Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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k – kachez
kachezen – kalamīt
kalander – kaldiment
cale – kalopeiʒ
kalopieren – kaltlīchen
kaltnisse – camźnisch
kamer- – kamerlant
kamerlźhen – kamerwīp
kamerwise – kampfgeziuge
kampfgezouwe – kampfwāt
kampfwėrc – kannel
kannelgieʒęre – kantner
kantnisse – kapfel
1kapfen – kappel
kappelęre – kappūnen
capūt (?) – karclich
kardamōm – Karlingen
karm|bendic (?) – karrer
karret – karvrītac
karvunkel – kęselīn
kęse|lüppe – kastėlān
kastėllęre – kastvogetīe
kasugele – katzenhurt
katzenkint – kavalerīe
kāwerzīn – kefse
1kegel – keiserinne
keiserlich – kėlcheht
kelchvaʒ – kėllerhūr
kėllerknėht – kelten
kelterboum – 2kemelīn
kemelīnvleisch – kempfen
kempfenbrōt – kennen
kenneschaft – kėrbelīn
kėrben – kerlingisch
ker|mėl – kerrīne
kerschlich – kerzentāht
kerzestal – kestigen
kestigunge – ketzerkint
ketzerlich – keʒʒelgarn
keʒʒelhuot – kīche
kīchen – kienlīte
kienmarket – kīlhouwe
kilīn – kinde|lege
kindelen – kindischheit
kindischlich – kintbettegemach
kintbetten – kīp
kipel (?) – kirchęre
kirchberc – kirchenvride
kirchgābe – kirchlźhen
kirchlich – kirchtac
kirchtor – kirchzėhende
kirchzūn – kistelīn
kistenphant – kiusche
kiusche – kiver
kiveręre – klāfterlanc
klāftermāʒe – klageliet
klagemęre – klagevüeręre
klagewandel – 1klanc
2klanc – klarisian
klārivunkel – klėber
klėbereht – klefte
kleftic – kleine
kleine – kleinnęsic
kleinōt – kleithūs
klemberen – klepfze
kleppisch – klinc
klincwerft – kliusel
kliuselen – klopfen
klopfunge – klōsterliute
klōsterlugenęre – klōsterweide
klōsterwėrre – kluc
kluche – klunsen
klünzen – klūsentür
klūsenvrouwe – knabelich
knaben – knėhtelīn
      knaben V.
      knabenwāt stF.
      knaffen swV.
      knagen stV.
      1knappe swM.
      2knappe swM.
      knappelich Adj.
      knappelīn, kneppelīn stN.
      knappenphenninc stM.
      knappenrėht stN.
      knappeschaft stF.
      knappeschuoch (?) stM.
      knarpelen swV.
      knarren swV.
      knebel stM.
      knebelīn stN.
      knėht stM.
      knėhtchīn stN.
      knėhtelach stN.
      knėhtelīn stN.
knėhten – kniebein
kniebėten – knistunge
kniuwelīn – knopfelęre
knöpfelīn – knüpfel
knüpfen – kobel
kobel – kochespīse
kochgėlt – kochlźhen

   knaben - knėhtelīn    


knaben V. hier nur Part.-Adj. ‘das Knaben-, Knappenalter erreichen’ der [Feirefiz] was noch kleine knabende do hie der strit vol turte, / den werdicheit was habende uf ditz lop. man jach, daz er verschurte / in sturme ritter sam daz loup der hagele JTit 4313,1

knabenwāt stF. ‘Kleidung für Knaben, Pagen am Hof’ si legten frischiu kleider an / sō guot daz nieman kunde hān / bezzer knabenwęte niht Bit 3249

knaffen swV. ‘knausern, geizen’ en [reichen Kirchenleuten] en kunde neit gehelpen ir knaeffen, / ich en stelen mit mynen lysten, / so we starck sint ere kysten / off ouch ir sloss so vast Karlmeinet 381,29

