durchbüenen (?)
swV.
Bed. unklar, ‘etw. durchdringen’ (?):
owe der tiuren varwe / div also reht garwe / den blvomen hat dur büenet / und alle
tugende ergrüenet Martina
30,90
durchbûwen
stswV.
1
‘etw. dicht bebauen’
2
‘etw. bewohnen, bebauen’
1
‘etw. dicht bebauen’
eine mure sich allumbe zoch, / durchbuwen wol mit türnen hoch ParzRapp
338,23
2
‘etw. bewohnen, bebauen’
alsam ein stat / gar durchbûwit und besat / mit uncristinlîchir dît
NvJer
22973
durchcondinieren
swV.
‘jmdn. vollständig ausstatten’ (aus afrz. condon(n)er,
conduner
‘beschenken, begaben’, vgl. Rosenqvist 1,100):
wizzestu, maget, war verst du sô / mit tugenden gezieret / und sô
durcondunieret / mit manger gâbe rîche, / daz dir niht gelîche / mâne, sterne noch
der sunnenschîn / mit ir schoene kunnen sîn? WvRh
15506
durchdenken
swV.
‘etw. gründlich überdenken’
kein muot es niemer mê durchdenket noch volsaget / waz lebender sælde mir was
an ir gunst betaget KLD:WvB
1:3,7
durchdœnen
swV.
‘etw. mit Tönen erfüllen’
süezen luft durhdœnet / der lerchen sumergruoz
KLD:Kzl
15: 2,3
durchdrengen
swV.
nur getrennt belegt.
‘hindurchdrängen’, mit Refl.-Pron.:
also solt du dich trengen zwüschent dien zwein engen steinen durch
PrEngelb
198,195
durchdringen
stV.
1
‘(etw.) durchdringen’ (getrennt und ungetrennt) 2
‘etw. (die Reihen der Feinde) durchbrechen’ (nur ungetrennt)
1
‘(etw.) durchdringen’ (getrennt und ungetrennt):
er slvͦch daz swert daz ez dranch / dvrch zwischen sinen liden
Edolanz
A,9;
[der Balsam] dringt zehant durch die hant, wan kainerlai
fäuht dringt sô vaste durch BdN
360,20.
372,9;
inwendig gebet das durch tringet die himel Tauler
210,13;
von vil koln und holtz wirt ein gros fúr und die flamme tringet do durch und
slecht uf in die hoͤhi ebd.
382,17.
Seuse
308,10;
Eckh
1:52,10;
KvHelmsd
593
2
‘etw. (die Reihen der Feinde) durchbrechen’ (nur
ungetrennt):
ze fluhte si siu dwungen, / die scar si durhtrungen
Kchr
5336;
di cristen durch drungen si Rol
4571.
4341;
die kristen den sic gewunnen, / wan si heten durchdrungen / der heiden schar
vil wît EnikFb
1284;
WhvÖst
6266;
Bit
9191;
NvJer
23704
durchdrücken
swV.
1
‘etw. (die gegnerische Schar) durchbrechen’
2
‘etw. hindurchdrücken’
1
‘etw. (die gegnerische Schar) durchbrechen’
des nam der edel Perner war, / durchdrücket ward der haiden schar / da von des
weisen hande Virg(St)
230,2
2
‘etw. hindurchdrücken’
Lancelot [...] stach yn so herticlichen durch die
linck schultern das er ysen und schafft durch druckt, so das er yn zur erden bracht
LancII
282,3
durchdürre
Adj.
‘völlig vertrocknet’
der beyne was gar vil uf der bloze des veldis und durchdurre
[
siccaque vehementer
]
Cranc
Ez 37,2
durchedel
Adj.
‘durch und durch edel’
wie gar durchedel diu sêle ist unde wie maniger hande edeln smac diu spîse
hât, dâ sie der almehtige got zuo geladen hât PrBerth
1:223,8
durcheinander
Adv.
‘durcheinander, ungeordnet’
es get alles durch einander, / daz in ordenleichem wander /
nu chain orden nindert stat / als man erst gesatzt hat Teichn
564,1285;
so redent sie durch ain ander ebd.
717,43
dürchen
swV.
