kniebëten
swV.
‘kniend beten’, hier subst.:
ir mochtet hûte / ûwir knîbeten lâzin, / wen ez ist eine unmâze / daz wir sô
lange hîr stân Eilh (L)
4211
kniebogerat
stN.
‘Kniegelenk’ (vgl.
knierat
):
pobles: knubograd VocOpt
1.266
kniebrôt
stN.
Bez. für ein vom Boden bis zum Knie reichendes Brot, ‘Kniebrot’ (vgl. DRW
7,1154 s.v. Knie; s.a.
knie
2,
knieleip
,
kniewelinc
2):
insuper duo panes, qui dicuntur chniprot UrbNAlteich
463a;
duos panes, qui dicuntur knyprot ebd.
463b
kniekël
swF.
‘Kniekehle’
dar nâch stiez / Erkenbolt ein diernelîn, / daz lief nâch dem balle. / er
stiez ez in dem schalle / übr Eppen bein: / dem kinde erschein / ein kniekel von dem
valle Neidh (HW)
43,6
kniel (?)
Subst.
wohl Dimin. zu knie (vgl. Weinhold, Bair. Gr. § 243), hier übertr. (in
einer Redewendung?):
ez habent auch andreu kräuter gar wunderleicheu werch, sam
patönigekraut und eisenkraut, daz ze latein verbena haizt. iedoch schol man in diu
kniel decken [ihre Wunderwirkung geheimhalten (vgl.
Glr.z.St.)] in disem strâzenlaufær [dem für ein
breites Publikum bestimmten Text] , wan ez wær niht tugentleich
getân, der die hailichait für die hunt würfe und der daz edel gestain under der
swein füez würfe BdN
380,22
knieleip
stM.
Bez. für ein vom Boden bis zum Knie reichendes Brot, ‘Knielaib’ (vgl.
knie
2; DRW 7,1155; s.a.
kniebrôt
,
kniewelinc
2):
nota ze Walhenstorf des Alnkhouers gut, daz sin was, des sint VIII. hub,
geltent VIII. schaf [Schaff] siliginis
[...]. item X. huͦner, VI. chnielaib vnd X. chæs ze
winahten UrbBayS
4,317(App.).
4,458
u.ö.
knielinc
stM.
→
kniewelinc
knierat
stN.
‘Kniekehle, Kniegelenk’ (vgl. EWA 5,639):
genu: knierad SummHeinr
2:6,112;
ze deme chnieraden dâ sint si [die
Beine] gebogen, / daz si sich
leichen [biegen] swenne si scrîten Gen
173;
niderhalb des chnieraden an deme beine stânt die waden ebd.
175;
vertebrum: knurad VocOpt
1.265;
pobles: knoͤirad, knúrad ebd.
1.266
knierûnen (?)
swV.
Ansatz und Bed. unklar, ‘etw. auf Knien/ kniend raunen’? (vgl.
Anm.z.St., dort als Verschreibung für zwirûnen
‘durch Raunen Zwist säen’ gedeutet):
mit worten crenket si [die böse Zunge] den luft /
unt senket jene, die si dâ tragent, in der helle gruft: / knierûnen, spotten,
smeichen, lugelôsen, mein swern, vluoch bejagen, / daz kan diu bœse zunge
RvZw
94,6
knieschîbe
swF.
‘Kniescheibe’, häufig pars pro toto für ‘Knie’
sî sluoc mir ûz dem zeswen knie / des slages die knieschîben
BFrau
737;
durch beid chnyescheiben / sluog er im ein wunden, / daz im da von swunden /
beidiv chraft und sinne Krone
10062;
sette er horner [zum Aderlass]
bynnen an daz dye [Oberschenkel] ouer dy knyschyben
OvBaierl
130,20.
132,11;
alsiz [der Elefant] gevellet ouh
dernider, / [...] / iz mûz dâ ligende blîben, / wandiz ne
hât niht knieschîben; / [...] / des ne mach iz niht gebôgen
/ an den schenkelen sîn gebeine SAlex
4365.
– für den Unterschenkel:
der der stercke des pherdes nicht enacht, noch der knyescheyben des starcken
mannes [
tibiis viri Ps 146,10]
PsMb
32(Glossar);
sin [des Pferdes] knyeschijben teilten enzwey /
beynwachs und spat [entzündl. Erkrankung des
Fesselgelenks]
Krone
19847.