knagen stV. nagen

1knappe swM. auch knape, knap, Gemination und Verhärtung aus knabe (2 5Mhd. Gr. § L 67 und 98). (in verschiedenen Positionen offen zu → knabe ) 1 ‘Jüngling, junger Mann’
2 junger Adeliger, der an einem Hof dient (u.a. Verantwortung für Pferd, Schild, Waffen seines Herrn trägt, vgl. edelknappe , lźreknappe ); aber auch bezogen auf einfache bewaffnete Kämpfer (vgl. īsenknappe , spërknappe , reiseknappe oder schiltknëht ), ‘Knappe’
3 (junger) Mann in dienender Stellung, Bediensteter (vgl. loderknappe , bërcknappe )
4 Einzelnes
4.1 auf Riesen, Monster und andere, außerhalb der gesellschaftl. Ordnung stehende Personen bezogen ‘Kerl, Bursche’
4.2 bezogen auf den Läufer beim Schachspiel
   1 ‘Jüngling, junger Mann’ adolescentia ist ein alter des mennisken. inzuisken dere chindiske. unde dere stercheren iungede. daz ist so dem chnappen der bart aller erist beginnit springen PsWindb 118,9(Randgl.); der engel fuͦr hin vmbe / von gotes ordenunge / [...] / in eines knappen bilde Wernh A 636; swen sīn ougen sāhen, / so er dem begunde nāhen, / den gruozte der knappe guoter [ unser tœrscher knabe V. 138,9 ] Parz 138,7; dō sīnem vater wart erkant / sīn kunft, dō lief der herre / gźn sīnem sune verre. / dem knappen wart dō niuwe / diu väterlīche triuwe RvEBarl 4283; SHort 2049; wan dar kumt sō / manig stolziu dirn und knappe, des man dō / wirt frō SM: Had 24: 1,10; daz ist ein hübesch knappe, der weibel SM: Go 2: 3,1    2 junger Adeliger, der an einem Hof dient (u.a. Verantwortung für Pferd, Schild, Waffen seines Herrn trägt, vgl. edelknappe , lźreknappe ); aber auch bezogen auf einfache bewaffnete Kämpfer (vgl. īsenknappe , spërknappe , reiseknappe oder schiltknëht ), ‘Knappe’ die knappen brāhten im balde / ors, harnasch unde sper Wig 1824. 8643; Lanc 327,28; Athis B 19; Parz 19,5; UvZLanz 2770; der gewin was ouch niht kleine, / den sīne knappen nāmen, / sō die ritter nider kāmen, / die ir herre von den rossen stach ebd. 3059; der ritter reit synen weg und der knapp den synen und syn knecht mit im Lanc 143,6; da nam sie mit ir funff knappen und als mengen garzun ebd. 50,24; TürlArabel *R 27,9; junchźrren und die knappen sīn / bevalch er der künegīn Parz 106,27; Lanc 91,14; Gahmuret sprach ave sān / "sehzehen knappen ich hān, / der sehse von īser sint. / dar zuo gebt mir vier kint, / mit guoter zuht, von hōher art Parz 8,2. ein knappe ist hie gesinde, / der sol schiere nemen swert / [...], / wan er kan kunst genuoge / und erkennet manege vuoge / und manege höfschlīchiu dinc Tr 3914; diu hōchzīt wart vil lobelīch / dā der knappe nam daz swert. / er was wol rīterschefte wert Wig 1628; darumb han wir yn bißherre knapp geheißen, wann er nye keyn schwert umbgegurt Lanc 146,35. 129,7. daz knappe nie von höfscheit / und von edeles herzen art / baz noch schōner gedelt wart Tr 2262; sus reit er vür daz bürgetor; / dā stuonden edel knappen vor, / rīter unde knehte Wig 681; hvndert edel knappen, die swert / enphahen TürlArabel F 476. – nicht klar zu trennen von 3: der truhsęze wart harte frō. / einem knappen rief er dō, / der alles sīnes guotes phlac Eracl 828; ein ander knappe treit / dar für tischlachen unde brōt Parz 550,2    3 (junger) Mann in dienender Stellung, Bediensteter (vgl. loderknappe , bërcknappe ): ich gie / und hiez gewinnen von der stat / knappen, schrōter [Schneider] , die ich bat / dem herren snīden guotiu kleit RvEGer 4150; zu der stunt da kam von innen aldar ein ebtißinne und zwo nuͦnnen mit ir und ein kappelan und ein converse und zwen knappen Lanc 14,35; der siechmaister [...] schol auch dem apt dyenen als ein ander chnapp mit allen den diensten der man an in muetet UrkObAltaich 166 (a. 1325); das keyner nicht sal wirken by lichte; welchir das bricht, do sal der herre gebin eyne margk vnde iczlich knappe eyne marg UrkSchles 8,18 (a. 1335); di maister nimmer kain saczunge schullen habn an der knapen wille DRW 7,1134 (BudweisUB; a. 1351)    4 Einzelnes    4.1 auf Riesen, Monster und andere, außerhalb der gesellschaftl. Ordnung stehende Personen bezogen ‘Kerl, Bursche’ do san sie indeme melme gan / einin wnderlichen man / den ne mochte niehein ros getragen / der duchte sie ein selzene knape / der troch eine staline stangin Roth 655    4.2 bezogen auf den Läufer beim Schachspiel: ein meister glīchet dise werlt eime schāfzabele; dā stān ūffe kunige unde kuniginnen und rittere und knappen und venden HvFritzlHl 164,2. – Lit.: Lutz Fenske, Der Knappe: Erziehung und Funktion, in: J. Fleckenstein (Hg.), Curialitas. Studien zu Grundfragen der höfisch-ritterlichen Kultur, Göttingen 1990, S. 55-127.

