tuͦt an; / hentschuͦhe wizze, /
die man treit mit flizze; / wizze stival gemeit, / die man treit durch kluͦkeit
[elegantes Auftreten]
KgvOdenw
2,128
1.2
bezogen auf die (außerordentliche) Qualität von Dingen:
diu sunne schînet durch daz glas und dringet daz wazzer von der
[darunter stehenden] rôsen; daz kumet von
kluocheit der materie des glases von der berlîchen kraft der sunnen
Eckh
1:407,3;
wer sich mit hôchvart über treit / dur sis gewandes kluogkeit
[gefällige Art] , / der mag zeim esel werden wol
Boner
67,58
2
bezogen auf den Intellekt (Übersetzungsäquivalent für lat. prudentia)
‘Klugheit, Verständigkeit, Vernunft’
so bezeichent Jupiter di klucheit, / Venus den geist der
mildekeit Brun
1453
2.1
überw. von Menschen:
di einen [Tugenden] di gehôren zu der vornunft,
daz ist wîsheit, kunst und klugheit, und di in disen sint beslozzen diz heizen
vornunftige tugende HvFritzlHl
181,21;
nu sal man mirkin daz wisheit dinit der sele, clucheit
den sinnen Parad
97,36;
mit kluocheit und mit witzen Ottok
59767.
33508;
uf daz ander horn des alters soltu setzen prudenciam sive sapienciam, daz
ist die klucket oder die wisheit PrLpz
25,41;
EvBeh
Lc 1,17;
BdN
352,23.
– ins Negative übergehend ‘Schläue, Hinterlist, Verschlagenheit’
nötte [von Nöten] wil ich
wessen fry / daz mich der frowen clüghaitt / icht bringe in lange arbaitt
GTroj
5511;
mit sulcher clucheit do gewan / Julianus der valsche
man, / daz er gewaldec keiser wart Pass I/II (HSW)
38625;
sine [des Herodes]
clucheit in do larte / - wan er was ouch untugenthaft -, / daz er dran leite
groze craft, / wi er Pylatum her abe / mit gelubde und mit habe / brechte
von dem lande ebd.
7780.
34615.
7733;
bœsiu kluokeit übel tücket / sô man die goukel hüete vür rücket / die
nu vil maniger lîhten sache / sint ûf gesazt ze einem obedache
Renner
8855;
an bœser kluokeit kleiniu kint / vil klüeger denne ir vater sint
ebd.
6219.
15353.
7069
2.2
selten bei Tieren (hier nur Hunden):
dem hündlîn stât sîn kluogkeit wol, / der esel secke tragen sol
Boner
20,57;
einr zît ein kleinez hündelîn, / daz gar liep was dem hêrren sîn, / daz
was alsô ze lêr geleit, / daz ez kond manig kluogkeit
[Kunststückchen]
ebd.
20,4
u.ö.
kluoclich
Adj. , -lîche
Adv.
adv. auch -lîchen.
1 zur Beschreibung eines den gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechenden
Idealzustands in seinen materiellen wie ideellen Aspekten 1.1 von Dingen, ‘schön, elegant, kostbar’
1.2 von Handlungen, ‘angemessen, auf richtige Art und Weise, geziemend’
2 auf den Intellekt bezogen ‘vernünftig, verständig’
1
zur Beschreibung eines den gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechenden
Idealzustands in seinen materiellen wie ideellen Aspekten
1.1
von Dingen, ‘schön, elegant, kostbar’
einen vil kostlichen palas, / der clüglich wol bestrauwt was
Krone
14618;
kostlich hiez er machen / von holzwerk eine brucken, /
diu was von manigen stucken / kluogelich gevalden Ottok
10868;
ez sol ouch dehein man, der niht ist ritter, keinen schuͦch dragen,
zerhoͮwen mit loͤubern [wohl ‘mit blattförmigen
Durchbrüchen’, vgl. auch loup stN. 2
] oder mit wehen kluͤglichen snytden, wie die snytde sint, die
durch hochvart unde niht durch gesuntheit gemaht sint, ane geverde
SpeyrerP
60
1.2
von Handlungen, ‘angemessen, auf richtige Art und Weise, geziemend’
klüegelîchen trit ich dar, / mîn gruoz wirt in kunt getân
Helbl
13,108;
daz er [der Mann] liep gewinnet
/ ein wip und sich versinnet, / daz er irs saget cluglich, / gar heimlich und
gefuglich, / so daz sie ez wol verstet Minneb
1225;
WhvÖst
7096;
do der brief geschriben was / und er diu wort uͤber las,
/ cluͦclich [sorgfältig] er in ze samen want: / mit
siner adellichen hant / næt ern in ain sidin tuͦch ebd.