‘etw. glätten, schleifen’
[des Smaragden] pesteu gestalt ist, daz er sleht
[glatt] sei, wan sô er gedürcht ist, sô ist er dunkel
BdN
459,17
durcherlûht
Part.-Adj.
‘hoch angesehen’
also wurden ainsten durcherlawchter ritter tzwen, der hies ainer Joab, der ander
Abysay Schachzb
53,142
durchëʒʒen
stV.
‘etw. durchdringen, durchfressen’
daz er [eingeatmeter Nebel] des
menschen inwendig gäng durchsleuft und durchizzet BdN
96,16;
ire lidere si [die Schlangen] in [den
verdammten Seelen] alle durh azen / biz an di bein und aderin
TundN
494
durchflôren
swV.
‘reich ausschmücken, verzieren’
ja machte her [Salomon] in sinen jungen tagen / ein
bette wundirlichen stolz / [...]. / wie daz were durchfloret, /
daz habit ir e wol gehoret Brun
1512;
mit der alden und der nuwen schrift / wirt ditz buch gar durchfloret ebd.
1036
durchflôrieren
swV.
‘reichlich ausschmücken, verzieren’
parellen und perlin wiß, / rapante durch floriret: / da mit so ist geziret /
dez edeln schildez glantzes vel Minneb
2419;
der wâren minne gie si nâch, / diu het si durchflôrieret gar MarlbGr
415;
KonstBrf
105,24;
der selige Job geziret, / mit tugenden durch floriret
Hiob
270.
10194;
Suchenw
27,104
durchformec
Adj.
‘in eins geformt’
ich vant mich mit dir durformig, ich vant mich mit dir einformig, ich vant
mich mit dîner êwikeit în gelassen PrJvSterng
256
durchformen
swV.
‘etw. durchformen, durchdringen’
mit der forme sînes geminneten gotes durchformet sîn und in
im gewesent sîn Eckh
5: 208,12;
Tauler
263,13
durchfurrieren
swV.
‘reich unterfüttern’, hier bildl.:
ach, wie durchfurrieret / ist ir rotez mündelin / reht sam in golde rot rubin
MinneR28
104
durchgân
V.
auch getrennt ( EvAug
46,3; Lanc
272,27; Tauler
265,5).
1
‘durchgehen’
1.1
‘durch etw. hindurchgehen’
1.1.1
‘etw. durchqueren’
1.1.2 übertr. 1.2 tr. ‘durch etw. hindurch verlaufen’
1.3 intr. (von Löchern) ‘vollständig hindurchgehen’
1.4
‘etw. im Geiste durchgehen, betrachten’
1.5
‘etw. durchlesen’
2
‘etw. durchdringen’
2.1 konkret 2.2 übertr. von seelischen und göttlichen Kräften 2.3 von Naturkräften 2.4
‘durch etw. hervordringen’
3 Einzelnes 3.1 intr. ‘bis ans Ende gehen’
3.2 intr. ‘ankommen, ans Ziel gelangen’ (hier übertr.) 3.3 Part.-Adj. ‘ununterbrochen, durchgängig’
1
‘durchgehen’
1.1
‘durch etw. hindurchgehen’
1.1.1
‘etw. durchqueren’
Jesus dur gie do hin un har / daz lant von Galilea gar, / uf daz er si
bekerte SHort
5197;
daz ieman dhein saltz da durchfuͤr, daz uͤber die Yser
anderswo in uͤnser lant und herschaft ze Bayern chom oder da durchge
StRMünch
145,14;
der sunne [...] muoz in sineme cursu / zewelf
zeichen durech gan ArnoltSieb
27,13;
KvHelmsd
797;
NvJer
9347.
–
wer den stain alsô ganzen verslint in ezzen, dem
durchgêt er all sein ingewaid und rainigt in vor aller pœser
unsauberkait BdN
437,8.
296,24.
– phras. (Mt 19,24):
ez ist leihter eim chemblin dvrchzegan dvrch einer nadeln ör. wan
eim richen inzegan in daz riche der himel EvAug
46,3.