2knappe swM. Bed. unklar, evtl. ‘schlechter, drückender Schuh’ (vgl. Glr.z.St.) oder ‘Knaben-/  Knappenschuh’ (vgl. knappeschuoch und Irsigler, Wirtschaftl. Stellung, S. 226ff.): hie konde schoin machen ind knappen, / hie konde sy solen ind lappen [flicken] HagenChr (G) 3801

knappelich Adj. ‘nach Art des Knappen’ ūf den hof der knappe reit. / die höfschen prüeveten sīniu kleit / wol nāch knappelīchen siten Parz 648,5

knappelīn, kneppelīn stN. auch knafelin. Dimin. zu 1knappe , ‘junger, kindlicher Knappe’ allez daz hofgesint, / ritter unde kint, / kneppelīn und juncherren Ottok 35800; ain sin gefuͤges knaͤppelin, / das mit der kinthate sin / im genuͦg gefuͤge was RvEWh 8861; nu hōret vremede mźre / van einer maget hźre / ind er gelīch ein knapelīn [La. knafelin ] , / de von zwelf jāren mohten sīn Crane 2069; Vrian, gudes kneppelin, / lauf balde zuͦ dem herren din PassSpM 1027

knappenphenninc stM. ‘Abgabe an verschiedenen Rheinzollstätten’ volumus etiam eandem ecclesiam ab illa consuetudine et denariis qui vulgariter chnappen phfeninge vocantur, omnimodis esse liberam et solutam UrkEberb 2,161 (a. 1265) u.ö.; nos Heinricus [...] gratiam [...] facimus [...] ut naves [...] sine thelonei ac denariorum, qui vulgariter knappenpenninge dicuntur, exactione libere [...] transvehantur DRW 7,1136 (WiesbadenStArch.; a. 1332)

knappenrëht stN. ‘Abgabe eines (zuwandernden oder neuen) Knappen an seine Zunft’ (vgl. DRW 7,1136f. mit jüngeren Belegen): sowe oych van inbuyssen Kolne kuͦympt zuͦ Kolne ze wonin inde ir ampt uͦven, wirken inde verkoyffen wilt, de sal die broderschaf winnen umbe zwa m. desselven payments [...]; inde zuͦ knapenreychte, wie sij dat under [...] in haldent, umbe eyne m. UrkKölnZunft 1:95,8 (a. 1327)

knappeschaft stF. Verhalten von Knappen (hier negativ, vgl. kneppischeit ): ź daz die knappen wider als ź / ze knehten werden, sō wirt ir wol tūsent oder mź / bestümbelt unt erhangen: daz gīt man knappen umb ir knappeschaft. / ich meine der edeln knehte niht, / ich meine, die man stelen, rouben unde brennen siht RvZw 139,3