6773;
dô der furste het gelesen / sînes sunes botschaft, / mit
zorne wart er behaft. / die dâ bî im wâren, / die sâhen in gebâren / ein teil
zorniclich. / si erfuoren kluogelich [in geschickter
Weise] , / waz diu botschaft wære Ottok
61660
2
auf den Intellekt bezogen ‘vernünftig, verständig’
ouch wart von dirre vrowen [der Königin von Saba] /
harte kluclich gevarn. / si wolde sich gein im [König
Salomo] bewarn / an maniger tiefen vrage / und dachte mit der lage
/ ervarn sines herzen grunt, / ob im die wisheit were kunt Pass III
267,79;
sin hohe smeckende vernunft / hete also kluclichen sweif
[Beweglichkeit] , / daz er mit sinnen ie begreif, /
daz ture den anderen was ebd.
415,35;
EvBeh
Lc 16,8.
– bildl.:
daz der vernunft sumerlaten / in mir cluglich so uz
schießen, / daz ich den sin mug uz gießen Minneb
4273
kluoge
stF.
auch kluche [:buche] (Brun ).
‘Verständigkeit, Klugheit’
herre / tu uf mine lippen zu desir stunt, / din lob sal
sprechen min munt, / nu gib mir wisliche kluche Brun
1152;
swaz er [Ambrosius] ie was gelart / in sines herzen
kluge, / daz karte ot uf die vuge, / ob er in mochte entwischen Pass
III
242,65
(vgl.
sinen listigen sin ebd.
242,75 )
kluogen, klüegen
swV.
‘jmdn./etw. →
kluoc
machen, schmücken, (ver-)zieren’
swie wol der riche geclüeget / was mit sinem richtvom / unde mit der welte
rvom / daz moht im niht erwerbin / er mvoze doch ersterbin Martina
65,78;
wan div suoziv gotlichiv lere / het lip vnd sele gefuoget / mit frovden sa
gecluoget / die si da habent gemeine ebd.
246,80
klupf
stM.
auch chluff
BrEng , clumpf
HBirne (W)
451(La.).
‘(erregtes) Herzklopfen, Pochen’ (vgl.
klopfen
1.4,
klupfen
und
knüpfel
):
etwenne ret der geist mit gotte, wenne er mit klu̍pfe vnd wundrunge des
gemvͤtes [
cum stupore mentis
] suͦchet vnd schowet michli der goͤtlichen werken
RvBib
39,3.
69,22.
– bei freudigen Ereignissen:
der fröuden klupf ir herze traf KvWPart
14920.
– meist ‘Schreck, Erschrecken’
von cluph ir herze ercrahte EckenlE2
179,10;
diu wunde, die daz phert erwarp / von des grimmen lewen kraft, / diu machte ez
alsô zagehaft / unde ouch alsô vorhtesam, / daz im ein kluph ze herzen kam / und ez
begunde vliehen KvWPart
10554;
Ginovere liez des klupfes last, / den si dâ vor von leide
truoc UvZLanz
5388.
784;
dv [der Abt] solt dv cît mit dien
cîten mischin. vnde zartunga mit din chluffin [
miscens ... terroribus blandimenta
]
BrEng
2;
ein rîden [Zittern] grôz al hie / si von klupfe
bevie WvRh
9943
klüpfel , klupfel
stM.
auch klipfel.
‘Schlagwerkzeug, Knüppel’ (vgl.
klepfel
):
er [ein Ordensbruder] wart zû den stunden / ûf ein
ros gebunden; / sulche martir man im bôt, / mit klupfeln wurfen sie in tôt
LivlChr
10706;
einen klüpfel [Hs. klupfel
] truog ez [das Standbild aus Erz] in der
hant, / der stuont ze swerem zil Wartb (H)
565:10,7.