– zur Bez. eines Sterns im Sternbild Taurus (vgl. Anm.z.St.):
deu letst clo [Klaue] des
gekruͤmten ohsen mit seiner gepogenn knischeiben KvMSph
47,15
knieüberwërfen
stN.
‘Übereinanderschlagen der Beine’
der mensch sol lachen ane zene bleckin, sehin ane ougen steckin, redin ane
hende streckin unde ane vingirzaigin, [...], sizzin ane
knie ubirwerfen unde ain siten lainen SeeleSp
368,22
knieval
stM.
‘Kniefall’
ez ist sîn [Gottes] wille und sîn gebot / daz man
nâch sîner brust slegen / deheiner üppekeite phlege / und nâch sîner knie valle
[La. sînem chnievalle
] / niht engeude noch enschalle WälGa
10269
knievallen
swV.
‘auf die Knie fallen’
juden unde heiden die kome hiute [...] wider dem
heiligen Criste, daz sie in uble handeloten [...] unde
knievalleten vur in spotlichen PrMill (S)
55,18;
bede weip vnde man / vnde auch div himelische schar / muͤzzen
knievallen dar Wernh
A 692
(=
ebd.
D 768
).
– subst.:
hei waz er im dâ êren tet / mit knievallen und mit bet!
EnikWchr
3414;
PrMd
16
kniewe|linc
stM.
auch knie-, knî-.
1 Teil der Rüstung zum Schutz der Beine, ‘Knieling’
2 Bez. für ein vom Boden bis zum Knie reichendes Brot (vgl.
knieleip
,
kniebrôt
)
1
Teil der Rüstung zum Schutz der Beine, ‘Knieling’
ein riter der sol an tragen / ein ganzes harnesch;
[...] / [...] / halsperg,
schôs und îsnîn hosen, / büchel, beinbergen oder knieling genant / (si wissen wol,
den es ist erkant, / swas nôtdürftig ist an duͤ bein; / niht anders wan das selbe
ich mein) Ammenh
5829;
wâpenrocke, spaldenîre, knîlinge, vanen
StatDtOrd
108,7;
sine kniewelinge / warent ane stahelringe Herbst
71;
dô traf er ûf die schîben in / des kniewelinges herte
KvWTroj
34917
2
Bez. für ein vom Boden bis zum Knie reichendes Brot (vgl.
knieleip
,
kniebrôt
):
zu mittem meyen hat ein vogt zu recht 2 kniewelinge und 24 brodt
WeistBa
212
(a. 1343)
kniewen
swV.
auch kniuwen, knúwen.
‘knien, niederknien’ als Geste der Demut und/ oder im Gebet (vgl. zur
Sache 2HRG 2,1911-14; DRW 7,1155f. mit weiteren Belegen)
1 absol. 2 häufig mit präp. Erg. 2.1 meist mit vor/ vür
2.1.1 mit Dat. ‘vor jmdm. in kniender Position verharren, knien’
2.1.2 mit Akk. ‘vor jmdm. auf die Knie gehen, niederknien’ (nicht immer
klar von 2.1.1 zu trennen) 2.2 mit weiteren Präp.
1
absol.:
zwêne [Knappen] knieten unde sniten
Parz
237,17.
645,1;
als dikke únser froͮwe wart genant, so knúweti si
Mechth
2: 4,65;
dise [Heuchler] tuͦnt vil grosser
schinender werke und loͮffent umbe iren aplas, [...] sehent
die schoͤnen bilde an, und knúwent Tauler
247,4;
Daniel
5327;
Ottok
73572.
73637.
– Part.Präs.:
sus vant si Tristan alle / kniuwende unde an ir gebete
Tr
6039;
sô man ez kussen wil, so sal man vor dem crûce tûn eine
lange venie unde ez darnâch kniende kussen StatDtOrd
124,9;
Daniel
5366;
Seuse
42,27;
attr.:
swaz man dâ kniender schenken sach Parz
423,29;
BdN
468,33.
– subst.:
in minnen und in rúwen / mit andaht und knúwen
SHort
8206;
die [täglichen Sünden] vallent
ab mit rúwen [...], mit knúwende und des geliches
manigen dingen Tauler
272,28;
Daniel
6642
2
häufig mit präp. Erg.
