abe stürzen
swV.
‘etw. (Wild) zum Sturz bringen’
balde ab stürzen / kan [der Jagdhund] Helfe wol [...] und langez jagen kürzen Hadam
308,1
abe sûbern
swV.
‘etw. reinigen’
rechte als ich nu die siechen / [...] gereineget von ir suchten habe / sus han ich ouch gesubert abe / [...] dirre palas PassI/II
287,50
abe sundern
swV.
‘(sich) loslösen, abtrennen’
ich bin [...] der werlde abe gesundert KLD:Namenlos
a 60,7;
waz zu der sele gehorit, daz sal abegeteilit sin alzumale [...] etliche crefte sint so hoch ubir den lichamen und so gesunderit daz si alzu male abesunderint Parad
47,23
abeswanc
stM.
1
‘Auszug’
2
‘Schleppe’ (eines Kleidungsstücks)
1
‘Auszug’
nu nahete auch der here dag / der hefelbrode, den man mag / geheizen phase. vnd ein durchgang / ist ez oder ein abeswang EvStPaul
10019
2
‘Schleppe’ (eines Kleidungsstücks):
‘man solte in [Mantel] beschroten’, / Keii sprach, ‘ein teil ist noch ze lanc. / der disen abe swanc / abe næme eine spanne, / so stüende er ir rehte danne’ Mantel
740
abe swenken
swV.
1
‘etw. (mit schwingender Bewegung) abschlagen’
2
‘abwerfen’
1
‘etw. (mit schwingender Bewegung) abschlagen’
dem [
wolf
] man die gans vür leit: / sô er die vrœlîche treit, / sô ist dar an gehenket / daz im diu bein ab swenket GFrau
1556;
WhvÖst
12061;
LancII
259,4
2
‘abwerfen’
diu [
leiter
] hât [...] zwên / leiterboume, die müezen stên / gar vaste, si beginnent anders wenken / und irn stîger abe swenken Renner
20372
abe swern
stV.
‘jmdn. etw. durch (falsches) Schwören nehmen’
der [...] sinem nêhsten also sîn êre und sin guͦt abswêret PrSchw
1,78;
dem er mit sinem meineide sin gvt abe swuͦr UrkCorp (WMU)
372,5
abe swîchen
stV.
‘jmdm. untreu werden, jmdn. im Stich lassen’
her en verlûset dâ mete sîn gût nicht, ab ime sîn gewere [Gewährsmann] abswîchen tût zu rechter gewereschaft SSp(W)
2:42,2;
vgl. â|swîch stM.
abe swinden
stV.
‘an Umfang oder Kraft abnehmen, dahinschwinden’; übertr.:
wie wir denne swinden [Var.: nemen
] abe / sô diu welt die êre lât / der si noch ein wênec hât! RvEAlex
15626
abe swingen
stV.
1 intr. ‘(mit Schwung) herunterfallen, heruntergeschleudert werden’
2 tr. 2.1
‘etw. mit einem Hieb abschlagen’
2.2
‘etw. (vom Baum) herunterschütteln’
1
intr. ‘(mit Schwung) herunterfallen, heruntergeschleudert werden’
unz im das hiubel abe swanc, / daz ime daz houbet blôz beleip Bîspel(Pf)
38,42
2
tr.
2.1
‘etw. mit einem Hieb abschlagen’
du hup er uf den arm, / daz houbit er ime abe swanc Rol
4297
u.ö.;
er wolt ir mit dem swerte sîn / daz houbt hân ab geswungen Wh
147,21;
GTroj
1213
u.ö.;
WhvÖst
8421
u.ö.
2.2
‘etw. (vom Baum) herunterschütteln’
sô rehte drâte nie gerisen / die nüzze, die man abe swanc KvWTroj
32473;
vgl. â|swinc stM.
abetanz
stM.
‘letzter Tanz, tanzender Auszug’
daz gotes wort [...] ist etleichen fruhtper in daz êwig leben und etleichen ain abtanz in die êwigen marter BdN
484,10
abeteilec
Adj.
‘geschieden von etw., einer Sache nicht teilhaftig’
do suften die abteiligen / unses herren irlosunge HeslNic
3540;
wer blibet dan ab teilic / der himelischen wunne dort, / werden war des propheten wort, / daz der mensche wirt heilic und iz vie HeslApk
5246
u.ö.; vgl. â|teilec Adj.
abe teilen
swV.