knappeschuoch (?) stM. oder kneppe-. als Bestandteil von Personennamen; unklar, ob die Bildung auf den Träger der Schuhe (‘Knaben-/Knappenschuh’, vgl. DWB 5,1325 und SchweizId 8,475) oder den Produktionsprozess (zu knīfen) abzielt (vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez. S. 473, vgl. auch 2knappe ): Godeman Kneppescho UrkCorp N372,5

knarpelen swV. ‘knirschen, knarzen’ (hier mit den Zähnen): swer di selbin wurme hat, der knarpilt mit den zenen in dem slafe, vnde allir meist so he vil hat gezzin SalArz 52,23

knarren swV. 1 ‘knarren’
2 ‘knurren’ (eines Hundes)
   1 ‘knarren’ under des knarrete ein bret / an einer want dā vüre, / des getrat zuo der türe / diu stolze wirtinne RvMunre 468    2 ‘knurren’ (eines Hundes): dā beiz er [der Hund] īn mit grimme / in grźzlīchir stimme / vast allumme gnarrinde / und doch dī wīle zarrinde / des vleischis von dem lībe gnūc NvJer 18472

knebel stM. 1 ‘Querholz’ , hier wohl zum Fixieren einer Fesselung (s.a. FWB 8,1184; DRW 7,1140; DWB 5,1374-77)
2 Glosse zu lat. columbar , ‘Halsfessel’ , Teil des Geschirrs von Zugtieren ‘Kummet’ (vgl. MlatWB 2,894f. und AWB 5,271 mit weiteren Belegen)
   1 ‘Querholz’, hier wohl zum Fixieren einer Fesselung (s.a. FWB 8,1184; DRW 7,1140; DWB 5,1374-77): wil he unschuldig werdin [will ein der Wilderei Verdächtiger seine Unschuld beweisen] , so sol man im binden sine hende zu hauf und sal ime einen henen [ hegenīn?] knebel zuschen sine beinen und sinen armen durch stoszin, und sol in werfin in eine meischebodin von dren fudir wassirs WeistGr 6,397 (a. 1338) (= GrimmRA 2,584 )    2 Glosse zu lat. columbar, ‘Halsfessel’, Teil des Geschirrs von Zugtieren ‘Kummet’ (vgl. MlatWB 2,894f. und AWB 5,271 mit weiteren Belegen): SummHeinr 2:216,149. 1:355,124. 2:95,224

knebelīn stN. Dimin. zu knabe , männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen), ‘(kleiner) Junge’ (s.a. dëgenkindelīn , dëgenkint , knëhtchīn , knëhtelīn ), vereinzelt ‘junger Mann’ 1 vom Säugling und Kleinkind
2 vom Kind
3 vom jungen Erwachsenen
   1 vom Säugling und Kleinkind: dar nāch in kurzer stunde / diu frouwe ein knebelīn gebar KvWTroj 381; HvNstAp 7106; [Herodes] hiez älliu kindelīn, / diu man dā funde knäbelīn [die als Knaben erkannt wurden] , / diu zweier jāre besunder / waeren ald dar under, / daz man diu ze stunde / tōte WvRh 4121; SHort 2075; Lanc 1,6; BdN 39,19    2 vom Kind: di kind alle waren / under zehen jaren, / junckfrawen und knebelein HvNstAp 9489; hie ligent tōt zewāre / alle die man [alle männlichen Kinder] in disem jāre / die in disem lande solden sīn / die knehte und die knebelīn. / swaz hie knaben wirt geborn, / die hānt zehant den līp verlorn StrDan 4362; Ammenh 3195; Tr 5963    3 vom jungen Erwachsenen: ‘ir sult ew paden. / [...] : / so wert ir jungk als ain kint / di pey zwaintzig jaren sint.’ / [...] / yeder man sich under stieß [in den Jungbrunnen] , / [...] / si wurden alle wunnikleich / als di jungen knabelein / di in der pluenden jugend solten sein HvNstAp 13013