2.1
meist mit vor/ vür
2.1.1
mit Dat. ‘vor jmdm. in kniender Position verharren, knien’
ir hant so lang vor mir geknyet Lanc
139,14;
Aiglins kam darzu gande und sah wo syn bruder vor dem
konig knyet ebd.
167,19
u.ö.;
Stephane, ich knúwe bi dir vor den júdeschen herzen
under den scharpfen steinen Mechth
2: 24,35.
3: 9,73;
Walth
11,11;
SchwSp
183b;
MF:Mor
23: 2,6
2.1.2
mit Akk. ‘vor jmdm. auf die Knie gehen, niederknien’ (nicht immer
klar von 2.1.1 zu trennen):
ûf stuont diu maget sâ zehant; / vür ir vrouwen
kniete si dô Wig
5650.
5436;
gein sînem bette gieng ir pfat: / ûffen teppech
kniete si für in Parz
193,1;
nach dez vater tode. kvmet der sun inner iare vnd tage zvͦ dem herren
[...] vnd bvͥtet im sine manschaft. mit
zesammen getanen handen. vnd gange im alse nahe ob er stande. daz er in
gereichen mvͥge. sitzet aber der herre. so sol er fvͥr in knvͥwen
SchwSp
183b;
StatDtOrd
127,8;
Ottok
73633;
er ging zu im und knyet fur yn Lanc
167,9.
341,4
u.ö.;
do gynk czu ym eyn mensche unde knyte vor en
EvBerl
109,3.
51,3;
VMos
23,22;
AvaLJ
116,1;
Tr
8163.
– subst. Inf. (?):
[zugleich mit dem Wirt] twuoc sich Parzivâl.
/ ein sîdîn tweheln wol gemâl / die bôt eins grâven sun dernâch: / dem
was ze knien für si gâch Parz
237,12
2.2
mit weiteren Präp.:
[Pharao] gibute daz man in
[Joseph] inphienge, / daz simi alle chniutin
ingagine [l. engegen
] alsô deme chunige Gen
2084;
Palmer von Assiria / kniete fur das pilde dar
HvNstAp
11891;
off jhem bette saß ein ußermaßen schone jungfrau, und
ein ander jungfrau knyete neben ir und kamte ir hare Lanc
316,11;
über Vîvîanzen kniet er dô Wh
61,23;
so si alle wolten wanen, / daz er an dem bette lage, / so
chnite er uf der erde Rol
2998;
PrOberalt
20,1;
er kniete im zuo der wunden, den helm er ab gebant
NibB
2115,2
kniewenke
stF.
‘Kniekehle’ (?):
suffrago: knuwenki VocOpt
1.264
knîp
stM.
rip. knîf.
‘Stechmesser, Dolch’ (vgl.
gnippe
swstF.
):
knipen uel stechmezzer [interl. zu cultellum
]
UrkWittelsb
1,91
(a. 1244);
man dede en ere cleyder aff / ind vant neyst erem lyue / wysse halsberch,
scharpe knyue Karlmeinet
390,37.
388,11.
388,42.
– als Bestandteil von Personennamen (vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S.
473):
jch Meingoz Knibe von Grunenberc bekenne an diseme bribe
UrkCorp
1277,2.
1278,25
u.ö.
knir knei
Interj.
lautmalend für das Zerbrechen des Würfels:
er beginnet eim [Würfel] die ougen uzbrechen / und
hebet ein tobelich geschrei; / den andern bizet er enzwei; /
[zusätzlicher Vers im App.: sus lut der worfil knir kney
] den dritten muscht [zerschlägt] er mit
einem stein Jüngl
434
knisten
swV.
auch knüsten? (vgl.
zerknüsten
).
‘jmdn./etw. (nieder-)schlagen, -drücken’ (vgl. AWB 5,282f. mit weiteren
Belegen):
sámo mít den gûoten sálbon gehêilet uuérdent dîe
gekníston unte dîe sîechon lîchamon Will
70,11;
der eine hin, der ander her / wart von im geknüstet [Konjektur,
vgl. App.z.St.]
KvWEngelh
2855
knistunge
stF.
‘Reue, Zerknirschung’
der knistungi [
conpunctioni
] des herzin vnde der inthaltungi den vliz gebin BrZw
49
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