–
‘Glockenklöppel’
diu glocke muoz den klüpfel hân, / sol si grôzen dôn begân
Freid
126,15.
– für das Ende eines Drachenschwanzes:
der zagel was ir lang also wirs vernumen han. / do waz von horne ein kluppfel
hinden gewassen an WolfdD
1673,4;
do die wirmin den klippfel het verlorn ebd.
1676,1.
1675,4
klupfen
swV.
‘erregt sein’ (vgl.
klupf
und
klopfen
1.4 - hier subst.):
daz er den helm abe bant / unde fuort in an der hant. / ân
allerslahte klupfen / liez er nider die kupfen [das
Hersenier] , / daz der wîcspæhe / deste baz gesæhe, / daz er ze den
zîten / mit im niht wolte strîten UvZLanz
2387;
ich erschricket, / daz mir wart von klupfen we JvKonstanz
779
kluppe
swF.
etwas Gespaltenes (zu
klieben
)
1 von gabel-, zangen- und scherenartigen Werkzeugen (vgl. AWB 5,264 und
kluft
) 2 bezogen auf gespaltene Holzstücke, hier bildl.
1
von gabel-, zangen- und scherenartigen Werkzeugen (vgl. AWB 5,264 und
kluft
):
si a pilo ut forcipes, quę sunt tonsorum kluppa (vel) clufta
SummHeinr
1:249,275;
der sol den [als Symbol einer Hausverpfändung
stehenden] span in einer kluppen offenlichen auf dem margt ân allez
gevaͤr vail tragen StRMünch
429,24;
iecur, quod servatur domino venatoris, quod portatur domino in eyner cluppen
Jagdpredigt
72
2
bezogen auf gespaltene Holzstücke, hier bildl.:
man kan die rede nu anders snüeren / und in maniger kluppen spalten
Renner
21853
(vgl.
ein rede in siben stücke spalten ebd.
18332
)
klüppelîn
stN.
‘Holzspießchen’
snit zwei cluͤppelin eines vingers lanc, als ein eln schaft
fornen sleht sinewel, vnd nim des gesoten [von einer
Hackfleischmasse] als groz als ein
morche [Morchel] , walkez sinewel in der hant vnd fuͤge
ez vͤmme den spiz als ein marach [morchelförmig] vnd
zwengez vzzene, daz ez krusp si BvgSp
23
klûse, klôse
stswF.
entlehnt aus mlat. clusa bzw. clausa (zum bereits ahd.
vorliegenden Vokalismus vgl. 2
5Mhd. Gr. § L 41; vgl. auch MlatWB 2,733f. u. 691 sowie EWA
5,625f.).
1
‘Kluft, Fels- oder Gebirgsspalte, Schlucht, Engpass’
2 umschlossener, daher abgeschiedener, geschützter Ort (meist bezogen auf Gebäude,
aber auch einzelne Räume) 2.1 allgem. 2.2 häufig bezogen auf religiöse Einrichtungen (vgl. LexMa 5,1195), meist
‘Klause, Einsiedelei’
2.3 übertr. 2.3.1 als ‘Gefängnis, Gefangenschaft’
2.3.2 bezogen auf den menschlichen Körper und seine Teile 2.3.3 bildl.
1
‘Kluft, Fels- oder Gebirgsspalte, Schlucht, Engpass’
den sînen dô der künc gebôt / daz sie næmen in ir phlege /
ein enge klûse diu die wege / wîste kuntlîche / dar in daz künecrîche. / durch die
klûse muost man hin, / gegen dem land ûz und in / varn, niender anderswâ
RvEAlex
16886.
5621;
ez was ein wildiu clûse / und ein vil tiefiu schrunde, / dar
inne er sîne stunde / und alliu sîniu jâr vertete KvWTroj
5898;
ûz der velse clôsen / brunnen clingent dâ KvWLd
7,21
BdN
427,16;
Wernh
A 657;
UrkCorp (WMU)
530A,30.
1294,11;
der chuͦnc uon Tuse / der furt uz siner cluse
[seinem in den Bergen liegenden Reich] / manigen helm
prunen Rol
2660.