knëht stM. auch knet ( Roth 4816; SpitEich 13,4 ), und verschr. (?) kenc [recth:] ( Roth 3322 ). 1 ‘(junger) Mensch männlichen Geschlechts’ ,
1.1 überw. von Knaben, vom Neugeborenen bis zur Pubertät
1.2 auch vom Mann allg.
2 ‘Mann in dienender, einem Herren untergeordneter Funktion’ unabhängig vom Stand;
2.1 von Männern adeliger Herkunft mit und ohne Ritterwürde (dazu s.a. StrKD 4 , ‘ von zweier hande knehte ’, mit zeitgenössischer Diskussion des Themas), Pagen und Knappen
2.1.1 von Lehensmännern
2.1.2 von Rittern
2.1.3 von Pagen oder Knappen
2.1.4 in der Beschreibung des Verhältnisses eines Minneritters zu seiner Dame (zu eigen vgl. 2.2.1 )
2.2 von Personen nichtadeliger Herkunft
2.2.1 Diener oder Knecht, auch Handwerksgeselle; (junger) Mann, der Teil der Hausgemeinschaft eines Herren/  Meisters ist
2.2.2 im Gegensatz zum Ritter (vgl. bes. 3 )
2.3 in der Beschreibung des Verhältnisses eines Christen zu Gott/  Christus
2.4 in Umschreibungen für teuflische, dämonische Wesen
2.5 übertr. zum Ausdruck einer besonderen Hingabe an eine Idee, Tugend u.ä. oder der Unterworfenheit unter eine herrschende Gewalt
3 vom bewaffneten (adeligen wie nichtadeligen) Kämpfer im Gefolge oder Heer eines Herren
   1 ‘(junger) Mensch männlichen Geschlechts’,    1.1 überw. von Knaben, vom Neugeborenen bis zur Pubertät: alsus quam ez zu den tagen, / daz di vrouwe gelac / und vil grobelich erschrac, / wand ez ein schone knecht was, / des si muterlich genas Pass I/II (HSW) 34545; sīt ich was ein swacher kneht, / sō lebt ich iuwers rātes ie Wh 146,28; swa der abe cheret, / der die schuolęr leret, / so lernent unrehte / alle die chnehte VRechte 438; ich müeste mich sīn iemer schamen, / ob ich ze man kür einen kneht [den dreizehnjährigen Partonopier (nach einer Liebesnacht mit der Königin)] , / wan ez ist hie ze lande reht, / daz frouwen niht getürren haben / zer ź sō kindische knaben, / sam du, vil trūt geselle, bist KvWPart 1903; Mühlh 177,17. – auch ‘Sohn’ he [das Kind Jesus] was gehorsam dim [Marias] gebode, / got was din knecht, he was din bode MarlbRh 61,27. – in Wendungen, die alle Menschen als Ganzheit umschreiben: ez wer man oder frauwe, kneht oder magt, bi dem die [falschen Gewichte] funden oder begriffen wuͤrden WüP 79,5. 89,18; sī mugen ouch lūte, wīp unde man, knehte unde dirnen, zu źwelicheme rehte besizzen StatDtOrd 30,15    1.2 auch vom Mann allg.: do waren in den geslahten / zvelefe tuerliche chnechte / di waren also warhaft / der tugent habeten si di craft VMos 64,27; is dan daz die mannisnamin urin [ihren] suestirin rechti wollin mieti vari [bei der Erbschaft] unde teili, so sulin su uri herrin [ihren Lehensherren] bite, daz su diz lein [Lehen] urin suestirin lien [...] undi un selbin· inwollin iz dan die herrin niemini lie, dan den kneichtin undi den sunin· so sulin su iz inpha· undi sulin iz dan urin suestirin widirsazi mit andirimi guti Mühlh 131,22    2 ‘Mann in dienender, einem Herren untergeordneter Funktion’ unabhängig vom Stand; auffallend häufig in der Verbindung guoter ~ , möglicherweise zur Unterscheidung adeliger Abhängiger von Bediensteten bzw. einfachen Kämpfern und Kriegsknechten (so Jackson S. 21f.; vgl. z.B. schiltknëht ), daneben die Verbindung mit edel (vgl. edelknëht ) und für Dienstboten und Knechte mit eigen (vgl. eigenknëht )    2.1 von Männern adeliger Herkunft mit und ohne Ritterwürde (dazu s.a. StrKD 4, ‘von zweier hande knehte’, mit zeitgenössischer Diskussion des Themas), Pagen und Knappen    2.1.1 von Lehensmännern: den guden knecten allent samint / lech he die richen Scottelant Roth 4825; dar horde manich got knet / Rotheres