1
‘einen Teil von einem Ganzen trennen, absondern’
2
‘jmdm. etw. (gerichtlich, durch Urteil) aberkennen’
3
‘jmdn. (vermögensrechtlich aus dem Kreise der übrigen Berechtigten aussondern und) abfinden’
1
‘einen Teil von einem Ganzen trennen, absondern’
al der habe dritte teil / dî in zûval des sigis gab, / wart von in geteilit ab / und geantwortit Criwin sân, / der daz den gotin ouch vorbran NvJer
4114;
waz zu der sele gehorit, daz sal abegeteilit sin alzumale Parad
47,21
2
‘jmdm. etw. (gerichtlich, durch Urteil) aberkennen’
dem sinú erbe und sinú lant, / [...] und allir sinir richeit habe / wrden ouh geteilit abe / und sinim viende gegebin RvEWchr
30422.
30415
3
‘jmdn. (vermögensrechtlich aus dem Kreise der übrigen Berechtigten aussondern und) abfinden’
vnd ab ein man abget vnd lest kinder [...] vnd die von einander geteilt seyn, gieng derselben kinder eins ab [...] so sullen di abgeteilt kinder also gut recht haben zv dem selben anfallen, als der vngeteilten kindern eins StRPrag
64
abeteilunge
stF.
‘Abtrennung, Absonderung’
und vryheit der stat sullit ir gebin vumftusunt dy breite und dy lenge vumfundzwenzig tusunt noch der abteylunge des sanctuariums [
secundum separationem sanctuarii entsprechend dem für das Heiligtum abgesonderten Raum]
Cranc
Ez 45,6
abe tîligen, abe tilgen
swV.
‘tilgen, löschen’
swâ sîn sünde sî geschriben / und daz buoch noch ganz beliben, / die schrift heiz alle tilgen abe RvEBarl
14391;
daz ich getæte etewaz / dâ mit ich gote diente baz, / daz er die sünde tilget abe RvEGer
6629;
JTit
5387,4;
PassI/II
224,43;
Tauler
332,8
abetragære
stM.
‘jmd., der etw. wegträgt, entwendet’
ir rouber, ir abetrager, ir diube PrBerth
2:70,4
abe tragen
stV.
1
‘etw. heruntertragen’
2
‘etw. forttragen, fortnehmen, entfernen’
3
‘etw. fernhalten’
4 intr., ‘ein Ziel verfehlen, danebengehen’
1
‘etw. heruntertragen’
da schifften sy auß an di habe / und trugen iren kauff abe HvNstAp
15533;
hais schir ab tragen [von der Waage] / das chorn, die phenning und den wein HvBurg
6380
2
‘etw. forttragen, fortnehmen, entfernen’
uon scaze vn̄ uan golde / [...] des lac da ein vil michil magen. / der kuninc heiz iz abe tragen. / vnde beval iz sime kamerare Roth
417;
trôst seite im minne, zwîvel haz. [...] sus swebeten sîne sinne / in einer ungewissen habe: / trôst truog in an und zwîvel abe Tr
892;
vater mîn, wilt dû, sô / abtrage von mir des tôdes kelch JvFrst
3409.
3476;
si solten geben, ê dem lobe der kalc [die Schminke] würde abe getragen Walth
28,30
3
‘etw. fernhalten’
bedecke die czu vugunge [Pfropfstelle] mit miste odir mit leyme, das das wassir abe trage Pelzb
120,27
4
intr., ‘ein Ziel verfehlen, danebengehen’
der ritter [...] maset [zielte] mit beiden henden im off das heubt den schlag; und der slag trug abe und kam sim roß so schwinde off den halß das im der halß ab fuͦre Lanc
350,6
abe trennen
swV.
‘(Besitz) abtrennen, rauben’
sus nam er widir in den roub, / den sî hattin abe getrant NvJer
8367
abe trëten
stV.
intr. (tr. nur 5)
1 absol. ‘weggehen, weichen’ ; übertr. 2 mit Dat.d.P. (vereinzelt Gen.); 3 mit Gen.d.S. (in einigen Fällen ist auch Auffassung als Dat. möglich): ‘etw. aufgeben, von etw. ablassen, sich einer Sache enthalten’
4 mit Dat.d.P. und Gen.d.S. 5 mit Akk.d.S.: ‘etw. durch Treten entfernen’
1
absol. ‘weggehen, weichen’; übertr.:
daz diese nue lere uf steich / vnde man der alden gesweic / die vaste weich vnde abe trat PassI/II
228,62.
– mit Lokaladv. ‘von einem Ort weggehen, einen Ort verlassen’
wir sin wider geerbet / an unse alden wonestat, / da her Adam abe trat HeslApk
10022;
die sunne tut zwei wunder: / sie get uf und sie get under / und kumt wider an die stat / dar sie zum ersten abe trat ebd.
14712.