– mit einer solchen Enge verbundene Zollstelle bzw. Befestigung:
der bischolf hiez an der stet / rihten ûf den berc /
sîniu antwerc, / diu er dar het brâht. / dâmit er tac und naht / muot die in der
klûse Ottok
28662;
diu burc ze Werven und diu klûs ebd.
8396.
30677;
auf den vesten Chuͦfstein, Chitzpuͤhel, Werberch, Ebs mit allen den
clausen, di darzv gehoͤrent UrkWittelsb
2,269
(a. 1319)
u.ö.
2
umschlossener, daher abgeschiedener, geschützter Ort (meist bezogen auf Gebäude,
aber auch einzelne Räume)
2.1
allgem.:
von der lewen huse / und von den bergen der lebharten
kluse [vgl. Ct 4,8]
Brun
637;
eines beteleres kluse / ist baz beraten den die min
Erz III
40,80;
GTroj
1974
u.ö.;
ich lazz iuch sehen, wellt ir, / noch mer hie ze huse: /
get dan in mine cluse / und schawet min clainoͤde WhvÖst
3878;
in dem huse, / mines palasis cluse Daniel
3526;
Ottok
80256;
zir clûse [der Minnegrotte] ist
daz geverte / arbeitsam unde herte; / die berge ligent dar umbe / in maneger
swæren crumbe / verirret hin unde wider Tr
17079
2.2
häufig bezogen auf religiöse Einrichtungen (vgl. LexMa 5,1195), meist
‘Klause, Einsiedelei’
closter, munster, kirchen, clus / und alle gotes bete hus
HeslApk
19503.
22262;
also nu die welt ussewendig geflohen ist, es si in klosen
oder in kloͤstern Tauler
13,13.
326,25;
Eckh
5: 192,2;
da daz sheiden under in geshach / und diu cluse wart
beslozzen, / manig wange wart begozzen / von wiben und von mannen
Rennew
33685;
Kchr
12799;
Mai
168,32;
UrkCorp (WMU)
1534,4.
– auch bezogen auf Kirchenräume, Klöster:
Nabuchodonosor hiez / [...] /
daz geveze tragen vort / merende des gotis hort / der sin was, und ouch die
clus / zieren, sines gotis hus Daniel
139;
in sinen ungeberden / meilget er des tempels clus
ebd.
7137
2.3
übertr.
2.3.1
als ‘Gefängnis, Gefangenschaft’
[Samson] gieng gewaltenklich hin uss / uss siner
herten vÿgent klus KvHelmsd
2828;
der [Traum des Mundschenken] maint das er
uss bandes klus [Beengung] / solt bald frÿ und
ledig gaͮn ebd.
420
2.3.2
bezogen auf den menschlichen Körper und seine Teile:
nescitis quod corpora nostra sunt templum spiritus
sancti. / horet wie sanctus Paulus gicht [I Cor
6,19] . / [...], / daz ower lip si
gotes hus / und des vil heiligen geistes klus Brun
4273;
set wie daz gotes bethus / wonet in menschlicher klus [
ecce tabernaculum Dei cum hominibus Apc 21,3]
HeslApk
20540;
der inner alter in dem hus / bezeichenet des herzen
klus, / da der geist wonet inne ebd.
11824;
Erz III
6,113;
LvRegSyon
4119.
– überw. der weibl. schwangere Körper (Mariens als Gottesmutter),
die Gebärmutter:
des selben wunderæres [Jesu] hûs / was
einer reinen megde klûs / wol vierzec wochen und niht mê / âne alle
sünde und âne wê Walth
5,36;
wazzer, luft, fiur, erde und himelrîche, / des wære
dû [Maria] ein klôse hie SM:
JvR
1: 4,11;
daz götleich himeltaw
[...] prâht uns gotes aingepornen sun in
den umbvanch der käuschen clausen Marien BdN
246,3.
460,4;
daz sich der sâm des mannes tailt in der frawen
clausen ebd.
486,34
2.3.3
bildl.:
Helêne ist aller wunne dach / und aller fröuden
klûse, / dar în sich hât ze hûse / heil unde sælden vil gezogen
KvWTroj
19855;
Brun
507;
der Êren klûse KvWEngelh
928;
der Triuwen klûse ebd.