lant rech ebd. 3351    2.1.2 von Rittern: ir [Keie] erzeiget doch iezuo grōzen haz / disem guoten knehte. / nū tuot ir im unrehte. / ern gedāhte iuwer nie wan wol, / als ein rīter des andern sol Iw 2513; daz [der bei der Mantelprobe aufgedeckte Makel] was dem guoten knehte / swęre und āne māze leit / und ouch der vrouwen gemeit UvZLanz 5992    2.1.3 von Pagen oder Knappen: ditz ist von zweier hande knehte phliht; / der eine wolde ritter werden, der ander niht StrKD 4,1; so wil ich das du laitest swert / und dise liehten sumerzit / [...] / mit dienste min ritter sist. / so du knehtes namen begist / und man dich ritter nemmen sol, / so zimet dir erst ze dinen wol / nach werder vroͮwen lone RvEWh 5156; ine wil niht langer sīn ein kneht, / ich sol schildes ambet hān Parz 154,22; swer vil kūme węre kneht, / der wil nu rīter werden Wig 2333    2.1.4 in der Beschreibung des Verhältnisses eines Minneritters zu seiner Dame (zu eigen vgl. 2.2.1): sīt aber ir geruochent jehen / mīn ze cnehte, sęlic wīp, / sō sol mīn herze und mīn līp / iu ze dienste sīn bereit KvWWelt 171; ich muoz iemer ūf gedinge / sīn ir eigen kneht SM: HvStr 2: 5,5; SM:Had 10: 2,11    2.2 von Personen nichtadeliger Herkunft    2.2.1 Diener oder Knecht, auch Handwerksgeselle; (junger) Mann, der Teil der Hausgemeinschaft eines Herren/  Meisters ist: man verbuͤtt auch allen hantwerkknehten und fremden knehten, die nit behuset sint, swert und mezzer bi tage und bi naht WüP 82,2. 17,3; StRFreiberg 289,13; ist er ein wirt, der die notnumpht begangen hat, dem sol man ze sime huse furgebieten: ist ez ein kneht [...], so sol man im furgebieten zem ersten male bi swem er gewaesen ist StRAugsb 88,13. 198,3; er gestalt [...] ze igelichem vihe einen chneht der ez tribe GenM 64,13; diu ross diu zōh man dan / zuo den herbergen; si heten manegen kneht, / die in mit vlīze wāren z^$’allem dienste gereht NibB 1897,3. 99,1; schweren zimt nur deinen undertanen und deinen chnechten [ subditorum enim est et servorum iurare ] HvHürnh 22,11; UvZLanz 778; VRechte 270; SpdtL 95,9; StatDtOrd 39,21; Hochz 512; VMos 15,7; Volmar 158; RvEBarl 6547. – übertr.: diu werc sint des muotes kneht Bīspel (Pf) 37,68. – mit eigen: daz sie weren eigen / und solden sich erzeigen / mit dienstlichem rechte / alsam die eigene knechte Pass I/II (HSW) 30346; alse soln tuͦn mit rehte / eigene gecoufte knehte Glaub 2071; der sīnen eigen kneht slehet ze tōde āne schulde und āne gerihte [...] unde beklaget man in vor einem rihter dar umbe, man nimet im sīnen līp billīcher dar umbe, denne ob er einen fremeden erslagen hete SpdtL 137,1. – mit gemeine: unde an swelhen tagen der cristac gevellet, sō gebe man in gemeiner ^$t knehte spīse, wanne man den tach niht mit vastene begźt durch die wirdekeit ^$t der hōgegecīt StatDtOrd 81,29. 81,16. – in Wendungen, die alle Menschen als Ganzheit umschreiben: dā hete der herre und der kneht / so genuoc daz in niht gebrach Wh 449,6; ez si herre oder kneht, man oder wib, magt oder kint WüP 97,8; ez si pfaffe oder leye, herre oder kneht, frawe oder magt, rich oder arm ebd. 98,2; – phras. (?): da rihtet got mit rehte / dem herren joch dem chnehte, / der vrouwen joch der diwe Hochz 736; AvaJG 20,2; vnde richte nach rechte / herrin vnde knecten Roth 5077; er rihte wol ze rehte / dem ritter und dem knehte, / dem rīchen als dem armen RvEBarl 13684    2.2.2 im Gegensatz zum Ritter (vgl. bes. 3): wer ist der man? / [...] / weder ist er ritter oder kneht? Tr 10769; den ritteren gab man goldgewand, / von seyden nam sariant, / knechtes knecht von scharlachen HvNstAp 11440; niun tūsent knehte die lāgen tōt erslagen, / dar über ritter zwelfe der Dancwartes man NibB 1936,2. – in Wendungen, die alle an einem Hof versammelten Edlen und Bediensteten umfassen: künc Artūs der milte / lief gegen im und enpfienc in dō. / daz gesinde wart allez vrō; / rīter unde knehte / enpfiengen in wol von rehte Wig 1142. 