– mit Richtungsangabe an, gegen: ‘an, in Richtung auf einen Ort weggehen’
Nodam [...] der vinc dô dise sache an / ûzlesinde wol sechzic man, / und mit den hin abe trat [beiseite trat] / vorholnlîch an eine stat NvJer
19242;
nv quam er in die straze / vil ebene vf die selbe stat / da der wech abe trat [abzweigte] / gegen der herberge PassI/II
47,6
2
mit Dat.d.P. (vereinzelt Gen.);
mit persönl. Subj.: ‘von jmdm. abfallen, jmdm. abtrünnig werden, jmdn. verlassen’
den er rât ê gab, / daz si den brûdrin trâtin ab / und den touf vorsmêtin, / den sî intpfangin hêtin NvJer
8310;
do man in [Jesus] legete in daz grab / [...] do sie sin alle traten abe HeslApk
14725.
– mit sachl. Subj.:
Danyel, der da was hie / ein knecht gotis, der ie / ewic leben an im hat, / dem din [Daniels] sin nie ab getrat / an betende vil lieblich Daniel
5416;
hiemite gienc im sprechen abe. / die ougen er verkarte, [...] iamerlich als im gebot / die not, darinne er lac ouch tot, / wand im sin leben abetrat PassIII
213,89;
hierher?:
die stîge sint mir abe getreten, / die mich dâ leiten hin an dich MF:Reinm
31: 4,7
3
mit Gen.d.S. (in einigen Fällen ist auch Auffassung als Dat. möglich): ‘etw. aufgeben, von etw. ablassen, sich einer Sache enthalten’
do got die nuwen e gab / und die lute musten ab / treten der alt gewonten site HeslApk
8266.
8584;
brûder Jurjes was [...] meister an des meisters stat. / des amtes er nicht abe trat / biz daz meister Werner [...] nam / die meisterschaft an sîne gewalt LivlChr
6324;
und trat der bete niht ab, / unz er [...] die schult vorgab HeslNic
1365;
ein kunec sal eide abetreten / [...] weistu nicht daz missestet / daz ein kunic zu eiden get? Secret
1199
4
mit Dat.d.P. und Gen.d.S.:
wolt ir mir des treten abe [darin nicht Folge leisten] / ich ezze alleine ez vurbaz / von deme ich e ein teil ouch az PassI/II
276,16;
er vlêhete sêre unde bat, / der bete er im nicht abe trat [in Bezug auf diese Bitte gab er ihm keine Ruhe]
LivlChr
5772
5
mit Akk.d.S.: ‘etw. durch Treten entfernen’
einem schiltkneht wer [im Gedränge] liht ein spor / hie ze hofe abe getretten TürlArabel
*A268,23.
– übertr.:
des [Willehalms] selde iamerrich / tschvmpfentvͥr het ab getretten TürlArabel
*A199,9
abe trîben
stV.
1
‘hinabtreiben’
2
‘forttreiben, vertreiben’
3
‘etw. (Krankheit) austreiben, heilen’
4 von Rechtsverhältnissen: ‘aufheben, anfechten’
1
‘hinabtreiben’
seind nu der [aufsteigende] dunst warm ist an im selber, sô widerstêt im der kalt luft und treibt in snell und gæhlingen her wider ab BdN
77,6;
Tauler
44,28
2
‘forttreiben, vertreiben’
Thelogon [...] trat zv der porten baz / vnde stiez vnde dranc, / daz der torwart her vur spranc / vnde wolde in abe triben Herb
18346;
unde sol der schultheisse [...] hueten des kornes unde der snittere, ob ieman da si, der das korn nut muge gesniden noch gebinden, das er in abe tribe WeistGr
1,670
(a. 1320);
die boten [...] wolden nemen so hinabe / das heilictum Laurencii / [...] / do quam ein widerkraft vil starc / und began sie abetriben, / wand alda wolde bliben / Laurencius bi Stephano PassIII
51,33;
wenne di marctzit vergeht oder waz man [an Vieh] abetribet von dem marcte, so mugen di vleischower koufen ane vare StRFreiberg
246,8
3
‘etw. (Krankheit) austreiben, heilen’
aber do die werlt wart gewar / das Crist die maselsucht ab / und alle suche gar vortreib HeslApk
7674
4
von Rechtsverhältnissen: ‘aufheben, anfechten’
wir haben ouch das verlobt, dc disen eit vnd dise sicherheit nieman abe triben noch werben sol von dem babeste noch von geistlicheme noch von weltlicheme gerihte UrkCorp
N17,29;
daz der kavf ab getriben mochte werden oder anders bechrenchet ebd.
3314,17
abe triefen
stV.
‘herabtropfen’
nu mag ein man wol nemen war, / wi uzer hude slufet / der sweiz unde abe drufet Elis
10396
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