6295;
mînes sinnes klûse LvRegFr
4944;
HvNstAp
16432.
1822;
die verschamten rîchen tugentlôsen, / die sich in der
schande clôsen hânt getân KvWLd
19,8;
in des nîdes klûsen Renner
14127.
–
nu set an des gelouben klus! / daz criuze ein rigel ist in dem hus
Frl
2:19,5;
dú sele, dú min in der heinlichen kluse eins
abgescheidenen lebens inrlich enphinden und suͤzklich niessen wil
Seuse
296,27;
ir heil sich immer meren / sal, in der werlde cluse
Daniel
45
klûsen
swV.
‘etw. einschließen, wegschließen’
ich klag iu über den Tûfersær - / ein kündiger glîchsenær, / er neiset
[schädigt] liut unde lant, / / swann er ze soum
geklûset / sîn kündigen gewin, / den sent er zuo der Etsch hin Helbl
5,46.
– refl. ‘sich in eine klûse, ein Kloster begeben’
do clusete sich de konigin / got der gaf ir den sin Roth
5189
(Hs. A)
klûsenære, klôsenære
stM.
in ahd. Glossen seit dem 12. Jh. belegt (vgl AWB 5,262).
‘Bewohner einer klûse, Klausner, Einsiedler’
inclusus: klosinari SummHeinr
1:279,113
u.ö.;
dô machte her ein hûsichîn verre von den lûten, und grup ein grap in sîner
zellen, alse der klûsenêr gewonheit ist, daz si gedenken sullen alle tage daz si
sterben sullen HvFritzlHl
60,35;
uf deme selben steine / saz ein mensche aleine / ruch als ein ber der was, /
[...]. / der was ein clusenere Brandan
363;
also ist maniger der spricht: ‘eya, wer ich zu himelriche; eya, were ich also
kuͦsche und also guͦt als der clusnere oder als ein ansidel oder als der closterman’
PrLpz
14,9;
Parz
439,14;
ich hôrte verre in einer clûs / vil michel ungebære. / dâ weinte ein
clôsenære, / er clagete gote sîniu leit Walth
9,37;
GTroj
4382;
UrkCorp (WMU)
1241,8
klûsenærinne, klôsenærinne
stF.
‘Bewohnerin einer klûse, Klausnerin, Einsiedlerin’
Wernher der graue von Eîstat sol han alles das guͦt, das Cvͦnrates seligen des
Schuͦlers was vnd gab siner dohter, der closenerinun von Keppenbach UrkCorp
(WMU)
1980,20;
ich hôrt ie sagen mære, / klôsnærinne und klôsnære / die
solten mîden âmûrschaft Parz
439,14;
obe si durch godes minne / mochte sitzen inne / beslozzen alters eine / in
geistlicher meine / same ein cluseneren Elis
6479;
NvJer
10825;
Albert
170;
HvNördlBrf
33,125
klûsene
swF.
hier nur klôs-.
‘Klause, Einsiedelei’
kuͤnden wir, swester Gerdrut, [...] vnd swester
Kuͦnigunt [...] closnerina ze Eistat
[...] das wir beidesament
[...] die closenun ze Eistat, da wir inne sessehaft vnd
wonende sin, hus vnd hof, vnd alles, das vornan und hindenan dar zuͦ hoͤret
[...], haben gegeben [...]
UrkFreiburgGr
12,453
(a. 1326);
duͦ selbe vorgenante closene ebd.
12,454
(a. 1326)
u.ö.
klûsenen
swV.
hier nur klôs-.
‘sich in eine klûse, ein Kloster begeben’
er het mir hiute minen muͦt / mit riwen so verseret, / daz
ich vil nah was becheret / und wolt ich mich gechlosent han StrKD
101,47
klûsentor
stN.
‘Tor einer Klause, Grenzfeste’
ê si [die Gegner] komen für der klûse tor
[La. vor daz klusen tor
] , / si müezen uns ze phande geben / bêdiu lîp unde leben
PleierGar
12924
klûsentür
stF.
hier nur klôsen-.
‘Tür einer Klause’
daz venster miner klosentür Frl
1:9,4
|