682; dō wart dar für gesuochet vil manic hźrlīch gewant. / ź daz ez vol ertagete, dō kōmen für den sal / vil ritter unde knehte NibB 807,2. 701,1; dā [beim Gral] muoz der rīter unt der kneht / bewart sīn vor lōsheit Parz 473,2; sie bat vnde gebot, / daz er geselleschaft neme, / die ime wol gezeme. / ez were krump oder recht, / er enwolde ritter noch knech Herb 18313    2.3 in der Beschreibung des Verhältnisses eines Christen zu Gott/  Christus: ‘Abacuc, gotes chneht’, / sprach der engel wider in KvHeimHinv 334; da got die sine chnehte / brahte zuo ir rehte Hochz 1046; daz du [Christus] dine sculdigen knehte / mit ir schepfere versunes Litan 146; durch die schulde er [Christus] im erkōs / sō grōze dźmüete, / daz er durch sīne güete / des knehtes bilde an sich nam / und wart alsō gehōrsam, / daz er sich an daz kriuze bōt / und dar an leit durch uns den tōt RvEBarl 12879. 12901; iz waren zwene gotis knechte [Petrus und Paulus die gotis boten bede, V. 129] . / volge in, so tvͦstu rechte TrSilv 209; SüklV 330; VMos 78,14; RvEBarl 3997. 15017; Pass I/II (HSW) 2360. – auch gegenüber Maria: schöne muͦder vol edelcheide, / din sün ind dine knecht geleide MarlbRh 59,10 u.ö.    2.4 in Umschreibungen für teuflische, dämonische Wesen: so getan gesturme ist michel reht, so des tieveles chneht / mit gewalte vure gat AvaA 8,1; irn müezet morgen vehten / mit zwein des tiuvels knehten. / die sint alsō manhaft, / und hetet ir sehs manne kraft, / daz węre ein wint wider in Iw 6338. 6772; Serv 2953    2.5 übertr. zum Ausdruck einer besonderen Hingabe an eine Idee, Tugend u.ä. oder der Unterworfenheit unter eine herrschende Gewalt: [die ‘Kämpfer’ auf Tristans Seite gegen den 4 Männer starken Morold] daz eine got, daz ander reht, / daz dritte was ir zweier kneht / und ir gewęrer dienestman, / der wol gewęre Tristan Tr 6884; kneht der milte KvWSilv 1159; der unsęlden kneht ZwBüchl 626; dat wir der sünden knecht niͤt ^$’n werden MarlbRh 59,12; des todes knehten StrKarl (S) 6495    3 vom bewaffneten (adeligen wie nichtadeligen) Kämpfer im Gefolge oder Heer eines Herren: si waren gute knehte / si getorsten wole fehten / si gurten sich mit sverten VMos 54,27; zu deme swerte was er ein gut knecht Rol 706. 71. 2643; do enmoht er wider überkraft / und mit als guoten knehten / langer niht gevehten UvZLanz 1533. 680; die burgęre satzten sich ze wer / gelīch vil guoten knehten Eracl 2727; zem źrsten brāht^$’ er [Hagen] übere tūsent ritter hźr, / dar nāch sīne recken. dannoch was ir mźr. / niun tūsent knehte die fuort^$’ er an daz lant NibB 1573,3. 1647,4; ÄJud 111; VAlex 1453; Roth 4067. 4372; Er 4405; Iw 6934; Tr 11036. – übertr.: ouch wolde got sineme dienist man / siner arbeite lonan, / sime turen knechte, / der dicke wole gerechte / truͦc die geistlichen wafen Ägidius 1573. – in Wendungen, die das gesamte Heer mit Rittern und Kriegsknechten umfassen: vf die ros, vf die phert, / herren vnde knechte, / zv strite vnde zv fechte Herb 8733; ez gin da an ein fechten / mit herren vnde mit knechten / vnde mit den sarianten ebd. 11790. 9001; er gebōt, daz man swuor / (ez węre rīter oder kneht) / den herfride Eracl 2719. – Lit.: W. H. Jackson, Zum Verhältnis von ritter und kneht im 12. und 13. Jh., FS Stackmann, 1990, S. 19-35; 2HRG 2,1909-11 s.v. Knecht; Kochskämper, Frau u. Mann, bes. S. 212-245.