–
‘etw. (Gelände) durchstreifen’
swaz ungemüetes ieman truoc. / der disiu beidiu
[Wald und Wiese] durchgienc, / ein sölhe
vreude er gevienc, / daz er trûrikheit vergaz UvZLanz
3985
1.1.2
übertr.:
der mensche muoz durchgân und übergân alliu dinc Eckh
1:164,17.
1:276,4;
so man ane daz durchgan miner menscheit ie hoͤher uf klimmet,
so man ie tieffer vellet Seuse
205,4;
Tauler
212,20.
–
dins zwiges frucht der helle siechen nerte, / und
fluches tam verscherte / des lebenden heils durchgendes
tor [Tor, durch das hindurchzugehen ist]
Mügeln
124,12
1.2
tr. ‘durch etw. hindurch verlaufen’
dîe halbe mure von der schupfen durchgande gegenme langen kelre
UrkCorp (WMU)
N91,8;
ain keten diu daz tor durch gienc WhvÖst
8806;
JJud
464
1.3
intr. (von Löchern) ‘vollständig hindurchgehen’
merke, das svmeliche sprechin, das di loch
[zum Pfropfen] nicht sullin durch gen
Pelzb
121,37.
123,37;
als er darnâch trahten gunde, / do begunden im
[Franziskus] an den sînen / füezen unde handen
schînen / durhgênder wunden nagelmâl LvRegFr
3404
1.4
‘etw. im Geiste durchgehen, betrachten’
der als daz leben únsers herren dur gât, so vindet man nit daz er ie
guͦten tag gewunne von sinen kintlichen tagen untz an daz crútz
PrGeorg
31,20;
ich fieng ane an dem lidende vnsers herren vnd durchgie daz
[...] vnd mit disen gedenken hette ich tag vnd naht
genvͦg zuͦ tvͦnde MerswZM
23,31;
Eckh
3:112,6;
Seuse
305,3
1.5
‘etw. durchlesen’
swer daz [Buch] durch gienge, / vil süeze
andâht sîn herze gevienge Renner
19783
2
‘etw. durchdringen’
2.1
konkret:
der prunn [der Harn] vleuzt von
den niern durch zwên häls oder durch zwuo âdern, und dâ die âdern die plâsen
begreifent, dâ durchgênt si den obern rok der plâsen BdN
34,19.
34,21.
– intr.:
er schlug allumb sich und macht rume, und wene er
mit dem swert traff da enkund nicht vor gesteen, es ging durch
Lanc
272,27.
351,3
u.ö.
2.2
übertr. von seelischen und göttlichen Kräften:
nû hât iuwer minne durgangen, / sælîg frowe, mir herze unde
sin SM:Tr
2: 5,1;
alsô sol der mensche mit götlîcher gegenwerticheit
durchgangen sîn und mit der forme sînes geminneten gotes durchformet sîn
Eckh
5: 208,11;
[der Erzengel Gabriel] was mit der gotheit umbevangen
und durgangen Mechth
7: 59,12.
2:19,56;
[die in der Welt verhaftet sind] mag auch daz salz
der êwigen weishait niht durchgên BdN
114,25;
SM:Had
48:3,6.
– mit Gen.d.S.:
ich bin des leides durch gan Herb
14082
2.3
von Naturkräften:
kölkraut [...] hât grôzeu
praiteu pleter, diu werdent rôt, wenn si der frost durchgêt BdN
394,5.
112,14
2.4
‘durch etw. hervordringen’
liechter schîn durgât sîn ougen SM:Had
53: 6,4
3
Einzelnes
3.1
intr. ‘bis ans Ende gehen’
ir ernúwen ist al ze gros und ir wachsen, ob si in disen
wegen recht durch gegangen sint und nút beliben ensint an deheiner diser stúcke
Tauler
265,5
3.2
intr. ‘ankommen, ans Ziel gelangen’ (hier übertr.):
da diu both schaft durch gienge, / da du
[Maria] Christ mit empfinge. / wol dem gloubigen
hercen din! StrKD
15,7
3.3
Part.-Adj. ‘ununterbrochen, durchgängig’
ich mac durchgênden tac niht alle zît gebeten unde zer kirchen sîn
PrBerth
1:255,19
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