knëhtchīn stN. Dimin. zu knëht , ‘männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen)’ (s.a. knabe , knebelīn , dëgenkint , -kindelīn ): worde iz ein knechtchin, so solde manz in tun zu Rumarsdorf, wordez abir ein meidichin, so solde manz in tun zu Aldinborg, des ordins der da heizt Premonstratenses unde haldin di regeln sente Augustins Köditz 53,1

knëhtelach stN. hier -lech; vgl. Mhd. Gr. (KSW) 3 § S 51-55, bes. § S 53. (abwertendes) Dimin. und Kollektivbildung zu knëht , ‘junge Männer, junge Burschen’ sō verwet daz sich, sō gilwet daz sīn gewant, sō hōhvertet daz mit wolsingen, sō hōhvertet daz von nihte, wan ez diu üppikeit dar zuo bringet. dem volkelīn unde den diernlech unde den knehtelech den vert daz herze alle zīt gōlenzende, unde wirt manic tūsent menschen von hōhverten verlorn PrBerth 1:83,24

knëhtelīn stN. auch knechtel ( Pass I/II (HSW) 34523; HvNstAp 9629 ). Dimin. zu knëht 1 zum Ausdruck des geringen Alters ‘männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen)’ (s.a. knëhtchīn , knabe , knebelīn , dëgenkint , -kindelīn )
2 zum Ausdruck der geringen Stellung, ‘Knecht, geringer Diener’
   1 zum Ausdruck des geringen Alters ‘männliches Kind (im Ggs. zum weiblichen)’ (s.a. knëhtchīn , knabe , knebelīn , dëgenkint , -kindelīn ): swaz knechtelīne wirt geborn, / den sī der tōt von ūch irkorn NvJer 3871; Pass I/II (HSW) 34523; man seite mir für wār, daz ein diernlīn von ahte jāren mit einem hin wec gienge! dā von sult ir [...] sie von einander legen diu knehtelīn unde diernlīn, wan sie sint gar gezīte schalkeite vol PrBerth 1:36,2; RvEWh 5443; EvBeh Lc 2,23; HvNstAp 9629; LvRegFr 4770. – in der umschreibenden übertr. von lat. filius Iudaea : bistu der knechtelin ein / die min vater brachte rein / gevangen von juden lant? [ tu es Danihel de filiis captivitatis Iudae Dn 5,13] Daniel 4627    2 zum Ausdruck der geringen Stellung, ‘Knecht, geringer Diener’ vernula: chnehtelin Gl 3:428,6; [ein gerufener Weiser ist verärgert, weil er seine Klugkeit mit einer Frau messen soll:] welch ist des kuniges rat, / der also wise meistere hat / durch ein dirn her gesamt, / sit unser knechtelin diz amt / wol hete bracht zu dime lobe! Pass III 674,61; ir lōnet dem knehtelīn, daz den acker būwet: dem gebet ir ein wźnic güetelīns PrBerth 1:358,9